Hilden

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Hilden ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im nordrhein-westfälischen Kreis Mettmann.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Hilden.

Geschichte

Vorgeschichte und Antike

In der späten Mittelsteinzeit (3000 v. Chr.) hielten sich im heutigen Stadtgebiet von Hilden erstmals Menschen auf. Mit Beginn der Jungsteinzeit siedelten erstmals Wanderbauern auf dem Hildener Stadtgebiet. Nach dem Abzug der Wanderbauern kamen Hirten und Bogenschützen mit ihren Herden nach Hilden. Am Ende der Jungsteinzeit gesellten sich Weidebauern zu den Hirten und Bogenschützen. Auf heutigem Hildener Stadtgebiet ließen sich Ackerbauern nieder. Sie entwickelten mit der ansässigen Bevölkerung eine Grabhügelkultur. Die Träger der Grabhügelkultur waren Kelten. Von Bolthaus bis Schalbruch legten sie ein großes Grabhügelfeld an.

Die ersten Germanen erreichten unseren Raum ca. 400 v. Chr. Die keltisch-germanische Bevölkerung wanderte nach Belgien ab. Germanische Stämme aus Mitteldeutschland wanderten ein.

Die Römer erreichten den Rhein ca. 58 v. Chr. Das heutige Stadtgebiet von Hilden liegt im damaligen Gebiet der germanischen Sugambrer. Die Römer betrachteten das rechte Rheinufer als Niemandsland; hier durfte niemand wohnen. Es gibt daher keine Bodenfunde aus dieser Zeit.

Später ließen sich Hattuarier im heutigen Hildener Stadtgebiet nieder. Die Hattuarier schlossen mit ihren germanischen Nachbarn den Bund der Franken und griffen die Römer in Neuss an. Vorsorglich evakuierten sie die hiesige Bevölkerung. 388 kam es zu einem römischen Vorstoß von Neuss aus (über Hilden und Vohwinkel) in den Raum Hattingen. Die Römer mussten umkehren und wurden in der Rheinebene vernichtend geschlagen. Die Römer zogen ihre Rheinarmee ab; die Hattuarier stießen ins Linksrheinische vor. Der Raum Hilden blieb seit 388 zunächst unbesiedelt.[2][3]

Mittelalter

Das in Hattuarien gelegene heutige Stadtgebiet von Hilden war menschenleer und verwaldet. Als herrenloses Waldgebiet unterstand es dem Frankenkönig. Die Sachsen griffen Hattuarien an, wurden aber zurückgeschlagen. Die Franken richteten hier zwischen Rhein, Ruhr und Wupper eine zu Ripuarien gehörende Grafschaft ein, in der neueren Forschung „Duisburg-Kaiserswerther Grafschaft“ genannt.[4] Durch das heutige Hilden führten drei Altstraßen: der Mauspfad (von S nach N), die Strata Coloniensis (von W nach N) und die Kölnische Straße Trasse 5 (von W nach NO). An ihr lag die Weilersiedlung „Pungshaus“. Im Pungshaus wurde Holz, das vom Urdenbacher Holzhafen ins Bergische Land transportiert wurde, mit Punzen neu gekennzeichnet.

Karl der Große führte Kriege gegen die Sachsen. 804 wurde ein fränkisches Heer bei Neuss über den Rhein gesetzt. Es nahm den gleichen Weg, den die Römer 388 genommen hatten. Zwei fränkische Klöster, Kaiserswerth und Werden, sicherten den hiesigen Raum ab.

Bei der Reichsteilung von Verdun 843 fiel Ripuarien an Lothar I. (Lothringen). Dieses war in Grafschaften gegliedert. Das nach wie vor menschenleere Waldgebiet auf heutigem Stadtgebiet lag im Keldagau.

Eine Siedlungsspur aus dem 10. Jahrhundert ist heute noch in Form der Ringwallanlage Holterhöfchen an der Gartenstraße vorhanden. Nachdem Ende des 9. Jahrhunderts eine frühe Hofanlage durch Brand zerstört worden war, entstand die heute in Teilen noch sichtbare, mit Doppelwall und Doppelgraben gesicherte Hofanlage, die bis 1819 vom Mühlenbach, einem ehemaligen Seitenarm der Itter, umflossen wurde.[5]

Bereits deutlich vor 1000 hatten die Erzbischöfe von Köln Grundbesitz im Gebiet von Hilden. Einer der zwölf Tafelhöfe des Erzbistums – ursprüngliche Reichs- oder Fronhöfe – in vorurkundlicher Zeit war der Ausgangsbesitz. Dieser umfasste neben dem Tafelhof weite Gebiete im Bereich von Hilden und Haan, die zu dieser Zeit noch überwiegend bewaldet waren.[6]

Im 9. Jahrhundert wurde beim Herrenhof mit dem Bau einer ersten Kirche begonnen.[7] Die erste bekannte urkundliche Erwähnung fand Hilden in einer Urkunde vom 3. Oktober 1074 durch den Kölner Erzbischof Anno II. In der Urkunde, deren Original sich im Historischen Archiv der Stadt Köln befindet, heißt es, Erzbischof Everger von Köln habe während seiner Amtszeit dem Kölner St.-Kunibert-Stift einen Zehnt aus dem Wald Hilden entzogen.[8][9]

Everger amtierte von 985 bis 999. Unter Evergers Nachfolgern Heribert, Pilgrim und Hermann II. wurde die erzbischöfliche Grundherrschaft Hilden von 999 bis 1056 von einem „Meier“ verwaltet. Weil die Flur durch die Anlage von Lehngütern schon ausgebaut war, entstanden neue Güter beim Herrenhof. Dadurch entstand das Dorf „Hilden“. 1176 verpfändete der Erzbischof Philipp sowohl Hilden wie auch Elverfeld mit den zugehörigen Gebieten vorübergehend für 400 Mark an Graf Engelbert I. von Berg[10][11]

Hilden wird in frühen Urkunden 1074 „Heldein“, 1176 „Helethen“ und 1179 „Helede“ genannt. Man nimmt an, dass dem Namen das mittelniederdeutsche Wort „helde“ zugrunde liegt. Danach hieße Hilden „an der Halde“, „am Abhang“, „eine Rodung an der Lichtung am Walde“.[12][13]

Die erste Nennung eines Ortsteils datiert auf 1336 als ehemaliger Ortsteil von Richrath „Udinghusen“ – heute Örkhaus in Hilden.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde am Ort der heutigen Reformationskirche die erste Kirche aus dem Frühmittelalter durch eine neue spätromanische Emporenkirche, Jacobikirche genannt, ersetzt. 1536 erhielt diese Kirche als Anbau eine Sakristei.[7] Daneben wurde 1530 an der Ecke Mittelstraße/Schulstraße das zum „Hohen Hof“ gehörende „Konradsgut“ gebaut. Das Ensemble „Hackenhof“ steht heute noch. In ihm werden tagsüber Obst und Gemüse und daneben Kleider verkauft, im Hinterhof befindet sich ein Weinlokal.

