Kohren

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Kohren-Sahlis ist ein Ortsteil der Stadt Frohburg im Süden des Landkreises Leipzig in Sachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Kohren.

Geschichte

Kohren wurde erstmals um 974 in einer Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg urkundlich erwähnt. 1190 erschienen die edelfreien Herren von Kohren als reichsfreie Eigentümer der Burg Kohren. Diese bauten sich im Zuge der deutschen Ostexpansion in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Kohren ihre Herrschaft auf. 1220 wurde die Burg zerstört, die um 1240 wieder aufgebaut wurde. Die reichsunmittelbare Herrschaft der Herren von Kohren war Anfang des 14. Jahrhunderts zu Ende. 1303 wurden sie letztmals urkundlich erwähnt. Verschiedene Geschlechter, wie die von Schönburg, Leisnig oder die Vögte von Plauen waren in der Folgezeit Eigentümer der Burg. 1357[2] überlässt ein Friedrich von Schönburg Geithain und Kohren an die Herren von Reuß. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts waren die Herren von Einsiedel Eigentümer der Burg. Diese nutzten aber die Burg Gnandstein als Wohnsitz, weshalb die Burg Kohren aufgegeben und zur Gewinnung von Baumaterial nach und nach abgebrochen wurde. Nur die beiden Turmruinen sind von der Burg erhaltenen geblieben und prägen bis heute die Stadtsilhouette. 1453 erhielt Kohren das Stadtrecht.

Sahlis wurde bereits im Jahr 1350 als Herrensitz genannt. Im Jahr 1445 ist Sahlis als Rittersitz und 1551 als Rittergut erwähnt. 1602 verkauften es die von Einsiedel, zusammen mit Kohren. Der Textilkaufmann Crusius erwarb 1754 das Rittergut und ließ zwei Jahre später die Gutsanlage erneuern. 1776 entstand ein Neubau des Herrenhauses, der 1858 umgebaut wurde. Der Rokoko-Park mit vielen Wasserspielen und Skulpturen wurde 1771 erbaut, die Orangerie im Jahr 1891. Die Familie von Crusius blieb bis zur Enteignung im Jahr 1945 im Besitz des Ritterguts Sahlis.[3] 1834 trat Crusius als erster Rittergutsbesitzer in Sachsen seine Patrimonialgerichtsbarkeit freiwillig ab und das königliche Gericht Kohren wurde gebildet.

Die Stadt Kohren und das Dorf Sahlis gehörten um 1445/47 zur Pflege Altenburg. Nachdem diese 1554/57 durch den Naumburger Vertrag an die Ernestiner kam, verblieben Kohren und Sahlis bei den Albertinern[4] und unterstanden bis 1856 dem kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Borna.[5] Ab 1856 gehörten beide Orte zum Gerichtsamt Frohburg und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna.

Nach Jahrzehnten der Bemühung erhielt Kohren mit der Eröffnung der Wyhratalbahn am 30. April 1906 einen Bahnanschluss. Die Strecke führte nach Frohburg an die Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz. Sie wurde 1967 stillgelegt und später abgebaut. Der am 24. Juni 1928 eingeweihte Töpferbrunnen gilt als Wahrzeichen der Stadt. Entwurf und Modellierung gehen auf Kunstkeramiker Kurt Feuerriegel zurück. 1934 wurde Kohren mit dem Dorf Sahlis zur Stadt Kohren-Sahlis vereint.

Nationalsozialismus

In Kohren-Sahlis befand sich vom 1. November 1942 bis zum 14. April 1945 das Kinderheim „Sonnenwiese“, das von der SS-Organisation Lebensborn betrieben wurde. Hier wurden vor allem sogenannte Tyskerbarn, aus Norwegen stammende Kinder (norwegische Mütter, deutsche Soldaten als Väter) untergebracht, bevor sie vor 1945 und auch danach an Familien zur Adoption weitergereicht wurden.

Am 27. November 2017 hat der Künstler Gunter Demnig im Rahmen seiner Aktion Stolpersteine eine großflächigere „Stolperschwelle“ zur Erinnerung an die Verbrechen des Lebensborn beim damaligen Lebensborn-Heim und der heutigen Wohnstätte des Deutschen Roten Kreuz Geithain e. V. verlegt. Daneben wurde dort eine Gedenktafel errichtet, die ausführlich über die Geschichte des Ortes informiert.


Text: Wikipedia

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