Königswinter

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Königswinter ist eine Stadt im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Königswinter.

Geschichte

Der Name Königswinter

Der Name Königswinter entstand angeblich, nachdem Karl der Große am Drachenfels eine Weindomäne erworben hatte, es somit ein königlicher Winzerort (lateinisch Vinetum = Weingarten) geworden war, wofür es jedoch keinerlei Nachweis gibt. Im Jahre 893 taucht zum ersten Male in einer Urkunde der Abtei Prüm in der Eifel der Name Vintre (fraglich Uintre) auf, bei dem deren Weinberge liegen. Diese Ortsbezeichnung im Prümer Urbar lässt sich jedoch nicht zweifelsfrei zuordnen, es kann sich auch um das wenige Kilometer stromaufwärts gelegene Oberwinter handeln.[8] In einer Urkunde von 1015 wird unter dem Datum 25. Februar Königswinter, allerdings in der Form Winetre, erstmals erwähnt, dabei schenkte Kaiser Heinrich II. dem Bonner Frauenstift Dietkirchen ein Gut, das ihm Graf Wilhelm und dessen Bruder Boppo in dem im Auelgau gelegenen Ort Winetre überlassen hatten. In den Jahren 1064 und 1269 wurde der Ort als „Wintere“ und 1316 als „Wynteren inferior“ (Niederwinter) erwähnt.[9] Erst 1342 erschien zum ersten Mal der Name „Kuoningwinteren“.[10]

Gerhard Mercator (1512–1594) bezeichnete in seiner erstmals 1585 in den Tabulae Geographicae in Duisburg erschienenen Karte des Herzogtums Berg, der Grafschaft Mark und Diözese Köln die Stadt als „Coninxwinter“. Der Kölner Kartenmacher Matthias Quad (1557–1613) schuf nach einer Vorlage des Cornelius Adgerus (um 1520–1595?)[11] im Jahr 1596 eine Karte des kurkölnischen Gebietes, in dem sich die Bezeichnung in „Conixwinter“ gewandelt hat. 1793 ist auf einer den Süden Kurkölns wiedergebenden Karte des in Wien tätigen Franz Johann Joseph von Reilly (1766–1820) Königswinter bereits in seiner heutigen Schreibweise aufgeführt.[12]

Königswinter bis zum Ende der kurkölnischen Zeit

Eine im 1. Jahrhundert v. Chr. durch die Kelten errichtete Fluchtburg mit einem Stein- und Palisadenwall lässt sich auf dem Petersberg nachweisen. Archäologische Funde belegen jedoch, dass bereits 3500 v. Chr. Menschen auf dem Petersberg in Königswinter siedelten.

Spuren römischer Steinbruchtätigkeit ab 50 n. Chr. am Drachenfels und der Gebrauch dieser Steine in römischen Gebäuden in den Orten rheinabwärts sind weitere Zeugnisse menschlicher Tätigkeit in der Region. Königswinter entstand vermutlich aus einer fränkischen Siedlung, denn es gibt Funde (so zum Beispiel in Form eines fränkischen Grabsteines in Niederdollendorf), die auf das Jahr 680 n. Chr. zurückdatiert werden. Somit gab es zu dieser Zeit vermutlich schon Bewohner in der Region.[10]

Das Stift Essen und das Kloster Heisterbach besaßen einen Hof im Ort. Landesherrlich gehörte Königswinter zum Kurfürstentum Köln und unterstand der Verwaltung des Amtes Wolkenburg, welches die beiden Burgen Drachenfels und Wolkenburg sowie die Orte Königswinter und Ittenbach umfasste. Obwohl Königswinter eine Stadtmauer und damit eines der für eine Stadt typischen Merkmale hatte, besaß der Ort kein Stadtrecht, so dass er als sogenannter Flecken anzusehen war. Ein Angriff auf den Ort im September 1583 durch Truppen des Pfalzgrafen Johann Kasimir im Truchsessischen Krieg blieb erfolglos. Im Februar 1643 überfielen hessische Truppen Königswinter und plünderten den Ort. 1670 umfasste der Flecken 109 Häuser.[13] 1689 brannten fast alle Gebäude ab, weil französische Soldaten Königswinter plünderten. 1795 marschierten erneut französische Truppen in Königswinter ein.

1780 entstand die neue Pfarrkirche St. Remigius. Nach der Säkularisation des Erzstiftes Kurköln 1803 fiel Königswinter an das Fürstentum Nassau-Usingen, 1806 an das napoleonische Großherzogtum Berg und schließlich 1815 an das Königreich Preußen.

