Gottlieb von Jagow

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Günther Gottlieb Karl Eugen von Jagow (* 22. Juni 1863 in Berlin; † 11. Januar 1935 in Potsdam) war ein deutscher Diplomat und Politiker.

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Leben

Er entstammte dem alten märkischen Adelsgeschlecht von Jagow, das 1268 erstmals urkundlich erwähnt und seit dem 14. Jahrhundert in der Altmark schlossgesessen ist. Sowohl sein Vater Karl von Jagow wie sein älterer Bruder Günther von Jagow waren Abgeordnete der Deutschkonservativen Partei.

Jagow durchlief eine diplomatische Karriere, war 1907 bis 1909 Gesandter in Luxemburg und 1909 bis 1913 Botschafter in Italien. Am 11. Januar 1913 wurde er von Kaiser Wilhelm II. zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt ernannt.

Jagow war ein vorsichtiger Berater von Kaiser Wilhelm II. Er war an guten deutsch-britischen Beziehungen interessiert. Schon vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs warnte er vor einem möglichen Kriegseintritt von Großbritannien auf Seiten Frankreichs. Obwohl er kein Kriegstreiber war, nahm er in der Julikrise 1914 eine zwiespältige Rolle ein und unterstützte Reichskanzler Bethmann Hollweg. Dieser befürwortete ein deutsches Eintreten in den Krieg auf Seiten Österreich-Ungarns gegen Serbien, obgleich dadurch Russland dem Deutschen Reich den Krieg erklären konnte.

Schon vor Kriegsausbruch stand Jagow dem Schlieffen-Plan skeptisch gegenüber und war gegen einen deutschen Einmarsch in das neutrale Belgien, da dies den britischen Kriegsbeitritt zur Folge haben musste. Doch der Generalstabschef Helmuth von Moltke lehnte eine Revision des Planes ab. Als nach dem Rückzug während der Ersten Schlacht an der Marne Moltke als Generalstabschef entlassen wurde, schlug er den Ententemächten Frieden vor; diese lehnten jedoch ab. Jagow sprach sich gegen die Pläne von Tirpitz' aus, einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg zu führen, da dies einen Eintritt der USA in den Krieg auf Seiten der Entente bedeuten würde. Daraufhin wurde er am 22. November 1916 aus seinem Amt entlassen und durch Arthur Zimmermann ersetzt.

Nach dem Krieg veröffentlichte Jagow 1919 seine Memoiren unter dem Titel Ursachen und Ausbruch des Weltkriegs und zog sich aus der Politik zurück. Er wirkte, nicht mehr in den diplomatischen Dienst übernommen, vor allem in enger Kooperation mit dem Kriegsschuldreferat des Auswärtigen Amts an der Revision der im Versailler Vertrag postulierten Kriegsschuld Deutschlands mit.

Er war Mitglied des Corps Borussia Bonn. Verheiratet war er seit 1914 mit Luitgard zu Solms-Laubach (1873–1954), der Tochter von Graf Friedrich zu Solms-Laubach (1833–1900) und Marianne zu Stolberg-Wernigerode (1836–1910). Die Ehe blieb kinderlos.


Text: Wikipedia

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