Jacob & Wilhelm Grimm (Grab)

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Wilhelm (li.) und Jacob Grimm
Grabstätte Wilhelm und Jacob Grimm (re.) und Wilhelms Söhne Herman und Rudolf (li.), Alter St.Matthäus-Kirchhof

Grabstätte Grimm auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof, Abt. F-S-001/004, (Ehrengrab Land Berlin)



Jacob Ludwig Carl Grimm und Wilhelm Carl Grimm sind Söhne einer hessische Beamten- und Pastorenfamilie. Es folgen noch drei Brüder und eine Schwester. Ihre Kindheit und frühe Schulzeit verbringen sie in Hanau und Steinau. Nach dem Abitur in Kassel begannen beide Brüder in Marburg bei Professor Friedrich Carl von Savigny Jura zu studieren. Der Vater hatte es vor seinem Tod bestimmt. Wilhelm schloss dieses Studium ab, Jacob nicht.

Im Winter 1807/08 leben Achim von Arnim und Clemens Brentano in Kassel zusammen mit den Brüdern Grimm, die halfen Bd.2 und Bd.3 ihres "Des Knaben Wunderhorn" zum Druck vorzubereiten. Gleichzeitig zeichnen die Brüder Grimm Märchen aus mündlicher Überlieferung auf. Besonderen Anteil an den Sammlungen hatte die hessische Bäuerin Dorothea Viehmann. 1812 erschien der erste Band ihrer "Kinder- und Hausmärchen". 1815 der zweite Band. Eigene Zeitschrift erscheint 1813-16: “Altdeutsche Wälder” (3 Bde.)

1816 wird Jacob Grimm zweiter Bibliothekar, Wilhelm ist seit 1814 Bibliothekssekretär. In Kassel erwerben sie unangefochtene wissenschaftliche Autorität. Sie wurden in die Künstler- und Wissenschaftlergruppe aufgenommen, die "Heidelberger Romantiker" waren die Wortführer der literarischen Romantik in Deutschland (Clemens Brentano, dessen Schwester Bettina Brentano, deren späterer Mann Achim von Arnim, Sophie Mereau, Caroline von Günderode, Joseph Görres).

1830 übernahmen sie Bibiothekars- und Professorenstellen an der Universität Göttingen. Der Umzug war nach jahrelangen Spannungen mit dem hessischen Kurfürsten nötig geworden. Der Protest der "Göttinger Sieben" im Novembver 1837 (Professoren Dahlmann, Gervinus, J. und W. Grimm, Ewald, Albrecht, Weber) gegen die Aufhebung der hannoverschen Landesverfassung durch den neuen König Ernst August beirkt Entlassung der Professoren und Ausweisungsdekret gegen Jacob Grimm. Im Dezember nimmt ihn sein Bruder Ludwig Emil auf, der Professor an der Akademie der bildenden Künste Kassel ist. Im Oktober 1838 siedelt Wilhelm Grimms Familie auch nach Kassel über.

1840 werden die Brüder Grimm von dem neuen preußischen König Friedrich Wilhelm IV. als Mitglieder der Akademie der Wissenschaften nach Berlin berufen, dank der Bemühungen Bettina von Arnims, A. von Humboldts, F.C. von Savignys u.a. Wohnungen: Lennéstr. 4 , Dorotheenstr., Linkstr.7 - Bis zu ihre, Tod arbeiten die Brüder Grimm das Wörterbuch selbst noch bis zum vierten Band (Artikel "Frucht") aus. Großer Nachlaß der Brüder Grimm im Hessischen Staatsarchiv Marburg, Brüder Grimm Museum in Kassel, Jakob und Wilhem Grimm Bibliothek Humbold Universität berlin, diverse Grimm-Preise für Literatur, Brüder-Grimm-Grundschule Tegeler Str. 18, Grimmstraße in Friedrichshain, Brüder-Grimm-Gasse in Mitte.

Links neben den beiden Grabdenkmälern sind die Grabstätten von Wilhelm Grimms Söhnen Herman Grimm (gest. 1901) und Rudolf Grimm (gest. 1889). 1859 heiraten Herman Grimm und Gisela von Arnim, die auch schon mit ihrer Mutter Bettina von Arnim Märchen verfasste. Gisela Grimm starb 1889 auf der Rückreise einer Kur und ist in Florenz bestattet. Wilhelms Frau Dorothea starb 1867 in Kassel und ist dort bestattet. Die Tochter Frl. Auguste Grimm ist 1919 als Urne im Grab ihres Vaters beigesetzt worden und hat noch keinen Grabstein. Der gemeinnützige Förderverein EFEU e.V. hat dies als Projekt für 2015 geplant.

Ihr Nachlass mit Schriftstücken und auch Möbeln ihres Vaters vererbte sie an ihre Nichte Albertine Plock, geb. Oestereich (1881-1974)- der unehelichen Tochter von Rudolf Grimm. Diese spendete alles 1963 der Sammlung im Museum Haldensleben.



Jacob Ludwig Karl Grimm (auch: Carl; * 4. Januar 1785 in Hanau; † 20. September 1863 in Berlin) war ein deutscher Sprach- und Literaturwissenschaftler sowie Jurist und gilt als Begründer der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft.

Sein Lebenslauf und Werk ist eng mit dem seines ein Jahr jüngeren Bruders Wilhelm verbunden, worauf die oft gebrauchte Bezeichnung Brüder Grimm hinweist.