Napoleonische Zeit

In der Franzosenzeit wurde das Großherzogtum neu gegliedert. Königswinter gehörte 1806 zum Arrondissement Siegburg, Ende 1808 entstanden größere Einheiten, und die neu gebildeten Kantone Siegburg und Königswinter wurden dem Arrondissement Mülheim am Rhein unterstellt. Die Kantone gliederten sich in Mairien. Auch Königswinter war Verwaltungssitz und Namensgeber einer Mairie. Bei den Befreiungskriegen war der preußische Major Ferdinand Wilhelm Franz Bolstern von Boltenstern einer der Initiatoren des 1813 gegründeten Freiwilligen Landsturms Banner des Siebengebirges, der aktiv unter dem Adjutanten Franz Bernhard de Claer bei der Befreiung von der Franzosenherrschaft mitwirkte. Bei Angriffen auf die französischen Truppen auf dem linken Rheinufer nach Blüchers Übersetzen über den Rhein bei Kaub in der Neujahrsnacht 1813/14 fiel der Kommandant der Vorposten auf der Insel Nonnenwerth, der Steinhauermeister Johann Joseph Genger. Nach Boltenstern wurde im Zentrum Königswinters ein Platz benannt. Genger und de Claer wurden mit angrenzenden Straßen geehrt. Auch ein Denkmal auf dem Drachenfels wurde ihnen gewidmet. Am 14. Januar zogen die französischen Truppen vom linken Rheinufer ab.

Preußische Zeit, Besatzungszeit, „Drittes Reich“

Die aus der Mairie 1816 hervorgegangene preußische Bürgermeisterei Königswinter im Kreis Siegburg (ab 1825 Siegkreis) umfasste die Gemeinden Honnef, Königswinter, Aegidienberg und Ittenbach. 1820 erhielt Königswinter ein sogenanntes Postwärteramt im Bezirk des Postamts Bonn, zu dessen Zustellbereich bis 1849 auch Honnef gehörte (und Rhöndorf auch danach).[14] 1862 löste sich Honnef von der Bürgermeisterei und erhielt als Stadt seine Selbstständigkeit als eigene Bürgermeisterei Honnef. Königswinter erhielt 1889 die Stadtrechte. Die Gemeinden Aegidienberg und Ittenbach verblieben im Verwaltungsbereich der Bürgermeisterei, die nunmehr Königswinter-Land wurde. Der Bürgermeister der Stadt war in Personalunion auch Vorsteher der Landbürgermeisterei. Wohnplätze der Stadt Königswinter waren im Jahr 1885 Burghof, Dömchen, Drachenburg, Drachenfels, Elsigerfeld, Heidsfeld, Hirschburg, Kreuzmühle, Kuckstein, Liebesbrünnchen, Marienhöhe, Pottscheid, Rosenau, Rüdenet, Sonntagsmühle, Sprengfeld, Wintermühlenhof und Wülsdorferhof.[15]

Anfang des 19. Jahrhunderts war in Königswinter die einzige befestigte Straße die heutige Hauptstraße, an der man auch die ältesten Gebäude findet. Weinanbau, Forstwirtschaft, Steinbruch und eine Mine waren die Arbeitgeber. Der bereits im 18. Jahrhundert einsetzende und im 19. Jahrhundert sich verstärkende Fremdenverkehr erschloss dem Ort eine neue wirtschaftliche Grundlage. Insbesondere der Drachenfels wurde durch das romantische Gedicht „The Castled Crag of Drachenfels“ Lord Byrons bekannt und seitdem von britischen Reisenden auf der Grande Tour aufgesucht. Weitere Berühmtheit erlangte der Drachenfels auch durch die Ende des 18. Jahrhunderts wiederentdeckte und von dem Bonner Germanisten Karl Simrock aus dem Mittelhochdeutschen übersetzte Nibelungensage. Simrock verknüpfte die Erschlagung des legendären Drachen durch Siegfried mit dem Drachenfels. 1827 wurde die Dampfschifffahrt auf dem Rhein aufgenommen. Bereits 1833 gab es auf dem Drachenfels ein Gasthaus.[16] Als 1841 Bürgermeister August Mirbach sein Amt antrat, war sein Ziel, die touristischen Möglichkeiten des Siebengebirges weiter zu nutzen. Als eine der ersten Maßnahmen wurde 1861 im Nachtigallental (zuvor „Menessiefen“ genannt) eine Promenade angelegt, im Laufe des Jahrzehnts kam es zu einer Wiederbelebung des zuvor ins Stocken geratenen Tourismus.[17]:118 Da der Aufstieg zum Drachenfels vor allem am Anfang sehr steil und die Hilfe von Eseln unbequem war, versuchte Mirbach, die Technik des 19. Jahrhunderts zu nutzen. Nach einiger Zeit konnte er eine Firma für das Projekt Drachenfelsbahn gewinnen, die am 17. Juli 1883 eröffnet wurde.

