Gymnasium zum Grauen Kloster

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Das neue Schulgebäude, links angeschnitten das „Lagerhaus

Das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin befand sich an der Klosterstraße 73 in Berlin und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Es wurde am 13. Juli 1574 eingeweiht, 1770 um ein neues Schulgebäude, 1819 um ein „Lagerhaus“ erweitert. 1900 erfolgte ein neugotischer Anbau nach Entwürfen der Architekten Matzdorff und Emil Högg. Der Gebäudekomplex wurde 1945 zerstört.

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Geschichte

Um 1474 wurde der Ursprung des Gebäudes von einem Meister Bernhard als zweistöckiges Kapitelhaus errichtet. 1516-18 wurde der Westflügel und 1519 der Nordflügel des damaligen Grauen Kloster Berlin angefügt, jener Niederlassung des Franziskanerordens in der nach dieser benannten Klosterstraße, die hier von ungefähr 1245 bis zur Reformation bestand. Der Name Graues Kloster rührt nach Überlieferungen des märkischen Chronisten Andreas Angelus aus der grauen Tracht der Franziskanermönche. Diese Anbauten umschlossen die von Kreuzgängen umgebenen Höfe und zur Straße hinaus führte ein Vorhof.

Nachdem im Jahre 1539 das Kloster säkularisiert worden ist, wurde den Mönchen ein Wohnrecht auf Lebenszeit gewährt. Der letzte, ein Bruder Peter, starb dann 1571. Drei Jahre später wurde das Gebäude vom Brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg in eine Schule umgewandelt, da die von ihm ins Leben gerufene Lateinschule Räumlichkeiten benötigte. Am 13. Juli 1574 wurde daraufhin das Berlinische Gymnasium „Zum Grauen Kloster“ in der heutigen Klosterstraße vom Brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg eingeweiht.

Um 1770 ließ der damalige Rektor Anton Friedrich Büsching links neben der Franziskaner-Klosterkirche das neue Schulgebäude errichten. 1819 schenkte Friedrich Wilhelm III. dem Gymnasium das „Lagerhaus“, in dem Aula, Bibliothek und naturwissenschaftliche Lehrsäle beheimatet waren.

Von 1900 bis 1901 wurde nach den Entwürfen der Architekten Matzdorff und Emil Högg ein historisierender Anbau errichtet, der Direktoren-Wohnung und Alumnat enthielt.

Der Bau enthielt im Vorder- und Querhaus Wohnungen für den Direktor und zwei Professoren der Anstalt, im rückwärtigen Teil befanden sich das Alumnat für 12 Schüler. Das Schulgebäude sollte sich harmonisch in die alte Gruppe des Grauen Klosters einfügen, deswegen wurde märkischer Backstein gotischen Charakters mit einigen Motiven späteren Stils wie bei Erkern, Haustür und Schmiedearbeiten verwendet.

Die für den Anbau verwendeten Backsteine waren keine „Formsteine“, sondern „Handstrichsteine“ im sogenannten „Klosterformat“ (10 Schichten = 1 m). Ebenso die Profilsteine waren keine Formsteine. Die Profilsteine wurden nach „altem Brauch mit dem Draht geschnitten“.

Die Masken und auch die Modelle für den Erker wurden vom Bildhauer Hans Latt in der Ziegelei direkt in Ton geschnitten. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 283.000 Mark.

Durch Bombentreffer der alliierten Bombardements am Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1945 wurden das Gebäude des Gymnasiums und die nebenstehende Kirche weitgehend zerstört. Es war geplant die Ruine in den 1950er Jahren wiederaufzubauen. Im Rahmen von Straßenbaumaßnahmen für die Neugestaltung des Alexanderplatz wurde die Ruine 1968 abgebrochen.


Graues Kloster

Als Graues Kloster wurde das Franziskanerkloster im mittelalterlichen Berlin bezeichnet. Nach der Überlieferung des märkischen Chronisten Andreas Angelus geht der Name auf die graue Tracht der Franziskanermönche zurück. Das Berliner Franziskanerkloster befand sich in der heutigen Klosterstraße. Vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg galt das Kloster als das wichtigste mittelalterliche Bauwerk der Stadt. Heutzutage stellt die Ruine der Franziskaner-Klosterkirche eine der letzten erhaltenen gotischen Sehenswürdigkeiten Berlins dar.


Die Ursprünge des Klosters

Die Bettelorden hatten einen wichtigen Anteil an der deutschen Besiedlung der Gebiete zwischen Elbe und Oder. Das mittelalterliche Mitteldeutschland gilt neben dem Rheinland als eines der klassischen Länder der Bettelorden. In der Mark Brandenburg setzten die askanischen Landesherren die Bettelorden zur planmäßigen Besiedlung des Landes ein.

Im Jahr 1250 tritt in den Urkunden ein Herman Langelis als Lectoris im Grawen Kloster zum Berlin in Erscheinung. Dieser war geistlicher Berater und Beichtvater der brandenburgischen Prinzessin Mechthild. Diese Tatsache lässt auf eine enge Verbindung der Franziskaner zum brandenburgischen Markgrafenhof schließen.


