Großdrebnitz

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Das Dorf Großdrebnitz (obersorbisch Drjewnica) ist ein Ortsteil der Stadt Bischofswerda im Landkreis Bautzen.

Siegelmarken

Geschichte

Groß- und Kleindrebnitz (Drewenitz major, Drewenitz minor) wurden 1262 erstmals urkundlich erwähnt. Gegen Zahlung von 100 Mark Silber trat Hugo von Wolkenburg alle Ansprüche an Albrecht II. von Mutzschen ab.[3] Die Bezeichnung Drebnicz stammt aus dem Jahr 1398. Das ähnlich klingende Castellum Trebista[4] bezieht sich auf eine der drei bedeutenden Schenkungen im Milzenerland, die im Jahre 1007 an das Bistum Meißen fielen, und nicht auf Großdrebnitz.[5]

Groß- und Kleindrebnitz gehörten zu den Stolpener Amtsdörfern, für die seit 1262 kein Lehen mehr vergeben wurde. Als historische Besonderheit hatten in diesem Zusammenhang die Erbrichter bis zur Landgemeindereform nach Einführung der ersten sächsischen Verfassung (1831) eine sehr einflussreiche Stellung, die den Dörfern große Eigenständigkeit sicherte. Das Großdrebnitzer Erbgericht ist mit einer Ersterwähnung von 1490 das älteste nachgewiesene Bauerngut des Dorfes. Von Kleindrebnitz aus wurde 1505 bis 1507 nach der Übernahme von Lösegeldzahlungen durch Herzog Georg dem Bärtigen sogar die Stadt Bischofswerda verwaltet.[6]

Kurfürst August von Sachsen übernahm 1559 die Stolpener Amtsdörfer vom Bistum Meißen, führte die Reformation ein und wies zwei Jahre später den Amtsschösser zu Stolpen an, in Großdrebnitz nach Gold zu suchen, weil nach einer alten Sage die Walen in der Gegend Gold gewaschen hätten.[7]

Nach 1729 führte einige Zeit der Hauptverkehrsweg zwischen Dresden und Polen durch die Flur Kleindrebnitz. Auf Befehl von August dem Starken war eine Poststraßenumgehung eingerichtet worden, weil der Kurfürst mit der Herrin auf Großharthau, der Gräfin von Flemming, im Streit lag.

In Kleindrebnitz befindet sich das historisch bedeutsame Vorwerk. Es ist 1811 nach Plänen des ein Jahr später zum Hofbaumeister berufenen Gottlob Friedrich Thormeyer auf dem Gelände eines ehemaligen Teichvorwerks entstanden, das dem Kammergut Rennersdorf gehörte, was wiederum die weitere Namensgebung begründete.[8] Das neue „Vorwerk“ war für viele Jahre ein wirtschaftliches Zentrum für beide Ortsteile. Unter Johann Gottfried Nake wurde es zunächst für die Zucht von Merinoschafen genutzt, mit dem Kauf des Erbgerichts Kleindrebnitz durch Nake war es dessen Vorwerk.[9] Später folgte die Produktion von Kleinteilen aus Kunststoff und Leder. Zeitweilig befand sich hier die größte Produktionsstätte für Lederknöpfe in Sachsen.[10]

Im Jahre 1813 wurde der Ort zum Schauplatz der Weltgeschichte. Im September standen sich während der Befreiungskriege mehrere Regimenter Napoleons und russische Truppen unter den (französischen) Generälen Alexandre Andrault de Langeron und Vicomte de Saint-Priest gegenüber.[11] Zwischen dem 13. und 17. September kam es zu heftigen Gefechten. Schon am ersten Tag fiel in Großdrebnitz der französische Brigadegeneral Francois-Basile Azemar, auf den Napoleon große Stücke hielt. Am Tag darauf traf Saint-Priest mit seiner Kavallerie ein und nahm mehrere hundert Gefangene.[12] Auf einer Wiese neben dem späteren Geburtshaus des sächsischen Agrarwissenschaftlers Bruno Steglich (1857–1929) in Kleindrebnitz richteten die Franzosen ein Lazarett ein und bestatteten die Toten.[13] Am 20. September besetzte General Neipperg das Dorf.[14]

Ab 1827 entstand auf Grundstücken des Großdrebnitzer Erbgerichts Neudrebnitz. Von 1864 bis 1871 wohnte und arbeitete hier der Orgelbauer Wilhelm Leberecht Herbrig.[15]

Bis zur Vereinigung 1936 auf Veranlassung durch die Nationalsozialisten waren die beiden Orte Groß- und Kleindrebnitz weitgehend unabhängig. Sie bildeten aber eine Parochie und hatten eine gemeinsame Schule.

Am 1. März 1994 wurde Großdrebnitz mit Goldbach zur Landgemeinde Großdrebnitz vereinigt[16] und am 1. Juli 1996 mit Weickersdorf nach Bischofswerda eingemeindet.[17]


Text: Wikipedia

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