Kitzingen: Unterschied zwischen den Versionen

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Kitzingen ist eine Stadt im nordbayerischen Regierungsbezirk Unterfranken.
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==Reklamemarken und Siegelmarken==
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Verzeichnis der sortierten [[Reklamemarken]] und [[Siegelmarken]] mit einem Bezug zu Kitzingen.
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'''[[J.M. Rosenthal]]'''
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'''Sonstige'''
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Datei:W0309392.jpg|[http://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=90_Jahre_Fassfabrik_And._Klein_-_Kitzingen_am_Main_W0309392 90 Jahre Fassfabrik And. Klein]
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Datei:W0380334.jpg|[https://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Poculator_Bier_W0380334 Weinhandlung M.A. Klugmann: Poculator]
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Datei:W0384790.jpg|[http://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Hefereinzuchtanstalt_W0384790 Hefereinzucht-Anstalt: Reinzuchthefe]
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Datei:W0327579.jpg|[https://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Der_Steigerwald_W0327579 Der Steigerwald]
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Datei:W0427191.jpg|[http://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Bank_J.M._Meyer_W0427191 Bankgeschäft J.M. Meyer]
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Datei:W0365585.jpg|[http://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Bankgesch%C3%A4ft_J.M._Meyer_W0365585 Bankgeschäft J.M. Meyer]
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Datei:W0391513.jpg|[https://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Bayerische_Disconto_%26_Wechsel_Bank_AG_W0391513 Bayerische Disconto & Wechsel Bank AG]
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Datei:W0381610.jpg|[https://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=A._Wildhagen_%26_Co._W0381610 A. Wildhagen & Co.] 
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Datei:W0225570.jpg|[https://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=K%C3%B6niglich_Bayerische_Rectorat_der_Realschule_Kitzingen_W0225570 Königlich Bayerische Rectorat der Realschule Kitzingen]
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Datei:W0235618.jpg|[https://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Stadtrat_-_Kitzingen_W0235618 Stadtrat Kitzingen]
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==Geschichte==
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'''Gründungsgeschichte und Anfänge'''
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Die Geschichte der Stadt Kitzingen beginnt um etwa 745 mit der Gründung eines Frauenklosters durch Hadeloga (oder Adeloga oder Hadla), nach der Sage eine Tochter des fränkischen Hausmeiers Karl Martell. Als sie eines Sommertages auf der Terrasse des Schlosses ihres Bruders König Pippin III. der Jüngere (Pippin der Kurze) auf dem Schwanberg stand und in das Maintal zu ihren Füßen schaute, war sie so angetan von der Lieblichkeit der Landschaft, dass sie beschloss, ein Kloster zu gründen. Sie übergab ihren Schleier (laut anderen Quellen: ihren Handschuh) dem Wind, der ihn nach Westen ins Tal trug. Da, wo der Schleier zu Boden fiel, wollte sie das Kloster errichten. Der Schäfer Kitz fand den Schleier am westlichen Strand des Mains an einem Weinstock hängend. Dort wurde das Kloster erbaut. Zu Ehren des Schäfers wurde es Kitzingen genannt. Soweit die Sage.[9]
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Als zeitlich früheste Beurkundung des Klosters Kitzingen ist in der Lebensbeschreibung des ersten Fuldaer Abtes Sturmius, in der vita sturmi unter apud Kizinga monasterium das Jahr 748 angegeben, mit Hadeloga als dessen Äbtissin. Vermutlich wurde das Kloster durch den Hl. Bonifatius geweiht. Dass das Kloster einige Jahre vorher gebaut worden war, ist anzunehmen. Die Stadt Kitzingen feiert das Jahr 745 als das Gründungsjahr der Stadt und Hadeloga als Gründerin.[10]
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Allerdings stammte Hadeloga wohl nicht aus dem Königsgeschlecht der Karolinger. In keiner der Ahnentafeln der Karolinger ist ihr Name zu finden. Und 745 gab es weder Schloss noch Burg auf dem Schwanberg, von dem sie ihren Schleier hätte werfen können. Auch die in Zedlers Großem Universallexikon von 1732 angegebene (H)Adeloga oder Adelheid, Tochter Pippins III., ist als Klostergründerin auszuschließen, da Adelheid erst 746 geboren wurde. Sie war wohl eher die Nachfolgerin der ersten Äbtissin.
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Heute wird angenommen, dass Hadeloga aus dem einflussreichen Adelsgeschlecht der Mattonen stammte. Dass das Kloster den Rang einer Reichsabtei hatte, unterstreicht die Bedeutung dieses Geschlechtes.
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'''Entwicklung der Stadt im Hoch- und Spätmittelalter'''
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1040 wurde erstmals eine Siedlung („villa“) um das Kloster erwähnt. Vom 11. bis zum 15. Jahrhundert entwickelte sich Kitzingen nach und nach zur Stadt (das genaue Datum der Stadtrechtverleihung ist nicht bekannt) und konnte sich schrittweise von der Abhängigkeit gegenüber dem Kloster loslösen. Dabei wechselte der Ort mehrfach den Besitzer (Grafen von Hohenlohe, Hochstift Würzburg, Markgrafen von Brandenburg-Ansbach).
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Am 8. August 1266, dem Festtag des Heiligen Cyriakus, fand im Süden von Kitzingen zwischen der Stadt und Sulzfeld am Main die sogenannte Cyriakus-Schlacht statt. Vorausgegangen war ein Konflikt im Würzburger Domkapitel nach dem Tod des Bischofs Iring von Reinstein-Homburg. Eine Minderheit stand dem Kandidaten Berthold von Henneberg nahe, während die Mehrheit der Domherren Poppo von Trimberg zum neuen Bischof machen wollte. Schließlich wurde der Streit kriegerisch ausgetragen.
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Die Grafen von Henneberg und ihre Verbündeten, die Grafen zu Castell, planten am Morgen des 8. Augusts die Überquerung des Maines bei Kitzingen, um auf die Hochfläche bei Repperndorf vorstoßen zu können. Die Stadt Kitzingen selbst war in den Händen der Herren von Hohenlohe, die aufseiten der Würzburger standen. Also setzte man weiter südlich bei Sulzfeld über. Hier erwarteten die Würzburger Bürgertruppen die Henneberger und drängten sie zurück. Die Schlacht entschied die Auseinandersetzung im Domkapitel dennoch nicht.
