Henriettenstift Trebbin

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Henriettenstift von Trebbin
Relief von Ebel am Henriettenstift

Henriettenstift & Ebelstiftung

Der Kaufmann Karl Friedrich Ebel, der in Trebbin jahrelang als Sparkassenreceptor und Kaufmann lebte, hatte der Stadtgemeinde Trebbin in seinem Testament vom 16. und 17. Januar 1879 ein Kapital von 36.000 Mark vermacht.

Außerdem wurde in dem Testament bestimmt, dass die Zinsen von 10.530 Mark angesammelt und diesem Kapital zugeschlagen werden sollten, so lange bis die Mittel vorhanden seien zur Errichtung einer Kleinkinder-Bewahranstalt in unserer Stadt, die zur Erinnerung an die Schwester des Erblassers den Namen „Henriettenstift“ tragen sollte.

Die Verwaltung dieser ganzen Ebelstiftung einschließlich des inzwischen erbauten Henriettenstiftes lag einem besonderen Kuratorium ob, das aus dem jeweiligen Bürgermeister als Vorsitzenden, zweitens dem Stadtverordneten-Vorsteher, drittens dem Ersten evangelischen Geistlichen und viertens dem Rektor der Stadtschule bestand.

Wiederholte Versuche, die letzterwähnte Absicht des Stifters Ebel zu verwirklichen und das Henriettenstift ins Leben zu rufen, blieben erfolglos, da die Mittel nicht ausreichend waren. Schließlich erklärte sich die Nichte des Kaufmanns Ebel, nämlich Frau Ökonomierat Rohde in Wittenberg bereit 10 000 Mark bar zur Verfügung zu stellen.

Außerdem wurde zwischen dem Kuratorium und der Kirchengemeinde eine Vereinbarung getroffen, und es wurde mit Zustimmung der Frau Ökonomierat Rohde der ursprüngliche Plan des Stifters dahin erweitert, dass mit der Kleinkinder-Bewahranstalt noch eine Wohnung für eine Gemeindeschwester und ein Versammlungsraum für kirchliche Zwecke verbunden waren.

Über dem Eingang des Henriettenstiftes zeigt eine Bronzetafel das Reliefporträt und die Inschrift: „Dem Begründer der Ebel-Stiftung und des Henrietten Stiftes, Kaufmann Carl Friedrich Gustav Ebel, in Dankbarkeit, zum ehrenden Gedenken.“ Die Tafel wurde 1913 über dem Eingang angebracht.

Tage später nach der Einweihung, wurde dann das Henriettenstift seinem eigentlichen Zwecke als Kleinkinderbewahranstalt gerecht. Ab 7 Uhr in der Frühe wurden die Kinder aufgenommen. Eine Kinderschwester führte die Oberaufsicht.

Pfarrer Fiedler aus Trebbin rief die Ebelstiftung 1989 wieder ins Leben, denn nach 1945 meinten die staatlichen Organe der Stadt, dass das Vermögen während der Inflationszeit untergegangen und somit die Ebelstiftung erloschen sei.

Erneut wurde sie von einem Kuratorium geleitet, so wie Ebel es in seinem letzten Willen bestimmte. Nur den Vorsitz hat nicht mehr der Bürgermeister inne. Dieses Amt wurde Pfarrer Heider aus Trebbin übertragen.


Quelle