Die Gebäude

Weitere Hinweise auf eine Franziskanerniederlassung ab dem Jahr 1249 gehen auf den Chronisten Andreas Angelus zurück. Die ursprüngliche Niederlassung befand sich laut dem Chronisten in der Spandauer Straße (heutige Hausnummer 49). Feldsteinreste einer romanischen Saalkirche aus der Zeit vor 1250, die unter der Klosterkirche gefunden wurden, deuten aber daraufhin, dass die Franziskaner von Beginn an auf dem Areal ansässig waren. Diese Annahme scheint durch die Abhaltung eines Provinzialkapitels bereits im Jahre 1252, das sicher geeignete Räumlichkeiten benötigte, bestätigt zu werden. Der Chronist Angelus überliefert den Namen Graues Kloster als Bezeichnung für den Berliner Konvent. Das Kloster selbst grenzte direkt an den markgräflichen Hof (Aula) in der Klosterstraße und reichte unmittelbar an die mittelalterliche Stadtmauer heran. Insgesamt umfasste das Kloster das Areal zwischen der heutigen Klosterstraße, Grunerstraße und Littenstraße. Außerdem verfügte das Kloster noch über ein Terminierhaus in Spandau.

Neben dem Franziskanerkloster in Berlin gab es das Dominikanerkloster Cölln in der Schwesterstadt Cölln. Dieses wird erst seit dem Jahr 1297 erwähnt und entstand vielleicht durch die Auflösung eines möglichen Dominikanerkonvents in der älteren Stadt Spandau.

Das Berliner Franziskanerkonvent gehörte zur Kustodie Brandenburg der mittelalterlichen Franziskanerprovinz Saxonia.

Eine Inschrift, die sich bis zum Zweiten Weltkrieg im Kloster selbst befand, besagte, dass die brandenburgischen Markgrafen Otto V. und Albrecht III. im Jahr 1271 den Franziskanern das Grundstück nahe der Stadtmauer, in direkter Nachbarschaft zur markgräflichen Residenz (Hohes Haus), schenkten. Außerdem erhielten die Franziskaner im Jahr 1290 eine Ziegelei des Ritters Jakob von Nybede als Schenkung, die den Bau des eigentlichen Klosters erst ermöglichte. Reste dieser Ziegelei wurden nahe der heutigen Kreuzbergstraße gefunden. Der Bau des Klosters wurde wohl im 14. Jahrhundert abgeschlossen. Vom guten Verhältnis der Ordensleute zu den Berliner Bürgern und den brandenburgischen Markgrafen geben zahlreiche Begräbnisstätten Aufschluss. So wurde hier neben anderen Ludwig der Römer, Sohn des römisch-deutschen Kaisers Ludwig des Bayern und der Margarete von Holland und als Ludwig II. Markgraf und erster Kurfürst von Brandenburg, beigesetzt.

Große Beliebtheit erfuhren die Berliner Franziskaner wohl durch die geistliche Unterstützung, die sie der Berliner Bevölkerung während des Interdikts von 1325–1347 gaben. Diese gab möglicherweise auch den Ausschlag für die Ausgestaltung des Totentanzes in der St. Marienkirche.


Nutzungsänderung infolge der Reformation

Im Zuge der Reformation, die in Berlin 1539 stattfand, wurde das Kloster von Kurfürst Joachim II. aufgelöst, sein Besitz wurde säkularisiert. Der letzte Franziskaner starb 1571 im Grauen Kloster. In den Gebäuden wurde 1574 ein Gymnasium eingerichtet, das Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster genannt wurde. Einer der bekanntesten Leiter dieser Schule war der berühmte Kirchenliederdichter Michael Schirmer (1606–1673). Die Gebäude des ehemaligen Klosters und die Klosterkirche nahmen im Zweiten Weltkrieg schweren Schaden. Die notdürftig gesicherten Ruinen der Kirche, des Refektoriums und des Kapitelsaals erlitten beim Bau eines U-Bahn-Tunnels 1951 erneut massive Beschädigungen. Die Reste der anderen Gebäudeteile des Klosters wurden zwischen 1959 und 1961 abgeräumt, während Refektorium und Kapitelsaal als Weinrestaurant wiederaufgebaut werden sollten. Im Juni 1968 kam es infolge der Verbreiterung der Grunerstraße jedoch zum Abriss. Heute ist daher nur noch die Ruine der Klosterkirche zu sehen; das Gymnasium befindet sich seit 1963 im Ortsteil Schmargendorf.

Heute haben die Franziskaner zwei Niederlassungen in Berlin: das Franziskanerkloster im Ortsteil Pankow (Wollankstraße 19, seit 1921), das eine Suppenküche unterhält, und das Franziskanerkloster im Ortsteil Wilmersdorf (Ludwigkirchplatz 10, seit 1986), dessen Hauptaufgabe die Pfarrseelsorge an der Ludwigskirche ist.



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