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1280 wird Kitzingen urkundlich als „oppidum“ bezeichnet, was so viel wie Marktflecken bedeutet. 1390 erfolgte die erste Erwähnung eines mittelalterlichen Leprosoriums („Sondersiechenhaus“), das dem Heiligen Nikolaus geweiht war und noch im 19. Jahrhundert bestand.[11] Dieses lag vor den Toren Etwashausens, etwa dort, wo sich heute die östliche Auffahrt der Konrad-Adenauer-Brücke befindet. Untertägige Reste sind als Bodendenkmal erhalten.
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Im 13. und 14. Jahrhundert wurde die Stadt erstmals mit einem rechteckigen, turmbewehrten Mauerring umgeben, dessen auffälligstes Relikt der Marktturm ist. In diese Befestigung war auch der Bau einer steinernen Mainbrücke einbezogen, die im Jahr 1300 in einer hohenlohischen Urkunde erstmals erwähnt wurde. Im 15. Jahrhundert, als die Stadt über diese erste Befestigung hinausgewachsen war, umwallte man sie mit einer zweiten Stadtmauer mit insgesamt 30 Wehrtürmen, diesmal in Form eines gleichseitigen Dreiecks, wobei die Mainfront die Ostseite bildete. Auch die Vorstadt Etwashausen erhielt im Zuge dessen eine Ortsbefestigung.[12] Insgesamt fünf Tore ermöglichten den Zugang zur Stadt, von denen das Faltertor (Errichtung 1469–1496) mit dem Falterturm das aufwändigste war. Innerhalb dieser Umwallung sollte die Stadt bis ins 19. Jahrhundert hinein verbleiben.
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Im Jahre 1482 versammelten sich in Kitzingen die Abgesandten der fränkischen Fürsten, der Bischöfe von Würzburg und Bamberg, des Kurfürsten Albrecht Achilles von Brandenburg und der Freien Reichsstadt Nürnberg. Das Ziel war, der weit verbreiteten Weinpanscherei einen Riegel vorzuschieben. Das am 29. September des gleichen Jahres beschlossene Gesetz legte fest, was im Wein enthalten sein durfte und was nicht. Zuwiderhandlungen wurden bestraft. Wenn etwa gepanschter Wein entdeckt wurde, wurden die Fässer zerstört und eine Buße verhängt. Das Gesetz, bekannt als das Kitzinger Weingesetz von 1482 oder auch als das 1. Fränkische Weingesetz, galt seinerzeit vom Bodensee bis Sachsen und machte Kitzingen weithin bekannt.
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1487 wurde die katholischen Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer geweiht (Jahreszahl an Empore und Seiteneingang), sie unterstand zwar dem Kloster, war jedoch die Bürgerkirche der Stadt, was auch durch ihre Lage in der Nähe des Marktplatzes unterstrichen wird.
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'''Vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert'''
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Seit 1443 stand die Stadt unter der Herrschaft der fränkischen Hohenzollern, die seit 1515 von Kasimir, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, ausgeübt wurde. Auch das Kloster Kitzingen hatte Rechte in der Stadt, so erhob es unter anderem den Brückenzoll und stellte die Bau- und Marktpolizei. Viele Bürger mussten an das Kloster Abgaben für Häuser, Äcker oder Weinberge zahlen. Weiterhin verweigerte es den Bürgern den Bau eines eigenen Rathauses. Der Widerwillen gegen die Obrigkeit nahm mit der Zeit mehr und mehr zu und schlug schließlich in Hass um.
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In der Hoffnung, ihre Lage verbessern zu können, schlossen sich die Bürger 1525 den aufständischen Bauern an. Mit mehreren Fähnlein und Geschützen unterstützten sie die Bauern. In der Stadt selbst wurde das Kloster verwüstet. Nach der Niederlage der fränkischen Bauern ließ Markgraf Kasimir, dessen Grausamkeiten ihm den Beinamen Bluthund eingebracht hatten, ein furchtbares Strafgericht über die Stadt ergehen. Im heutigen Leidenhof ließ er 58 Männer, die als Rädelsführer galten, blenden und aus der Stadt jagen. Diese Tat wurde schon von Zeitgenossen als Ungeheuerlichkeit empfunden[13] und gilt als schauerlichste Bluttat des ganzen Bauernkrieges.[14] Dazu musste die Stadt 13.000 Gulden als Strafe zahlen, damals eine erdrückend hohe Summe Geld.
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Bereits 1530 wurde Kitzingen, das 1443 vom Fürstbistum Würzburg an das Markgrafentum Brandenburg-Ansbach für 39.100 Gulden verpfändet worden war, protestantisch, als im gesamten Markgrafentum die lutherische Konfession eingeführt wird. Damit begann für Kitzingen eine Blütezeit, besonders im Bereich der Bildung und des Schulwesens. Der berühmteste Sohn der Stadt, der 1511 in der Faltergasse (der heutigen Falterstraße) geborene, spätere Reformator Paul Eber, sollte schließlich zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Reformation aufsteigen. 1544 wurde das Benediktinerinnenkloster, welches bereits 1487 von einem verheerenden Brand heimgesucht und nur notdürftig in Stand gesetzt worden war, von Markgraf Georg Friedrich I. aufgelöst und in ein adeliges Damenstift umgewandelt. Durch den Wegfall der klösterlichen Privilegien und die neu gewonnene Freiheit der städtischen Siedlung, war es den Kitzingern nun auch möglich, ein eigenes Rathaus zu bauen. 1561–1563 erfolgte dessen Errichtung im Stil der Renaissance.
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1629 kam es zur Pfandablösung durch das Hochstift Würzburg und damit verbunden zur Rekatholisierung; das „evangelische Jahrhundert“ Kitzingens endete abrupt. 1000 Bürger sowie 20 Ratsherren der Stadt, die dem Protestantismus nicht abschwören wollten, mussten die Stadt verlassen. Während des Dreißigjährigen Krieges geriet Kitzingen unter schwedischer Besatzung zwischen 1631 und 1634 kurzzeitig wieder unter protestantische Herrschaft. König Gustav-Adolf von Schweden verbrachte sogar nachweislich eine Nacht in einem noch bestehenden Haus in der Vorstadt Etwashausen. Im Jahr 1650 wurde der Konfessionsstreit schließlich durch den Würzburger Fürstbischof Johann Philipp I. von Schönborn beendet, indem er den zurückgekehrten Kitzinger Protestanten in einem Gnadenerlass die Glaubensfreiheit gewährte. Daraufhin konnte sich bald wieder eine evangelische Gemeinde etablieren. Als Zeichen der Wiederbelebung klösterlichen Lebens in Kitzingen und als Sinnbild für die nun wieder dominierende katholische Konfession, wurde von 1695 bis 1699 an der Stelle des untergegangenen und inzwischen verfallenen Benediktinerinnenklosters das Ursulinenkloster Kitzingen mit der zugehörigen Klosterkirche errichtet. Erst 1754 konnte mit der Michaelskirche in Etwashausen die erste evangelische Pfarrkirche in Kitzingen geweiht werden. Etwa zur gleichen Zeit wurde 1741–1745 die katholische Kreuzkapelle, wie ihr protestantisches Gegenstück, durch Balthasar Neumann erbaut. Mit dem Bau beider Kirchen in unmittelbarer Nachbarschaft wurde ein Zeichen des Ausgleichs zwischen den Konfessionen gesetzt. Während der Französischen Revolutionskriege ab 1792 und der anschließenden Napoleonischen Kriege erlebte die Stadt zahlreiche Truppendurchzüge und wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. So diente unter anderem die Ursulinenklosterkirche als Lazarett für französische Soldaten.
