KZ Esterwegen

Aus veikkos-archiv
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Alles fing im Jahre 1933 an. Das KZ Esterwegen im Emsland wurde durch den preußischen Staat

Gelände vom Konzentrationslager Esterwegen

erbaut. Es gehörte zu den ersten seiner Art, und diente der Unterbringung von zumeist politischen Häftlingen. Das KZ wurde als Doppellager für 2000 Häftlinge genutzt. Innerhalb des KZ´s sprach man von der „Hölle am Waldesrand“. Der Grund dafür lag in zahlreichen Mordfällen und massiver Schikane. Ab 1934 unterlag das KZ der Führung von Himmler der SS. Außerdem kam es innerhalb der 1934-1936 Jahre zu einer Zusammenlegung der beiden Doppellager die durch eine 2,50 Meter hohe Außenmauer gesichert wurden. Nun war das Häftlingslager auf 1000 Gefangene bezogen. Dafür entstand ein Ausbau der Wachmannschaftslager in herannahender Zeit. An das KZ grenzte ein Schwimmbad, Sportanlagen und Gleisanlagen der Moorbahn. Zu der hohen Anzahl der politischen Häftlinge kamen in diesen zwei Jahren Verfolgte vom NS-Regime. Zu den bekanntesten Häftlingen gehörten Carl von Ossietzky, ein Friedensnobelpreisträger oder Bernhard Bästlein, ein KPD-Politiker.

Denkmahl: Carl von Ossietzky und die "Hölle am Waldesrand"

Im Jahre 1936 änderte sich viel für das KZ. Am 23.09.1936 wurde das KZ aufgelöst. Die Gefangenen des KZ Esterwegen wurden nach Oranienburg bei Berlin verschafft. Ihre Aufgabe war die Hilfe bei dem Aufbau eines neuen KZ´s . Bei dem Bau des KZ´s Sachsenhausen. Übernommen wurde das KZ Esterwegen im Januar 1937 vom Reichsjustizministerium, die es in ein Strafgefangenenlager umwandelten, was nun unter der Aufsicht der SA bestand. Nun wurde das KZ Esterwegen wie zuvor im April 1934 die KZ´s Börgermoor KZ Börgermoor und Neusustrum in ein Strafgefangenenlager umgewandelt. Aus dieser Übernahme entstand ein weiterer Umbau. Insgesamt wurde der Häftlingsbereich vergrößert. Hinzu kam der Abbau des alten Innentors, der an einer anderen Stelle neu aufgerichtet wurde. Die Gründe für die Inhaftierung in der Zeit nach 1937, waren zumeist politische, sozialrassistische und kriminelle, bevor 1939 außerdem der Anteil der durch Wehrmachtgerichteten Verurteilten recht hoch war. Im Zeitraum kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges im Jahre 1943/44 entstand ein sogenanntes „Lager Süd“ oder „Nacht und Nebel“ Lager. Die Zahl der Häftlinge lag zuerst bei 1800 und steigerte sich sogar auf bis zu 2700 Gefangenen. Die „Nacht und Nebel“ Gefangenen waren Widerstandskämpfer aus Westeuropa, die unter strenger Geheimhaltung und völliger Isolierung dort untergebracht waren. In der unmittelbaren Nachkriegszeit diente das Lager der britischen Besatzungsmacht als Internierungs- und Strafgefangenenlager. Interniert wurden dort NS-Funktionäre aus der Region und Wehrmachtsangehörige. Hinzu kamen die sogenannten „suspect persons“, Personen welche durch eine Straftat verdächtigt werden, oder Mitglieder des deutschen Sicherheitspersonals als Vorsichtsmaßnahme. Ab Januar 1946 wurden die zuvor festgehaltenen Gefangenen die als Vorsichtsmaßnahmen galten freigelassen. Nun waren nur noch mutmaßliche Kriegsverbrecher inhaftiert. Die Internierten wurden zunächst in Esterwegen konzentriert, ehe sie dann an die Gerichte überstellt wurden oder an die UdSSR oder Jugoslawien ausgeliefert wurden. Von 1947-1951 wurde das ehemalige KZ Esterwegen als reguläre Strafanstalt der deutschen Justizverwaltung genutzt. Jedoch nahm die Zahl der Inhaftierten stetig ab, durch Begnadigungen sodass Esterwegen bereits 1951 als Haftanstalt schloss. Ab 1953 bis 1958 wurde das Gelände als Durchgangslager für Sowjetzonenflüchtlinge benutzt und die ersten Baracken wurden abgetragen. Nach dieser Zeit wurde das Lagergelände an das Land Niedersachsen zurückgegeben und von 1959-1961 auch als Wohnlager für Justizbedienstete benutzt. Danach wurde das Lagergelände an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben und von 1963-2001 als Bundeswehrdepot benutzt. Des Weiteren erfolgte mit der Errichtung der Lagerhallen und der Abtragung der Baracken eine Umgestaltung von dem Gelände vorgenommen. Hinzu kam die Anlage von Grünstreifen. 2001 übernahm der Landkreis Emsland dann das Gelände und 2006 eröffnete der vorläufige Betrieb der Gedenkstätte Esterwegen. Das Gelände des ehemaligen KZ-Esterwegens wurde im August 2008 übernommen von der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen und begann daraufhin im Jahr 2009 mit dem Umbau zu einer Gedenkstätte.

Aufbau der Gedenkstätte Esterwegen

Heutzutage erkennt man viele Grundzüge der früheren Abteilungen. Die Lager wurden mithilfe der Gestaltung der Landschaft sichtbar gemacht. So wurden zum Beispiel Stahlelemente eingesetzt die für Gewalt und Bedrohung stehen. Außerdem repräsentieren Baumpakete die früheren Baracken der Häftlinge. Das ehemalige Häftlingsareal wurde überschottert durch Lava. So Sollte eine rotbraune Moorlandschaft angedeutet werden. Bei dem Nachbau sollte die schwere Zwangsarbeit dargestellt werden. Dies wurde gekennzeichnet durch einen Stahlsteg der das KZ mit dem benachbarten Moor verbindet. Jedoch entsteht die Frage, wieso kein original getreues KZ nachgebaut wurde, sondern nur Andeutungen dieser Gewalt verdeutlicht werden sollte. Der Grund einer künstlerischen Gestaltung des KZ und keiner originalen Nachbildung ist, dass diese Gestaltung zum Nachdenken anregen soll. Rundführungen und Sonderausstellungen sollen weitere Informationen über das KZ und speziell seinen Häftlingen im Moor bieten.

(Quellen:http://www.gedenkstaette-esterwegen.de/)