Hühnengrab Küchentannen



Wanderung zum Hühnengrab
Geschichte
Das Großsteingrab Küchentannen befindet sich im Forstort Küchentannen bei Haldensleben und zählt zu den am besten erhaltenen und eindrucksvollsten Megalithgräbern der Region. Es wurde 1968 vom Wissenschaftsbereich Ur- und Frühgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle wissenschaftlich untersucht. Dabei entdeckte man zahlreiche Scherben der Tiefstichkeramik, was eine eindeutige Zuordnung zur Trichterbecherkultur ermöglichte. Die Entstehungszeit des Grabes liegt um 3500 v. Chr., also in der Jungsteinzeit.
Das Grab ist ein vollständig erhaltenes Ganggrab, das typisch für die Großsteingräber der sogenannten „Historischen Quadratmeile“ im Haldensleber Forst ist. Die Anlage besteht aus einer langgestreckten, aus mächtigen Granitfindlingen errichteten Grabkammer, die von einer Steineinfassung – dem sogenannten Hünenbett – umgeben ist. Ganggräber wie dieses wurden vermutlich über viele Generationen hinweg für Bestattungen genutzt und dienten möglicherweise auch als Ort für Rituale oder Totenfeste.
Im Jahr 1974 wurde das Hühnengrab Küchentannen umfassend restauriert und als begehbares Kulturdenkmal rekonstruiert. Heute ist es ein beliebtes Ausflugsziel und Anziehungspunkt für Besucher, die einen direkten Einblick in die faszinierende Megalithkultur der Jungsteinzeit erhalten möchten. Ehrenamtliche Helfer und Denkmalpfleger sorgen regelmäßig dafür, dass die Anlage und die Wege dorthin gepflegt und zugänglich bleiben.
Das Grab ist Teil des größten geschlossenen Großsteingräbergebiets Mitteleuropas, das sich südlich und westlich von Haldensleben erstreckt und insgesamt über 80 mehr oder weniger gut erhaltene Anlagen umfasst. Ein Besuch des Hünengrabes Küchentannen bietet somit nicht nur einen Blick in die frühe Geschichte der Region, sondern auch ein einzigartiges archäologisches Erlebnis inmitten der Natur.
Quelle zu den Ausgrabungen in den Küchentannen: J. Preuß, Megalithgräber mit Alttiefstichkeramik im Haldenslebener Forst. Neolithische Studien II, Halle/Saale (1973), 127-207.
Zu den Megalithgräbern der Altmark: H.Bock/B.Fritsch/L.Mittag, Großsteingräber der Altmark, 2006.