Harzgerode

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Harzgerode ist eine Stadt im Landkreis Harz im Land Sachsen-Anhalt.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Harzgerode.

Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft

Sonstige

Geschichte

Vom klösterlichen Marktflecken bis zur Verleihung des Stadtrechtes (10. bis 14. Jahrhundert)

Aus der ersten urkundlichen Erwähnung Harzgerodes geht hervor, dass in Hasacanroth (Harzgerode) das Hagananrothe (Hagenrode) im Selketal 993 von König Otto III. verliehene Markt-, Münz- und Zollrecht ausgeübt wurde. Beide Siedlungen befanden sich im Besitz des Benediktinerklosters Nienburg. Für Harzgerode wurde die Verleihung des Marktrechtes zur Voraussetzung seiner Entwicklung zum wirtschaftlichen Mittelpunkt des Unterharzes. Gleichzeitig war es Gerichtsort für eine Reihe von benachbarten Dörfern. Der mit 50 Hufen ausgewiesene Klosterbesitz lässt eine Villikation (Fronhof) des Klosters in Harzgerode vermuten. Ein Präfekt als Vertreter des Abtes führte die Aufsicht über den Besitz der Benediktiner und wahrte deren Rechte. Über die Ausübung des Münzrechtes, das ab 1035 für rund zwei Jahrhunderte auf Nienburg übertragen war, liegen für das Mittelalter keine Informationen vor.

Die weltlichen Schutzvögte des Klosters Nienburg, die Fürsten von Anhalt, verdrängten allmählich den Abt aus der landesherrlichen Position und erhielten in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Vogtei zu Harzgerode als kaiserliches Lehen. 1326 erwähnt Fürst Bernhard III. erstmals sein slot (Schloss) in Harzgerode. Wahrscheinlich verlieh er Harzgerode auch das erstmals 1338 bezeugte Stadtrecht. Einige in Harzgerode ansässige von den Fürsten belehnte Ministeriale wie von Harz, von Harzrode, von Röder und von Zweidorf standen im Dienst der neuen Herren.

Zeit der Verpfändung (15./16. Jahrhundert)

1398 verpfändete Fürst Otto III. das Schloss und seinen Anteil an der Stadt an einen Mansfelder Grafen. Erst 1536 konnten die vier damals in Anhalt regierenden Fürsten das Gebiet der Ämter Harzgerode und Güntersberge wieder aus der Pfandschaft lösen, das sich nach mehrfachem Wechsel des Pfandinhabers zuletzt in der Hand des Stolberger Grafen befand. In der Zwischenzeit hatte sich die Gemarkung der Stadt ganz oder teilweise um die Flächen einiger in der Nähe gelegener wüst gefallener Dörfer, deren Einwohner nach Harzgerode verzogen waren wie Osterndorf, Eberschwende, Anhalt, Mizziloke, Bölkendorf und Abtsföhrde vergrößert. Am Ende des 15. Jahrhunderts wurde die eventuell erste Pflasterung einer Straße als „Steinweg“ erwähnt. Ein zu dieser Zeit auch schon vorhandenes Rathaus deutet auf die Existenz einer kommunalen Selbstverwaltung hin. 1525 hatten sich Harzgeröder im Rahmen des Bauernkrieges an einem Plünderungszug beteiligt, der die Propstei Hagenrode und das Ballenstedter Kloster betraf.

Von der Reformation bis zum 30-jährigen Krieg (16./17. Jahrhundert)

Nach Übernahme der Landesherrschaft 1536 durch Anhalt wurde die Stadt Verwaltungssitz des Doppelamtes Harzgerode/Güntersberge. In dieser Zeit setzte sich die Reformation durch und erste lutherische Prediger erhielten ihre Anstellung. Mit der 1538 ausgerufenen Bergfreiheit hofften die Fürsten, die desolate wirtschaftliche Situation ihrer Harzbesitzungen schnell überwinden zu können. Harzgerode wurde zum Zentrum bergbaulicher Aktivitäten. Die Stadt wuchs um die Vorstädte Freiheit und Ehrenberg, im Selketal errichtete man eine neue Schmelzhütte, am Ende des Jahrhunderts war auch eine Münzstätte in Betrieb. Nach einem Pestausbruch wurde um 1550 außerhalb der Stadt ein Hospital eingerichtet und daneben ein Friedhof neu angelegt, wohingegen der neben der Kirche befindliche geschlossen wurde. 1549 begann auf Anordnung des Landesherren Fürst Georg III. der Neubau des Schlosses einschließlich eines Vorwerks (Domäne). Die Einbeziehung Anhalts in den Schmalkaldischen Krieg (1546/47) beeinträchtigte vorerst den wirtschaftlichen Aufschwung. Der am Ende des Jahrhunderts von den Fürsten angeordnete Glaubenswechsel, die Annahme des Kalvinismus, stieß anfangs auf heftigen Widerstand der Harzgeröder.