Der Adelssitz Haus Horst in Hilden, ursprünglich eine Wasserburg und Rittergut, wurde gegen Ende des 11. Jahrhunderts errichtet und gehörte wie die Ortschaft Hilden zusammen mit Haan über Jahrhunderte zum Einflussbereich des Kölner Erzstiftes.

1372 erhielt Ritter Craften von Elvervelde von Erzbischof Friedrich III. Höfe in Haan und Hilden mit den Gerechtsamen zum Lehen.[14]

Neben dem Kölner Erzstift hatten auch die bergischen Grafen und Herzöge ab etwa 1257 einige Schutzvogtsrechte und Landbesitz in diesem Gebiet. Hauptlandesherr war aber der Kölner Erzbischof. In einer Urkunde vom 15. Mai 1265 verleihen beispielsweise die „Gräfin Margaretha von Berg und ihr Sohn Adolf“ drei Mark Rente aus der Herbstbede in Schöller an einen „Wilhelmen von Hilden“ zu Lehen.[15]

Die Schutzvogtsrechte der Berger im Gebiet zwischen Schöller und Hilden führten über Jahrhunderte immer wieder zu Rechtsstreitigkeiten. Beispielsweise kam es 1386 zu einer Beschwerde vom Erzbischof Friedrich III. von Köln gegen Wilhelm I. Herzog von Berg. Die Beschwerde betraf „erhobene Schatzungen“ durch die Berger für die Bewohner von Hilden und Haan. Schriftlich einigte sich der Herzog mit dem Erzbischof diese Schatzungen wieder zu erstatten.[16] In diesem Zusammenhang wiesen die Schöffen von Hilden und Haan schriftlich darauf hin, dass der Erzbischof für „Grundherrlichkeit und nutzbarem Eigentum“ zuständig sei und die Berger dagegen die „Vogteischaft“ innehätten.[17] Erst 1802 endete diese Zuordnung zum Kölner Erzstift. 1803 wurde Hilden Gemeinde im Herzogtum Berg.

Während des Mittelalters blieb der Flecken abgesehen von den Streitigkeiten zwischen den Erzbischöfen und den Grafen von Berg jahrhundertelang unbedeutend. Im 13. Jahrhundert wurde die romanische Kirche (heute: Reformationskirche) errichtet, die gemessen an der damaligen Einwohnerzahl von wenigen Hundert eine beachtliche Größe erreichte. Der Bereich um die Kirche herum, einschließlich des Marktes, stellt den ältesten Siedlungskern dar.

Hilden und Haan waren die einzigen Gemeinden, die im Gegensatz zu allen umgebenden Gemeinden ab 1360 nicht dem Amt Monheim und dem Hauptgericht Kreuzberg (bei Kaiserswerth) hinsichtlich ihrer zuständigen Landgerichte unterstanden.[18]

Neuzeit

Reformation

Die Reformation in Hilden begann ab 1558 mit dem ersten evangelisch-lutherischen Pfarrer Johannes Osterpfort aus Wülfrath. Auch seine Nachfolger bekannten sich zu Martin Luther. An die Anhänger Martin Luthers erinnern noch heute die Schwanenstraße und das „Haus mit dem Schwan“. Das Luthertum hatte sich im Bergischen zunächst durch den Prediger Adolf Clarenbach ausgebreitet. Während der Gegenreformation bekamen die bedrängten Evangelischen von der Bergischen Synode reformierte (calvinistische) Prediger zugewiesen. So begann 1592 der Übergang zur reformierten Lehre. Der damalige Landesherr wurde 1613 katholisch und setzte katholische Geistliche ein, die aber nicht angenommen wurden, das Gotteshaus blieb den Reformierten verschlossen. Der Dreißigjährige Krieg brachte die Wende. Ab 1650 kamen die Protestanten wieder in den Besitz ihrer Kirche und ihrer Häuser.[19]

Heute liegen Protestanten und Katholiken zahlenmäßig nahezu gleichauf, was für das Rheinland ein relativ ungewöhnlicher Fall ist. Hier zeigten sich deutliche Einflüsse aus dem mehrheitlich protestantisch orientierten Bergischen Land, zu dem Hilden gleichwohl nur für kurze Zeit gehörte. Dies macht sich beispielsweise im völligen Fehlen typisch katholischer Objekte wie Bilderstöcke, Wegkreuze o. ä. im Stadtgebiet bemerkbar. Lediglich der Straßenname Hagelkreuzstraße weist auf das früher dort existierende Hagelkreuz hin. Die Gemeinde zog am Jakobustag durch die Heiligenstraße zum Hagelkreuz, um zu beten, dass die Felder von Hagelschlag verschont bleiben.

Unter Napoleon

Von 1806 bis 1813 bestand das Großherzogtum Berg unter französischer Herrschaft. Großherzog Joachim Murat regelte in einem Dekret vom 13. Oktober 1807 die kommunalen Zuständigkeiten in seinem Großherzogtum neu. Das vorherige Amt Monheim wurde durch den Kanton Richrath ersetzt. 1808 gehörte zu diesem Kanton als eine der vier Munizipalitäten auch Hilden zusammen mit Eller an.[18] Da Haan einer anderen Munizipalität zugeordnet wurde, endete zu diesem Zeitpunkt auch die Jahrhunderte dauernde Gemeinschaft von Haan und Hilden.

Unter den Preußen

Nach Ende der französischen Herrschaft wurde unter preußischer Verwaltung das Generalgouvernement Berg gebildet. Die französische Verwaltungsstruktur wurde aber beibehalten. Am 15. April 1814 wurde vom preußischen Generalgouverneur die Bildung der Bürgermeisterei Hilden verfügt, die aus den damaligen Kirchspielen Hilden und Eller bestand.[20] Als am 30. April 1815 die preußische Provinz Jülich-Kleve-Berg gebildet wurde, änderten sich diese kommunalen Verhältnisse nicht. Bis 1842 waren bei getrennten Verwaltungen die Bürgermeister der Bürgermeisterei Benrath in Personalunion auch die Bürgermeister der Bürgermeisterei Hilden. Nach Aufhebung der Personalunion der Bürgermeister von Benrath und Hilden wurde 1843 Eduard Freiherr von Wittenhorst-Sonsfeld, zuvor Bürgermeister von Burg an der Wupper, durch die Düsseldorfer Bezirksregierung zum Hildener Bürgermeister ernannt. Im Herbst 1845 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Amt. Im Oktober 1846 ernannte die Bezirksregierung den damals 27-jährigen Hermann Clemens zum Hildener Bürgermeister. In dessen Amtszeit fiel die Bildung einer Bürgerwehr (1848). Die erste öffentliche Sitzung des Gemeinderates fand 1849 statt. Hilden hatte 1850 3600 Einwohner. Als später eine neue Gemeindeordnung zum ersten Mal die Wahl des Bürgermeisters durch den Gemeinderat vorschrieb, erhielt Clemens nicht mehr die Mehrheit der Stimmen. Er verließ den Ort und wurde anschließend zunächst Bürgermeister in Grimlinghausen (Neuss), dann in Issum. 1861 wurden Hilden und Eller selbständige Einzelgemeinden.[21][22]

