Kaiser’s Tengelmann

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Die Kaiser’s Tengelmann GmbH mit Sitz in Mülheim an der Ruhr ist eine deutsche Supermarktkette, die zur Unternehmensgruppe Tengelmann gehört.

Das Unternehmen hat über 550 Filialen in drei Regionen Deutschlands: Im Großraum Berlin und in Nordrhein-Westfalen betreibt es Supermärkte unter dem Namen Kaiser’s; im Großraum München/Oberbayern und am Stammsitz des Mutterkonzerns in Mülheim an der Ruhr unter dem Namen Tengelmann.

Die Zentrale der Kaiser’s Tengelmann in Viersen wurde zum 1. Januar 2010 geschlossen; ihre Aktivitäten wurden in die Konzernzentrale der Unternehmensgruppe Tengelmann in Mülheim an der Ruhr integriert. Dort waren durch den Verkauf von Plus Kapazitäten frei geworden.

Kaiser’s Tengelmann Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken welche die Firma Kaiser’s Tengelmann ausgegeben hat.

Kaisers

Tengelmann

Geschichte

Kaiser’s vor 1971

Die Kaiser’s Kaffee Geschäft AG geht auf Josef Kaiser zurück, der im Jahr 1880 im Alter von 18 Jahren in das elterliche Kolonialwarengeschäft in Viersen eintrat. Als offizielles Gründungsjahr des Unternehmens wird 1881 angenommen. [4] Ein großer Teil des Umsatzes wurde im späten 19. Jahrhundert noch durch Hausieren gemacht – ein Mitglied der Familie Kaiser ging mit einer Karre durch die Straßen und bot die grünen (weil rohen) Kaffeebohnen an. Die Hausfrauen brannten sie dann auf dem heimischen Herd – eine delikate Aufgabe, bei der oft Fehler passierten, und die Bohnen verbrannten und unbrauchbar wurden.

Nach vielen Versuchen war es Josef Kaiser gelungen, ein Gerät zum gleichmäßigen Brennen der rohen Kaffeebohnen zu entwickeln und zum ersten Mal optimal geröstete Kaffeebohnen herzustellen. Damit stieß er in eine ungeahnt große Marktlücke. Bei steigenden Löhnen allgemein und dem Aufschwung der Gründerjahre nach dem gewonnenen Krieg 1870/71 konnten sich viele Menschen einen gewissen bescheidenen Luxus erlauben. Passend zu dem Kaffee, zu dem man auch gerne eine Beilage hatte, bot Kaiser auch Dauergebäck und Schokolade aus eigener Fabrikation an, außerdem Tee und Süßigkeiten. Kaiser gründete Filialen in vielen deutschen Städten, die aufwändig ausgestattet waren; er bezog nur Geschäfte in bester Stadtlage. Er bestand darauf, dass alle Verkäuferinnen einheitlich gekleidet waren und täglich frisch gewaschene weiße Kragen trugen.

Das Unternehmen wuchs stetig, die erste Filiale wurde 1885 in Duisburg eröffnet. Im Jahr 1887 gründete Kaiser eine Zweigniederlassung in Berlin, 1897 in Heilbronn. 1904, bei der Eröffnung der Filiale in Zella-St. Blasii, wurde das seitdem verwendete Firmenlogo (ein freundlichen Kaffeekannengesicht im schwarzen Kreis) eingeführt. 1905 eröffnete die eintausendste Filiale, 1939 erreichte die Zahl der Filialen mit über 1900 ihren Höchststand. Im Zweiten Weltkrieg wurden etwa 40 Prozent der Filialen zerstört.

In der Nachkriegszeit wurde zunächst das Filialnetz wieder aufgebaut. 1950 starb der Unternehmensgründer Josef Kaiser. 1952 wurde in Duisburg das erste Selbstbedienungsgeschäft eröffnet.

Kaiser’s repräsentative Fabrikantenvilla gehört heute der Stadt Viersen, in ihr befindet sich die Städtische Galerie im Park Viersen. 1971 wurde die Kaiser’s Kaffee Geschäft AG von der Unternehmensgruppe Tengelmann übernommen.

Tengelmann vor 1971

Der Einzelhandel unter dem Namen Tengelmann ist die Keimzelle der Unternehmensgruppe Tengelmann, die Geschichte der Emil Tengelmann GmbH ist deshalb mit der Geschichte der Unternehmensgruppe weitgehend identisch. Die erste Filiale unter dem Namen Tengelmann wurde 1893 in Düsseldorf eröffnet, das erste Selbstbedienungsgeschäft 1953 in München.