Durch seine geschützte Lage litt Harzgerode selbst wenig unter kriegerischen Auseinandersetzungen, dafür wurde die Stadt immer wieder durch Feuer verwüstet. Um 1500 kam es zu einer ersten überlieferten großen Feuersbrunst. 1635 (am Johannistag) brannten bis auf sieben Häuser alle Gebäude der Stadt ab, 1659 folgte schon das nächste Großfeuer. Am 30. Juni 1722 wurden 42 Häuser ein Raub der Flammen und am 23. Oktober 1817 nochmals 52 Gebäude.

Zu spüren bekam Harzgerode sehr frühzeitig die Auswirkungen des 30-jährigen Krieges. 1623 war die Stadt Sammelplatz eines zur Landesverteidigung aufgestellten Fähnleins, das schnell zur Belastung der Bevölkerung wurde. In den folgenden Jahren litt die Stadt unter Truppendurchzügen, Einquartierungen, nicht abreißenden Forderungen des Militärs und zusätzlichen Plünderungen. Nur im Sommer 1631 gelang es den Bürgern, zweimal Angriffe abzuwehren. Zwanzig Jahre nach dem Krieg waren auf Grund der Bevölkerungsverluste 20 Hausstellen in den Vorstädten noch nicht wieder besetzt.

Fürstliche Residenz (17./18. Jahrhundert)

Bei der Teilung des Fürstentums Anhalt-Bernburg 1635 unter zwei Brüdern wurde Harzgerode Residenz des Fürstentums Anhalt-Harzgerode. Sitz des Fürsten war das Mitte des 16. Jahrhunderts neugebaute Harzgeröder Schloss. Auf Fürst Friedrich folgte 1670 sein Sohn Wilhelm, mit dessen Tod 1709 die Harzgeröder Fürstenlinie wieder erlosch und das Territorium an Bernburg zurückfiel. Aus dem Bestreben der Fürsten, in ihrem Ländchen die Kriegsschäden möglichst schnell zu überwinden, profitierte besonders die Residenzstadt. Schon 1646 hatte Fürst Friedrich gemeinsam mit einem Kaufmann das Eisenwerk Mägdesprung anlegen lassen. Der Fürstenhof und Zuzug einiger Adelsfamilien belebten die Wirtschaft. 1682 wurde der Grundstein für eine neue Vorstadt, die spätere Augustenstadt, gelegt. Die Gründung einer auf Förderung silberhaltiger Erze ausgerichteten Gesellschaft brachte der Stadt einen erheblichen Bevölkerungszuwachs, mit der Bergstadt entstand eine weitere Vorstadt, im Selketal wurde eine Silberhütte eingerichtet und in Harzgerode erfolgte die Prägung von Silbermünzen. Der Zusammenbruch der hochverschuldeten Bergwerksgesellschaft und die bald folgende Auflösung des Fürstenhofes und seiner Institutionen ließen die Harzgeröder Region am Anfang des 18. Jahrhunderts zum Notstandsgebiet werden.

Industrielles Zentrum des Fürstentums/Herzogtums Anhalt-Bernburg (18./19. Jahrhundert)

Nach 1710 nahm die Einwohnerzahl ab. Ein neuer Aufschwung begann in der Jahrhundertmitte mit Neuaufnahme der Eisenverhüttung in Mägdesprung, der kontinuierlich arbeitenden Silberhütte und zunehmender Bergbautätigkeit. Die Harzgeröder Region wurde für längere Zeit zum industriellen Zentrum des Fürstentums/Herzogtums Anhalt-Bernburg. Von Kriegshandlungen blieb der anhaltische Harz im Siebenjährigen Krieg verschont, doch seine Auswirkungen zeigten sich mit Truppendurchzügen, Kontributionszahlungen und zwangsweiser Aushebung für das preußische Militär. Über zwei Jahre prägte im Schloss eine mit den preußischen „Münzjuden“ in Verbindung stehende Münzstätte minderwertige Münzen, so dass der kaiserliche Wiener Hofrat Harzgerode zur „Heckenmünzstadt“ erklärte.