1889 wurde mit der Petersbergbahn eine zweite Zahnradbahn eröffnet. Mit dem Bau der Bahnen kam der Massentourismus in die Stadt. Eine bedeutende städtebauliche Maßnahme war der Ausbau des vormals als Werk- und Verladeplatz Königswinterer Steinhauer und Backofenbauer genutzten Rheinufers zu einer Promenade mit Lindenallee, der 1895 mit dem Neubau der Ufermauer abgeschlossen wurde.[18] Am Rheinufer entstanden zusätzlich zu dem bereits 1838 errichteten Europäischen Hof (Abbruch 1972)[19] in enger Aneinanderreihung einige große Hotelbauten (zum Teil Palasthotels), darunter der Düsseldorfer Hof, das Hotel Monopol (später Loreley), das Hotel Germania, der Kölner Hof und der Berliner Hof, die den bisherigen Rahmen einer Kleinstadt überwanden und zu einer städtebaulichen Neuausrichtung Königswinters auf den Rhein führten. Industrie siedelte sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts an: das Stella-Werk. 1919 gründete Johann Lemmerz seine Felgenfabrik, die sich heute von der Altstadt bis nach Niederdollendorf erstreckt und immer noch das wichtigste Unternehmen der Stadt ist. Seine Brüder Franz und Simon Lemmerz besaßen eine Automatenfabrik, die heute in der dritten Generation existiert. Eine weitere Gründung aus den 1920er-Jahren ist die Zera.

Nach Inkrafttreten des Versailler Vertrags 1920 gehörte Königswinter (inkl. eines Großteils des heutigen Stadtgebietes) zunächst zum unbesetzten Gebiet im Rheinland. Die Grenze zur fünfjährigen Besatzungszone verlief zwischen Oberkassel und Oberdollendorf. Infolge des Ruhrkampfs wurde auch Königswinter am 25. Februar 1923 als Teil des sog. „Einbruchsgebiets“ im südlichen Siegkreis und nördlichen Kreis Neuwied von französischen Truppen besetzt. Im Westfalenhof richteten sie ein Offiziers-Quartier ein. Der Bürgermeister von Königswinter (Josef Clever) wurde am 6. April verhaftet und nach Bonn ins Gefängnis gebracht, die Amtsgeschäfte nahm anschließend sein Stellvertreter Liedgens wahr. Während der Besatzungszeit wurde in Königswinter ein französischer Ortskommandant, dem Kreisdelegierten in Siegburg unterstellt, eingesetzt. Nach der Londoner Konferenz kam es am 17. November 1924 zur Räumung des Einbruchsgebiets durch die Besatzung und zur Wiedereinsetzung des Bürgermeisters Clever.[20][21][22]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung Königswinters maßgeblich durch die Deutsche Arbeitsfront (DAF) und deren Unterorganisation Kraft durch Freude (KdF), die den Fremdenverkehr organisierte, bestimmt. Die Villa Leonhart am Nordrand der Altstadt wurde zum Gästehaus der DAF umgebaut und diente zeitweise als Dienstvilla ihres Leiters Robert Ley. Ein bisheriges gewerkschaftliches Tagungszentrum und Erholungsheim (heutiges Adam-Stegerwald-Haus) im Süden von Königswinter wurde zur Landesführerschule der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) umfunktioniert, die nach 1935 vorrangig als Gauführerschule der DAF diente. Eine weitere Landesführerschule („Königswinter II“) wurde nach dem im Oktober 1936 erfolgten Ankauf durch die DAF 1937 im Hotel Mattern eingerichtet; zu beiden Schulen kamen zeitweise (1936–1939) bis zu ein Viertel der reichsweiten Teilnehmer an DAF-Lehrgängen.[23]:231 ff. Im Umkreis der Landesführerschule „Königswinter I“ sollte auf 45.000 Quadratmetern ein großes Erholungsheim mit einer Kapazität von 5.000, nach einer anderen Planung 1.000 Betten entstehen. Zudem waren die Anlage eines neuen Bahnhofs im Süden der Stadt und – um mehr Platz für die Neubauten zu gewinnen – die Untertunnelung des Drachenfels’ für die Bahnstrecke vorgesehen. Die Planungen, für die Entwürfe der Architekten Clemens Klotz und Franz Josef Krings eingeholt wurden, führten in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre zum Abriss zahlreicher Villen und Häuser zwischen Hauptstraße und Rheinallee (heutiges Gelände des Maritim-Hotels) – eine der Villen wurde nach Mehlem versetzt. Die Grundsteinlegung für das Kdf-Heim erfolgte am 2. Mai 1936, bis zum Kriegsbeginn 1939 wurden allerdings nur die Fundamente errichtet und die Arbeiten anschließend reduziert und schließlich eingestellt.[23]:293, 494–497, 552 Das Schloss Drachenburg diente, 1940 ebenfalls in den Besitz der DAF gefallen, ab 1942 als „Adolf-Hitler-Schule“.[17]:106[24]

