Gut Altenkamp

Aus veikkos-archiv
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Das Gut Altenkamp in Aschendorf ist ein ehemaliger Gutshof, zu dem eine barocke Gartenanlage gehört.

Das Gut Altenkamp von vorne aus gesehen

Das Gebäude sowie der Park, auch Lustgarten genannt, wurden von dem Architekten Peter Pictorius (1673-1735) von 1728-1732 in einem holländisch-norddeutschen Barockstil entworfen und sind von einem Graben umgeben. Es ist nach dem später erbauten Schloss Clemenswerth ein außergewöhnliches Beispiel des adeligen Wohnens und Repräsentierens im westlichen Teil von Niedersachsen.

Das Gebäude besteht aus einem hohen Kellergeschoss, darüber ein normales Hauptgeschoss mit zweiseitiger Freitreppe mit Podest und Eingangsportal sowie eine niedrige obere Etage. Die Fenster haben schlichte Werksteinrahmen und die Gebäudeecken sind mit Haussteinkanten eingefasst. Den Schmuck der Fassade bilden das Portal mit seiner Rahmung und der Giebelzier mit den Allianzwappen von Velen und Ascheberg zu Botzlar, welches aus der Ehe von Hermann Antons mit seiner ersten Frau Anna Dorothea von Ascheberg zu Botzlar stammt. Eine Treppe leitet unter dem Podest des Eingangsportals in die Funktionsräume des Kellers, welcher heute als Café verwendet wird. Das Hauptgeschoss zeigt die klare Raumfolge einer französischen Architekturtheologie, denn die Räume sind in einer vorderen und in einer hinteren Raumgruppe symmetrisch zur Mittelachse angelegt, die Räume werden von der Mitte zu den Seiten hin kleiner. Über die Freitreppe gelangt man in das Hauptgeschoss, indem sich anfangs ein Entrée befindet, und danach der repräsentativste Saal des Hauses mit 2 Kaminen und Ausgang zum rückwärtigen Park. Außerdem befinden sich im Hauptgeschoss Appartements sowie Nebenräume. Die Raumverteilung im Obergeschoss stimmt mit der des Hauptgeschosses überein aufgrund der tragenden Mauern.

Die Gartenanlage aus der Luft (2013)

Zur damaligen Zeit wurde zusätzlich zum Haupthaus ein Lusthaus am Ende des Gartens errichtet, dessen Mauern jedoch wieder freigelegt wurden. Insgesamt ist der Garten nach einem strengen architektonischen Muster aufgebaut, zu dem Symmetrie sowie räumliche Gliederung gehören, denn der Garten sollte sowohl landwirtschaftlich nutzbar sein und dem adeligen Anspruch an Vollkommenheit entsprechen. Dazu dienen kunstvoll geschnittene Hecken sowie gezielt gesetzte pflanzliche Skulpturen.

Die Innenräume sind nicht mehr auf Peter Pictorius zurückzuführen, man vermutet, dass dies unter Hermann Anton Bernhard von Velen geschaffen wurde, den Drosten des Emslandes und dem Erbauer der heutigen Anlage. Außerdem sind diese vom Stil und Rahmen identisch mit denen des Schlosses Wocklum (Kreis Arnsberg), wo man auch ein Wandfresko (Frischmalerei) vom Gut Altenkamp findet. Dies hängt mit der Ehe von Anna Theresa von Velen und Clemens August von Landsberg (Besitzer des Schlosses Wocklum) zusammen, welche 1756 stattfand, denn Anna Theresa von Velen residierte abwechselnd in Aschendorf und Wocklum.

Bereits im Jahre 1601 gab es einen Vorgängerbau als Burgmannssitz, jedoch gelangte das Gebäude erst 1723 in die Hände von Hermann Anton Bernhard von Velen. Im Jahre 1856 erwarb die Familie Behnes aus Aschendorf das Anwesen. Nachdem es der Kriegszerstörung entgangen war und 1945 durch Einquartierte erheblich beschädigt wurde, kaufte die Stadt Papenburg 1981 das Denkmal und führte eine originalgetreue Restaurierung durch, um der Region ein repräsentatives Gebäude der Nachwelt zu erhalten. Nach diesen Restaurierungsarbeiten stellt das Gebäude heutzutage ein barockes Gesamtkunstwerk dar, welches komplett bewusst so gestaltet wurde, und so die damalige Lebensführung widerspiegelt. Außerdem zeigen die restaurierten Wandmalereien Szenen des höfischen Lebens im 18. Jahrhundert, welche sich im Gebäude sowie im „Lustgarten“ abspielten.

Heutzutage wird das Gut Altenkamp für überregionale Kunstausstellungen sowie für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Altenkamp; http://www.gut-altenkamp.de/; (Ausstellungstafel vor dem Gut Altenkamp)