Nach dem Krieg beteiligte sich die Mehrheit der Harzgeröder an der von Bernburg ausgehenden Protestbewegung („Verschwörung“), die sich gegen die ungerechtfertigte Weitererhebung der Kontribution und die durch Fürst Viktor Friedrich aufgezwungenen wirtschaftlichen und finanziellen Belastungen richtete. Harzgerode war der einzige Ort des Fürstentums, in dem es 1767 zum offenen Aufruhr kam. Die wirtschaftliche Entwicklung der Region spiegelte sich durch ein reges Marktleben, aus dem drei mehrtägige Jahrmärkte herausragten, und das prosperierende Handwerk wider. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten sich 19 Gewerke zu Innungen zusammengeschlossen, außerdem gab es eine Bruderschaft der Maurergesellen.

Die Einbeziehung Anhalts in das napoleonische Herrschaftssystem bedeutete für Harzgerode erneute wirtschaftliche Belastungen, die Teilnahme von rund drei Dutzend seiner Söhne an den napoleonischen Kriegen, aus denen ein Großteil nicht zurückkehrte. Am 10. September 1810 hatte das Richtfest in dem entstehenden Alexisbad stattgefunden, nach Mägdesprung und Silberhütte der dritte Harzgeröder Ortsteil.

Angeregt durch die von Frankreich ausgehende revolutionäre Bewegung meldeten sich auch die Harzgeröder im März 1848 mit zahlreichen politischen und sozialen Forderungen zu Wort. Im Ergebnis durfte erstmals ein Stadtparlament und der Bürgermeister gewählt werden, weiterhin wurde die Domäne aufgelöst und zahlreiche Familien gelangten in den Besitz von Hauskabeln (kleine Ackerparzellen).

Die Zeit im vereinigten Herzogtum Anhalt (1863–1918)

In dem 1863 zu einem Staat vereinigten Anhalt wählte Herzog Leopold IV. Friedrich das Mägdesprunger Direktionshaus zur Residenz im Kreis Ballenstedt. Nach Erschöpfung der Gruben musste allmählich die Verhüttung eingestellt werden. Die Silberhütte beendete ihren Betrieb 1909, die Mägdesprunger Hütte spezialisierte sich unter Verwendung von Fremderz auf Kunstguss und Maschinenbau. Zahlreiche neue Arbeitsplätze entstanden durch das 1872 in Harzgerode gegründete Eisenwerk. Silberhütte wurde zum Zentrum der Holzverarbeitung im Unterharz, daneben bestand hier seit Jahrzehnten eine Pulvermühle mit der 1893 aufgenommenen Produktion pyrotechnischer Erzeugnisse. Der 1888 hergestellte Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz durch die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (schmalspurige Selketalbahn) beförderte die wirtschaftliche Entwicklung des anhaltischen Harzes.

1901 erhielt Harzgerode sein heutiges Rathaus. Der Einzug des technischen Fortschritts zu dieser Zeit zeigte sich mit Installation einer Wasserleitung und Energieversorgung durch ein Gaswerk. Die zahlenmäßig stark gewachsene Arbeiterschaft gründete eigene Vereine und 1904 eine Ortsgruppe der SPD. Harzgerode galt jetzt als das rote Herz des Harzes. Eisenwerk und Pulvermühle wurden nach Beginn des Ersten Weltkrieges, in dem 159 Harzgeröder ihr Leben ließen, schnell auf Rüstungsproduktion umgestellt. Im Rahmen der Novemberrevolution bildete sich umgehend ein Arbeiter- und Soldatenrat.

Gemünzt worden war in Harzgerode zuletzt 1831. In der Notzeit nach dem Krieg behalf man sich in Harzgerode mit eigenem gedruckten Papiergeld.