Im Zweiten Weltkrieg kamen 206 Kriegsteilnehmer aus Königswinter um, die Stadt hatte zudem 125 zivile Tote zu beklagen.[23]:590 Der erste Bombenangriff im Alliierten Luftkrieg auf die Stadt erfolgte in der Nacht vom 13. auf den 14. März 1941 und blieb ohne Schäden.[23]:591 Ab Juli 1941 wurden in Königswinter mehrfach Fliegergeschädigte aus Köln und später auch aus dem Ruhrgebiet untergebracht.[23]:600 f. 1942 zogen mehrere Einrichtungen aufgrund der anhaltenden Luftangriffe auf Köln in die Stadt um, darunter die Filmverleihanstalt Terra in den Europäischen Hof, der Brauereiwirtschaftsverband Westdeutschland ins Logierhaus des Bergischen Hofes und mehrere Baufirmen ins Haus Felseck.[23]:601 Im Herbst 1943 wurden mehrere Hotels, darunter der Europäische Hof, das Hotel Loreley, der Westfalenhof, der Kölner Hof und der Düsseldorfer Hof geräumt und umgebaut, um die in Köln zerbombten Krankenanstalten Lindenburg (Universitätsklinikum) aufzunehmen. Gegen Kriegsende waren hier Fleckfieberkranke untergebracht.[23]:602 Am 22. April 1944 wurde die Stadt zum Ziel des schwersten Luftangriffs im Siebengebirgsraum, der vermutlich die Lemmerzwerke zum Ziel hatte und daher zu schweren Zerstörungen im nördlichen Siedlungsgebiet führte und insgesamt im Stadtgebiet 55 Menschenleben kostete.[23]:593 In der damaligen Hindenburgstraße, der heutigen Generalkonsul-von-Weiß-Straße, wurde ein Haus getroffen, das Hotel Europäischer Hof beschädigt, das Hotel Berliner Hof zerstört.[25]:105 Das Gelände blieb unbebaut und wurde zum Berliner Platz, einer Gartenanlage, umgebaut, an dessen Stelle seit 2005 das Sea Life Königswinter steht. Die Aufräumarbeiten infolge des Luftangriffs zogen sich bis in den Sommer hinein.[23]:594 In der zweiten Jahreshälfte 1944 zog die Oberstaatsanwaltschaft am Landgericht Köln nach Königswinter (Moltkestraße 4), zudem wurde ein Kölner Sondergericht in das Amtsgericht Königswinter verlegt.[23]:602 Die in Königswinter untergebrachten Ausweichkrankenhäuser aus Köln bezogen ab Ende Februar 1945 die Ofenkaulen, in die unter dem Eindruck zunehmenden Artilleriebeschusses am 7./8. März zahlreiche Menschen flüchteten.[23]:613 Am 16. März 1945 nahmen amerikanische Kampftruppen von Rhöndorf kommend die Stadt ein, wobei sich die deutschen Verteidiger ohne größere Kampfhandlungen rasch zurückzogen.[23]:615 Der Beschuss durch die deutsche Artillerie, der in Königswinter am 21. März zu fünf Todesopfern führte, dauerte noch bis zum 22. März an.[23]:617

Königswinter nach 1945

Nach der Entscheidung von Parlamentarischem Rat und Bundestag für Bonn als vorläufigen Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland wurde Königswinter Teil der neuen „Hauptstadtregion“.[26] 1948/49 kam hier im früheren Gewerkschaftsheim „Arbeiterwohl“ die CDU/CSU-Fraktion des Parlamentarischen Rates unter.[27][28] Der Petersberg erlangte ab 1949 als Sitz der Alliierten Hohen Kommission (AHK) große Berühmtheit. Hier wurde das „Petersberger Abkommen“ geschlossen, das als erster Schritt der Bundesrepublik zu einem eigenständigen Staat gewertet wird. Für Mitglieder der britischen Hochkommission entstanden in Königswinter nach einer vorhergehenden Beschlagnahme von Grundstücken (durchgeführt zwischen Mai und Juli 1951) 19 Wohnhäuser.[29]:99 f. Die Stadt gehörte von 1949 bis 1955 der Enklave Bonn an, ein der AHK unterstehendes Sondergebiet um den Regierungssitz. Am 11. Mai 1950 wurde in Königswinter die CDU auf Bundesebene gegründet.[30]