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1802 gelangte Kitzingen erstmals zu Bayern und wurde nach einer kurzen zwischenzeitlichen Zugehörigkeit zum Großherzogtum Würzburg im Jahr 1814 endgültig bayerisch. Im Jahr 1817 tauschte die evangelische Gemeinde Kitzingen die Michaelskirche in Etwashausen gegen die inzwischen säkularisierte Ursulinenklosterkirche, die sich in bayerischem Staatsbesitz befand. Am 19. Oktober desselben Jahres wurde sie als neue evangelische Stadtkirche geweiht. Ab 1865 erfolgte die Anbindung der Stadt an das Eisenbahnnetz. Der Bahnhof wurde südwestlich des Stadtkerns angelegt. Im Zuge der Eisenbahnanbindung und des vermehrten Bevölkerungswachstums zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden insbesondere die Stadtmauern im Süden und Westen geschleift und ein neuer Stadtteil entstand in Richtung Mühlberg. Dieses Gründerzeitviertel ist noch heute in Teilen von typischen Häusern dieser Zeit geprägt, auch wenn es hier im Zweiten Weltkrieg zu einigen Zerstörungen kam. 1894 wurde das Progymnasium, der Vorgänger des heutigen Armin-Knab-Gymnasiums eröffnet. Bereits 1871 war eine Gewerbeschule eingerichtet worden, die 1877 in eine Realschule umgewandelt wurde. Nachdem die Stadt inzwischen auch über eine stark angewachsene jüdische Gemeinde verfügte (darunter auch viele Weinhändler, welche die Bedeutung Kitzingens als Weinhandelsstadt forcierten), wurde von 1882 bis 1883 eine neue, repräsentative Synagoge (das heutige Kulturzentrum Alte Synagoge) im für jüdische Gotteshäuser dieser Zeit typischen neo-maurischen Stil erbaut.
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1902 ging das erste städtische Krankenhaus in Betrieb. Als Anfang des 20. Jahrhunderts eine Sole-Quelle entdeckt worden war, wuchsen Pläne, aus Kitzingen eine Kurstadt zu machen. Im Zuge dieser Überlegungen entstand das Prinzregent-Luitpold-Bad im Jugendstil, das heute die Stadtbücherei beherbergt. Der Beginn des Ersten Weltkrieges machte diese Pläne schließlich zunichte.
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'''Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit
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1917 wurde mit dem Flugplatz Kitzingen einer der ältesten Flugplätze in Bayern in Betrieb genommen. In den wirtschaftlich schwierigen Jahren der Nachkriegszeit und der frühen Weimarer Republik gab die Stadt ein eigenes Notgeld heraus, dessen Münzen aufgrund des Materialmangels aus Porzellan bestanden. Ab 1924 entstand auf der Etwashäuser Mainseite entlang der Reichsstraße 8 der neue Stadtteil Siedlung in Formen, die der Gartenstadt- und Heimatschutzbewegung entlehnt sind. 1936 wurde Kitzingen zur Garnisonstadt. Zwei Jahre später wurde mit der Neuen Mainbrücke (seit 1968 Konrad-Adenauer-Brücke) eine dritte Mainbrücke und die zweite Straßenbrücke eröffnet. Die Stadt zählte in dieser Zeit bereits 14.460 Einwohner.[15]
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'''Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg'''
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1942 wurde auf dem Militärflugplatz eine Stuka-Schule eingerichtet.
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Nachdem sie bereits seit der Machtübernahme durch die NSDAP 1933 mit wachsenden Repressalien zu kämpfen hatten, die 1938 in der Zerstörung der Synagoge während der Novemberpogrome gipfelten, wurde 1942 insgesamt 76 Kitzinger Juden verschleppt. Die meisten von ihnen kamen nach Izbica im heutigen Polen, ein Durchgangslager für den Weitertransport in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor. Durch den Holocaust wurde letztlich die gesamte jüdische Gemeinde Kitzingens ausgelöscht.
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Bis zum Frühjahr 1945 hatte die Stadt noch keine Zerstörungen erlitten. Am 23. Februar 1945, einem sonnigen Wintertag, näherte sich um die Mittagszeit von Osten her ein Verband viermotoriger Bomber der USAAF der Stadt und begann aus einer Höhe von etwa 2500 bis 3000 Metern Kitzingen zu bombardieren. Dem ersten Verband folgten nach etwa einer halben Stunde ein zweiter, insgesamt etwa 180 Flugzeuge. Es wurden schätzungsweise 2500 schwere Sprengbomben abgeworfen. Der Angriff erfolgte im Rahmen der Operation Clarion, einer Serie von Luftangriffen auf süddeutsche Fernstraßen- und Bahnverbindungen, mit dem angegebenen Ziel, die Verlegung von Truppen innerhalb Süddeutschlands zu stören oder zu unterbinden. In Kitzingen überquerten die Reichsstraße 8 (heute Bundesstraße 8) und die Bahnstrecke Fürth–Würzburg den Main.
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Eine Zerstörung der Brücken und des Bahnhofsgeländes war das angegebene Ziel. Doch keine der vier Mainbrücken wurde getroffen und die Schäden auf dem Bahnhofsgelände waren nicht so schwer, als dass nach einigen Tagen der Fernverkehr nicht wieder rollen konnte. Dagegen wurden die Innenstadt und Gebäude in Bahnhofsnähe schwer getroffen. 809 Wohngebäude mit zusammen 2020 Wohnungen wurden zerstört, davon 206 Gebäude mit 520 Wohnungen total, dazu 30 öffentliche Gebäude, drei Industrieanlagen und 60 Nebengebäude. Schwere Schäden gab es vor allem in folgenden Straßenzügen: Alte Poststraße, Falterstraße, Friedenstraße, Friedrich-Ebert-Straße, Güterhallstraße, Herrnstraße, Innere Sulzfelder Straße, Krainberg, Neuer Weg, Ritterstraße (Schwalbenhof), Untere Bachgasse und Würzburger Straße.[16] Unter anderem wurde die Oberschule für Jungen im heutigen Rosengarten dem Erdboden gleichgemacht; sie diente zu dieser Zeit als Lazarett. Das im historisierenden Stil errichtete Schloss Friedenstein, das der Familie von Deuster gehörte, wurde fast völlig zerstört. Erhalten geblieben ist nur der Aussichtsturm, auch Deusterturm genannt, im ehemaligen Schlosspark. Darüber hinaus wurden die evangelische Stadtkirche sowie die benachbarte Kirche des Pfründnerspitals schwer beschädigt. Ansonsten war besonders der Verlust einiger historischer Bürgerhäuser wie der zuvor als Postkartenmotiv beliebten Fachwerkzeile in der Falterstraße zu beklagen. Mehr als 700 Personen fielen dem Angriff zum Opfer, darunter alle Kinder und Betreuer eines Kindergartens. In der 4. Oberschulklasse wurden zwei Drittel der etwa 48 Jungen, die an diesem Tag Unterricht hatten, getötet. Die am Westrand der Stadt gelegene Kaserne der Luftwaffe und der östlich der Stadt gelegene Flugplatz Kitzingen wurden nicht bombardiert.
