Großbeerenstraße 109-119

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Reklamemarke Apollopulver für künstliche Zähne

Apollonia-Haus (Potsdam)

Das Apollonia-Haus im Potsdamer Stadtteil Babelsberg befindet sich in der Großbeerenstraße 109. Es ist benannt nach der "Heilige Apollonia", der Schutzpatronin für Zahnleidende und Zahnheilkundige. In dem Gebäude wurden Zahnarztausrüstungen hergestellt. Noch zu DDR-Zeiten befand sich hier des Sitz des VEB Dentaltechnik Heute sind in dem Gebäude Büros verschiedenster Firmen und eine Pension.

Heute (im Jahr 2008) werden im Apollina-Haus Appartements vermietet.


Frieseke & Höpfner

In den Jahren von 1910 bis 1913 entstand für die Firma Wollmershäusser und Gurth in der Großbeerenstraße 105 bis 119 ein Industriekomplex. Anfang der 1930er Jahre wurde von den Unternehmern Karl Roth und Heinrich Meyer-Lomax die Firma „Romeylowerk“, gegründet, die in diesen Gebäuden einzog. Wenige Jahre später, im Jahr 1939, wurden Roth und Meyer-Lomax enteignet und die Firma in „Frieseke & Höpfner“ umbenannt.

Produziert wurden feinmechanische Geräte der drahtlosen Nachrichtentechnik. Hauptauftraggeber war in erster Linie die Reichspost. Das florierende Unternehmen wurde schon in den Anfangsjahren extrem erweitert. In den Jahren von 1934 bis 1936 mußte die Belegschaft – auf 370 Mitarbeiter – mehr als verfünffacht werden. Auch die Entwicklungsabteilung des Werkes leistete seinen Beitrag zum Erfolg des Betriebes. Durch viele neuartige Patente wurde das Luftfahrtsministerium auf das Nowaweser Unternehmen aufmerksam. Es dauerte nicht lange, und das Reichsluftfahrtsministerium wurde neuer Hauptauftraggeber.

Das Jahr 1936 brachte einschneidende Änderungen für den Betrieb. Unter dem Vorwurf die Produkte zu teuer zu verkaufen und somit das Deutsche Reich zu schädigen wurden die Gesellschafter Roth und Meyer-Lomax verhaftet und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Unternehmen wurde mittels Konkursverfahren enteignet und ging in der Auffanggesellschaft, „Gerätebau GmbH Babelsberg“, auf.

Hans Frieseke und Friedrich Höpfner – beide aus der Führungselite der Dessauer Junkerwerke – erhielten im Jahr 1939 den Auftrag die Gerätebau GmbH Babelsberg zu erwerben und zu führen. Die Produktion umfaßte Notsender, Antennenanlagen, Peilanlagen und weitere Technik für den Funkverkehr in der Luft. Um die Aufträge des Reichsluftfahrtsministeriums erfüllen zu können, wurde ein zweites Werk in Breslau (später Wroclaw/Polen) errichtet. Die Zahl der Mitarbeiter stieg bis zum Jahr 1943 auf 2.350 in Babelsberg und 1.775 in Breslau an. Die meisten Beschäftigten waren aber Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Diese wurden in werkseigene Zwangsarbeiterlager untergebracht, welche sich unter anderem in der Großbeerenstraße 237, in der 215 bis 219 und in der Straße Konsumhof befanden.

Im Frühjahr 1945 setzten sich Frieseke und Höpfner nach Erlangen, in den Westen Deutschlands, ab und gründeten – ungeschoren wegen der Ausnutzung der Sklavenarbeit – eine neue Firma. Das Betriebsgelände in Babelsberg wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Karl-Marx-Werk II weitergenutzt.




Text Apollonia-Haus: potsdam-wiki

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Text Frieseke & Höpfner: potsdam-wiki

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