Hilden wird Stadt

Einen gewaltigen Schub an Einwohnern und wirtschaftlicher Bedeutung erhielt Hilden mit der Industrialisierung. Entlang der Itter, die Hilden durchzieht, siedelten sich schon früh Betriebe der Textilindustrie an. Die Handweber Hildens wanderten entweder aus oder begannen mit der Arbeit in der Gesellschaft für Baumwoll-Industrie an der Hochdahler Straße/Hummelster, bei der Seidenwarenfabrik Gressard und Companie am Fritz-Gressard-Platz mit seiner ausgegliederten Färberei Schlieper & Laag oder bei der Seidenweberei Kampf & Spindler in Hilden an der Klotzstraße. Später folgten Gerbereien und Lederindustrie und metallverarbeitende Betriebe: W. Bauermann & Söhne; Heimendahl & Keller; Maschinenfabrik Hilden; Röhrenwerk Coppel – Kronprinz – Mannesmann (Hilden) und Kirberg & Hüls. Schließlich kam auch die chemische Industrie mit Hermann Wiederhold Lackfabriken, die Schwerindustrie mit den Heizkörper-Gießereien und Röhrenwerke mit den Firmen: Hildener Gewerkschaft – Balcke, Tellering & Co. A.G. – Rheinische Stahlwerke, Abt. Röhrenwerk, Hilden – Deutsche Eisenwerke A.G. – Rheinstahl-Eisenwerk Hilden AG – Rheinische-Westfälische Eisen- und Stahlwerke AG Mülheim (Ruhr) – Rheinische Stahlwerke AG, Essen – Rheinstahl Eco GmbH – Rheinstahl-Bau- und Wärmetechnik, Wärmetechnik Hilden – Thyssen Schalker Verein GmbH, Werk Wärmetechnik – Vaillant und die Stahlrohrfertigung mit den Firmen: Phoenix-Rheinrohr AG – Stahl- und Röhrenwerk Reisholz GmbH – Mannesmannröhren-Werke AG hinzu. Der Aufschwung führte dazu, dass König Wilhelm von Preußen die Gemeinde Hilden am 18. November 1861 zur Stadt erhob. Die Gemeinde Eller wurde gleichzeitig von Hilden abgetrennt.

Die Tochter von Theodor Fliedner, Wilhelmine Fliedner, gründete 1861 in der Mittelstraße ein Mädcheninternat. Aus ihm ging später die Wilhelmine-Fliedner-Realschule und das Evangelische Schulzentrum Hilden an der Gerresheimer Straße hervor.

Im Oktober 1865 wählte die Stadtverordnetenversammlung Joseph Johann Pabst, zuvor Kreissekretär in Simmern, zum Bürgermeister. Nach Ablauf der 12-jährigen Amtszeit lehnte die Mehrheit des Stadtrats seine Wiederwahl ab. Pabst verließ Hilden und wurde 1878 Bürgermeister in Wankum. In seiner Amtszeit wurde das Schulwesen ausgebaut: 1870 wurde eine Höhere Knabenschule, die sogenannte Rektoratsschule Hilden, gegründet, außerdem wurden 1872/73 je eine evangelische (heute Wilhelm-Busch-Schule) und eine katholische Schule (heute Astrid-Lindgren-Schule) an der Richrather Straße errichtet.

Im Kaiserreich

1874 kaufte die Stadt ein Gebäude an der Mittelstraße zur Benutzung als Rathaus. Im gleichen Jahr erhielt Hilden einen Eisenbahnanschluss (Strecke Opladen–Düsseldorf). 1875 hatte Hilden 6800 Einwohner.

Im Oktober 1877 wurde Major a. D. Gustav Wachtel, vorher Bürgermeister von Dormagen, durch die Stadtverordnetenversammlung mit 11 von 18 Stimmen zum Bürgermeister von Hilden gewählt. Er wurde 1889 wiedergewählt, diesmal einstimmig. Er starb am 3. Dezember 1894 im Alter von 64 Jahren. Wachtel ist der einzige im Dienst verstorbene Hildener Bürgermeister.

1879 erhielt Hilden eine Außenstelle des Amtsgerichts Gerresheim.

1882 wurde der Neubau der St.-Jacobus-Kirche eingeweiht, der 1872 begonnen worden war. Das neue Gebäude trat an die Stelle der 1745 erbauten katholischen Kirche. Am 19. März 1890, dem Josefstag, wurde in katholischer Trägerschaft am Hagelkreuz das erste Hildener Krankenhaus, das St.-Josefs-Krankenhaus, eröffnet. 1891 wurde auch der Bau einer katholischen Schule an der Düsseldorfer Straße und einer evangelischen an der Walder Straße abgeschlossen.

1884 kaufte die Stadt Hilden das Gaswerk an der Kirchhofstraße. Bedeutend für die Infrastruktur war auch die Pflasterung der Mittelstraße im Jahr 1888. 1894 wurde die Eisenbahnstrecke Düsseldorf–Hilden–Solingen in Betrieb genommen.

Karl Wilhelm Heitland, zuvor Bürgermeister von Bergneustadt, trat nach einstimmiger Wahl am 28. Januar 1896 seinen Dienst in Hilden an. 1907 folgte seine einstimmige Wiederwahl. Im Februar 1920 legte er nach 24-jähriger Amtszeit, der längsten aller hauptamtlichen Hildener Bürgermeister (abgesehen von Bürgermeisterin Ellen Wiederhold, siehe unten), seine Amtsgeschäfte nieder.

1898/1899 gingen die Straßenbahnlinien nach Benrath, Ohligs und Vohwinkel in Betrieb. 1900 zog die Stadtverwaltung in ein großzügiges Rathaus um, und Hilden bekam sein Stadtwappen, das bis heute unverändert geblieben ist. Bei der Einweihungsfeier des Rathauses wurde im „Lied auf Hildens Industrie“ die wirtschaftliche Kraft der damals relevanten Industrie und Gewerbe besungen.

