Hohenstein-Ernstthal

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Die Große Kreisstadt Hohenstein-Ernstthal liegt im Osten des Landkreises Zwickau.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Hohenstein-Ernstthal.

Geschichte

Unter den Schönburger Grafen Ernst I. (1480–89) und Ernst II. († 1534) wurden sowohl das Städtewesen als auch der Bergbau gefördert; die Bergstädte Hohenstein, Scheibenberg und Oberwiesenthal sind ihre Gründung. Hohenstein entstand, nachdem im 15. Jahrhundert hier Silbererz entdeckt wurde. Der Legende nach sollen die ersten Siedler „uff dem hohen Stein“ ausgerufen haben, als sie den heutigen Pfaffenberg das erste Mal sahen. Im Jahre 1493 bestand noch keine Siedlung, doch diese muss bald darauf gegründet worden sein. Ein Glauchauer Erbbuch von 1493 nennt zahlreiche wüste Siedlungen am Hohenstein[3].

Die Gründung von Hohenstein wird heute auf 1510 datiert. Hohenstein gehörte zur schönburgischen Herrschaft Glauchau. Im Jahre 1514 gab es Streit zwischen den Schönburgern und den Wettinern wegen des hiesigen Silberbergwerkes[4]. Im 16. Jahrhundert waren die Einwohner Hohensteins von Frondiensten befreit. 1540 erteilte Wolf von Schönburg als Oberhauptmann der Schönburgischen Herrschaften und Vormund der unmündigen Herren von Schönburg der Gewerkschaft am Hohenstein mehrere Bergfreiheiten. Im Jahre 1616 existierte in Hohenstein kein eigenes Gericht, das Amt Glauchau lässt hier offenbar Gericht bei Bedarf oder Gerichtstage abhalten[5].

1679 siedelten sich einige Hohensteiner im nahegelegenen Wald an, da in Hohenstein die Pest grassierte. Zu Ehren von Christian Ernst von Schönburg (1655–1718) und August Ernst von Schönburg (1666–1729) erhielt die neue Ansiedlung den Namen Ernstthal. 1687 bekam Ernstthal das Stadtrecht.

Die beiden Städte Hohenstein und Ernstthal gehörten größtenteils zur Schönburgischen Herrschaft Glauchau, von der sie territorial getrennt waren. Hohenstein gehörte zum Amt Forderglauchau, Ernstthal zum Amt Hinterglauchau. Lediglich sieben Häuser von Hohenstein und ein Haus von Ernstthal gehörten zur schönburgischen Herrschaft Waldenburg.

Nachdem sich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Leineweberei und Bleicherei, später auch die Strumpfwirkerei in Hohenstein und Umgebung ausbreitete, dominierte ab dem 17. Jahrhundert nicht mehr der Bergbau, sondern die Weberei. Die Textilindustrie wurde wie in vielen Orten der Region zum wichtigsten Erwerbszweig.

Am 25. Februar 1842 wurde der berühmte Schriftsteller Karl May in Ernstthal geboren. In der Hohensteiner Kirche St. Christophori heiratete er 1880 seine Frau Emma Pollmer. An Karl Mays Wirken in Hohenstein und Ernstthal erinnern zahlreiche Gedenktafeln und das in seinem Geburtshaus eingerichtete Karl-May-Haus.

Mit der Eröffnung des Abschnitts Chemnitz–Zwickau der Bahnstrecke Dresden–Werdau wurde am 15. November 1858 der Bahnhof Hohenstein-Ernstthal für den Verkehr freigegeben. Anfangs gehörte der Bahnhof jedoch weder zu Hohenstein noch zu Ernstthal, sondern zu Abtei Oberlungwitz. Das Bahnhofsgrundstück wurde später von der Stadt Hohenstein aufgekauft.[6]

Nachdem auf dem Gebiet der Rezessherrschaften Schönburg im Jahr 1878 eine Verwaltungsreform durchgeführt wurde, kamen Hohenstein und Ernstthal im Jahr 1880 zur neu gegründeten sächsischen Amtshauptmannschaft Glauchau.[7]

Zu Jahresbeginn 1898 vereinigten sich die beiden Städte zum heutigen Hohenstein-Ernstthal. Das Hohensteiner Rathaus wurde nun das Verwaltungsgebäude der neuen Stadt, welche außerdem ein neues Stadtwappen erhielt.

Nachdem im Jahr 1910 in der Grube „St. Lampertus“ die letzte Schicht gefahren wurde, endete die Bergbauära in Hohenstein. Bis auf das 1846 erbaute Huthaus wurden alle Gebäude abgebrochen. Das Huthaus wird seit 1998 durch den 1996 gegründeten „Freundeskreis Geologie und Bergbau Hohenstein-Ernstthal e.V.“ als Vereinsheim genutzt.[8][9]

Im Jahr 1911 erfolgte durch den Erzgebirgsverein der Bau des Berggasthauses auf dem Pfaffenberg. In diesem Jahr fand auch das erste Bergfest statt.

