Hosterwitz

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Hosterwitz ist ein Ortsteil von Dresden.

Siegelmarken

Königliche Villa Hosterwitz

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1406 und nennt den Ort Hostembricz. Es geht wahrscheinlich auf das lateinische „hospes“ zurück und würde den Ort damit als Herbergsort entlang der Straßen und Handelswege in die Lausitz bezeichnen. Ausgrabungen im Ortsbereich zeigen jedoch, dass bereits früher hier eine slawische Fischersiedlung bestanden hat. Vor der genannten Urkunde existierte 1371 in Hosterwitz ein Vorwerk, das einige Jahrzehnte im Besitz der Familie von Carlowitz war, später aber aufgelöst wurde. Der erste Dorfkern entstand direkt am Elbufer, um den herum sich bis zum 17. Jahrhundert neun Häusler am Keppgrund und an der Dresdner Straße niederließen. Irgendeine wirtschaftliche Bedeutung des Ortes ergab sich nicht; sie gehörte zur Herrschaft Pillnitz der Familie von Loß. Als auf deren Geheiß die Frondienste im Jahr 1623 ausgeweitet werden sollten, kam es zum Aufstand und in dessen Folge zu Plünderungen und Zerstörungen im Ort. Auch der Dreißigjährige Krieg hinterließ seine Spuren, so dass um 1680 das Dorf fast wüst fiel. Die Grundherren verkauften 1687 das größte Gut (Laubegaster Straße 2) an Johann Weißkopf. Nicht viel später gelangte das Gut an August Zenker, der daraus eine Plantage machte und mit den Produkten den kurfürstlichen Hof versorgte. Außerdem zog der Bildhauer Lorenzo Mattielli kurzzeitig (im Jahr 1745) in das Anwesen ein, um in seinem Atelier die Heiligenfiguren für die Dresdner Hofkirche herzustellen. 1749 erwarb Graf Heinrich von Brühl das Plantagengut und betrieb in den Räumen eine Manufaktur für Schnupf- und Rauchtabak.

1755 wurde das Gut an Graf Joseph von Bolza übergeben. Er ließ hier eine Seidenraupenzucht mit Seidenmanufaktur und einer Maulbeerbaumplantage anlegen, die bis um 1800 bestand. 1763 erfolgte die Verpachtung an Dr. jur. Christian Gottlieb Heindel zur Anlegung einer Zitzfabrik „nach dem Modell der Engländer“.[1][2]

1801 pachtete Graf Marcolini das Hosterwitzer Gut und ließ Brühls Wohnsitz am Elbhang zum Keppschloss umbauen. Nach dessen Tod 1814 wurden der bis dahin zusammenhängende Besitz aufgeteilt und das Plantagengut aufgelöst.

Auf einem Teil der Fläche entstand von 1905 bis 1908 das Wasserwerk Hosterwitz. Es wurde nach den Plänen von Stadtbaudirektor Hans Erlwein gebaut. Der größte Teil der früheren Gutsfelder dient seither als Obstplantage.

Im 19. Jahrhundert errichteten Bewohner Dresdens in Hosterwitz erste Sommerhäuser, darunter Carl Maria von Weber. Das von ihm genutzte Wohnhaus kaufte im Juli 1925 der Landesverein Sächsischer Heimatschutz und gestaltete es zu einer Gedenkstätte um. Mit diesem Erwerb erlangte das als Weber-Haus bezeichnete Gebäude in der Dresdner Straße 44 den Status eines Baudenkmals.[3]

Auch die Wettiner ließen sich im Ort nieder und erwarben 1864 ein Landhaus.

Der alte Dorfkern mit der Schifferkirche Maria am Wasser, dem Pfarrhaus, der Kantorei und einigen anderen historischen Gebäuden wurde bei der Flut 2002 stark beschädigt. In kurzer Zeit konnte alles wieder aufgebaut werden.


Text: Wikipedia

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