Gnoien

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Gnoien ist eine Kleinstadt im Osten des Landkreises Rostock in Mecklenburg-Vorpommern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Gnoien.

Geschichte

Name

Der Ortsname könnte vom slawischen Wort gnoy abstammen, was wenig schmeichelhaft dann Kot bedeutet. Eine andere Deutung, die vom germanischen Wort Gneus ausgeht, also Herr (Herrenort), wäre zwar gefälliger, aber wissenschaftlich nicht belegbar.

Mittelalter

Gnoien wird (neben Waren, Bützow und einigen weiteren, nicht sicher zuzuordnenden Siedlungsplätzen) bereits um 150 n. Chr. vom alexandrinischen Geografen Claudius Ptolemäus erwähnt (als „Coenoenum“) und ist deshalb einer der ersten urkundlich erwähnten Orte auf dem Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns. 1257 gilt als Jahr der ersten mittelalterlichen Erwähnung von Gnoien sowie 1276 als civitatenses und 1287 als oppidum, also als Stadt.[5] Mitte des 14. Jahrhunderts hatte der Ort seine größte Bedeutung. Ein Schloss mit der Lage im Nordosten der Stadt wird bereits 1331 erwähnt. Die gotische Stadtkirche St. Marien wurde im 13. und 14. Jahrhundert errichtet.

Es gab in der als Stadt geführten Siedlung mehrere Handwerkszünfte; man trieb Handel mit Rostock, Schwerin, Wismar und anderen Städten. Der erste Burgvogt – Ritter Otto von Drewitz – befestigte Gnoien mit Wall, Graben, Mauer (Abriss im 18. Jahrhundert) und zwei Stadttoren (Abriss im 19. Jahrhundert). 1344 schlossen die Fürsten von Mecklenburg und die von Werle-Güstrow in Gnoien einen Waffenstillstand. Von 1361 bis 1623 gab es hier eigenes Geld (Gnoiener Witten), das ab 1615 in der Gnoiener Münzwerkstatt geprägt wurde. Im 16. Jahrhundert wurde ein neues Rathaus gebaut.

Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Gnoien Landstadt in Mecklenburg und war als solche eine der Städte im Wendischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der 1523 vereinten Landstände vertreten waren.

Ab 1600

Der Dreißigjährige Krieg zog die Stadt stark in Mitleidenschaft, 1637 wurde sie total verwüstet. Ihre Bedeutung sank stetig. Zeiten der Pest und Cholera waren zu überstehen. Nur noch 800 Einwohner besiedelten um 1700 den Ort, mehrere Stadtbrände zerstörten Teile der Stadt. Der Brand von 1710 war der verheerendste. Im Kirchenbuch findet sich der Eintrag: den 5. Junius 1710 ist die Stadt Gnoyen abgebrandt[6]. Nur langsam erfolgte der Wiederaufbau, und die Landstadt konnte einen bescheidenen Wohlstand wiedererringen. Auch im Siebenjährigen Krieg hatte Gnoien durch die Werbung von Soldaten und durch Proviantlieferungen für die Preußen erhebliche Unbilden zu erleiden. Erst ab 1800 begann wieder eine positive Entwicklung.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden Krankenhaus, Amtsgericht (1879), Schulen (1844 bzw. 1860) sowie die Gasanstalt. 1884 wurde Gnoien mit einer eingleisigen Strecke von Teterow an das Bahnnetz angeschlossen, und 1899 wurde das Rathaus fertiggestellt.

Neuere Zeit

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der jüdische Friedhof mehrfach geschändet und zerstört, obwohl 1925 hier die letzte Beerdigung stattfand. Seit den 1960er Jahren wurde das Areal landwirtschaftlich genutzt. Seit 1970 erinnert ein Gedenkplatz auf dem städtischen Friedhof mit Gedenkstein an der Bobbiner Chaussee an die sechs Millionen Opfer des Holocaust.

Nach dem Zweiten Weltkrieg prägte die Landwirtschaft auch weiterhin das Gesicht der Stadt und der Umgebung. Die private Firma Foto Zorn in Gnoien entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Fotolabore im Norden der DDR, spezialisiert auf die Entwicklung von Farbdiapositiven. Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert. 2007 feierte die Stadt ihr 750jähriges-Jubiläum.

Von 1952 bis 2011 gehörte Gnoien zum Kreis Teterow (bis 1990 im DDR-Bezirk Neubrandenburg). 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Güstrow eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt sie im Landkreis Rostock.


Text: Wikipedia

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