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Etwa vier Wochen später wurde am 22. März der Flugplatz angegriffen. Acht Bomberverbände mit insgesamt 168 Maschinen flogen von Süden an. Durch die östliche Lage des Flugplatzes entstanden keine Schäden in Kitzingen. Die Bomben zerstörten das Rollfeld, nur wenige Gebäude wurden beschädigt. Von den auf dem Flugplatz stationierten Nachtjägern Bf 110 und den neuen Düsenjägern Me 262 wurden nur wenige getroffen. Kurz vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen wurden von Wehrmachtssoldaten die vier Mainbrücken, die bis dahin unbeschädigt geblieben waren, teilweise gesprengt. Zu Kriegsende betrug der Zerstörungsgrad der Stadt 35 %.[17]
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US-amerikanische Soldaten besetzten die Stadt schließlich am 6. April, ohne nennenswerten Widerstand. Sie bezogen unmittelbar darauf beide Kasernen der deutschen Wehrmacht, womit für Kitzingen eine mehr als sechs Jahrzehnte andauernde Zeit als US-amerikanische Garnisonstadt beginnen sollte. Die US-Amerikaner übernahmen auch das Flugplatzgelände.
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'''Nachkriegszeit bis Jahrtausendwende'''
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Die Nachkriegszeit war in Kitzingen geprägt vom Wiederaufbau der Stadt, meist im Stil der Zeit. Lediglich die architektonisch bedeutenden Gebäude wie die Evangelische Stadtkirche wurden nach den alten Plänen wiederaufgebaut. Das Bild der historischen Altstadt bildet daher heute eine Mischung aus historischer Bausubstanz im Wechsel mit Nachkriegsarchitektur, wobei letztgenannte vor allem im Westen der Altstadt flächig, ansonsten inselartig vorkommt. Aufgrund des Zustroms zahlreicher Heimatvertriebener aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, der die Wohnungsnot in der Stadt zusätzlich verschärfte, setzte im Stadtteil Siedlung südöstlich des historischen Zentrums eine rege Bautätigkeit ein. Auch die Straßennamen dieses Stadtteils weisen auf die Herkunft eines Großteils seiner Bewohner hin.
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Im Jahr 1955 erfolgte der Bau des Schwimmbads auf der Mondseeinsel im Main. Im Zuge der Mainregulierung und des Baus der Kitzinger Staustufe, die seitdem den Main im gesamten Stadtgebiet aufstaut, wurden zwischen 1957 und 1958 ein Hafengelände angelegt. Dabei wurden auch drei Bögen der historischen Alten Mainbrücke der Schifffahrt geopfert, da sie für Durchfahrten zu eng gewesen wären. An ihrer Stelle wurde ein einfacher Stahlträger mit erheblich vergrößerter Stützweite eingefügt.
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1962 wurde das neue Schulzentrum am Mühlberg mit dem Armin-Knab-Gymnasium eingeweiht. 1972 verlor Kitzingen im Zuge der bayerischen Gebietsreform die Kreisfreiheit, erhielt aber gleichzeitig den Status Große Kreisstadt im erheblich vergrößerten Landkreis Kitzingen.
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1983 wurde eine neue Fußgängerzone im Bereich der Marktstraße und des Marktplatzes eingerichtet. Im Jahr darauf wurden Städtepartnerschaften mit der italienischen Stadt Montevarchi und der südfranzösischen Stadt Prades geschlossen und im selben Jahr erfolgte die Eröffnung des neuen Kreiskrankenhauses (heute Klinik Kitzinger Land). In der Silvesternacht 1984/85 geriet das Dach des Rathauses durch eine Feuerwerksrakete in Brand, die Feuerwehren aus Kitzingen und der Umgebung konnten jedoch größere Schäden verhindern. 1986 wurde damit begonnen, die Stadt mit einem Ring von Tangenten zu umgeben, um den Verkehr durch die Innenstadt zu verringern. Es handelte sich um das größte infrastrukturelle Großprojekt der Stadt im 20. Jahrhundert. Die Westtangente wurde 1988 fertiggestellt, die Südtangente mit der neuen Südbrücke (der zu dieser Zeit vierten Mainbrücke) 1989. Als Osttangente fungiert die 1993 fertiggestellte Ortsumgehung von Etwashausen, die Nordtangente, für die eine fünfte Mainbrücke gebaut werden musste, wurde erst wesentlich später vollendet.
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1995 beging die Stadt ihr 1250-jähriges Bestehen, ein Jahr später wurde die 500-jährige Fertigstellung des Falterturms gefeiert. Im Jahr 2000 wurde mit der Fertigstellung der Nordbrücke, die an der Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gerolzhöfer Eisenbahnbrücke steht, ein letztes, noch fehlendes Teilstück des Tangentenrings geschlossen.
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'''Seit Beginn des 21. Jahrhunderts'''
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Das neue Jahrtausend brachte für Kitzingen mit dem Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte 2006 eine schwere Zäsur. In den folgenden Jahren musste die schwere Aufgabe der Konversion der freigewordenen Flächen – immerhin eines Drittels der Stadtfläche – bewältigt werden. Ein wichtiger Schritt in Richtung Neuausrichtung der Stadt erfolgte mit der Austragung der 2011 Bayerischen Regionalgartenschau Natur in Kitzingen – Gartenstadt am Fluss vom 27. Mai bis 21. August 2011. Aufgrund der durch die Gartenschau initiierten Verschönerungs- und Begrünungsmaßnahmen überzeugte Kitzingen 2013 die Preisrichter des deutschen Bundeswettbewerb Entente Florale Deutschland und gewann die Goldmedaille. Im Jahr darauf durfte Kitzingen Deutschland gemeinsam mit dem Dorf Sommerach auf europäischer Ebene beim Wettbewerb Entente Florale Europe vertreten – beide fränkischen Weinorte erhielten dabei eine Goldmedaille. Im Juli 2015 wurde an der nebenamtlichen Wetterstation der Stadt mit 40,3 °C der bisherige deutschen Hitzerekord übertroffen. Im August wurde dieselbe Tageshöchsttemperatur noch einmal erreicht. Dieser Rekord bestand offiziell bis zum 24. Juli 2019, als im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen die neue Höchstmarke von 40,5 °C aufgestellt wurde.
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2017 fand in Kitzingen der 12. Tag der Franken statt, verbunden mit den Unterfränkischen Kulturtagen unter dem gemeinsamen Motto Kultur-Brücken.
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Text: [https://de.wikipedia.org/wiki/Kitzingen Wikipedia]
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Liste der [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kitzingen&action=history Autoren]
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Der Text ist unter der Lizenz [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Lizenzbestimmungen_Commons_Attribution-ShareAlike_3.0_Unported „Creative Commons Attribution/Share Alike“] verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den [http://wikimediafoundation.org/wiki/Nutzungsbedingungen Nutzungsbedingungen] von Wikipedia beschrieben.
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[[Kategorie:Reklamemarkenkatalog]] [[Kategorie:Siegelmarkenkatalog]][[Kategorie:Bayern (Reklamemarken)]][[Kategorie:Bayern (Siegelmarken)]]        [[Kategorie:Orte (Reklamemarken)]][[Kategorie:Orte (Siegelmarken)]]