Weimarer Republik und nationalsozialistisches Deutschland In der Stadtratswahl 1919 gewann die SPD 11 von 15 Sitzen. Harzgerode war eine der drei Gemeinden in Anhalt, in denen die Linken bis 1933 die Mehrheit im Gemeindeparlament hielten. Im Zusammenhang mit der Abwehr des Kapp-Putsches 1920 wurde für einige Monate eine mit Infanteriewaffen ausgerüstete kompaniestarke Bürgerwehr formiert. Mit dem aus Mitteln der SPD und Gewerkschaften erbauten „Volksheim“ erhielten die Arbeiter 1928 ein eigenes Vereinslokal. In den Jahren der wirtschaftlichen Stabilisierung war Harzgerode dank einiger florierender Betriebe mit 1100 industriellen Arbeitsplätzen das wirtschaftliche Zentrum des Kreises Ballenstedt. 1925 gab es den Anschluss an das Elektrizitätsnetz. 1931 konnte eine im Bauhausstil errichtete Lungenheilstätte eröffnet werden. Im Gefolge der Weltwirtschaftskrise kam es zu Massenentlassungen, das Eisenwerk L. Meyer jun. & Co. mit zuvor 500 Beschäftigten stellte 1932 die Produktion ganz ein.

Trotz knapper linker Stimmenmehrheit bei der letzten Wahl übernahm 1933 auch in Harzgerode die NSDAP die Alleinherrschaft. Die Stadt wurde zu einem Standort der Rüstungsindustrie. Die neu gegründeten Mitteldeutschen Leichtmetallwerke mit zuletzt 1650 Beschäftigten in zwei Werkskomplexen lieferten Zubehör für den Flugzeugbau und der pyrotechnische Betrieb Silberhütte Leucht- und Signalmittel. Ca. 1200 Gefangene und Zwangsarbeiter deckten im Krieg den wachsenden Arbeitskräftebedarf ab. Für zugezogene zivile Arbeitskräfte entstanden im Norden und im Südosten der Stadt einige neue Straßenzüge. Organisierter Widerstand gegen das faschistische Regime entwickelte sich ab Ende 1943, der im März 1945 zu einigen Verhaftungen mit Todesfolge für einen Häftling führte. Vor Einnahme Harzgerodes durch die US-Armee kamen durch Beschuss 18 Personen um.

Von der Nachkriegszeit bis zum Ende der DDR

Ab 15. April 1945 stand Harzgerode unter amerikanischer Militärverwaltung. Außer 4500 Alteingesessenen waren ungefähr 4500 Evakuierte, Flüchtlinge und Kriegsgefangene unter größten Schwierigkeiten zu versorgen. Ab 1. Juli 1945 gehörte die Stadt zur sowjetischen Besatzungszone. Nur allmählich begannen die zum Teil demontierten und geplünderten oder auch neu gegründeten Betriebe wieder zu produzieren. Erschwert wurde die Versorgungslage infolge der ebenfalls demontierten Selketalbahn, die erst 1950 den Betrieb erneut aufnahm. 1946/47 konnten 340 Familien ihre Versorgungslage durch Freigabe von ca. 40 ha Wald zur Rodung verbessern.

In den 1950er-Jahren begann in vielen Bereichen die planmäßig betriebene Durchsetzung des Sozialismus spürbar zu werden. Die nach dem Aufstand vom 17. Juni 1953 aufgelöste LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) wurde 1954 erneut gegründet. Bis 1959 schlossen sich ihr alle Harzgeröder Bauern unter zum Teil massivem Druck an. Handwerksbetriebe wie Friseure, Tischler, Maler und Bauhandwerker drängte man zur Bildung von PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks). Einige mittelständische Betriebe wurden nach einer Phase „staatlicher Beteiligung“ 1972 in VEB (Volkseigener Betrieb) umgewandelt. Zwei zuvor enteignete Produktionsbetriebe waren 1960 zum VEB Druckguss- und Kolbenwerke vereinigt worden, der sich zügig erweitert mit 1250 Beschäftigten zum größten Kolbenhersteller der DDR entwickelte. Harzgerode wurde im Kreis Quedlinburg zu einem herausragenden Beispiel fortschreitender Industrialisierung mit zum Schluss ungefähr 3000 industriellen Arbeitsplätzen. Wohnraum für die zugezogenen Arbeitskräfte entstand hauptsächlich in zwei ab den 1960er-Jahren errichteten Neubaugebieten.