1902 erwarb die Stadt Hilden den Stadtwald aufgrund einer testamentarischen Schenkung des Beigeordneten Lieven. 1910 folgte die Gründung einer Realschule in Hilden, aus der später das Helmholtz-Gymnasium hervorging.

1912 wurde in der Verbindungsstraße die Zuckerwarenfabrik Hildanus gegründet. Sie gehörte später zur Kanold GmbH. Sie stellte Malz- und Hartkaramellbonbons, Klümm(p)chen genannt, Husten- und Vitaminbonbons her.

Hilden unter alliierter Besatzung

Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde Hilden von alliierten Truppen besetzt. 1918 kam es auch zur Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates. 1920 zählte Hilden 19.700 Einwohner.

Die rasante Industrialisierung führte zu verstärkter Zuwanderung, so dass sich neben dem alteingesessenen Bürgertum zunehmend ein breites industrielles Proletariat bildete. In den zwanziger Jahren, als Hilden auf über 20.000 Einwohner angewachsen war, zeigte sich eine Dreiteilung in gänzlich verschiedene und unversöhnlich gegenüberstehende politische Lager: Die Arbeiterklasse war kommunistisch geprägt und verschaffte der KPD regelmäßig Wahlergebnisse von über 30 Prozent. Ein weiteres Drittel wählte Zentrum, während das restliche Drittel in viele verschiedene Strömungen aufgespalten war. Die SPD wurde nach der Abspaltung der USPD im Ersten Weltkrieg bei den ersten Reichstagswahlen mit einem reichsweiten negativen Rekordergebnis bedacht und zur Ein-Prozent-Partei degradiert. Später pendelte sie sich zwischen acht und zehn Prozent ein. Erstaunlich hohe Ergebnisse erzielten rechtsliberale Splittergruppierungen, wie zum Beispiel die Wirtschaftspartei.

Im Mai 1920 trat der durch die Stadtverordnetenversammlung gewählte Erich Lerch, zuvor Beigeordneter in Oberhausen, sein Amt als Hildener Bürgermeister an. Ende 1931 wurde er für weitere zwölf Jahre wiedergewählt. Während seiner Amtszeit wurde 1923 die Helmholtz-Realschule in eine Oberrealschule umgewandelt, aus der später das Helmholtz-Gymnasium Hilden wurde. 1926 ging auch in Hilden die alliierte Besetzung zu Ende. 1927 wurde ein Heimatmuseum eingerichtet.

Zeit des Nationalsozialismus

Die Arbeiterbewegung war in Hilden wegen der industriellen Struktur Hildens relativ stark. Während der Weltwirtschaftskrise spitzte sich das politische Klima zu. Sozialdemokraten und Kommunisten wurden von der NSDAP und ihren Schlägerbanden SA und SS brachial bekämpft. Die NSDAP erhielt zwar deutlich geringere Stimmenanteile als im Reichsdurchschnitt, erstarkte aber zunehmend in Hilden. Die SA lieferte sich regelmäßig Straßen- und Saalschlachten mit den kommunistischen Gruppierungen. Auch die Sozialdemokraten gründeten eine Kampforganisation, das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, um sich gegen die Nazis zur Wehr zu setzen. Es gab „Blutsonntage“ mit regelmäßigen Verletzten und selbst Toten auf allen Seiten und auch unter den Polizeikräften. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung ließ sich der erst zwei Jahre zuvor auf 12 Jahre wiedergewählte Bürgermeister Erich Lerch zum 1. November 1933 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzen. Der Nationalsozialist Walter Schomburg – vorher Bürgermeister in Radevormwald und seit April 1933 im einstweiligen Ruhestand – wurde daraufhin durch die Bezirksregierung zunächst kommissarisch und im Februar 1934 endgültig als Bürgermeister in Hilden eingesetzt.

Nach der Machtergreifung eskalierten die Aktionen der SA-Trupps in Hilden. SA und SS wurden zur Hilfspolizei ernannt. Die Nazis schafften alle demokratischen Einrichtungen ab. Die Ratsmitglieder wurden entmachtet, Beamte entlassen und alle Parteien verboten. Zugleich mit der Machtergreifung begann die Verfolgung der jüdischen Minderheit. Alle städtischen Mitarbeiter, Beamten und Angestellten jüdischer Herkunft wurden entlassen. Jüdische Geschäfte wurden boykottiert. Jüdische Ärzte durften nicht mehr praktizieren. Die wirtschaftliche Existenz der ganzen Gruppe der Juden sollte beseitigt werden. In der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 betrieb die SA gezielte Jagd auf Juden. Während im gesamten Reich etwa 400 Opfer ermordet wurden, starben allein in Hilden – damals 21.658 Einwohner – sieben Menschen an den Folgen der Pogromnacht.[23] Alle jüdischen Männer wurden für einige Zeit in das KZ Sachsenhausen gebracht. Sie wurden im Allgemeinen freigelassen, wenn sie Auswanderungspapiere vorweisen konnten. Die Juden wurden zur Emigration gezwungen oder ab 1942 in die Vernichtungslager im Osten deportiert und dort ermordet. Erst Ende der 1970er Jahre fingen Lokalhistoriker an, sich mit der Judenverfolgung zu befassen.[24][25][26] Der in Hilden aufgewachsene Schriftsteller Manfred Franke verarbeitete die Geschehnisse des 9. November 1938 in seinem Roman „Mordverläufe“.[27] Erst in den achtziger Jahren ließ der Stadtrat im Stadtpark einen Gedenkstein für die Opfer des 9. November errichten. 2004 begann der Künstler Gunter Demnig in Hilden mit der Verlegung von Stolpersteinen zum Gedenken an die Hildener Opfer der NS-Diktatur. Bis 2018 wurden 48 Stolpersteine in Hilden verlegt.[28][29] Diese berichten von Hildenern, die in die im benachbarten Mettmann gelegene Koburg verschleppt und dort von Nationalsozialisten gefoltert und ermordet wurden.