Version vom 23. Januar 2022, 19:09 Uhr

Kitzingen ist eine Stadt im nordbayerischen Regierungsbezirk Unterfranken.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Kitzingen.

J.M. Rosenthal

Sonstige

Geschichte

Gründungsgeschichte und Anfänge

Die Geschichte der Stadt Kitzingen beginnt um etwa 745 mit der Gründung eines Frauenklosters durch Hadeloga (oder Adeloga oder Hadla), nach der Sage eine Tochter des fränkischen Hausmeiers Karl Martell. Als sie eines Sommertages auf der Terrasse des Schlosses ihres Bruders König Pippin III. der Jüngere (Pippin der Kurze) auf dem Schwanberg stand und in das Maintal zu ihren Füßen schaute, war sie so angetan von der Lieblichkeit der Landschaft, dass sie beschloss, ein Kloster zu gründen. Sie übergab ihren Schleier (laut anderen Quellen: ihren Handschuh) dem Wind, der ihn nach Westen ins Tal trug. Da, wo der Schleier zu Boden fiel, wollte sie das Kloster errichten. Der Schäfer Kitz fand den Schleier am westlichen Strand des Mains an einem Weinstock hängend. Dort wurde das Kloster erbaut. Zu Ehren des Schäfers wurde es Kitzingen genannt. Soweit die Sage.[9]

Als zeitlich früheste Beurkundung des Klosters Kitzingen ist in der Lebensbeschreibung des ersten Fuldaer Abtes Sturmius, in der vita sturmi unter apud Kizinga monasterium das Jahr 748 angegeben, mit Hadeloga als dessen Äbtissin. Vermutlich wurde das Kloster durch den Hl. Bonifatius geweiht. Dass das Kloster einige Jahre vorher gebaut worden war, ist anzunehmen. Die Stadt Kitzingen feiert das Jahr 745 als das Gründungsjahr der Stadt und Hadeloga als Gründerin.[10]

Allerdings stammte Hadeloga wohl nicht aus dem Königsgeschlecht der Karolinger. In keiner der Ahnentafeln der Karolinger ist ihr Name zu finden. Und 745 gab es weder Schloss noch Burg auf dem Schwanberg, von dem sie ihren Schleier hätte werfen können. Auch die in Zedlers Großem Universallexikon von 1732 angegebene (H)Adeloga oder Adelheid, Tochter Pippins III., ist als Klostergründerin auszuschließen, da Adelheid erst 746 geboren wurde. Sie war wohl eher die Nachfolgerin der ersten Äbtissin.

Heute wird angenommen, dass Hadeloga aus dem einflussreichen Adelsgeschlecht der Mattonen stammte. Dass das Kloster den Rang einer Reichsabtei hatte, unterstreicht die Bedeutung dieses Geschlechtes.

Entwicklung der Stadt im Hoch- und Spätmittelalter

1040 wurde erstmals eine Siedlung („villa“) um das Kloster erwähnt. Vom 11. bis zum 15. Jahrhundert entwickelte sich Kitzingen nach und nach zur Stadt (das genaue Datum der Stadtrechtverleihung ist nicht bekannt) und konnte sich schrittweise von der Abhängigkeit gegenüber dem Kloster loslösen. Dabei wechselte der Ort mehrfach den Besitzer (Grafen von Hohenlohe, Hochstift Würzburg, Markgrafen von Brandenburg-Ansbach).

Am 8. August 1266, dem Festtag des Heiligen Cyriakus, fand im Süden von Kitzingen zwischen der Stadt und Sulzfeld am Main die sogenannte Cyriakus-Schlacht statt. Vorausgegangen war ein Konflikt im Würzburger Domkapitel nach dem Tod des Bischofs Iring von Reinstein-Homburg. Eine Minderheit stand dem Kandidaten Berthold von Henneberg nahe, während die Mehrheit der Domherren Poppo von Trimberg zum neuen Bischof machen wollte. Schließlich wurde der Streit kriegerisch ausgetragen.

Die Grafen von Henneberg und ihre Verbündeten, die Grafen zu Castell, planten am Morgen des 8. Augusts die Überquerung des Maines bei Kitzingen, um auf die Hochfläche bei Repperndorf vorstoßen zu können. Die Stadt Kitzingen selbst war in den Händen der Herren von Hohenlohe, die aufseiten der Würzburger standen. Also setzte man weiter südlich bei Sulzfeld über. Hier erwarteten die Würzburger Bürgertruppen die Henneberger und drängten sie zurück. Die Schlacht entschied die Auseinandersetzung im Domkapitel dennoch nicht.

1280 wird Kitzingen urkundlich als „oppidum“ bezeichnet, was so viel wie Marktflecken bedeutet. 1390 erfolgte die erste Erwähnung eines mittelalterlichen Leprosoriums („Sondersiechenhaus“), das dem Heiligen Nikolaus geweiht war und noch im 19. Jahrhundert bestand.[11] Dieses lag vor den Toren Etwashausens, etwa dort, wo sich heute die östliche Auffahrt der Konrad-Adenauer-Brücke befindet. Untertägige Reste sind als Bodendenkmal erhalten.