Im Jahr 1913 eröffnete die bis 1960 betriebene Straßenbahn Hohenstein-Ernstthal–Oelsnitz, welche am Bahnhof Hohenstein-Ernstthal begann und danach entlang der Goldbachstraße verlief. In der Flur von Hohenstein befanden sich die Haltestellen Hohenstein-Ernstthal, Güterbahnhof Hohenstein-Ernstthal, August-Bebel-Straße (bis 1945: Schönburgstraße) und Betriebsbahnhof.

Bei einem Gebietsaustausch zwischen Oberlungwitz und Hohenstein-Ernstthal erhielt die Stadt Hohenstein-Ernstthal im Jahr 1909 den Windberg (nordöstlich von Ernstthal) und Neuoberlungwitz (südlich von Ernstthal, Flur des heutigen Neubaugebiets Sonnenstraße) sowie den bisher zu Oberlungwitz gehörigen Teil des Hüttengrunds mit der Klaus-Mühle und der im Jahr 2012 abgebrochenen Hüttenmühle (westlich von Hohenstein) zugeordnet. Durch einen weiteren Gebietsaustausch mit der Gemeinde Kuhschnappel kam 1915 auch der bisher zu Kuhschnappel gehörige Teil des Hüttengrunds an Hohenstein-Ernstthal. Mit diesem Flurstück kam auch die Gaststätte „Heiterer Blick“, das 1891 eröffnete „Bethlehemstift“ an der heutigen B 180 und das 1829/30 eröffnete Mineralbad Hohenstein mit der 1765 entdeckten Hohensteiner Quelle an die Stadt Hohenstein-Ernstthal.

Im Jahr 1927 wurde erstmals das Badberg-Vierecksrennen auf der alten Trasse der Rennstrecke Sachsenring ausgetragen. Der 8,71 km lange Straßenkurs führte gegen den Uhrzeigersinn durch Hohenstein-Ernstthal nach Norden, um dann in westlicher Richtung parallel zur heutigen A4 Chemnitz–Gera zu verlaufen. Auf der heutigen Bundesstraße 180 ging es nach Süden, um dann in der Queckenberg-Kurve auf die Zielgerade einzumünden. Der Bau der heute als A4 bekannten Autobahn nördlich von Hohenstein-Ernstthal erfolgte im Jahr 1937.

Während des Zweiten Weltkrieges vom 10. Dezember 1944 bis Mitte April 1945 wurde im Ort ein Außenlager des KZ Flossenbürg eingerichtet, in dem 444 KZ-Häftlinge in der Rüstungsindustrie im Ort und im benachbarten Siegmar-Schönau Zwangsarbeit verrichten mussten. Dazu kamen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus den von Deutschland besetzten Ländern.[10]

Mit der zweiten Kreisreform in der DDR im Jahr 1952 wurde Hohenstein-Ernstthal Kreisstadt des Kreises Hohenstein-Ernstthal im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der 1990 als sächsischer Landkreis Hohenstein-Ernstthal fortgeführt wurde.

In den Jahren nach der Wende hatte die Stadt aufgrund des Strukturwandels mit hoher Abwanderung zu kämpfen. In den letzten Jahren profitierte die Stadt von größeren Ansiedlungen der Automobilindustrie und Maschinenbaubranche. Dadurch hat sich die ökonomische Situation verbessert. Durch den Verlust des Kreissitzes im Jahr 1994 wurde der Stadt Hohenstein-Ernstthal der Titel Große Kreisstadt verliehen. Sie kam 1994 zum Landkreis Chemnitzer Land, der 2008 im Landkreis Zwickau aufging. Im Jahr 1995 wurde der neue Kurs des Sachsenrings in Betrieb genommen.

Am 1. Januar 1999 wurden Wüstenbrand und Teile von Oberlungwitz (mit 92 Einwohnern) und St. Egidien (mit 47 Einwohnern aus Kuhschnappel (Waldenburger Oberwald)) eingemeindet.[11] In der Woche vom 4. bis 12. Juni 2005 feierte der Stadtteil Ernstthal sein 325-jähriges Bestehen. Den Höhepunkt der Festwoche bildete am 12. Juni ein ca. 810 Meter langer Festumzug. Am 8. August 2012 gab es Gespräche zwischen Hohenstein-Ernstthal und Callenberg für eine Zusammenarbeit. Der damalige Hohenstein-Ernstthaler Bürgermeister Erich Homilius machte konkrete Andeutungen über ein mögliches Zusammengehen beider Orte.[12]


Text: Wikipedia

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