Klinikum Erfurt

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
Siegelmarke Königliches Garnisonlazarett

Das Erfurter Klinikum ist aus den 1880 gegründeten Städtischen Krankenhausanstalten hervorgegangen. In Erfurt gab es zu dieser Zeit ein katholisches und ein evangelisches Krankenhaus, deren Kapazitäten aber nicht mehr ausreichten. Durch ein allgemeines, nicht konfessionell gebundenes städtisches Krankenhaus sollten diese Probleme beseitigt werden. Den Auftrag zur Ausarbeitung der Baupläne erhielt der damalige leitende Arzt des evangelischen Krankenhauses, E. A. Brehme. Bis 1882 entstanden auf einem Gelände am Nordrand der Stadt elf Bauten im Pavillonsystem, darunter z. B. ein Isolier-Pavillon für ansteckende Krankheiten, ein Verwaltungsgebäude und eine Speise- und Waschküche. Später wurde das zwischen 1894 und 1896 errichtete Garnisonslazarett mit in das Gelände einbezogen.

Da durch das Wachstum der Stadt in den 1920er Jahren immer mehr Betten benötigt wurden, entstanden in der Folge mehrere Pavillonbauten. Bis Ende der 1930er Jahre kamen weitere bedeutende Neubauten hinzu. Dazu zählten das dreistöckige Chirurgiegebäude und das Gebäude für Innere Medizin. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Krankenhaus als Reservelazarett.

1954 erfolgte ein großer Einschnitt in der Geschichte des Klinikums. Am 20. Juli 1954 entschied das Gesundheitsministerium der DDR in Erfurt eine Medizinische Hochschuleinrichtung zu gründen, die in das Klinikum integriert werden sollte und am 7. September feierlich eröffnet wurde. Um den Anforderungen einer medizinischen Hochschuleinrichtung zu entsprechen, wurden verschiedene bauliche Maßnahmen vorgenommen. Mit Neubauten für die Bereiche Pathologie, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Augenheilkunde sowie der Einrichtung von Hörsälen und verschiedenen Institutionen etablierte sich die Medizinische Akademie Erfurt als hochspezialisierte klinische Ausbildungsstelle für Ärzte. Vertreten waren nun auch die Neurologie und Psychiatrie. Die Kinder-, Haut- und Frauenklinik sowie die Orthopädische Klinik waren in Außenbereichen angesiedelt. Durch die Angliederung einer Medizinischen Fachschule im Jahre 1961 konnten angehende Ärzte auf weiteren medizinischen Fachgebieten ausgebildet werden. 1975 kam die Stomatologie (Zahnheilkunde) hinzu.

Als im November 1992 entschieden wurde, die Medizinische Hochschule Erfurt zu schließen, kam es zu großen Protesten. Gegner befürchteten nicht nur, dass sich die Studienbedingungen und die medizinische Betreuung verschlechtern würden, sondern auch, dass die medizinisch-wissenschaftliche Forschung vernichtet wird. Trotz anhaltender Proteste wurde die Medizinische Akademie 1993 geschlossen. Mit den beiden Gesellschaftern Stadt Erfurt und Gesellschaft für Klinikmanagement Berlin wurde die Klinikum Erfurt GmbH gegründet. 1997 erwarb die HELIOS GmbH zunächst 51 Prozent der Anteile, der Rest folgte 2002.

Mit dem Ziel, das Erfurter Klinikum für die Stadt und Region Mittelthüringen als ein leistungsfähiges Krankenhaus der Maximalversorgung zu erhalten, kam es zu weiteren Investitionen. So entstanden bis 1998 auf dem Klinikgelände Neubauten für die Fachbereiche Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Durch den Bau des Chirurgischen Zentrums wurden alle chirurgischen Fachbereiche unter einem Dach vereint. Im Gebäude für Innere Medizin wurden die Gastroenterologie, Endokrinologie, Diabetologie, Hämatologie, Onkologie, die Dermatologie und das Thoraxzentrum angesiedelt. 2003 eröffnete das Frau-Mutter-Kindzentrum mit Perinatalzentrum Level 1, Geburtshilfe und Neonatologie. Der Umbau von vier Stationen zur Privatklinik wurde ebenfalls in diesem Jahr abgeschlossen. Mit dem Umzug des Sozialpädiatrischen Zentrums an die Nordhäuser Straße war ab 2004 das gesamte Klinikum auf einem Gelände vereint.

In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Neu- und Umbaumaßnahmen. So wurden eine Palliativstation und ein externer Montessori-Kindergarten eingerichtet, die Erwachsenen- sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und das Zentrum für Geriatrie (Altersheilkunde) zogen in neue Räumlichkeiten. Im Februar 2011 kam es auf dem Klinikgelände zu einer großen Umzugsaktion: Die im Klinikum integrierte Apotheke, eine der größten Thüringens, die auch drei weitere HELIOS Kliniken sowie die Rettungsdienste im Umland beliefert, fand nach 66 Jahren ein neues Domizil mit modernen Laboren und einer technisierten Medikamentenausgabe. In der ersten Jahreshälfte 2013 wurde das Notfallzentrum umgebaut. Ein modern gestalteter Wartebereich sowie neue Untersuchungs- und Behandlungsräume entstanden.



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.