Im 13. und 14. Jahrhundert wurde die Stadt erstmals mit einem rechteckigen, turmbewehrten Mauerring umgeben, dessen auffälligstes Relikt der Marktturm ist. In diese Befestigung war auch der Bau einer steinernen Mainbrücke einbezogen, die im Jahr 1300 in einer hohenlohischen Urkunde erstmals erwähnt wurde. Im 15. Jahrhundert, als die Stadt über diese erste Befestigung hinausgewachsen war, umwallte man sie mit einer zweiten Stadtmauer mit insgesamt 30 Wehrtürmen, diesmal in Form eines gleichseitigen Dreiecks, wobei die Mainfront die Ostseite bildete. Auch die Vorstadt Etwashausen erhielt im Zuge dessen eine Ortsbefestigung.[12] Insgesamt fünf Tore ermöglichten den Zugang zur Stadt, von denen das Faltertor (Errichtung 1469–1496) mit dem Falterturm das aufwändigste war. Innerhalb dieser Umwallung sollte die Stadt bis ins 19. Jahrhundert hinein verbleiben.

Im Jahre 1482 versammelten sich in Kitzingen die Abgesandten der fränkischen Fürsten, der Bischöfe von Würzburg und Bamberg, des Kurfürsten Albrecht Achilles von Brandenburg und der Freien Reichsstadt Nürnberg. Das Ziel war, der weit verbreiteten Weinpanscherei einen Riegel vorzuschieben. Das am 29. September des gleichen Jahres beschlossene Gesetz legte fest, was im Wein enthalten sein durfte und was nicht. Zuwiderhandlungen wurden bestraft. Wenn etwa gepanschter Wein entdeckt wurde, wurden die Fässer zerstört und eine Buße verhängt. Das Gesetz, bekannt als das Kitzinger Weingesetz von 1482 oder auch als das 1. Fränkische Weingesetz, galt seinerzeit vom Bodensee bis Sachsen und machte Kitzingen weithin bekannt.

1487 wurde die katholischen Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer geweiht (Jahreszahl an Empore und Seiteneingang), sie unterstand zwar dem Kloster, war jedoch die Bürgerkirche der Stadt, was auch durch ihre Lage in der Nähe des Marktplatzes unterstrichen wird.

Vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert

Seit 1443 stand die Stadt unter der Herrschaft der fränkischen Hohenzollern, die seit 1515 von Kasimir, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, ausgeübt wurde. Auch das Kloster Kitzingen hatte Rechte in der Stadt, so erhob es unter anderem den Brückenzoll und stellte die Bau- und Marktpolizei. Viele Bürger mussten an das Kloster Abgaben für Häuser, Äcker oder Weinberge zahlen. Weiterhin verweigerte es den Bürgern den Bau eines eigenen Rathauses. Der Widerwillen gegen die Obrigkeit nahm mit der Zeit mehr und mehr zu und schlug schließlich in Hass um.

In der Hoffnung, ihre Lage verbessern zu können, schlossen sich die Bürger 1525 den aufständischen Bauern an. Mit mehreren Fähnlein und Geschützen unterstützten sie die Bauern. In der Stadt selbst wurde das Kloster verwüstet. Nach der Niederlage der fränkischen Bauern ließ Markgraf Kasimir, dessen Grausamkeiten ihm den Beinamen Bluthund eingebracht hatten, ein furchtbares Strafgericht über die Stadt ergehen. Im heutigen Leidenhof ließ er 58 Männer, die als Rädelsführer galten, blenden und aus der Stadt jagen. Diese Tat wurde schon von Zeitgenossen als Ungeheuerlichkeit empfunden[13] und gilt als schauerlichste Bluttat des ganzen Bauernkrieges.[14] Dazu musste die Stadt 13.000 Gulden als Strafe zahlen, damals eine erdrückend hohe Summe Geld.

Bereits 1530 wurde Kitzingen, das 1443 vom Fürstbistum Würzburg an das Markgrafentum Brandenburg-Ansbach für 39.100 Gulden verpfändet worden war, protestantisch, als im gesamten Markgrafentum die lutherische Konfession eingeführt wird. Damit begann für Kitzingen eine Blütezeit, besonders im Bereich der Bildung und des Schulwesens. Der berühmteste Sohn der Stadt, der 1511 in der Faltergasse (der heutigen Falterstraße) geborene, spätere Reformator Paul Eber, sollte schließlich zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Reformation aufsteigen. 1544 wurde das Benediktinerinnenkloster, welches bereits 1487 von einem verheerenden Brand heimgesucht und nur notdürftig in Stand gesetzt worden war, von Markgraf Georg Friedrich I. aufgelöst und in ein adeliges Damenstift umgewandelt. Durch den Wegfall der klösterlichen Privilegien und die neu gewonnene Freiheit der städtischen Siedlung, war es den Kitzingern nun auch möglich, ein eigenes Rathaus zu bauen. 1561–1563 erfolgte dessen Errichtung im Stil der Renaissance.

1629 kam es zur Pfandablösung durch das Hochstift Würzburg und damit verbunden zur Rekatholisierung; das „evangelische Jahrhundert“ Kitzingens endete abrupt. 1000 Bürger sowie 20 Ratsherren der Stadt, die dem Protestantismus nicht abschwören wollten, mussten die Stadt verlassen. Während des Dreißigjährigen Krieges geriet Kitzingen unter schwedischer Besatzung zwischen 1631 und 1634 kurzzeitig wieder unter protestantische Herrschaft. König Gustav-Adolf von Schweden verbrachte sogar nachweislich eine Nacht in einem noch bestehenden Haus in der Vorstadt Etwashausen. Im Jahr 1650 wurde der Konfessionsstreit schließlich durch den Würzburger Fürstbischof Johann Philipp I. von Schönborn beendet, indem er den zurückgekehrten Kitzinger Protestanten in einem Gnadenerlass die Glaubensfreiheit gewährte. Daraufhin konnte sich bald wieder eine evangelische Gemeinde etablieren. Als Zeichen der Wiederbelebung klösterlichen Lebens in Kitzingen und als Sinnbild für die nun wieder dominierende katholische Konfession, wurde von 1695 bis 1699 an der Stelle des untergegangenen und inzwischen verfallenen Benediktinerinnenklosters das Ursulinenkloster Kitzingen mit der zugehörigen Klosterkirche errichtet. Erst 1754 konnte mit der Michaelskirche in Etwashausen die erste evangelische Pfarrkirche in Kitzingen geweiht werden. Etwa zur gleichen Zeit wurde 1741–1745 die katholische Kreuzkapelle, wie ihr protestantisches Gegenstück, durch Balthasar Neumann erbaut. Mit dem Bau beider Kirchen in unmittelbarer Nachbarschaft wurde ein Zeichen des Ausgleichs zwischen den Konfessionen gesetzt. Während der Französischen Revolutionskriege ab 1792 und der anschließenden Napoleonischen Kriege erlebte die Stadt zahlreiche Truppendurchzüge und wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. So diente unter anderem die Ursulinenklosterkirche als Lazarett für französische Soldaten.

