Korbach

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Die Hansestadt Korbach (Corbach), ist die Kreisstadt des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Hessen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Korbach.

Heinrich Vollrat Schumacher

Peters Pneu Renova

Sonstige

Geschichte

Frühgeschichte

Über die Herkunft und Bedeutung des Stadtnamens werden verschiedene Ansichten vertreten. Einigkeit herrscht, dass der Name altsächsischen Ursprungs ist. Die älteste Form lautet Curbecki (980). Einer Auffassung zufolge soll die erste Silbe aus dem mittelniederdeutschen „kurren, korren“ gebildet worden sein, was so viel wie das Murmeln eines Baches bedeutet.[5] Nach anderer Ansicht leitet sich die Silbe „Cor“ oder „Cur“ von „Kür“ und „küren“ ab, was „Wahl“ bzw. „wählen“ bedeutet.[6] Demnach handelte es sich bei Korbach um einen am Bache gewählten Platz, möglicherweise auch um einen Versammlungsort an einem Bach, an dem das Volk einen Anführer wählte.[6]

Curbechi wurde urkundlich erstmals im Jahre 980 erwähnt,[7] als der damalige König und spätere Kaiser Otto II. Korbach, Lelbach, Rhena und drei weitere Orte im damaligen Ittergau, unter Hinzuziehung des Grafen Asicho vom Ittergau und Nethegau als Zeugen, im Tausch gegen die Gemarkungen Meginrichesdorpf und Memleben im Hassegau an das Kloster Corvey abgab. Erste Siedlungsspuren im Bereich der Kilianskirche werden aber mittlerweile auf die Zeit vor Karl dem Großen datiert, so soll hier ein sächsischer Edelhof gestanden haben. Auch auf dem übrigen Stadtgebiet gibt es Hinweise auf frühzeitliche Besiedlungen, so z. B. auf dem Wipperberg bei Lengefeld. Mittelalter und Frühe Neuzeit

Im Jahr 1188 verlieh der Paderborner Bischof Bernhard II. Korbach das Soester Stadtrecht. Auf Grund der Lage Korbachs am Schnittpunkt der Handelswege Heidenstraße (Köln–Leipzig) und Weinstraße (Frankfurt–Bremen) entwickelten sich Handwerk und Handel rasch, und Korbach blühte auf. Das Gebiet der (damaligen) Altstadt reichte bald nicht mehr aus, um alle Einwohner aufzunehmen. Die Kaufleute siedelten sich daher in zwei neuen Städten, der oberen und unteren Neustadt, außerhalb der Stadtgrenzen an, die sich bald zu einer gemeinsamen Stadt vereinigten. Im 14. Jahrhundert wurde in der Altstadt die Kilianskirche erbaut, in der Neustadt die Nikolaikirche.

1349 stiftete der Ritter Heinrich Megdevelt zu seinem und seiner Angehörigen Seelenheil das erste urkundlich erwähnte Hospital der Stadt am zur Neustadt führenden Tränketor. Dort sollten sechs arme und altersschwache Menschen wohnen und versorgt werden. Das Hospital wurde 1467 aufgrund einer Stiftung erweitert, in der Folge mehrfach erneuert und 1869 an das Enser Tor verlegt und entwickelte sich danach zu einem Alten- und Pflegeheim.

Im Jahr 1349 besuchte Kaiser (damals noch römischer König) Karl IV. die Stadt. Im Jahr 1377 wurden Alt- und Neustadt vereinigt; auf der Grenze zwischen beiden zuvor getrennten Städten entstand das gemeinsame Rathaus, welches sich noch heute dort befindet. 1414 wurde ein doppelter Mauerring, der die gesamte Siedlung umgab, vollendet. Fünf Stadttore bewachten den Zugang zur Stadt: das Tränketor, das Dalwigker Tor, das Enser Tor, das Lengefelder Tor und das Berndorfer Tor. Von diesen ist heute nur noch das Enser Tor erhalten. Die Padberger Fehde von 1413 bis 1418 war der Höhepunkt der langen Grenzstreitigkeiten und wiederholten Übergriffe der Herren von Padberg auf das Gebiet der Grafschaft Waldeck und insbesondere der Stadt Korbach. Mit dieser Fehde fanden die Auseinandersetzungen ein vorläufiges Ende.

Korbach trat der Hanse bei und wurde erstmals 1469 als Mitglied im Hansebund erwähnt. Es war damit eine der geographisch südlichst gelegenen Städte der Hanse. Die Korbacher Kaufleute handelten mit Tuchen, Fellen und Bier, auch mit Gold und anderen Metallen aus der näheren Umgebung. Korbach war die einzige Hansestadt im heutigen Land Hessen. Seit 2013 trägt Korbach wieder den offiziellen Namenszusatz Hansestadt

Mit der Reformation wurde die Stadt wie die gesamte Grafschaft Waldeck protestantisch. Auch heute ist Korbach noch größtenteils protestantisch, auch wenn seit dem 19. Jahrhundert wieder vermehrt Katholiken in die Stadt zogen und die beiden katholischen Kirchen, die ältere Marienkirche und die moderne Josephskirche, errichteten. Zudem sind die westlichen Stadtteile an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen fast vollständig (Hillershausen) oder zu größeren Teilen (Nieder-Schleidern, Eppe) katholisch.

Im Dreißigjährigen Krieg musste Korbach immer wieder hohe Kontributionen an durchziehende Truppen leisten. Am Ende des Krieges war nur noch die Hälfte der Häuser bewohnbar, und die Zahl der Einwohner war von 2600 auf 1100 zurückgegangen. Ein großer Stadtbrand vernichtete 1664 fast alle Wohnhäuser; heute gibt es in Korbach nur ein Fachwerkhaus „Im Katthagen“, das vor diesem Brand, 1593, erbaut wurde.[8] Die gotischen Steinkirchen sowie die steinernen Lagerhäuser hingegen blieben gut erhalten.

Im Siebenjährigen Krieg kam es am 10. Juli 1760 nördlich der Stadt zum Gefecht bei Korbach zwischen den Franzosen und einer Braunschweigisch-hessisch-britischen Truppe.

Neuzeit

Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts herrschte wieder bescheidener Wohlstand; eine erste wirtschaftliche Blüte erreichte die Stadt wieder Ende des 19. Jahrhunderts. Hierzu trug vor allem die Eröffnung der Twistetalbahn im Jahr 1893 bei, die mit der Bahnstrecke Volkmarsen–Vellmar ab 1897 eine Verbindung nach Kassel bot. Der in Alleringhausen geborene Louis Peter, Gründer der Peters Union AG in Frankfurt am Main (früher Mitteldeutsche Gummiwarenfabrik L. Peter AG), baute 1907 das Zweigwerk Korbach. Die hannoversche Continental AG übernahm 1929 die Peters Union.

Der Stadt blieben in beiden Weltkriegen größere Schäden erspart. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl durch Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten stark zu.

Am Stadtrand unweit der Bahnstrecke Korbach–Berndorf und der Flechtdorfer Straße stürzte am 29. März 1961 ein F-104 „Starfighter“ der Luftwaffe ab. Dabei kamen Menschen nicht zu Schaden. Pilot und Beobachter konnten sich mit dem Schleudersitz retten.[9] Es handelte sich um den ersten Absturz einer F-104 der Bundeswehr.


Text: Wikipedia

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