Johann Jacob Baeyer

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Johann Jacob Baeyer Skulptur

Zum Andenken an den Müggelheimer Bürger Johann Jacob Baeyer, wurde die Skulptur in der Dorfaue aufgestellt.

Johann Jacob Baeyer (* 5. November 1794 in Müggelheim; † 10. September 1885 in Berlin) war ein preußischer Offizier, zuletzt Generalleutnant, sowie als Geodät der Begründer der europäischen Gradmessung.

Leben

Er war der Sohn des Landwirts und Schullehrers Jakob Baeyer (* 3. Mai 1769 in Müggelheim; † 7. Januar 1828 ebenda) und dessen Ehefrau Elisabeth Margarete, geborene Tisch (* 25. August 1768 in Müggelheim; † 20. Dezember 1822 ebenda).

Baeyer besuchte die Müggelheimer Dorfschule und erhielt, gefördert durch den Köpenicker Pfarrer Gronau, 1810 eine Freistelle am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin.

Er trat am 26. Februar 1813 als freiwilliger Jäger in das 3. Ostpreußische Infanterie-Regiment Nr. 4 ein und machte die Feldzüge von 1813, 1814 und 1815 mit. Während des Befreiungskrieges avancierte er zum Offizier und als die Mobilmachung des Jahres 1815 begann, wurde er zum Sekondeleutnant befördert und nach Aachen gesandt, um bei der Aufstellung der rheinischen Landwehr mitzuwirken. Nach längerer Zeit im nördlichen Frankreich ohne Kampfhandlungen entschloss er sich, Soldat zu bleiben und besuchte danach die von Gneisenau in Koblenz neu errichtete Kriegsschule, wo er sich besonders mit topographischen Arbeiten beschäftigte. General Karl von Müffling beauftragte Baeyer – erst in Koblenz, dann in Erfurt – mit topographischen Arbeiten. 1821 erfolgte die Abkommandierung zur Trigonometrischen Abteilung des preußischen Generalstabs. Ab 1826 hielt Baeyer an der Kriegsschule Vorlesungen.

1826 verheiratete er sich mit Eugenie Hitzig (1807–1843), der Tochter von Julius Eduard Hitzig. Mit ihr hatte er die vier Töchter Clara (* 1826), Emmma (* 1831), Johanna (Jeanette) (* 1839), Adelaide (*/† 1843) sowie die drei Söhne Georg (* 1829), Eduard (* 1832) und Adolf (1835–1917).

Während seiner Offizierszeit als Kommissar des Generalstabs führte er wichtige Vermessungsarbeiten durch, unter anderem die ostpreußische Gradmessung mit dem Astronomen Bessel von 1831 bis 1836 zur Verbindung der preußischen und russischen Triangulierung, Küstenvermessungen an der Ostseeküste im Zeitraum 1837–1847, weitere Messungen zwischen der Odermündung und Berlin sowie an der Nordseeküste. Die Ergebnisse publizierte Baeyer in verschiedenen Büchern.

In der Zwischenzeit wurde Baeyer zum Chef der trigonometrischen Abteilung des Generalstabs ernannt, avancierte 1832 zum Major und wurde 1835 Mitglied der Studienkommission. Von 1835 bis zu seiner Verabschiedung aus der Armee als Generalleutnant 1857 leitete er zahlreiche wichtige Landvermessungen in Preußen. Im Jahre 1848 übernahm Baeyer für einige Monate das Amt des Königlich Preußischen Telegraphendirektors, nachdem der bisherige Telegraphendirektor Franz August O’Etzel aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig aus dem Amt schied. 1858 wurde er als Generalleutnant zur Disposition gestellt und mit der Ausführung des von Preußen übernommenen Anteils einer europäischen Längengradmessung unter dem 52. Parallelkreis betraut. Nach Ausscheiden aus dem preußischen Generalstab 1857 veröffentlichte Baeyer mehrere wissenschaftliche Arbeiten zur „Begründung der mitteleuropäischen Gradmessung“, die die Vermessung Mitteleuropas nach Längen- und Breitengraden und die Untersuchung lokaler Verhältnisse unter anderem des Schwerefeldes und der Erdkrümmung sowie die internationale Zusammenarbeit zum Ziel hatten.

Als er 1861 den Vorschlag einer mitteleuropäischen Gradmessung machte, vereinigten sich alle mitteleuropäischen Staaten zu gemeinsamer Ausführung dieses Unternehmens, das durch den Beitritt auch der übrigen europäischen Staaten (außer England) sich zu einer europäischen Gradmessung erweiterte. Die praktischen Arbeiten zur mitteleuropäischen Gradmessung begannen mit Beratungen im Jahre 1862 in Berlin. Für die Zwecke derselben wurde 1864 in Berlin ein unter Baeyers Präsidium stehendes so genanntes „Zentralbüros der Europäischen Gradmessung“ errichtet. Auf Baeyers Antrag wurde 1869 das Geodätische Institut in Berlin gegründet, dessen Leitung er bis zu seinem Tode innehatte. 1886 zog das Institut nach Potsdam auf den Telegrafenberg. Das permanente Geodätische Institut kümmerte sich insbesondere um die Arbeiten zur mitteleuropäischen Gradmessung. Baeyer erwarb sich große Verdienste bei den organisatorischen Arbeiten zur internationalen Koordinierung der europäischen Vermessung. Die "Europäische Gradmessung" war die erste und bis zum Ersten Weltkrieg die bedeutendste internationale geodätische Vereinigung. Die Konferenz von 1862 wird heute von der Internationalen Assoziation für Geodäsie als ihre Gründungskonferenz und Johann Jacob Baeyer als ihr erster Präsident angesehen.

Mit der Gründung wurde Baeyer am 1. Januar 1870 zum Präsidenten des Geodätischen Instituts Berlin berufen, das unter seiner Leitung jährlich einen „Generalbericht über die europäische Gradmessung“, die Verhandlungen der Konferenzen der Kommissare und „Publikationen“ in einzelnen Heften veröffentlicht.

Baeyer starb am 10. September 1885 an einer Lungenentzündung in seiner Wohnung in der Lützowstr. 42 in Berlin. Er wurde am 15. September 1885 auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde in Berlin-Kreuzberg begraben.

Baeyer lernte auch Alexander von Humboldt kennen, der ihn auf eine Forschungsreise mitnehmen wollte, Baeyer konnte aber krankheitshalber nicht daran teilnehmen. Er eignete sich bei der Reisevorbereitung chemische und mineralogische Kenntnisse an, die er auch seinem Sohn vermittelte, dem späteren Chemie-Nobelpreisträger Adolf von Baeyer (1835–1917). Baeyer widmete sein Werk „Über die Größe und Figur der Erde“ mit einem huldigenden Vorwort Alexander von Humboldt.


Text: Wikipedia

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