1954/55 entstand am nordöstlichen Ende der Altstadt das stadtbildprägende siebengeschossige Verwaltungsgebäude der damaligen Lemmerzwerke.[31]

1967 hatte Königswinter 5974 Einwohner, von denen 47 in der Land- und Forstwirtschaft, 1237 im verarbeitenden Gewerbe und 1094 im Dienstleistungsbereich tätig waren. 881 Auspendlern standen 2667 Einpendler gegenüber. In industriellen Arbeitsstätten waren 3887 Personen beschäftigt. An öffentlichen Einrichtungen waren 1967 vorhanden: zwei Volksschulen, eine Realschule, ein Gymnasium, ein Freibad, ein Sportplatz, zwei Turnhallen, zwei Kindergärten und zwei Büchereien.[16]

Im Zuge des Gesetzes zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz) wurden am 1. August 1969 die Gemeinde Ittenbach aus dem Amt Königswinter-Land, die Gemeinden Heisterbacherrott, Niederdollendorf und Oberdollendorf aus dem Amt Oberkassel sowie die Gemeinden Oberpleis und Stieldorf (ohne die Orte Birlinghoven, Hoholz, und Ungarten) aus dem Amt Oberpleis mit der Stadt Königswinter zur neuen Stadt Königswinter zusammengelegt.[32]

In Königswinter befanden sich in der Zeit Bonns als Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland folgende diplomatische Vertretungen: ab Anfang der 1950er-Jahre die Residenz der Botschaft von Pakistan (Villa Leonhart), in den 1950er- und 1960er-Jahren die Residenz der Botschaft von Indonesien (Haus Felseck), in den 1970er-Jahren die Residenz der Botschaft von Bangladesch (Villa Am Lessing 6) und ab etwa 1990 die Kanzlei der Botschaft von Laos (ebenfalls Villa Am Lessing 6). Im Zuge der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin (1999) wurden die bis zuletzt bestehenden Botschaftsstandorte von Laos und Pakistan in Königswinter aufgegeben. Direkt auf der anderen Seite des Rheins befand sich die US-amerikanische Botschaft. Diesen Umstand nutzte am 13. Februar 1991 ein Kommando der RAF und schoss einige Male von dem Grundstück der leerstehenden Villa Von-Weiß-Straße 8 am Rheinufer auf das amerikanische Botschaftsgebäude, wobei nur Sachschaden entstand.

1991 wurde in der Königswinterer Altstadt eine Fußgängerzone eingerichtet. Der spätestens seit den 1990er-Jahren immer mehr abnehmende Tagestourismus z. B. aus den Niederlanden und dem Ruhrgebiet nach Königswinter, der vor allem vom Drachenfels angezogen wurde, führte in und um die Altstadt zu großen Veränderungen. Zahlreiche Hotels und Tanzlokale wurden seitdem geschlossen, einer neuen Verwendung zugeführt oder abgerissen. Die Stadt unternahm Anstrengungen, die Altstadt aufzuwerten und ließ sie 2004 als Sanierungsgebiet ausweisen. Die Drachenfelsbahn erhielt 2005 eine neue Talstation. Im Vorfeld der Regionale 2010 investierten Stadt und Land in die Neugestaltung des Aufstiegs zum Drachenfels. Neben einer Modernisierung der Wege und Plätze tragen zur Attraktivitätssteigerung auch die Restaurierung von Schloss Drachenburg einschließlich des Parks (1995–2011) sowie die Neugestaltung des Gipfelplateaus einschließlich der Niederlegung des Restaurants aus den 1970er-Jahren (2010–2012) bei.[33]

Eine Jubiläumsfeier 2015 aus Anlass der ersten urkundlichen Erwähnung Königswinters als Winetre im Jahr 1015, wurde durch die Stadtverwaltung nicht unterstützt. Dabei vertrat sie die Auffassung, als Gründungsjahr des heutigen Gemeinwesens „Stadt Königswinter“ sehe man das Jahr 1969. Die erste urkundliche Erwähnung betrachtete die Stadt in Hinsicht auf die teilweise früher erwähnten Ortsteile lediglich als Ortsteiljubiläum und somit, obwohl touristisch bedeutend, nicht förderwürdig.[34]


Text: Wikipedia

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