1802 gelangte Kitzingen erstmals zu Bayern und wurde nach einer kurzen zwischenzeitlichen Zugehörigkeit zum Großherzogtum Würzburg im Jahr 1814 endgültig bayerisch. Im Jahr 1817 tauschte die evangelische Gemeinde Kitzingen die Michaelskirche in Etwashausen gegen die inzwischen säkularisierte Ursulinenklosterkirche, die sich in bayerischem Staatsbesitz befand. Am 19. Oktober desselben Jahres wurde sie als neue evangelische Stadtkirche geweiht. Ab 1865 erfolgte die Anbindung der Stadt an das Eisenbahnnetz. Der Bahnhof wurde südwestlich des Stadtkerns angelegt. Im Zuge der Eisenbahnanbindung und des vermehrten Bevölkerungswachstums zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden insbesondere die Stadtmauern im Süden und Westen geschleift und ein neuer Stadtteil entstand in Richtung Mühlberg. Dieses Gründerzeitviertel ist noch heute in Teilen von typischen Häusern dieser Zeit geprägt, auch wenn es hier im Zweiten Weltkrieg zu einigen Zerstörungen kam. 1894 wurde das Progymnasium, der Vorgänger des heutigen Armin-Knab-Gymnasiums eröffnet. Bereits 1871 war eine Gewerbeschule eingerichtet worden, die 1877 in eine Realschule umgewandelt wurde. Nachdem die Stadt inzwischen auch über eine stark angewachsene jüdische Gemeinde verfügte (darunter auch viele Weinhändler, welche die Bedeutung Kitzingens als Weinhandelsstadt forcierten), wurde von 1882 bis 1883 eine neue, repräsentative Synagoge (das heutige Kulturzentrum Alte Synagoge) im für jüdische Gotteshäuser dieser Zeit typischen neo-maurischen Stil erbaut.

1902 ging das erste städtische Krankenhaus in Betrieb. Als Anfang des 20. Jahrhunderts eine Sole-Quelle entdeckt worden war, wuchsen Pläne, aus Kitzingen eine Kurstadt zu machen. Im Zuge dieser Überlegungen entstand das Prinzregent-Luitpold-Bad im Jugendstil, das heute die Stadtbücherei beherbergt. Der Beginn des Ersten Weltkrieges machte diese Pläne schließlich zunichte.

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit 1917 wurde mit dem Flugplatz Kitzingen einer der ältesten Flugplätze in Bayern in Betrieb genommen. In den wirtschaftlich schwierigen Jahren der Nachkriegszeit und der frühen Weimarer Republik gab die Stadt ein eigenes Notgeld heraus, dessen Münzen aufgrund des Materialmangels aus Porzellan bestanden. Ab 1924 entstand auf der Etwashäuser Mainseite entlang der Reichsstraße 8 der neue Stadtteil Siedlung in Formen, die der Gartenstadt- und Heimatschutzbewegung entlehnt sind. 1936 wurde Kitzingen zur Garnisonstadt. Zwei Jahre später wurde mit der Neuen Mainbrücke (seit 1968 Konrad-Adenauer-Brücke) eine dritte Mainbrücke und die zweite Straßenbrücke eröffnet. Die Stadt zählte in dieser Zeit bereits 14.460 Einwohner.[15]

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

1942 wurde auf dem Militärflugplatz eine Stuka-Schule eingerichtet.

Nachdem sie bereits seit der Machtübernahme durch die NSDAP 1933 mit wachsenden Repressalien zu kämpfen hatten, die 1938 in der Zerstörung der Synagoge während der Novemberpogrome gipfelten, wurde 1942 insgesamt 76 Kitzinger Juden verschleppt. Die meisten von ihnen kamen nach Izbica im heutigen Polen, ein Durchgangslager für den Weitertransport in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor. Durch den Holocaust wurde letztlich die gesamte jüdische Gemeinde Kitzingens ausgelöscht.

Bis zum Frühjahr 1945 hatte die Stadt noch keine Zerstörungen erlitten. Am 23. Februar 1945, einem sonnigen Wintertag, näherte sich um die Mittagszeit von Osten her ein Verband viermotoriger Bomber der USAAF der Stadt und begann aus einer Höhe von etwa 2500 bis 3000 Metern Kitzingen zu bombardieren. Dem ersten Verband folgten nach etwa einer halben Stunde ein zweiter, insgesamt etwa 180 Flugzeuge. Es wurden schätzungsweise 2500 schwere Sprengbomben abgeworfen. Der Angriff erfolgte im Rahmen der Operation Clarion, einer Serie von Luftangriffen auf süddeutsche Fernstraßen- und Bahnverbindungen, mit dem angegebenen Ziel, die Verlegung von Truppen innerhalb Süddeutschlands zu stören oder zu unterbinden. In Kitzingen überquerten die Reichsstraße 8 (heute Bundesstraße 8) und die Bahnstrecke Fürth–Würzburg den Main.

Eine Zerstörung der Brücken und des Bahnhofsgeländes war das angegebene Ziel. Doch keine der vier Mainbrücken wurde getroffen und die Schäden auf dem Bahnhofsgelände waren nicht so schwer, als dass nach einigen Tagen der Fernverkehr nicht wieder rollen konnte. Dagegen wurden die Innenstadt und Gebäude in Bahnhofsnähe schwer getroffen. 809 Wohngebäude mit zusammen 2020 Wohnungen wurden zerstört, davon 206 Gebäude mit 520 Wohnungen total, dazu 30 öffentliche Gebäude, drei Industrieanlagen und 60 Nebengebäude. Schwere Schäden gab es vor allem in folgenden Straßenzügen: Alte Poststraße, Falterstraße, Friedenstraße, Friedrich-Ebert-Straße, Güterhallstraße, Herrnstraße, Innere Sulzfelder Straße, Krainberg, Neuer Weg, Ritterstraße (Schwalbenhof), Untere Bachgasse und Würzburger Straße.[16] Unter anderem wurde die Oberschule für Jungen im heutigen Rosengarten dem Erdboden gleichgemacht; sie diente zu dieser Zeit als Lazarett. Das im historisierenden Stil errichtete Schloss Friedenstein, das der Familie von Deuster gehörte, wurde fast völlig zerstört. Erhalten geblieben ist nur der Aussichtsturm, auch Deusterturm genannt, im ehemaligen Schlosspark. Darüber hinaus wurden die evangelische Stadtkirche sowie die benachbarte Kirche des Pfründnerspitals schwer beschädigt. Ansonsten war besonders der Verlust einiger historischer Bürgerhäuser wie der zuvor als Postkartenmotiv beliebten Fachwerkzeile in der Falterstraße zu beklagen. Mehr als 700 Personen fielen dem Angriff zum Opfer, darunter alle Kinder und Betreuer eines Kindergartens. In der 4. Oberschulklasse wurden zwei Drittel der etwa 48 Jungen, die an diesem Tag Unterricht hatten, getötet. Die am Westrand der Stadt gelegene Kaserne der Luftwaffe und der östlich der Stadt gelegene Flugplatz Kitzingen wurden nicht bombardiert.

