Gröditz (Oberlausitz)
Gröditz, sorbisch Hrodźišćo, ist ein Ort im Osten des Landkreises Bautzen.
Siegelmarken
Geschichte
Mit seiner Ersterwähnung als Gradis (von altsorbisch grodišče bzw. grod, „die Burg“)[1] im Jahre 1222 ist Gröditz eine der ältesten verbürgten Siedlungen in der Oberlausitz. Bereits vier Jahrhunderte zuvor hatten die slawischen Milzener, Vorfahren der heutigen Sorben, einen Burgwall an der höchsten Stelle über dem Tal des Löbauer Wassers angelegt. Dieser ist heute noch deutlich sichtbar.
Nach 1815 wurde Gröditz zum Grenzort. Nur etwa einen Kilometer vom Vorwerk entfernt verlief nach dem Wiener Kongress die Grenze zwischen den Königreichen Preußen und Sachsen, wobei Gröditz zu Sachsen, der Nachbarort Gebelzig jedoch schon zum preußischen Kreis Rothenburg gehörte. Im Jahre 1854 waren auch einige Gröditzer Einwohner unter den 558 sorbischen Auswanderern, die unter Führung von Pfarrer Jan Kilian Europa verließen und die sorbische Siedlung Serbin in Texas begründeten.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschloss die sächsische Landesregierung den Bau der Bahnstrecke Löbau–Radibor, die parallel zur preußischen Landesgrenze verlaufen sollte. Gröditz erhielt einen Bahnhof am Vorwerk, der zusammen mit der Strecke, die östlich des Ortes in einem zehnbogigen Viadukt das Löbauer Wasser quert, am 10. November 1904 eröffnet wurde. Zunächst war Zugverkehr nur bis Baruth, ab 1906 auch durchgängig bis Radibor möglich. Der Zugverkehr wurde 1972 eingestellt.
Bis 1994 war Gröditz eine eigenständige Landgemeinde mit den Ortsteilen Cortnitz, Weicha und Wuischke; mit der Gemeindegebietsreform wurde es in die benachbarte Kleinstadt Weißenberg eingemeindet.
Schloss
Das Gröditzer Gutshaus wurde in seiner heutigen Form 1738 errichtet und thront am Rand des steilen Nordhangs der Skala im östlichen Teil des Ortes. Im Schlossgarten befindet sich auch die alte Schanze. Vom Gröditzer Schloss aus wurde die Grundherrschaft über den Ort und einige umliegende Dörfer ausgeübt.
Das Rittergut scheint im 13. und 14. Jahrhundert einer Familie von Porsitz gehört zu haben.[2] Ihr Wappen ist an der Kirche zu Gröditz angebracht. Es gelangte dann an die Familie von Klüx. Anfang des 15. Jahrhunderts ging das Gut auf die verschwägerte Familie von Maxen über, die es bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges hielt. Es folgten verschiedene aufeinander folgende Linien der Familie von Gersdorff, die es bis 1896 besaß. In diesem Jahr kaufte Clara von Krauss (1850–1926) (eigentlich Krauß) das Rittergut, die Tochter des Dresdner Industriellen Gottlieb Traugott Bienert, die mit dem späteren kgl. sächsischen Generalmajor Oskar von Krauß (1835–1915) verheiratet war und der dann 1911 in den sächsischen Adelsstand nobilitiert wurde.[3][4] Oskar von Krauß[5] galt als Miteigentümer, die Begüterung nannte sich Gröditz-Dubrauer Forst und hatte 1917 einen Umfang von 380 ha, Wohnsitz der Familie war auch Dresden.[6] 1920 übernahm es der Sohn Rudolf von Krauss (1872–1940). Rudolfs Schwester Johanna war mit dem Generalmajor Traugott von Pfeil und Klein-Ellguth verheiratet.
1921 brannte das Schloss teilweise ab und wurde 1922–24 durch den Architekten und Burgenrestaurator Bodo Ebhardt wieder aufgebaut und um einen Altan erweitert. Gut Gröditz war ein Familienfideikommiss, dann Allodialgut, 1931 mit einem Gesamtumfang von 426 ha, nach Angaben des Gothaischen Genealogischen Taschenbuch (GGT). Die Witwe des Rudolf von Krauß, Gerda Elfriede von Krauss, geb. von Zenker, und ihre vier Kinder, wurden 1945 enteignet.[7] Das Gebäude beherbergte danach Flüchtlinge, war seit 1949 Tuberkulose-Heilanstalt und später Außenstelle des Fachkrankenhauses Großschweidnitz. 2006 initiierte der Großneffe[8] von Gerda von Krauss, Beat (Beatus) von Zenker zu Pommritz, eine Stiftung. Seit April 2007 engagiert sich der Förderverein pro Gröditz e. V. gemeinsam mit Beat von Zenker für den Erhalt des Schlosses und konnte 2008 das Naturschutzgebiet Gröditzer Skala vor einem Teilverkauf retten.
Text: Wikipedia
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