Während des Zweiten Weltkriegs lebten 3727 Zwangsarbeiter und 648 Kriegsgefangene in der Stadt Hilden. Davon bildeten die Russen mit 1910 Zwangsarbeitern und 282 Kriegsgefangenen die größte Gruppe. Am 13. Dezember 2000 beschloss der Rat der Stadt, über die gesetzliche Regelung zur Entschädigung von Zwangsarbeitern hinaus, die Bereitstellung von 100.000 DM als humanitäre Hilfe für ehemalige Zwangsarbeiter sowie 10.000 DM zur wissenschaftlichen Aufarbeitung zum Thema „Zwangsarbeit in Hilden“.[2][26][30][31]

Auch in Hilden kam es zum Kirchenkampf, der 1934 zur Spaltung der evangelischen Gemeinde in Deutsche Christen und Bekennende Kirche führte. Die neue Gemeinde der Bekennenden Kirche mietete eine frühere Schreinerei im Anbau des Hauses Ellerstraße 8 an und schuf dort eine Notkirche mit 250 Sitzplätzen. Der spätere Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Joachim Beckmann, weihte dieses „bescheidene Kirchlein“ am 17. Januar 1937 ein. Dieser Zustand der Trennung dauerte bis zur Einführung neuer Pfarrer am 25. August 1947.[32][33]

Ab 1940 erlebte Hilden, das im Mai 1939 22 774 Einwohner zählte, 42 Mal Bombenwürfe über dem Stadtgebiet, wobei 46 Zivilisten den Tod fanden.[34] Hilden blieb im Zweiten Weltkrieg von größeren Schäden weitgehend verschont. 17 Häuser wurden vollständig zerstört und 682 unterschiedlich schwer beschädigt.[35] Insgesamt wurden in Hilden 226 Wohnungen völlig zerstört, was einem Zerstörungsgrad von 3,3 % entspricht.[36] Abgefahren wurden insgesamt 9 500 m³ Trümmerschutt.[37]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs hatten sich Reste des Generalstabs der Heeresgruppe B unter Generalfeldmarschall Walter Model und seinem Stabschef Generalmajor Carl Wagener auf das Waldgebiet gegenüber der Waldkaserne zurückgezogen. Als sich der Ruhrkessel immer weiter zuzog, befahl Model, die Heeresgruppe aufzulösen. Mit dem Fall von Hilden war der Ruhrkessel geschlossen. Als sich im Mai 1945 der Ruhrkessel zusammenzog, bemühten sich der Industrielle und Ratsmitglied Walter Wiederhold, der Ortsgruppenleiter der NSDAP Heinrich Thiele und Bürgermeister Walter Schomburg, die Stadt kampflos zu übergeben. Am 16. April 1945 wurde Hilden von amerikanischen Truppen der 13. Panzerdivision (13th Armored Division, Black Cat Division) besetzt, die dann mit der Waldkaserne als Basis weiter in Richtung Düsseldorf vorrückten. Die Einnahme Hildens verlief nicht kampflos: Auf dem Hildener Hauptfriedhof sind noch 28 Gräber von jungen Menschen, die am 16. April 1945 im Süden an der Richrather Straße/ Salzmannweg und im Norden in der Meide noch sinnlosen Widerstand leisteten.

Opfer des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges: 921 Hildener Kriegsgefallene; 11 durch Misshandlung in der Pogromnacht; 67 bis 1991 vermisste Hildener und 7 vermisste Auswärtige; 51 verstorbene Fremdarbeiter und 18 verstorbene Kriegsgefangene; 26 in Hilden gefallene auswärtige Soldaten.[38]

Am 23. April 1945 enthob die amerikanische Besatzungsbehörde Bürgermeister Schomburg seines Amtes und bestellte am 27. April 1945 den Wirtschaftstreuhänder Hermann Sayn zum Bürgermeister. Am 22. Mai 1945 wurden die NS-Straßenschilder am Hagelkreuz wieder rückgängig gemacht.

In der Zeit von 1933 bis 1945 sind Bauvorhaben verwirklicht worden: Das erste eigenständige Sparkassengebäude wurde 1935 an der Mittelstraße / Ecke Bismarckstraße errichtet. Am 21. Mai 1936 erfolgte die Eröffnung des 25 Kilometer langen Autobahnteilstücks zwischen Köln-Mülheim und Hilden. Die Städtische Obdachlosenunterkunft Gesolei Richrather Straße 255–257, (Ecke Lehmkuhler Weg) wurde 1936 eingeweiht. 1937 wurde die Hildener Waldkaserne als Flak-Kaserne eröffnet.[19] Nach der Grundsteinlegung am 22. November 1936 wurde am 7. September 1937 die katholische Pfarrkirche St. Konrad im Hildener Süden geweiht.[39] 1938 wurde an der Walder Straße der Neubau des St.-Josefs-Krankenhauses abgeschlossen, das heute zur Kplus Gruppe gehört. Am 19. April 1938 wurde das von Helmut Hentrich gebaute Jugendhaus auf der Schulstraße als Hitlerjugend-Heim eröffnet. Nach dem Krieg war es Jugendhaus und Begegnungsstätte der Pfadfinder. Heute spielen die Kinder der städtischen Kindertagesstätte „Mäusenest“ darinnen.[40] Die Feuerwehr bekam 1938 ein neues Übungsgelände an der Schützenstraße, wo auch ein neuer Steigerturm errichtet wurde. Anlässlich seines 50. Arbeitsjubiläums ließ der Textilunternehmer Paul Spindler (1872–1949) im Mai 1939 die Bronzestatue „Betriebstreue“ der Berta Bruchhausen durch Emil Jungblut erstellen. Sie steht heute in der Straße „Am Rathaus“.

Nachkriegszeit 1945–1959

Gemäß der Teilung Deutschlands in vier alliierte Besatzungszonen fiel Hilden der britischen Zone zu. Am 15. Juni 1945 zogen die Amerikaner ab und übergaben die Stadt an die Einheiten der britischen Rheinarmee (BAOR). Die britische Garnison wurde ebenfalls in der Waldkaserne untergebracht. Außerdem wurden für die britischen Einheiten und deren Familien eigens mehrere Siedlungen errichtet.[41]

Das Verhältnis der Hildener zur englischen Besatzungsmacht war im Großen und Ganzen gut, zumal mit der Aufnahme der BRD in die NATO aus den anfänglichen Besatzern Verbündete wurden, mit denen sich dann auch freundschaftliche Beziehungen entwickelten. 1951 wurde das Waldschwimmbad durch die Besatzungsmacht freigegeben. Besonders schätzten die Hildener in den 1960er Jahren die Teilnahme eines englischen Musikkorps an den Karnevalsumzügen. Im März 1968 verließ die letzte britische Einheit die Hildener Kaserne, die darauf von der Bundeswehr übernommen wurde.[41]

Bereits wenige Monate nach Kriegsende – im September/Oktober 1945 – kam es zur Gründung bzw. Neugründung politischer Parteien. Im Februar 1946 setzte die britische Militärregierung eine Stadtvertretung ein. Am 15. Februar 1946 wurde der Kaufmann Otto Goldhorn (CDU) von der durch die Militärregierung eingesetzte Stadtvertretung zum ersten ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt, Hermann Sayn wechselte vom Bürgermeisteramt in das neugeschaffene Amt eines Stadtdirektors. Am 15. September 1946 fand die erste freie Kommunalwahl nach dem Kriege statt, bei der Otto Goldhorn in seinem Amt bestätigt wurde. Am 6. Dezember 1946 trat eine neue Gemeindeverfassung in Kraft, die auch für Hilden bestimmend wurde.

