Kötzschenbroda
Kötzschenbroda ist ein Stadtteil der sächsischen Stadt Radebeul im Landkreis Meißen.
Reklamemarken und Siegelmarken
Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Kötzschenbroda.
Sonstige
Geschichte
Siedlungszentrum und Parochieort
Kötzschenbroda wurde 1226 als Schozebro erstmals erwähnt, dort befand sich der Herrensitz von Zisimo de Schozebro. Dieser Rittersitz befand sich „an der Stelle der Oberschänke an der höchsten Stelle des Geländes“, wie dort „im Luftbild durch die Stellung von Scheunen deutlich erkennbar“ ist.[2] Weitere Erwähnungen waren 1242 als Schosebrode und 1271 als Coschebrode (altsorbisch Skoci brod für „Spring über die Furt“).[3] Seit dem 13. Jahrhundert gab es dort Wein- und Gartenbau (Obst, Spargel, Erdbeeren). 1273 erfolgte die Erwähnung der Kirche, die ursprünglich dem Heiligen Vernius, einem Schutzpatron des Weines, gewidmet gewesen sein soll.[4] Das Dresdner Maternihospital besaß dort ab 1286 zwei Weinberge. 1324 verpflichteten sich die Brüder Magnis, ein halbes Fass eigenen Kötzschenbrodaer Weins („vinum Kotzbrodensis“) an kirchliche Einrichtung in Dresden und Meißen zu liefern.[4]
1429 wurde Kötzschenbroda von den Hussiten ausgeraubt und abgebrannt.[5] Im Jahr 1497 entstanden die ältesten schriftlich erhaltenen Dorfrügen, nach ihrem Schreiber die Thanneberger Rügen: Sie hielten die bis dahin einmal jährlich nur mündlich verkündeten Dorfvorschriften über die „Marktgerechtigkeit“, den „freien Weinschank“, die „Freiheit, Handel und Gewerbe zu treiben“ und das Recht des „Holzlesens“ und des „Streuholens im Wald“ fest, so wie sie in jenem Jahr öffentlich ausgerufen wurden.[6]
1463 erwarb Kötzschenbroda von dem Kurfürsten Friedrich der Sanftmütige im südlichen Friedewald nahe Lindenau vier wüste Hufen Land (Lindenauer Büsche), aus denen sich Kötzschenbroda-Oberort entwickelte. 1519 wurden die Weiherwiesen auf dem linken Elbufer erworben, aus denen sich später der bis 1954 zu Radebeul gehörende Stadtteil Am Fährhaus entwickelte. 1555 war Kötzschenbroda verfassungsrechtlich ein Städtlein.
Im Dreißigjährigen Krieg erlitt der Ort 1633 noch einmal das Schicksal ausgeraubt und abgebrannt zu werden, diesmal durch die Schweden. Am 27. August 1645 (6. September nach dem im Jahr 1700 in Sachsen eingeführten Gregorianischen Kalender) wurde im Pfarrhaus der Friedenskirche der Waffenstillstand von Kötzschenbroda zwischen dem Königreich Schweden und dem Kurfürstentum Sachsen geschlossen. 1752 war Kötzschenbroda ein Marktflecken.
1812 verhinderte Johann Samuel Gottlob Flemming, Pfarrer am Ort, die Plünderung von Kötzschenbroda durch napoleonische Truppen.[3]
Die erste Apotheke (Alte Apotheke) und die erste Fabrik (Laspe’sche Tonpfeifenfabrik) wurden 1826 gegründet.[4]
Entstehung von Kötzschenbroda-Oberort
Obwohl Kötzschenbroda bereits seit 1463 Buschflur auf der Höhe bei Lindenau besaß, ist die eigentliche Entstehung von Kötzschenbroda-Oberort (auch Kötzschenbroda Oberort oder Oberkötzschenbroda) auf die Ausgründung von Niederlößnitz aus der Kötzschenbrodaer Weinbergsflur zurückzuführen. Eigentümer der dort liegenden Weingüter hatten sich 1832 zum Niederlößnitzer Weinbergverein zusammengetan. Nach den Regelungen der neuen Landgemeindeordnung von 1838 wurde die Flur Nieder-Lössnitz 1839 förmlich in eine eigene Kommune abgetrennt. Da sie oberhalb der Meißner Straße zwischen dem Ortskern bei Altkötzschenbroda und der Kante der Hochebene bei Lindenau lag, hatten die beiden restlichen Kommunalflächen von Kötzschenbroda keine Verbindung mehr. Die Gemarkung Kötzschenbroda wurde zusammengelassen, sodass sich die noch bestehende Gemarkung Kötzschenbroda (Sächsischer Gemarkungsschlüssel 3063) auch über das Gebiet von Niederlößnitz und Oberkötzschenbroda erstreckt.
