Kallies

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Kalisz Pomorski (deutsch: Kallies) ist eine Kleinstadt und Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im Powiat Drawski (Dramburgischen Kreis) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Kallies.

Geschichte

Bei Ausgrabungen im Jahre 1939 entdeckte man in Kallies einen bronzezeitlichen Schatz aus der Zeit um 1000 v. Chr. sowie ein Urnengrabfeld aus den Jahren 200 bis 400 n. Chr. In der Mitte des 13. Jahrhunderts siedelten die brandenburgischen Markgrafen im Gebiet östlich der Drage deutsche Einwanderer an, die auch den Ort Kallies gründeten. Er hatte sich bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts bereits so weit entwickelt, dass ihm 1303 von den Markgrafen das Magdeburger Stadtrecht verliehen wurde.[3] Um die Wirtschaftskraft der Stadt weiter zu fördern, erhielt sie zudem das Stapelrecht für Holzkohle und Pech, und um genügend Mittel für den Bau einer Stadtbefestigung aufbringen zu können, wurden der Stadt alle Abgaben erlassen. 1350 erhielt der Ritter Henning von Wedell Kallies als Lehnsbesitz, der 1378 an die Familie von Güntersberg überging. Sie behielt das Lehen bis 1731. In den Jahren von 1402 bis 1455 gehörte die Stadt dem Deutschen Orden, danach war sie Bestandteil der brandenburgischen Neumark. Während der Ordenszeit überfielen polnische Truppen dreimal die Stadt und steckten sie dabei jedes Mal in Brand.

1623 fielen zahlreiche Einwohner von Kallies der Pest zum Opfer, und in den Jahren 1683 und 1771 wurde die Stadt durch Brände so gründlich zerstört, dass ab 1777 mit finanzieller Hilfe des preußischen Königshauses ein umfangreicher Neuaufbau begonnen wurde. Dabei gestaltete man das Straßennetz völlig neu.

Bei der preußischen Verwaltungsneugliederung von 1816 wurde Kallies in den Kreis Dramburg im Regierungsbezirk Köslin in der Provinz Pommern des Deutschen Reichs eingegliedert.

Der Anschluss an das Eisenbahnnetz erfolgte am 1. September 1888 mit der Eröffnung des Streckenabschnitts Deutsch Krone–Kallies. Es folgten 1895 die Bahnlinien nach Arnswalde und nach Stolzenhagen und 1900 nach Falkenburg, wodurch der kleine Ort mit knapp 3000 Einwohnern zu einem bedeutenden Bahnknotenpunkt mit zwei Bahnhöfen wurde. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Kallies eine evangelische Kirche, eine Synagoge, Tuchfabriken und war Sitz eines Amtsgerichts; in der Nähe befand sich das Schloss Kallies mit einer Kartoffelstärke-Fabrik.[4] Die verkehrsmäßige Erschließung begünstigte die Ansiedlung weiterer Industriebetriebe wie der Kalksandsteinfabrik und eines Zementwerks. 1927 schloss die letzte Tuchfabrik. Rathaus (1968)

Nach dem Ersten Weltkrieg entstand ein neues Stadtviertel am Bahnhof durch den Zuzug zahlreicher Bewohner der an Polen abgetretenen Gebiete, nämlich der größeren Teile der Provinz Posen und der Provinz Westpreußen. 1924 begann die Elektrifizierung der Stadt. Das letzte größere Vorhaben der deutschen Einwohnerschaft wurde 1935 mit dem Umbau des Rathauses vollendet. 1938 wurde Kallies, wie der übrige Landkreis Dramburg, dem neu gebildeten Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen innerhalb der Provinz Pommern zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die deutsche Stadt Kallies im Februar 1945 bei dem heftigen Widerstand gegen die Eroberung durch die sowjetischen Truppen zu großen Teilen zerstört. Nach Kriegsende unterstellte die Sowjetunion die Region der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Anschließend begann die Zuwanderung polnischer Migranten, die zum Teil aus Ostpolen kamen und die die Wohnstätten der einheimischen Bevölkerung bezogen. Die meisten Einwohner waren bereits vorher geflohen, der Rest war anschließend der „wilden“ Vertreibung ausgesetzt.


Text: Wikipedia

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