Etwa vier Wochen später wurde am 22. März der Flugplatz angegriffen. Acht Bomberverbände mit insgesamt 168 Maschinen flogen von Süden an. Durch die östliche Lage des Flugplatzes entstanden keine Schäden in Kitzingen. Die Bomben zerstörten das Rollfeld, nur wenige Gebäude wurden beschädigt. Von den auf dem Flugplatz stationierten Nachtjägern Bf 110 und den neuen Düsenjägern Me 262 wurden nur wenige getroffen. Kurz vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen wurden von Wehrmachtssoldaten die vier Mainbrücken, die bis dahin unbeschädigt geblieben waren, teilweise gesprengt. Zu Kriegsende betrug der Zerstörungsgrad der Stadt 35 %.[17]

US-amerikanische Soldaten besetzten die Stadt schließlich am 6. April, ohne nennenswerten Widerstand. Sie bezogen unmittelbar darauf beide Kasernen der deutschen Wehrmacht, womit für Kitzingen eine mehr als sechs Jahrzehnte andauernde Zeit als US-amerikanische Garnisonstadt beginnen sollte. Die US-Amerikaner übernahmen auch das Flugplatzgelände.

Nachkriegszeit bis Jahrtausendwende

Die Nachkriegszeit war in Kitzingen geprägt vom Wiederaufbau der Stadt, meist im Stil der Zeit. Lediglich die architektonisch bedeutenden Gebäude wie die Evangelische Stadtkirche wurden nach den alten Plänen wiederaufgebaut. Das Bild der historischen Altstadt bildet daher heute eine Mischung aus historischer Bausubstanz im Wechsel mit Nachkriegsarchitektur, wobei letztgenannte vor allem im Westen der Altstadt flächig, ansonsten inselartig vorkommt. Aufgrund des Zustroms zahlreicher Heimatvertriebener aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, der die Wohnungsnot in der Stadt zusätzlich verschärfte, setzte im Stadtteil Siedlung südöstlich des historischen Zentrums eine rege Bautätigkeit ein. Auch die Straßennamen dieses Stadtteils weisen auf die Herkunft eines Großteils seiner Bewohner hin.

Im Jahr 1955 erfolgte der Bau des Schwimmbads auf der Mondseeinsel im Main. Im Zuge der Mainregulierung und des Baus der Kitzinger Staustufe, die seitdem den Main im gesamten Stadtgebiet aufstaut, wurden zwischen 1957 und 1958 ein Hafengelände angelegt. Dabei wurden auch drei Bögen der historischen Alten Mainbrücke der Schifffahrt geopfert, da sie für Durchfahrten zu eng gewesen wären. An ihrer Stelle wurde ein einfacher Stahlträger mit erheblich vergrößerter Stützweite eingefügt.

1962 wurde das neue Schulzentrum am Mühlberg mit dem Armin-Knab-Gymnasium eingeweiht. 1972 verlor Kitzingen im Zuge der bayerischen Gebietsreform die Kreisfreiheit, erhielt aber gleichzeitig den Status Große Kreisstadt im erheblich vergrößerten Landkreis Kitzingen.

1983 wurde eine neue Fußgängerzone im Bereich der Marktstraße und des Marktplatzes eingerichtet. Im Jahr darauf wurden Städtepartnerschaften mit der italienischen Stadt Montevarchi und der südfranzösischen Stadt Prades geschlossen und im selben Jahr erfolgte die Eröffnung des neuen Kreiskrankenhauses (heute Klinik Kitzinger Land). In der Silvesternacht 1984/85 geriet das Dach des Rathauses durch eine Feuerwerksrakete in Brand, die Feuerwehren aus Kitzingen und der Umgebung konnten jedoch größere Schäden verhindern. 1986 wurde damit begonnen, die Stadt mit einem Ring von Tangenten zu umgeben, um den Verkehr durch die Innenstadt zu verringern. Es handelte sich um das größte infrastrukturelle Großprojekt der Stadt im 20. Jahrhundert. Die Westtangente wurde 1988 fertiggestellt, die Südtangente mit der neuen Südbrücke (der zu dieser Zeit vierten Mainbrücke) 1989. Als Osttangente fungiert die 1993 fertiggestellte Ortsumgehung von Etwashausen, die Nordtangente, für die eine fünfte Mainbrücke gebaut werden musste, wurde erst wesentlich später vollendet.

1995 beging die Stadt ihr 1250-jähriges Bestehen, ein Jahr später wurde die 500-jährige Fertigstellung des Falterturms gefeiert. Im Jahr 2000 wurde mit der Fertigstellung der Nordbrücke, die an der Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gerolzhöfer Eisenbahnbrücke steht, ein letztes, noch fehlendes Teilstück des Tangentenrings geschlossen.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts

Das neue Jahrtausend brachte für Kitzingen mit dem Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte 2006 eine schwere Zäsur. In den folgenden Jahren musste die schwere Aufgabe der Konversion der freigewordenen Flächen – immerhin eines Drittels der Stadtfläche – bewältigt werden. Ein wichtiger Schritt in Richtung Neuausrichtung der Stadt erfolgte mit der Austragung der 2011 Bayerischen Regionalgartenschau Natur in Kitzingen – Gartenstadt am Fluss vom 27. Mai bis 21. August 2011. Aufgrund der durch die Gartenschau initiierten Verschönerungs- und Begrünungsmaßnahmen überzeugte Kitzingen 2013 die Preisrichter des deutschen Bundeswettbewerb Entente Florale Deutschland und gewann die Goldmedaille. Im Jahr darauf durfte Kitzingen Deutschland gemeinsam mit dem Dorf Sommerach auf europäischer Ebene beim Wettbewerb Entente Florale Europe vertreten – beide fränkischen Weinorte erhielten dabei eine Goldmedaille. Im Juli 2015 wurde an der nebenamtlichen Wetterstation der Stadt mit 40,3 °C der bisherige deutschen Hitzerekord übertroffen. Im August wurde dieselbe Tageshöchsttemperatur noch einmal erreicht. Dieser Rekord bestand offiziell bis zum 24. Juli 2019, als im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen die neue Höchstmarke von 40,5 °C aufgestellt wurde.

2017 fand in Kitzingen der 12. Tag der Franken statt, verbunden mit den Unterfränkischen Kulturtagen unter dem gemeinsamen Motto Kultur-Brücken.


Text: Wikipedia

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