Der Oberort umfasst nahezu vollständig Lindenau, lediglich am Westrand gehört ein Stück Naundorf zur Grenze. Als diese Gemeinde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach der Einwohneranzahl über ihre eigenen Kommunalgrenzen hinauswuchs (wofür Straßen gebaut wurden, entlang derer Wohnhäuser errichtet wurden), wuchs die Bevölkerung der Ortslage Oberort automatisch mit. Auch öffentliche Einrichtungen wie die Schule organisierten die beiden kommunalen Nachbarn gemeinsam.
Kötzschenbroda mit Fürstenhain
Da Fürstenhain keine 25 selbstständigen Hausbesitzer aufwies, konnte es aufgrund der Landgemeindeordnung von 1838 keine eigenständige Gemeinde mehr sein. Daher wurde im November 1839 zwischen Fürstenhain und Kötzschenbroda ein Vertrag über die gemeinsame Durchführung wichtiger kommunaler Angelegenheiten abgeschlossen. Für die Fürstenhainer war dies mit dem Erhalt eines Sitzes im Kötzschenbrodaer Gemeinderat verbunden, der von da ab für den Gemeindeverband Kötzschenbroda mit Fürstenhain zuständig war.
Nach dem Bau der Eisenbahnlinie Dresden – Riesa – Leipzig (1839) siedelte sich zunehmend Industrie an. Im Jahr 1854 eröffnet die erste Königlich-Sächsische Postexpedition (Altkötzschenbroda 18).[4] 1865 bekam der Ort seine eigene Zeitung, die Kötzschenbrodaer Zeitung, die bis 1943 herausgegeben wurde und auch als Amtsblatt fungierte.
Im Jahr 1876 wurde Fürstenhain eingemeindet. 1887 wurde die ortsansässige Sparkasse gegründet. Am 12. Oktober 1899 bekam Kötzschenbroda mit der meterspurigen Lößnitzbahn eine Straßenbahnverbindung nach Dresden. Sie verlief von der Ecke Meißner Straße / Moritzburger Straße bis zum Straßenbahn-Umsteigepunkt Mickten. Die Strecke wurde am 25. Dezember 1924 nach Zitzschewig verlängert und 1929/1930 auf die Spurweite der Dresdner Straßenbahn (1450 mm) umgespurt.
Großgemeinde und Stadtrecht
Durch die Eingemeindung von Lindenau (1920) sowie von Zitzschewig, Naundorf und Niederlößnitz (jeweils 1923) wurde Kötzschenbroda 1923 Großgemeinde und erhielt am 5. Mai 1924 Stadtrecht.
Die Großgemeinde mit dem gemeinsamen Namen der vorher bereits größten Ortschaft Kötzschenbroda erhielt durch den Zusammenschluss endlich ein eigenes Rathaus, das am Rosa-Luxemburg-Platz gelegene Niederlößnitzer Rathaus, in dem der ab 1904 agierende Gemeindevorstand von Niederlößnitz, Oswald Hans, für die nächsten Jahre bis 1929 als Bürgermeister amtierte. Hans wurde für seine 25 Jahre im Amt 1929 zum Kötzschenbrodaer Ehrenbürger ernannt, während ihm im Amt der spätere Pirnaer Oberbürgermeister, Wilhelm Brunner, nachfolgte.
Zusammenschluss mit Radebeul
Der Zusammenschluss mit Radebeul am 1. Januar 1935 unter dem gemeinsamen Namen Stadt Radebeul erfolgte mit dem gemeinsamen Ziel beider Städte, auf diese Weise einer drohenden Eingemeindung nach Dresden zu entgehen. Zum 1. April 1935 erfolgte die Ernennung zum bezirksfreien Stadtkreis.
Mit dem Zusammenschluss mit Radebeul 1935 wurde der Bahnhof Kötzschenbroda in Bahnhof Radebeul-Kötzschenbroda umbenannt, 1941 bekam er den Namen Radebeul West, 2013 wieder den Namen Radebeul-Kötzschenbroda.
Ab März 2004 galt die Satzung mit der förmlichen Festsetzung des Sanierungsgebiets Kötzschenbroda, zu dem neben dem Anger Altkötzschenbroda ganz oder teilweise im Osten die Neue Straße und die Vorwerkstraße gehörten sowie im Westen ganz oder teilweise die Kötitzer Straße, Uferstraße, An der Festwiese und Elbstraße. Dazu kamen Teile der Bahnhofstraße, vom Gradsteg, Hermann-Ilgen-Straße und vom Auenweg. Die Aufhebungsbekanntmachung des Sanierungsgebiets erfolgte im Amtsblatt vom Juli 2012.
Text: Wikipedia
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