Goldap

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Gołdap (deutsch Goldap) ist eine Kleinstadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Goldap.

Geschichte

Die Stadt ist nach dem Fluss Gołdapa (Goldap) benannt. Im Umkreis von Goldap gab es prußische Wallburgen, beispielsweise in Klein Wronken, bei Texeln am Rominteufer, bei Ballupönen, bei Kollnischken, bei Pellkauen und bei Gut Adlersfelde.

Das spätere Kreisgebiet Goldap wurde erst ab 1535 planmäßig besiedelt.

Am 15. Mai 1570 wurde die Stadt Goldap durch Kaspar von Nostitz gegründet. Bis zum 17. Jahrhundert hatte die Stadt an der Ostgrenze Preußens ständig durch kriegerische Überfälle aus dem Osten zu leiden.

1657 wurde die Stadt von Tataren niedergebrannt. Dabei sollen auch viele Bürger verschleppt oder getötet worden sein, und Bürgermeister Dullo wurde auf dem Markt bei lebendigem Leibe öffentlich am Spieß gebraten.[4][5] 1694 brannte die Stadt erneut ab.

Von 1709 bis 1711 wurde Ostpreußen von einer Pestepidemie heimgesucht. Einwanderer aus Brandenburg, Pommern, Magdeburg, Halberstadt, aus der Pfalz und dem Herzogtum Nassau, Deutsche und Schweizer, Preußen und Litauer ersetzten die gestorbene Bevölkerung. Seit 1732 kamen auch Salzburger Exulanten, die aus religiösen Gründen vertrieben wurden. Nach dem Zweiten Schlesischen Krieg wurde die Stadt Garnisonsstadt der „Schwarzen Husaren“. Von den ursprünglichen Laubenhäusern blieb beim dritten Brand 1834 kaum etwas übrig.

Am 29. September 1818 wurde Goldap zur Kreisstadt für den Landkreis Goldap und nach Aufhebung seiner vier Tore zur offenen Stadt erklärt.

Am 16. Oktober 1834 brach in Goldap eine verheerende Feuersbrunst aus, durch die 266 Gebäude, darunter das Rathaus, das Gerichtshaus, die alte Schule neben der alten Kirche, das Gerichtsgefängnis sowie 112 Privathäuser, eingeäschert wurden.[6]

1879 wurde die Eisenbahnstrecke Insterburg–Goldap–Lyck in Betrieb genommen. Später kamen Nebenbahnen nach Angerburg und Tollmingkehmen hinzu.

Seit 1887 diente die Rominter Heide als Jagdrevier für Wilhelm II., der dort ein Haus im norwegischen Stil (Jagdhaus Rominten) und eine Stabkirche (die Hubertuskapelle) errichten ließ.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wurde Goldap von der russischen Armee zerstört und besetzt. Nach ihrem Abzug begann der Wiederaufbau der Stadt im Stil der „Neuen Sachlichkeit“. Goldap war Sitz des gleichnamigen Landkreises.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadtbevölkerung am 21. Oktober 1944 evakuiert. Am folgenden Tag wurde Goldap von der sowjetischen Armee besetzt. Nach schweren Kämpfen gelang der deutschen Wehrmacht jedoch am 15. November noch einmal für wenige Wochen die Rückeroberung, was in der deutschen Propaganda groß gefeiert wurde. Im Verlauf der sowjetischen Winteroffensive fiel die Stadt am 18. Januar 1945 endgültig an die Rote Armee.

Nach Kriegsende 1945 wurde das zu 90 % zerstörte Goldap zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Die Schreibweise des Ortsnamens wurde in Gołdap abgeändert. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben und durch Polen ersetzt.

Der Nordteil des Landkreises Goldap mit dem größten Teil der Rominter Heide wurde dagegen unter sowjetische Verwaltung gestellt. Gołdap lag fortan nur rund drei Kilometer von einer nahezu undurchdringlichen Grenze entfernt und litt unter seiner abgelegenen Lage im Grenzgebiet.

Mit der Öffnung der Grenze nach 1991 wurde die Stadt zu einem Grenzhandelsort. Seit 2002 ist Gołdap wieder Sitz eines gleichnamigen Kreises.

Goldap war unter anderem bekannt durch große Vieh- und Pferdemärkte und den zweitgrößten Marktplatz Ostpreußens (und Deutschlands). Berühmt war Goldap durch seine Tuchmacher, Hutmacher, Strumpfstricker, Gerber und Bäcker. Von den Goldaper Kringeln und Brezeln wurden sogar einige Tonnen nach Batavia (Jakarta) exportiert. Auch der Goldaper Met war berühmt. „Die Bewohner der Stadt haben den Namen Ferkelmacher, weil ein boshafter Maler eine in Öl gemalte Sau mit Ferkeln dem eigentlichen Wappen der Stadt, das er in Wasserfarben malte, geschickt unterzulegen verstand“.

Redensart: „Goldap brennt“, wenn man dringend auf die Toilette muss.

Architektur

Nach den Zerstörungen während des Ersten Weltkrieges wurde ein „Wiederaufbauprogramm Ostpreußen“ durchgeführt, an dem die Architekten Hans J. Philipp und Fritz Schopohl großen Anteil hatten. Die äußere Gestaltung der neuen Häuser orientierte sich an der bekannten Architektur Ostpreußens: Pfannendach auf Stülpschalung, auf dem Land wurde überwiegend rauer Kellenputz, in der Stadt Kratzputz verwendet. Die Fenster erhielten in den feststehenden Blendrahmen dunklen, in dem Flügelholz weißen Anstrich.[7] Die Gebäude wurden auf den Fundamenten oder Kellermauern der zerstörten Häuser aufgebaut, oft jedoch wurden durch andere Grundrisse die Größe der Neubauten verändert. Ein typisches Gebäude aus dem Wiederaufbauprogramm Ostpreußens ist/war das „Kleinbürgerhäuschen“ von Franz Hoyer, das als Reihenhaus konzipiert war.[7]


Text: Wikipedia

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