Karlshof

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Gutshaus
Karlshof mit Schienen der Feldbahn
Straßenbauarbeiten Karlshof
alte Oder bei Karlshof

„Carlshoff“ schrieb sich das Dorf bis 1888 – benannt nach dem Markgrafen Carl von Brandenburg-Schwedt. Die Güstebieser Herrenwiese Carlshoff wurde 1756 nach der Trockenlegung des Oderbuchs angelegt. Seit 1772 befand sich das Erbpachtsgut in den Händen der Familie des Kammerrats Johann Nicolaus Johannes (bis 1888). 1811 wurde Carlshoff selbstständiges Rittergut.

Brennerei, Brauerei und Ziegelei gehörten später zum Gut. Tabakbau, Pferde- und Schafzucht wurden betrieben. Der Park und die Gärtnerei mit über 150 Jahre alten Myrtenbäumen waren von überregionaler Bedeutung.

In und um Karlshof* sah es zu Kriegsende 1945 schlimm aus. Schützengräben, Fahrzeugwracks und tote Soldaten prägten das Bild. Die Zerstörung der Gutsanlage war dagegen der politische Wille der Sieger.

Mit der Bodenreform hatte der Ort 62 Siedlerstellen zu bieten: Es kamen Landarbeiter und Landwirte aus der Neumark, dem Warthegau, Schlesien, Ostpreußen aber auch Handwerker aus Oranienburg.

Im Frühjahr 1947 waren Karlshof und Neukarlshof vom Hochwasser eingeschlossen, werden aber nicht überflutet. Beim Sommerhochwasser 1997 muss der Ort zwar evakuiert werden, wird aber wiederum vom Wasser verschont.

  • Die vier aufeinander folgenden Pächter bzw. Gutsbesitzer von Carlshoff sollen den Namen ihres Familiengutes deshalb mit zwei „f" geschrieben haben, weil sie in ihr Gut große Hoffnungen setzten.

Gesprochen wird Karlshof immer noch „Karlshoff“.

Die Alte Oder war ein beliebtes Badegewässer. Sie war bis 1945 die Grenze zwischen den Kreisen Königsberg und Ober-Barnim. Heute ist sie nur noch ein Graben.

Die sechsseitige Anlage des Gutshofes ist eine Besonderheit und auch jetzt noch zu erkennen. Der hintere Teil des ehemaligen Pferdestalls ist gut erhalten. Der vordere Teil wurde 1967 für den Sraßenbau abgerissen.

Elektrifiziert wurde Karlshof erst 1929. Das Trafohaus aus dieser Zeit steht am Dorfausgang nach Neulietzegöricke.

Kirchlich gehört Karlshof zur Parochie Neulietzegöricke. Auf dem Friedhof, einen Kilometer östlich des Dorfes gelegen, findet der Besucher viele alte Grabstellen. Die Reste des Grabmales von Johann Heinrich Ludwig Johannes (1790 – 1860) werden sorgsam aufbewahrt in der Hoffnung, es eines Tages wieder aufstellen zu können.

Die Kolonie Neu-Carlshof wurde 1772 von Kammerrat Johannes angelegt. Hier siedelte er die Arbeitskräfte seines Erbpachtgutes an. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie vom Feuer zerstört, unmittelbar dannach aber wieder neu aufgebaut. 1904 lebten 14 Familien in Neukarlshof – meist Tagelöhner, aber mit Hausbesitz und ein wenig Land. Heute erfreut sich Neukarlshof großer Beliebtheit vor allem bei Berlinern.

Lange hatte das Dorf keine feste Straßenanbindung. Hauptsächlich zum Rübentransport wurde deshalb 1927 eine Feldbahn von Karlshof nach Kerstenbruch gebaut. Dort hatte sie eine Anbindung an die Oderbruchbahn. Die Gleise verliefen direkt vor der Schule.

Quelle