Ferienlager und Heime der Gewerkschaft, der Partei und staatlicher Sicherheitsorgane sowie Privatunterkünfte rechneten 1988 rund 240.000 Übernachtungen ab. 1982 hatte Harzgerode den Titel „staatlich anerkannter Erholungsort“ erhalten.

Wie in vielen Orten kam es in Harzgerode im November 1989 zu Protestdemonstrationen, die zum schnellen Zusammenbruch des staatlichen und gesellschaftlichen Systems der DDR führten.

Bundesrepublik Deutschland

An der ersten Kommunalwahl unter demokratischen Bedingungen am 6. Mai 1990, bei der zehn Parteien und Wahlvereinigungen antraten, beteiligten sich in Harzgerode 68 % der Wahlberechtigten. Den ersten Platz belegte die CDU mit 27 %, gefolgt vom Neuen Bürgerforum. Überraschend starke Einbrüche zeitigte die politische und wirtschaftliche Wende. Von den Ferienheimen überlebten nur zwei im OT Alexisbad. Anfang 1991 löste sich die LPG auf. Die Beschäftigtenzahlen in den Betrieben waren stark rückläufig, einige stellten die Produktion ganz ein wie das Gasgerätewerk in Mägdesprung, das Holzwerk Rinkemühle in Silberhütte und die Ziegelei. Geschlossen wurde auch das Fachkinderkrankenhaus für Lungen- und Bronchialerkrankungen. Die Quote der Arbeitslosen stieg in der Stadt bis 1998 auf 16 %. Die Geburtenzahl sank rapide und beträgt seit 1991 zumeist weniger als die Hälfte der Todesfälle, außerdem setzte sofort eine starke Abwanderung ein. Seit 1988 ist die Zahl der Einwohner um 40 % gesunken.

1993 beging Harzgerode mit einer Festwoche seinen 1000. Jahrestag, gleichzeitig blickte Silberhütte auf seinen 300. Jahrestag zurück.

1994 verursachte ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser der Selke hauptsächlich in den Ortsteilen Schäden in Höhe von ca. 20 Millionen Mark.

Durch das Programm der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) wurden zeitweise bis zu 100 Personen beschäftigt. Zunächst reichlich fließende Fördermittel und großzügig gewährte Kredite konnten für die beginnende Modernisierung und Neugestaltung der Stadt sowie ihres Umfeldes genutzt werden. Einige der alten Betriebe fanden neue Nutzer und stabilisierten sich. Im Gelände des ehemaligen Druckguss- und Kolbenwerkes entstand ein Industriepark mit rund 700 Arbeitsplätzen, ab Herbst 1993 in der Stolberger Straße ein Einkaufspark und im Jahr 2000 produzierten 15 Betriebe im Gewerbegebiet Augustenhöhe. Industriebrachen wurden neu genutzt, so entstand das Wohn- und Einkaufszentrum Schlossberg sowie der Rewe-Supermarkt mit Parkgestaltung und in Silberhütte der Waldhof. Die Zahl der industriellen Arbeitsplätze beträgt wieder ca. 1200. Harzgerode wurde laut Landesentwicklungsplan als „Landesbedeutsamer Gewerbe- und Industriestandort“ eingestuft.

1999 wurde das modernisierte Freibad Albertine eröffnet. Seit 2002 befindet sich das Alters- und Pflegeheim Goldener Herbst in Nutzung. 2003 konnte das Klärwerk im Langen Tal in Betrieb genommen und 2004 die Zweifeldersporthalle Ernst Bremmel übergeben werden. 2010 fanden mehrere Veranstaltungen anlässlich des 200-jährigen Bestehens Alexisbads statt.

2018 verfügte Harzgerode über fast 2000 industrielle Arbeitsplätze und über mehr als 3000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.

Harzgerode erhielt die Auszeichnung als Kommune des Jahres 2018 des Ostdeutschen Sparkassenverbandes des Landes Sachsen-Anhalt und wurde 2018 Preisträger des Demografieprojektes des Landes Sachsen-Anhalt.


Text: Wikipedia

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