Kaiser’s und Tengelmann vor der Zusammenführung

Anfang der 1990er Jahre baute die Kaiser’s Kaffee Geschäft AG durch die schrittweise Übernahme von Filialen der DDR-Kette HO ihr Filialnetz in Ostdeutschland auf. Dabei entstanden zunächst mit der HO und der ehemaligen DDR-Außenhandelsgesellschaft Forum Außenhandelsgesellschaft gemeinsame Hofka-Märkte. 1992 wurden die Schade-und-Füllgrabe-Supermärkte aus den Alt-Bundesländern und 1996 die Schätzlein-Filialen (kurzzeitig im Besitz der Deutschen SB-Kauf AG) von der zerschlagenen co op AG übernommen.

Im Jahr 1996 strukturierte die Unternehmensgruppe Tengelmann ihre Supermarktsparten um: Bis dahin waren Kaiser’s und Tengelmann mit jeweils eigenem Marktauftritt in ganz Deutschland vertreten, nun sollten die Kaiser’s Kaffee Geschäft AG nur noch im Norden, die Emil Tengelmann GmbH nur noch im Süden Deutschlands operieren. In Süddeutschland wurden daraufhin alle Kaiser’s-Filialen in Tengelmann-Filialen, in Norddeutschland alle Tengelmann-Filialen in Kaiser’s-Filialen umgewandelt. Es gab keine Schließungen.

Zusammenführung, Sanierung und Verkauf

Ende der 1990er Jahre führte der Preiskampf im Lebensmittel-Einzelhandel bei der Unternehmensgruppe Tengelmann zu Verlusten. Sie kündigte deshalb im Jahr 1999 an, ihre Supermärkte Kaiser’s und Tengelmann zu verkaufen. Vorverhandlungen mit der Handelskette Edeka über die Übernahme der damals mehr als 1300 Filialen scheiterten, da die Edeka nur an der Übernahme profitabler Standorte interessiert war. Schließlich beschloss die Unternehmensgruppe, ihre Supermarkt-Ketten grundsätzlich doch zu behalten, sich aber auf die vier Kerngebiete Berlin, Nordrhein, Rhein-Main-Neckar und München/Obb. zu konzentrieren, in denen der Marktanteil der Kaiser’s- bzw. Tengelmann-Geschäfte besonders hoch war.

Daraufhin wurden im Jahr 2000 rund 550, also gut ein Drittel, der Filialen verkauft, geschlossen oder in Plus-Filialen umgewandelt, da sie außerhalb der Kerngebiete lagen. In den verbliebenen Kaiser’s- und Tengelmann-Filialen erfolgten Veränderungen im Sortiment und im nunmehr gemeinsamen Marktauftritt. Das führte dazu, die als Billig-Marke bekannte Handelsmarke A&P in den Namen und das Erscheinungsbild der Supermärkte zu integrieren: Aus Kaiser’s wurde A&P Kaiser’s, aus Tengelmann A&P Tengelmann, die bisherigen Symbole der Märkte (Kaffeekanne bei Kaiser’s, stilisiertes „T“ bei Tengelmann) durch das A&P-Logo ersetzt. Diese Maßnahme wurde aber bereits kurze Zeit später nicht mehr weiter verfolgt oder wieder rückgängig gemacht.

Weiterhin wurden Kaiser’s und Tengelmann organisatorisch zusammengeführt und die Logistikstrukturen an die neue Filialnetzstruktur angepasst. Im Jahr 2001 verschmolzen daraufhin die Kaiser’s Kaffee Geschäft AG, Viersen und die Emil Tengelmann GmbH, Heilbronn, auch rechtlich zur Kaiser’s Tengelmann AG.

Zum 1. September 2008 kam es zur Übernahme der MEMA-Filialen (vormals Meyer Beck) in der Region Berlin.

Ab April 2010 begann die Unternehmensgruppe, sich aus dem Vertriebsgebiet Rhein-Main-Neckar zurückzuziehen. 65 der in dem Gebiet zuletzt betriebenen 116 Tengelmann-Märkten wurden an Rewe verkauft, weitere 20 Filialen im Rhein-Main-Gebiet an tegut. Einzelne Märkte wurden außerdem in privat geführte Edeka-Märkte umgestaltet. Die Zukunft der restlichen Märkte ist noch ungewiss, einige weitere wurden jedoch zuvor schon geschlossen.

Am 7. Oktober 2014 wurde bekannt, dass die Supermärkte zum 30. Juni 2015 an EDEKA verkauft werden soll, das Bundeskartellamt verbot dies jedoch. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Läden seit 15 Jahren keinen Gewinn mehr erwirtschaften und 0,6 Prozent Marktanteil haben Weiterhin klagte der Konkurrent Rewe gegen die Übernahme. Am 3. August 2015 lehnte auch die Monopolkommission die Fusion der beiden Supermärkte ab und empfahl Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, keine Erlaubnis zu erteilen.



Standort Berlin-Spandau: Brunsbütteler Damm 132/142

Fabriken in: Viersen, Dülken, Breslau, Heilbronn, Basel/Schweiz

Text: Wikipedia

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