Henriettenstiftung

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Siegelmarke Comite der Henrietten-Stiftung

Das Krankenhaus der Henriettenstiftung gehört zu den ältesten Krankenhäusern in Hannover. Die Henriettenstiftung ist Mitglied im Diakonischen Werk in Niedersachsen. Die Hauptgebäude stehen an der Marienstraße in der Südstadt.


Stiftsgeschichte

Auf Initiative von Königin Marie von Hannover wurde das Stift am 2. Juli 1859 gegründet. Der Name des Henriettenstifts ehrt die Großmutter Maries, Prinzessin Henriette von Nassau-Weilburg (1780–1857), aus deren Nachlass das Stiftungskapital entstammt. Ziel der Stiftung war der Bau einer Diakonissenanstalt mit angeschlossenem Krankenhaus sowie die Ausbildung von Krankenschwestern.

Das ursprüngliche Stiftsgebäude entstand in der Wilhelmstraße (mit 20 Betten) und wurde am 27. Juli 1860 eingeweiht. Erste Oberin wurde Emmy Danckwerts, während Gerhard Uhlhorn die geistliche Leitung übernahm. Anfangs genügten drei Diakonissen zur Pflege der Patienten. Doch schon 1860/61 mussten zeitgleich 74 Patienten versorgt werden, das Personal wurde auf sechs Schwestern und zwei Schülerinnen aufgestockt.

Aus Platzgründen wurde bereits 1861–63 ein Stiftsneubau mit 100 Betten am Misburger Damm 7 (heute: Marienstraße 80) errichtet.

1866 wurde Anna Forcke als Nachfolgerin der verstorbenen Emmy Dankwerts Oberin des Henriettenstifts.

1867 wurde die Tochteranstalt Bethesda in Kirchrode zunächst als Schule, dann als Pflegestation für weibliche Kranke errichtet. Während 1869 schon 44 Schwestern im Stammhaus oder Filialhäusern tätig waren, zählte die Schwesternschaft gegen Ende des 19. Jahrhunderts bereits 300. Bald verzweigte sich das Filialnetz durch Gründung, Übernahme oder Ausbau über ganz Niedersachsen: 1909 zählten 50 Krankenhäuser, fünf Kinderkrankenhäuser, neun Alters- und etliche Erholungsheime, Krippen, Kindergärten sowie Industrie- und Haushaltsschulen zur Henriettenstiftung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden nach und nach zahlreiche Filialen aufgegeben und eine Standortbeschränkung auf Hannover mit heute 15 Kliniken und Abteilungen vorgenommen. Neben dem Haupthaus in der Marienstraße ist der Standort im Stadtteil Kirchrode mit Kliniken und Einrichtungen der Altenpflege von Bedeutung. 2006 arbeiteten im Henriettenstift rund 1.600 Mitarbeiter, wurden rund 35.000 Patienten ambulant und 20.000 stationär behandelt. In den Alteneinrichtungen der Stiftung lebten zugleich rund 500 Senioren.

Um in einem wettbewerbsorientierten Gesundheitssystem zukunftsfähig zu bleiben, schlossen sich die Henriettenstiftung, das Annastift und das Friederikenstift 2006 mit ihren Betriebsgesellschaften zur Holding Diakonische Dienste Hannover gGmbH zusammen.

2007 wurde das zur Stiftung gehörende Pflege- und Therapiezentrum in der Fischerstraße nach Hilde Schneider (1916–2008) benannt, die wegen jüdischer Großeltern ihre Diakonissen-Ausbildung 1938 abbrechen musste und 1941 nach der "Aktion Lauterbacher" in das Ghetto Riga deportiert wurde.


Gebäude des Mutterhauses

An den Stiftsneubau von 1861 bis 1863 (Architekt: Christian Heinrich Tramm) an der Marienstraße wurde 1884–86 der Ostflügel zur ehemaligen Henriettenstraße hin angebaut mit Verwaltungs-, Wohn- und Unterrichtsräumen. 1884 bis 1886 entstand auch eine Kirche für die Henriettenstiftung nach Plänen des Architekten Karl Börgemann. 1887 wurde das Feierabendhaus (seit 1908 Hospiz) angekauft. Wegen zunehmender Patientenzahl (mehr als 1.000 jährlich) wurde 1898/99 der Westflügel errichtet, der ausschließlich der Krankenpflege vorbehalten blieb.

1902 wurde die Leichenkapelle gebaut und das Haus Rautenstraße 35 als Schwesternnähschule angekauft. In derselben Straße entstand 1908 die Kinderstation, die während des Ersten Weltkriegs teilweise als Lazarett diente.

Ein neues Schwesternhaus wurde 1926–28 gebaut und weitere Krankenzimmer geschaffen durch den Ausbau des Gebäudekomplexes zur Sallstraße hin. Bis 1931/32 wurde der Altbau modernisiert und ausgebaut, mit neuen OP-Abteilungen, Esssaal, Küche und Wäscherei. Für 280 Betten standen 853 Schwestern bereit.

Von 1930 bis 34 verdoppelten sich die Belegzahlen von 3.534 auf rund 6.000 Patienten jährlich. Während der Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurden am 8./9. Oktober 1943 zahlreiche Gebäude völlig zerstört, vom Haupthaus blieb nur der Mittelbau unbeschädigt. Vorübergehend musste der Betrieb hier völlig eingestellt werden: Die Chirurgie wurde in das Annastift und die Hannoversche Kinderheilanstalt ausgelagert, die Medizinische Abteilung in Gebäude auf dem Gelände in Kirchrode, während die OP-Säle, die Röntgenabteilung und die gering beschädigten Gebäude wiederhergestellt wurden.

Der Wiederaufbau seit 1947 begann mit der Industrieschule. 1950–53 wurde das Krankenhaus um den Altbau neu errichtet. 1954 konnte die Innere Abteilung aus Kirchrode zurückgeführt werden.

Zum hundertjährigen Jubiläum 1960 erhielt das Henriettenstift ein Carillon mit 49 von der Glockengießerei Schilling gegossenen Glocken. Nachdem 1960 mit dem Bau des Mutterhaus der Wiederaufbau abgeschlossen war, wurden von 1962 bis 1984/85 zahlreiche Umbauten und Modernisierungsmaßnahmen in Auftrag gegeben, die zunächst mit dem Neubau der Eingangshalle an der Marienstraße endeten. Die Gebäudeecke an Marien- und Sallstraße wurde von 1998 bis 2002 ergänzt. Der fünfgeschossige Neubau richtet sich nach den vorhandenen Gebäude- und Straßenfluchten und enthält überwiegend Zimmer für die Patientenpflege. Die Zwei- und Vierbettzimmer weisen alle mit leichter Schrägstellung zu den Straßen. Im Innern des Neubaus entstand ein über 800 m2 großer Innenhof, der oberhalb des vierten Geschosses überdacht wird. Vier Baumstützen tragen das Dach.



Text: Wikipedia

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