Im August 1948 legte Goldhorn sein Amt aus beruflichen Gründen nieder. Nach dem Amtsverzicht seines Vorgängers wurde der Handelsvertreter Franz Klems (CDU) am 14. August 1948 durch die Stadtvertretung zum Bürgermeister gewählt, er übte dieses Amt jedoch nur knapp zwei Monate aus bis zu den Kommunalwahlen im Oktober 1948.

Im Hungerwinter 1946/47 fand am 1. April 1947 eine Protestkundgebung gegen die schlechte Versorgungslage statt. Im Oktober 1947 wurden sechs Hildener Firmen für die Demontage-Liste benannt.

Nach der Kommunalwahl im Oktober 1948, der zweiten nach dem Kriege, wurde der Sparkassendirektor i. R. Otto Köster (CDU) vom Rat der Stadt zum Bürgermeister gewählt. Er wurde im Dezember 1950 und im November 1951 wiedergewählt.

Das erste Kino, das spätere Gloria an der Mittelstraße 37, wurde 1910 eröffnet, 1919 folgte das spätere Alhambra an der Gabelung und schließlich 1951 das Corso, heute Lux-Lichtspiele, an der Benrather Straße 20. Alhambra und Gloria wurden in den 1970er Jahren nacheinander geschlossen. Nur die Lux-Lichtspiele existieren noch.[42]

Nach den schweren Zeiten wollten die Menschen wieder lachen und fröhlich sein und vor allem, wieder Karneval feiern. 1951 regte sich der "Bazillus Carnevalitis" auch in Hilden. Um alle Karnevalsvereine nun aber unter „einen Hut“ zu bringen, bildete sich erst mal ein vorläufiger Arbeitsausschuss, dessen Vorsitz Fritz Grimm übernahm. Daraus ging das Carnevals Comitee Hilden e. V. (CCH) hervor.[43]

Im Oktober 1952 wurde der erste Fernsehempfang in Hilden ermöglicht und machte dem Kino zunehmend Konkurrenz.

Am 21. November 1952 wurde Robert Gies (SPD) durch den Rat der Stadt zum Bürgermeister gewählt. Schon 1933 hatte Gies dem Stadtrat angehört und war damals von Nationalsozialisten schwer misshandelt worden. Als Bürgermeister wurde Gies mehrfach wiedergewählt. Bei der Wahl im November 1969 unterlag er jedoch knapp gegen Ellen Wiederhold (CDU).

Am 7. Februar 1956 gründete Hilden zusammen mit den anderen Anrainerstädten Düsseldorf und Erkrath den Zweckverband Erholungsgebiet Unterbacher See.

Dem politischen Gewicht der Flüchtlinge und Aussiedler aus Schlesien in der rheinischen Stadt Hilden entsprach die Übernahme einer Patenschaft über den Kreis Wohlau im Jahre 1957. Die nach Hilden übergesiedelten Wohlauer trafen sich in den „Wohlauer Stuben“ im Haus auf der Bech, wo sich heute das Jugendamt der Stadt Hilden befindet.

Geschichte 1960–1999

1961/62 wurde der Betrieb der historischen Straßenbahn (siehe unten) eingestellt und, zunächst auf gleichen Linienwegen, als Busbetrieb weitergeführt.

Der Bevölkerungszunahme gemäß wurden 1966 und 1968 neue Friedhöfe im Süden und Norden der Stadt angelegt.

Hilden gewann an kommunaler Bedeutung durch die Eröffnung des „Instituts für öffentliche Verwaltung“ am Kolksbruch im Jahre 1968.[44]

Nach Abzug der britischen Streitkräfte aus Hilden sollte die 1968 vereinbarte Partnerschaft mit der englischen Stadt Warrington das freundschaftliche Verhältnis zu Großbritannien fördern. Die britische Einheit hält die Erinnerung an ihre Zeit in Hilden auf der Webseite der britischen Rheinarmee mit Fotos und zahlreichen Informationen wach (siehe auch den Wiki-Artikel Waldkaserne).

Am 29. November 1969 wählte der Rat der Stadt die Fabrikantin Ellen Wiederhold (CDU) zur Bürgermeisterin. In der Folgezeit wurde sie noch viermal für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt, das sie 25 Jahre hindurch versehen hatte und damit länger als alle früheren haupt- und ehrenamtlichen Hildener Bürgermeister, wurde ihr wegen ihrer großen Verdienste um die Stadt im November 1994 das Ehrenbürgerrecht verliehen. Sie starb am 4. September 1995. Während ihrer Amtszeit erfuhr Hilden einen bedeutenden Entwicklungsschub: wichtige Umstrukturierungen und Fördermaßnahmen für Wirtschaft und Kultur wurden vorgenommen.

1970 wurde die Itter-Regulierung auf dem Hildener Gebiet zum Abschluss gebracht.

Am 10. Februar 1971 genehmigte der Rat die Gründung der Musikschule Hilden[45]

1971 gründete sich die Sozialpädagogische Einrichtung „Mühle“, die sich vor allem um Kinder kümmert.

1973 erhielt die Stadt-Sparkasse einen Neubau auf der Mittelstraße.

Ebenfalls 1973 zog das Helmholtz-Gymnasium Hilden in das Schulzentrum Holterhöfchen um, wo sich bereits je eine Haupt-, Real- und Berufsschule befanden. 1976 bildeten die Städte Hilden und Haan den Volkshochschulzweckverband Hilden-Haan.

Am 16. September 1978 eröffnete die vom Hildener Architekten Hans Strizewski (Strzyzewski) gebaute Stadthalle im Stadtpark. (20 Mill DM). Mit ihrem 1500 m² großen Saal und ihrer in den Boden absenkbaren Trennwand zur Abtrennung eines 1000 m² Foyers ist sie eine Multifunktionshalle. Heute finden dort Theateraufführungen, Messen und Spielzeugmärkte, Kabarett-, Musik-, Tanz- und Karnevalsveranstaltungen, und seit 1981 die UNICEF-Gala statt.

1984 erfolgte die Gründung der Capio Klinik im Park. Zur Capio Klinik im Park in der Hagelkreuzstraße zählen das Venenzentrum Nordrhein-Westfalen, ein Laserzentrum und ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ).

1986 fand die Einweihung der Bezirkssportanlage am Bandsbusch statt.

Am 17. September 1989 wurden das Wilhelm-Fabry-Museum und das Museum der „Historischen Kornbrennerei“ eröffnet.

