Kreudnitz
Kreudnitz war ein Dorf südlich von Leipzig, das zwischen 1968 und 1971 dem Braunkohlebergbau durch den Tagebau Witznitz II zum Opfer gefallen ist. 1971 wurde die Flur des devastierten Ortes nach Rötha im Landkreis Leipzig eingemeindet.
Siegelmarken
Geschichte
Am Kartenbild von Kreudnitz ist zu erkennen, dass es aus zwei Rundlingen entstanden ist. Die erste Erwähnung fand das Dorf 1417 als Krudenicz. Die Grundherrschaft lag zunächst beim Rittergut Kitzscher, ging aber 1654 an das in Rötha über.[1]
Die kleine Dorfkirche, über deren Erbauungszeit nichts bekannt war, trug einen mächtigen Dachreiter. Sie wurde seit 1543 von einem Pfarrer gemeinsam mit der des Nachbarortes Hain betreut. Beide Kirchen galten als gleichberechtigte Schwesterkirchen.[2]
Kreudnitz lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Borna.[3] Ab 1856 gehörte Kreudnitz zum Gerichtsamt Rötha und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna.[4] Am 1. September 1948 wurde Kreudnitz nach Hain eingemeindet.[5]
Lange Zeit blieb Kreudnitz vom Braunkohleabbau im Bornaer Revier unberührt. Dies änderte sich, nachdem im südwestlich gelegenen Tagebau Witznitz II im Jahr 1960 mit Anlage des Drehpunkts Kahnsdorf das Baufeld 2 eröffnet wurde. In Vorbereitung des Kohleabbaus wurde 1963/64 die Pleiße im Westen um den Tagebau herumgeführt.
Zwei Glocken der Kreudnitzer Kirche wurden 1967 in die neu erbaute kleine Kirche von Stein im Chemnitztal im damaligen Kreis Rochlitz überführt.[6] 1968 wurde Kreudnitz aufgelöst und seine Flur 1969 überbaggert. Zum Zeitpunkt der Aussiedlung besaß Kreudnitz 175 Einwohner. 1971 wurde der Flurbereich Rötha zugeschlagen.
Die mit der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 einhergehende wirtschaftspolitische Veränderung führte zu einem drastischen Rückgang des Braunkohlebedarfs, wodurch der Tagebau Witznitz II trotz vorhandener Lagerstätten bis 1993 vorzeitig stillgelegt wurde. Aus dem renaturierten Restloch wurden in der Folgezeit der Hainer und der Kahnsdorfer See geschaffen, zu deren Gebiet die ehemalige Ortslage Kreudnitz gehört.
Text: Wikipedia
Liste der Autoren
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.