Groitzsch

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Groitzsch ist eine Kleinstadt im Landkreis Leipzig in Sachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Katalog der Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Groitzsch.

Audigast

Auligk

Droßkau

Gatzen

Hemmendorf (Groitzsch)

Hohendorf (Groitzsch)

Käferhain

Kleinstolpen

Kobschütz

Langenhain (Groitzsch)

Maltitz (Groitzsch)

Methewitz

Nöthnitz

Obertitz

Pautzsch

Pödelwitz

Saasdorf

Wischstauden

Zschagast

Geschichte

Die ältesten Funde im Stadtgebiet gehen bis auf 4000 v. Chr. zurück. Archäologische Feldbegehungen und Ausgrabungen im westsächsischen Raum lassen den Schluss zu, dass sich hier eines der Kerngebiete germanischer Besiedlung in Sachsen befand. Man geht von einer hohen Wohndichte ab der Ur- und Frühgeschichte aus, wobei die ältesten Ursprünge noch zu wenig erforscht sind. Es ist anzunehmen, dass römische Funde, wie sie mit Fibeln, Münzen und Terra Sigillata gemacht wurden, von den Germanen importiert wurden. Später gehörte Groitzsch zum Einzugsgebiet thüringischer Stämme. Im 7. Jahrhundert wanderten Slawen in dieses Gebiet ein, die in den Quellen als Sorben erscheinen. Zahlreiche Namen weisen auf vorslawische Ursprünge hin, sodass eine gewisse Zeit, bis ins 8./9. Jahrhundert, mit dem Fortbestand thüringischer Siedlungen gerechnet werden kann. Im Zuge der frühmittelalterlichen Ostkolonisation vermischte sich die Bevölkerung mit einer neuen Welle von Siedlern aus Thüringen und dem Fränkischen Reich. In der Stadtgeschichte finden sich aber auch Spuren einiger jüdischer Bewohner, unter anderem als Besitzer einer Schuhfabrik.

Der Ort wurde 1070 in den „Pegauer Annalen“ erstmals erwähnt, als Udo II. von Stade, Markgraf der Nordmark, seinen hiesigen Besitz, der auch Leisnig und Teuchern umfasste, mit dem Eigengut des Grafen Wiprecht im Belsemgau (Altmark) tauschte. Die Burganlage wurde aber bereits auf den Beginn des 10. Jahrhunderts datiert. Sie kontrollierte die Furten der von Naumburg kommenden Fernstraße über Elster, Schwennigke und Schnauder. Im 11. Jahrhundert hatte sich bereits eine Ansiedlung, eine Kombination von frühdeutscher Burg und kaufmännischer Siedlung, herausgebildet. Diese erhielt im Jahr 1214 das Stadtrecht. Die Stadt wurde um den Markt planmäßig gitterförmig angelegt.

Auf dem Burgberg befand sich die Wiprechtsburg. Sie zählte im späten 11. und frühen 12. Jahrhundert zu den größten Anlagen der Region und bildete das Zentrum des Herrschaftsgebietes der Familie des Wiprecht von Groitzsch. Wahrscheinlich erfolgte die restlose Zerstörung der Burg in den Erbfolgekriegen 1294 oder 1296 durch Truppen Adolfs von Nassau beziehungsweise spätestens bei dem Durchzug der Truppen seines Nachfolgers König Albrecht I. 1306/07. Seit der Vereinigung der Grafschaft Groitzsch mit dem Geleitsamt Pegau gehörte Groitzsch ab 1460 bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Pegau.[3]

Seit dem ausgehenden Mittelalter blühte in Groitzsch das Schuhmacherhandwerk, was auch neue Einwohner anlockte. Die Handwerker schlossen sich in Zünften zusammen und fuhren zur Leipziger Messe, um ihre Waren feilzubieten. So kam der Ort zu Ruhm und Reichtum, während es aber auch viele Leute gab, die arm blieben. 1513 zerstörte ein Brand die Stadt und die alte Kirche Sankt Aegydius, von der heute noch der Turm erhalten ist, der als Museum dient. 1732 bis 1817 waren die Freiherren von Schwendendorf Besitzer des Berges und der Stadt, deren Stammvater Georg Winckler das Schloss Dölitz bei Leipzig erworben hatte.

Im 19. Jahrhundert wurden viele neue Fabriken eröffnet und es erfolgte eine großzügige Erweiterung der Stadtanlage. Aus dieser Phase stammen viele der heute noch erhaltenen Gründerzeithäuser. 1874 erhielt der Ort einen Anschluss an das Eisenbahnnetz über die Eisenbahnlinie Gaschwitz–Groitzsch–Meuselwitz. Seit der 1909 erfolgten Eröffnung der Bahnstrecke Neukieritzsch–Pegau war der Bahnhof Groitzsch Eisenbahnknotenpunkt. Im Zweiten Weltkrieg beschädigten Bomben unter anderem den Bereich um den Bahnhof schwer. In Groitzsch befand sich interimsweise in der Bella-Schuh-Fabrik ein Zulieferwerk für die Erla-Maschinenwerk GmbH (Hauptsitz Leipzig).[4]

Am 14. April 1945 marschierten amerikanische Truppen ein, die bis zum 30. Juni blieben. Danach besetzten sowjetische Truppen die Stadt. 1952 wurde Groitzsch dem Kreis Borna im Bezirk Leipzig zugeordnet. Im Jahr 1989 beging Groitzsch seine 950-Jahr-Feier. Am 1. Januar 1994 wurde eine Verwaltungsgemeinschaft aus den vier Gemeinden Auligk, Audigast, Berndorf, Großstolpen gebildet, welche dann im Jahr 1996 eingemeindet wurden. Groitzsch gehörte seit 1990 zum sächsischen Landkreis Borna, der 1994 im Landkreis Leipziger Land und 2008 im Landkreis Leipzig aufging. Beide durch Groitzsch führenden Eisenbahnstrecken wurden u. a. durch Unterbrechung durch Braunkohletagebaue in den Jahren 1997 und 1998 stillgelegt, wodurch die Stadt heute nicht mehr per Bahn erreichbar ist.

Das Hochwasser 2013 richtete im Groitzscher Stadtgebiet einen Schaden von insgesamt vier Millionen Euro an.[5]


Text: Wikipedia

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