1990 im Zeichen der politischen Wende in Osteuropa wurde ein Partnerschaftsabkommen mit der tschechischen Stadt Nové Město abgeschlossen. Drei Jahre später 1993 erfolgte die Einweihung des seitdem als Marktplatz dienenden Nové-Město-Platzes und die Eröffnung des Sport- und Freizeitbades „Hildorado“.

Im November 1994 wurde Günter Scheib zum Nachfolger von Ellen Wiederhold gewählt. Er war der letzte ehrenamtliche Bürgermeister Hildens. Sein Amt als SPD-Ortsvereinsvorsitzender legte er nieder, um ein „vertrauensvoller Ansprechpartner für alle Bürger zu sein“, sagte er damals. Am 26. September 1999 wurde er – diesmal als erster hauptamtlicher Bürgermeister Hildens – wiedergewählt. Am 26. September 2004 erfolgte seine Wiederwahl.

Jüngste Vergangenheit von 2000 bis zur Gegenwart

Am 29. April 2001 wurde die Emir-Sultan-Moschee an der Otto-Hahn-Straße eingeweiht.

Am 27. März 2002 wurde das neue Service-Center der Deutschen Post an der Robert-Gies-Straße eröffnet. Am 9. April 2002 folgte die Gründung „Sport- und Kulturstiftung der Stadt Hilden“. Am 4. September des Jahres beschloss der Rat der Stadt Hilden einstimmig den Zusammenschluss der Stadt-Sparkasse Hilden mit den Sparkassen in Ratingen und Velbert zu einem Zweckverband unter dem Namen Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (kurz: Sparkasse HRV). Das fusionierte Institut nahm am 1. Januar 2003 seinen Betrieb auf.

Im August 2003 fand die Präsentation der achtteiligen Tapisserie „1000 Jahre Hilden – Wege durch die Zeit“ von Katharina Gun Oehlert im neuen Ratssaal des Bürgerhauses statt.[46][47]

Am 8. November 2003 wurde das Jugendzentrum „Area 51“ eingeweiht. Am 22. Januar 2005 fand im „Area 51“ eine Eröffnungsparty zum Jugendkulturjahr 2005 statt.[48]

Am 6. November 2004 fand die Einweihung des Kultur- und Weiterbildungszentrums „Altes Helmholtz“ statt, das die Musikschule, die VHS Hilden-Haan, das Stadtarchiv, den Stadtverband der Musiker und Sänger, die Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte sowie die Jugendkunstschule KuKuK umfasst.[49][50][51][52]

Es folgten die Eröffnung des Sport- und Vereinszentrums „HAT Fit“ am 15. Januar 2005 und im Jahr darauf am 29. Mai 2006 die Einweihung der neuen Tribüne auf der Bezirkssportanlage.

Am 11. November 2006 fand die Vorstellung des neuen Pflegezentrums (Hummelsterstraße) des Seniorenzentrums Hilden statt.

Nach 14 Jahren erstrahlte 2006 zur Weihnachtszeit das „Weihnachtshaus“ mit zuletzt 160.000 Glühbirnen und zwei Glühweinständen zum letzten Mal. Mehr als 200.000 Besucher pro Jahr lockte es am Schluss an.[53][54]

Seit 2006 spielen deutsche und internationale Jazzsolisten improvisierten Jazz am Montagabend im Blue Monday im Club-Keller des Hotels am Stadtpark.[55]

Am 24. September 2008 unterzeichnete Bürgermeister Scheib zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Düsseldorfer Stadtwerke Markus F. Schmidt den Kaufvertrag für 49,9 % der Stadtwerke Hilden GmbH an die Stadtwerke Düsseldorf.

In Amtszeit von Bürgermeister Scheib erhielt die Integrationspolitik der Stadt Hilden neue Impulse. So erstellte das Amt für Soziales und Integration der Stadt Hilden eine Studie unter dem Titel „Integration ist machbar! Strategiekonzept“.[56]

Am 21. November 2008 richtete das Sturmtief „Irmela“ auch in Hilden Schäden an. Unter anderem riss eine Sturmböe ein komplettes Dach ab und schleuderte es 50 m weit auf das Dach eines Supermarktes an der Beethovenstraße. Der Supermarkt und die beiden gegenüberliegenden Grundschulen (Adolf-Reichwein-Schule und Adolf-Kolping-Schule) mussten evakuiert werden.[57]

Nach zweieinhalb Jahren Sanierung wurde das alte Bahnhofsgebäude an der Bahnhofsallee am 25. Juni 2009 wieder eröffnet.

Mit dem ersten Spatenstich begannen am 7. August 2009 an der Walder Straße die Bauarbeiten für das zweite Facharzt-Zentrum, das den Namen „Mediplus“ trägt. Das Warenhaus Hertie an der Mittelstraße schloss am 8. August 2009 seine Pforten. Es war unter den Firmierungen Central und Karstadt lange Zeit das bedeutendste Kaufhaus in der Innenstadt.

Nach Abriss des Stahlbaus der Sparkasse von 1973 wurde am 18. September 2009 in der Mittelstraße 44 an gleicher Stelle der Grundstein für den Sparkassen-Neubau der heutigen Sparkasse „Hilden-Ratingen-Velbert“ (HRV) gelegt.

In der konstituierenden Ratssitzung am 28. Oktober 2009 leistete der neue Bürgermeister Horst Thiele (SPD) den Amtseid. Hierdurch endete gleichzeitig die Amtszeit des vorherigen Bürgermeisters Günter Scheib. Rudolf Joseph (FDP) wurde 1. stellv. Bürgermeister, Norbert Schreier (CDU) 2. stellv. Bürgermeister.

Der „Stadtmarketing-Hilden-Preis“ für Unternehmen, Vereine, Organisationen oder Persönlichkeiten, die sich besonders um die Itterstadt verdient gemacht haben, ging am 6. November 2009 an die Bäckerei Peter Schüren und an das Sinfonische Blasorchester (SBH) der Musikschule Hilden unter Leitung von Thomas Volkenstein. Mit einem Sonderpreis Jazz wurden Helmut Stein (QQTec) sowie Peter Baumgärtner (Musiker) und Uwe Muth (Hildener Jazztage) geehrt.[58]

Die Albert-Schweitzer-Hauptschule im Hildener Süden schloss 2009. Auf dem Grundstück entsteht eine neue Siedlung aus Reihen- und Mehrfamilienhäusern entstehen. Künftig sollen hier Familien, Paare und Singles, Jung und Alt in Mehrgenerationensiedlung einer bester Lage gemeinsam wohnen. Weil die Gebäude der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule zwischen August 2015 und 2016 unter Regie der Johanniter und der Evangelischen Kirche als Notunterkunft des Landes Nordrhein-Westfalen für Flüchtlinge und Asylbegehrende genutzt wurden, verzögerte sich das Bauvorhaben.[59][60]

Anlässlich des 450. Geburtstags von Wilhelm Fabry am 25. Juni 2010 (* 1560) beging die Stadt Hilden ein „Fabry-Jahr“: Über das ganze Jahr verteilt fanden ca. 140 Veranstaltungen rund um Fabry, seine Zeit, Medizingeschichte und Gesundheit statt. Den Höhepunkt bildete ein großer Festumzug.

