Julius Thannhauser

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Julius Thannhauser (* 5. Februar 1860 in München; † 1921) war ein deutscher Hutmacher und Humorist.

Reklamemarken

Leben

Thannhauser kam am 5. Februar 1860 in München als Sohn des Tabakwarenhändlers[1] Abraham Thannhauser und seiner Frau Josepha, née Schulmann, auf die Welt. Hier besuchte er die Schule und absolvierte eine Lehre im Hutmacherhandwerk. Danach machte er sich selbständig und betrieb ab 1886 ein gutgehendes Hutgeschäft am Rindermarkt No. 7 in München[2]. Er heiratete die aus Köln gebürtige[3] Henriette Kaufmann und hatte mit ihr vier Kinder[4].

Im Nebenerwerb trat Thannhauser, der für seinen urbayerischen Dialekt bekannt war, als Humorist auf[5]. In seiner Eigenschaft als Krügelredner[6] machte er sich über die Grenzen Münchens hinaus einen guten Namen. Besonders zur Faschingszeit wurde er gerne zu Maskenbällen und Bierabenden engagiert[7]. Auch war er Gründer und Mitglied der “Großen Münchener Karnevalsgesellschaft”[8], die am 9. Januar 1897 ihre erste Redoute im Deutschen Theater abhielt[9].

Thannhauser gastierte vor dem Ersten Weltkrieg auch außerhalb seiner Vaterstadt und trat in Nürnberg, Leipzig, Berlin, Köln und Hamburg auf. Während des Kriegs war er bei der Truppenbetreuung verpflichtet und versorgte Verwundete[10].

Den größten Teil seines Repertoires schrieb sich Thannhauser, wie es bei den Volkssängern Brauch war, selbst. Es bestand aus Scherzgedichten, Parodien und humoristischen Bierreden. Der Humor, den er darin entfaltete, war gemütvoll und nicht verletzend. Die “Münchener Neuesten Nachrichten” schrieben anlässlich seines Ablebens, man habe seinen »mit tiefen Lebensernst gepaarten, aus Herzenstiefe gekommenen Humor«[11] geschätzt.

Thannhauser ist am 28. Oktober 1921 in München gestorben. Er wurde auf dem Alten Israelitischen Friedhof beigesetzt, denn er war mosaischen Glaubens[12].

Vier seiner Vorträge hat Julius Thannhauser auf Grammophonplatte hinterlassen. Sie gelten heute als frühe und daher kostbare Zeugnisse für die Kunst der alten Münchener Volkssänger.

In der von den Nationalsozialisten 1938 inszenierten Pogromnacht wurden die Schaufenster des Hutgeschäftes Thannhauser am Rindermarkt eingeschlagen[13]. Thannhausers am 27. August 1887 in München geborene Tochter Josephine wurde 1942[14] ein Opfer der shoah, ein Jahr später ihre am 14. Oktober 1888 geborene Cousine, die Violinistin war und ebenfalls Josephine hieß[15].


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.