In der von Arnim in Heidelberg herausgegebenen "Zeitung für Einsiedler" erscheint 1808 Jacob Grimms erster grundlegender Aufsatz "Gedanken: wie sich die Sagen zur Poesie und Geschichte verhalten". Jacob Grimms “Deutsche Grammatik” erscheint 1819 nach vierzehnmonatiger Druckzeit. Bd. 1 (1819, 2. Aufl. 1822, 3. Aufl. 1840) behandelt die Flexion unter Hinzunahme ausgedehnter Untersuchungen “Von den Buchstaben” (Lauten), worin erstmals die germanische und die hochdeutsche Lautverschiebung Hauptkriterium für die Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte gemacht werden (“Grimms Gesetz”). Bd. 2 und 3 (1826 und 1831) sind der Wortbildung, der Jacob Grimms stärkste Neigung galt, zugewandt. Bd. 2 enthält die Darstellung des Ablauts. Bd. 3 beschäftigt sich überwiegend mit dem grammatischen Geschlecht. Bd. 4 (1837) behandelt die Syntax des einfachen Satzes. In dem nicht geschriebenen Bd. 5 hätte die Syntax des zusammengesetzten Satzes behandelt werden sollen. Nach Wilhelm Scherer ("Jacob Grimm", 1864-65) ist das Erscheinen der "Deutschen Grammatik" als Durchbruch zur Wissenschaftlichkeit und eigentlicher Wendepunkt in Grimms Schaffen zu werten. Jacob Grimms mit sehr viel Beifall aufgenommene "Deutsche Mythologie" erscheint 1832, In Göttingen werden beide als Professoren entlassen, Jakob wird ausgewiesen von Ernst August von Hanover. 1840 siedeln beide mit Wilhelms Familie nach Berlin. 1848 wird er Abgeordneter des rheinpreußischen Bezirks Essen-Mülheim in der Frankfurter Nationalversammlung: Grundrechteantrag J. Grimms auf Freiheit des Individuums, Schutzrecht für ausländische Unfreie (Sklaven) auf deutschem Boden und Ächtung des Sklavenhandels bei Strafe aberkannten Bürgerrechts. In Frankfurt schließt er die "Geschichte der deutschen Sprache" ab. 1854: "Deutsches Wörterbuch", Bd.1. Umfassende Vorrede Jacob Grimms mit wichtigen Anregungen zur Lexikographie, Sprachgeschichte, Orthographie und Sprachpflege.

20.9.1863: Jacob Grimm stirbt nach zwei Schlaganfällen in Berlin.


Wilhelm Carl Grimm (* 24. Februar 1786 in Hanau; † 16. Dezember 1859 in Berlin) war ein deutscher Sprach- und Literaturwissenschaftler sowie Märchen- und Sagensammler.

Sein Lebenslauf und sein Werk ist eng mit dem seines ein Jahr älteren Bruders Jacob verbunden, worauf die oft gebrauchte Bezeichnung Brüder Grimm hinweist.

W. Grimm, “Altdänische Heldenlieder, Balladen und Märchen” (1811); Wilhelm Grimms 1821 bedeutende Schrift "Über deutsche Runen" (der Versuch einer Parallelarbeit zu den Sprachstudien seines Bruders) Als die Schwester Lotte wegen ihrer Heirat mit einem hessischen Politiker den Grimmschen Haushalt verläßt, heiratet Wilhelm Grimm 1825 seine frühere Nachbarin, die Apothekerstochter Henriette Dorothea Wild Kinder: Herman, Rudolf, Auguste Luise Pauline Marie (Jakob wurde nur 9 Monate alt). Wilhelm Grimms Hauptwerk "Die deutsche Heldensage" erscheint 1829 1840 werden die Brüder grimm Mitglieder der Akademie der Wissenschaften Berlin 1843 & 1844 Fackelzug Berliner Studenten zu Wilhelm Grimms Geburtstag,

"Den 16. Dezember 1859, nachmittags 3 Uhr, starb mein lieber Bruder Wilhelm an den Folgen eines Rückgratblutgeschwürs (Karfunkel), das sich zuletzt nach innen schlug. Er wäre den 24. Febr. 1860 74 Jahre alt geworden." (Notiz Jacob Grimms in der Familienbibel.)


Grimm-Rose auf dem Grab von Ovo Maltine

1812 erschien der erste Band ihrer "Kinder- und Hausmärchen". 1815 der zweite Band. Besonderen Anteil an den Sammlungen hatte die hessische Bäuerin Dorothea Viehmann.

Ergebnisse dieser Periode sind folgende Werke:
W. Grimm, “Altdänische Heldenlieder, Balladen und Märchen” (1811);
J. und W. Grimm, “Kinder- und Hausmärchen” (Bd. 1 1812, Bd. 2 1815);
J. und W. Grimm, “Die beiden ältesten deutschen Gedichte aus dem 8. Jahrhundert: Das Lied von Hildebrand und Hadubrand und das Weißenbrunner Gebet” (1812);
J. und W. Grimm, “Die Lieder der alten Edda” (1815);
J. und W. Grimm, “Der arme Heinrich von Hartmann v. Aue” (1815);
J. Grimm, “Silva de romances viejos” (1815);
J. und W. Grimm, “Deutsche Sagen” (T. 1 1816, T. 2 1818). Die von den Brüdern Grimm herausgegebene Zeitschrift “Altdeutsche Wälder” (3 Bde. 1813—1816)


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