Am 30. September 2010 taufte Bürgermeister Thiele den ersten von 84 neuen S1-Zügen des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR).(Näheres zum S-Bahn-Verkehr in Hilden siehe Verkehr).

Die Hauptstelle der Sparkasse „Hilden-Ratingen-Velbert“ (HRV) eröffnete am 31. Januar 2011 in ihrem Neubau Mittelstraße 44, Ecke Bismarckstraße. In der Sparkasse wurden die Skulpturen „Silhoutte“ und „Grundstein“ aus Stahl/Warthauer Sandstein von Christoph Mancke aufgestellt.[61][62] Im gleichen Gebäude eröffnete am 10. März 2011 zusätzlich die P&C-Niederlassung Hilden, die zuvor ihren Sitz am Warringtonplatz hatte.

Das Familien- und Bildungsbüro „Stellwerk“ wurde am 30. Mai 2011 im Bürgerhaus eröffnet.[61]

Mit einem großen Kinder- und Familienfest feierte Hilden am 25. Juni 2011 die Verleihung der Stadtrechte vor 150 Jahren am 18. November 1861.[2][61]

Die aus- und umgebaute Feuerwache wurde am 14. Oktober 2011 offiziell eingeweiht.

Bei der WDR-Aktion „WDR 2 Für eine Stadt“ sollte 2012 bei der Stadtaufgabe die längste alkoholfreie Theke der Welt aufgebaut werden.[63]

Der neunstöckige Neubau des Facharztzentrums „Meditower“ an der Bahnhofsallee 20 beherbergt seit 2012 Praxen für Radiologie, Physiotherapie, Urologie, Pneumologie, Kardiologie, Zahnmedizin, Heilpraktik und die Gemeinschaftspraxis aller Hildener Orthopäden sowie ein Sanitätshaus.[64]

Im Bundestagswahlkampf 2012–2013 für die Bundestagswahl 2013 hatte der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sein Wahlkreisbüro in Hilden.

Das Einkaufszentrum „Itter-Karree“ am Warringtonplatz eröffnete am 21. März 2013. Es beherbergt die Märkte Saturn (Elektronik), Edeka (Lebensmittel), Adler (Textilien), Kamps (Bäckerei) und einen Kiosk. Es besteht ein direkter Durchgang zum Parkhaus mit 320 Stellplätzen.[65][66]

An der Ecke „Am Kronengarten/Heiligenstraße“ wurde 2013 der Jugendtreff „Jueck“ geschlossen. Auf dem Grundstück wurde der Neubau „Kastanienhof“ mit 16 Eigentumswohnungen, 21 Tiefgaragenplätzen und der Volksbank im Erdgeschoss errichtet. Das Bauunternehmen Tecklenburg hatte sich bei dem 7-Millionen-Euro-Projekt erstmals einer so genannten Schwarmfinanzierung bedient. Die Crowdinvesting-Plattform „Zinsland“ hatte bei den Anlegern 657.800 Euro eingesammelt. 92.200 Euro stellten Kapitalpartner zur Verfügung. Sie stellen sicher, dass jedes Project-Funding zustande kommt und investieren zu den gleichen Bedingungen wie die Crowd.[67][68]

Am 23. November 2013 tagte in Hilden die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Sondersynode befasste sich mit strukturellen Veränderungen auf landeskirchlicher Ebene bis zum Jahr 2018.[69]

Bei dem Großbrand in der Herderstraße am 14. September 2014 kam es beim Löschversuch zur Durchzündung (Flashover) mit mehreren Detonationen. Dabei wurden vier Feuerwehrleute teilweise schwerverletzt. 16 Stunden hatte der Brand von ca. 12,5 Tonnen Lithium-Ionen-Altbatterien auf dem von einer Spedition angemieteten Gelände die Feuerwehr in Atem gehalten.[70]

Das 1911 erbaute katholische Gemeindehaus „Reichshof“ an der Mittelstraße 8 war marode; es wurde 2015 abgerissen. Im Mai 2016 wurde das neue katholische Gemeindezentrum „Atrium“ und die Wohnbebauung „Jacobushof“ an der Hochdahler und Mühlenstraße eingeweiht.[71][72][73]

Im Weiterbildungszentrum feierte am 12. September 2015 die Volkshochschule Hilden-Haan (VHS) und die Musikschule (MSH) den 100. Jahrestag des ehemaligen Schulgebäudes „Altes Helmholtz“.

Seit dem 24. März 2016 ist der bis dahin eigenständige Verein „Demenz-Info-Center Hilden“ als eigener Bereich in die „Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte e. V.“, Gerresheimer Straße 20 b, integriert.[74] Schwanenstraße 10, Schwanenhof

Im Stadtzentrum in der Schwanenstraße wurden 2016 im Schwanenhof direkt hinter Haus auf der Bech 16 Eigentumswohnungen, verteilt auf fünf Häuser fertiggestellt. Die Reste der alten Gerstenschäl- und Ölmühle sind erhalten geblieben.[75]

Direkt am S-Bahnhof Süd, auf dem Gelände des ehemaligen Möbelhauses Eschenbach an der Richrather Straße 15, errichtete 2016 die Langenfelder Rotterdam-Gruppe 58 öffentlich geförderte Wohnungen inklusive Tiefgarage.[76]

Seit 20 Jahren geht das Spielmobil auf Tour. Das Spielmobil kommt zweimal pro Woche zu städtischen Spielflächen, Schulen, Kitas und anderen Orten, an denen sich Kinder bis 14 Jahren gerne und häufig aufhalten. In der Saison 2015 besuchten 5254 Menschen seine Aktionen.[77]

Das „Stadtradeln“ ist eine Kampagne des Klima-Bündnisses, dem größten Netzwerk von Städten und Gemeinden zum Schutz des Weltklimas, dem über 1700 Mitglieder in 26 Ländern Europas angehören. In Hilden waren im Jahr 2019 39 Teams und 450 aktive Fahrradfahrer am Start, die insgesamt 93.111 Kilometer zurücklegten. Sie konnten 13 Tonnen CO2 vermeiden.[78]


Text: Wikipedia

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