Julius Meinl

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Das österreichische Unternehmen Julius Meinl AG entstand aus dem im Jahre 1862 von Julius Meinl I. in Wien (1. Bezirk, Fleischmarkt) gegründeten Gewürzgeschäft, in dem anfangs nur grüne Kaffeebohnen, später auch frisch gerösteter Kaffee angeboten wurde. Ihr Markenzeichen war der von Joseph Binder entworfene Meinl-Mohr, ein schwarzer Kinderkopf mit hohem rotem Fes auf gelbem Grund, der aber 2004 überarbeitet wurde.

Reklamemarken

Geschichte

In der k.u.k. Monarchie wurde das Unternehmen in seiner Branche führend. Auch nach dem Ersten Weltkrieg blühte das Geschäft mit frisch geröstetem Kaffee, sodass Julius Meinl II. 1939 europaweit mehr als 1.000 Filialen hatte, in denen auch andere Lebensmittel von überdurchschnittlicher Qualität verkauft wurden. Bereits im Jahr 1927 erhielt das Unternehmen die Staatliche Auszeichnung und damit das Recht, das Bundeswappen im Geschäftsverkehr zu führen. Durch den Zweiten Weltkrieg blieben davon nur die österreichischen Geschäfte und Röstereien übrig. Ende der 1960er Jahre hatte Meinl 280 Filialen. Dazu kamen am Ende der 1960er Jahre 78 Filialen der im Jahre 1889 in Wien-Heiligenstadt als Kaffeerösterei und Weinkellerei gegründeten Firma Brüder Kunz, die im Niedrigpreissegment des Lebensmittelhandels im Kaffeebereich als Dachmarke fungierte.

Sozialpolitisch nennenswerte Maßnahmen sind die Einführung der Sonntagsruhe im Jahr 1907 sowie der 5-Tage Woche mit 43 Wochenstunden im Jahr 1931.[2]

Zum Julius-Meinl-Konzern gehörte bis 1999 auch die Hypermarktkette PAM PAM. Sie wurde von Jenö Eisenberger, dem Begründer der LÖWA-Kette, ins Leben gerufen und dann 1974 an Meinl verkauft. Der erste PAM-PAM-Markt war jener am Kreilplatz im 19. Bezirk. Die nächsten Märkte entstanden in der Siebenbrunnengasse und in der Sandleitengasse. Bis 1998 zählte Pam Pam 41 Standorte, wovon rund 20 in Wien waren. Der Rest verteilte sich über die restlichen Bundesländer.

Neuausrichtung

Hohe Verluste im Lebensmitteleinzelhandel bewogen Meinl schließlich zum Rückzug aus diesem Geschäftsbereich mit den Marken Julius Meinl, Pampam und Jééé-Diskont. Im Frühjahr 1999 wurden zunächst die mittel- und westösterreichischen Standorte an Billa (Rewe Group) verkauft; im Mai gingen die Märkte in Wien, Niederösterreich und Burgenland an die Spar. Auch die Filialen in Ungarn (1999 an Delhaize), Tschechien (2005 an Ahold, mittlerweile mit Delhaize zu Ahold Delhaize fusioniert) und Polen (2005 an Tesco) wurden aufgelassen. Die Firma konzentriert sich heute wieder auf das ursprüngliche Kaffeegeschäft und betreibt in Ottakring an der Julius-Meinl-Gasse 3–7 eine Rösterei. Dort befindet sich auch die Zentrale. Lediglich die 1950 eröffnete Wiener Hauptfiliale Meinl am Graben wird weiter als Flagshipstore (s.u.) betrieben. Seit 2002 wird in Chicago ein Kaffeehaus (Coffeehouse) und mittlerweile auch zwei Coffee Bars betrieben.[3]

Meinl am Graben

Die bekannte Wiener Filiale Am Graben 19 wurde im Jahr 2000 renoviert und vergrößert und wird als Delikatessengeschäft Meinl am Graben weitergeführt. Diese Filiale wird von Touristen sehr stark frequentiert. Im Sortiment sind insbesondere Produkte in den Bereichen Tee, Kaffee, Marmelade, Süßwaren, Wein und Spirituosen stark vertreten. Neben der Auswahl an frischen Lebensmitteln, produziert das Geschäft verschiedene Produkte selber.

Das im ersten Stock betriebene Restaurant wurde 2004 vom Gault-Millau mit drei Hauben ausgezeichnet. Seit März 2010 ist Metin Yurtseven Chef de Cuisine im renommierten Restaurant und wurde 2012 mit seiner ersten Gault-Millau-Haube ausgezeichnet.

Das ursprüngliche Logo zeigte einen dunkelhäutigen Jungen mit rotem Fes, da Kaffee vor allem mit dem Orient in Verbindung gebracht wurde. Es wurde 1924 vom Wiener Grafiker Joseph Binder entworfen. Das Logo, ähnlich wie der Mohr von Sarotti, hatte einen starken Wiedererkennungswert des Unternehmens und ist auf fast jedem Meinl-Produkt und Filialen dargestellt. Mit den Jahren unterlag der Meinl-Mohr verschiedenen Veränderungen, blieb aber lange in seiner Kernkomponente bestehen. 2004 überarbeitete der Designer Matteo Thun das Logo, indem er es durch eine Silhouette des Jungen ersetzte und ihn aufrecht gucken ließ.[4]

Die Initiative Mein Julius hat 2007 eine veraltete Version des Logos in ein Protestzeichen umgewandelt, um gegen rassistische Klischees sowie gegen Fehlinterpretationen von Afrika und der Kolonialzeit zu demonstrieren. Allerdings benutzt die Initiative dazu ein Logo von vor 2004 und nicht die überarbeitete Version ab 2004, da dieses nicht mehr für die bildliche Darstellung des Protestes und des Rassismus-Klischees geeignet gewesen wäre. Die Initiative weist auch nicht darauf hin, dass sie ein veraltetes Logo benutzt oder dass Meinl das Logo überarbeitet hatte, um den rassistischen Klischees keinen Vorschub mehr zu leisten, was wiederum Kritik an der Initiative ermöglicht.[5]


Text: Wikipedia

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