Kronach
Kronach ist eine Stadt in Bayern.
Reklamemarken und Siegelmarken
Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Kronach.
13. Bayerisches Infanterie Regiment
Sonstige
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Der Ort Kronach entstand vermutlich im achten oder neunten nachchristlichen Jahrhundert[7] und wurde im Jahr 1003 in der Chronik des Thietmar von Merseburg als urbs crana erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1122 schenkte Kaiser Heinrich V. Kronach und die umliegenden Gebiete, das sogenannte praedium crana, dem Hochstift Bamberg. Bis zur Säkularisation des Hochstifts in den Jahren 1802/03 behielten die Bamberger Fürstbischöfe die Herrschaft über die Stadt. Zwischen der Reformationszeit (ab 1517) und dem Westfälischen Frieden von 1648 stellte Kronach das nördliche Bollwerk des katholischen Hochstifts zum protestantischen Kurfürstentum Sachsen dar. Infolge dieser Grenzlage wurde die oberhalb der Stadt gelegene und Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnte Burg Rosenberg zu einer frühneuzeitlichen Schlossfestung ausgebaut.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Kronach in den Jahren 1632 bis 1634 mehrmals von einer großen Überzahl der Schweden und ihrer deutschen Verbündeten belagert. Durch den strategisch günstigen Aufbau der Stadt und die entschiedene Gegenwehr ihrer Bewohner konnten die Angreifer jedoch erfolgreich zurückgeschlagen werden. Noch heute erinnert die seit 1633 jährlich stattfindende Schwedenprozession an diese Ereignisse. Eine Besonderheit der Prozession ist, dass die Frauen für ihre Tapferkeit bei der Verteidigung der Stadt den Männern voranschreiten.
Auf die Zeit der Belagerungen geht auch der Spitzname der Kronacher als „Kroniche Housnküh“ (Kronacher Hasenkühe) zurück. Da die Stadt nicht direkt eingenommen werden konnte, versuchten die Angreifer die Bewohner auszuhungern, indem sie sie von der Nahrungs- und Wasserversorgung aus dem Umland abschnitten. Der Legende nach ließen die Kronacher als List das letzte lebende Tier, einen weiblichen Hasen, frei auf der Stadtmauer herumlaufen, um so einen großen Nahrungsvorrat in der Stadt vorzutäuschen. Die Schweden sollen daraufhin die als sinnlos erachtete Belagerung abgebrochen haben und abgezogen sein.[8] Die „Kroniche Housnkuh“ – Feline von der Festung – ist heute das Maskottchen der Stadt.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Kronach aus 433 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Grundherren waren die Stadt Kronach, das Kastenamt Kronach, die Pfarrei Kronach, die Gotteshausstiftung Kronach, die Frümessstiftung Kronach, die Apostelmessstiftung Kronach und das Seniorat von Waldenfels. Die meisten Anwesen unterstanden der Stadt Kronach.[9]
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurde das Hochstift Bamberg 1803 zwangsweise aufgelöst und seine Territorien dem Kurfürstentum Bayern übertragen. Anfang Oktober 1806 dienten Stadt und Festung als Lager für das Heer des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte, der von hier aus seinen Feldzug gegen Preußen startete, der am 14. Oktober 1806 in die Schlacht bei Jena und Auerstedt mündete.
Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Kronach gebildet, zu dem Bergmühle, Biegenmühle, Detschramühle, Fröschbrunn, Gänsmühle, Hammermühle, Kleienmühle, Kreuzberg, Mostrach, Rosenberg, Rußmühle, Wachtersmühle und Zollscheer gehörten. Im selben Jahr entstand die Munizipalgemeinde Kronach, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Anwesen bis 1848 dem Patrimonialgericht Oberrodach. Fallmeisterei, Heinleinshaus, Kalkhütte und Schießhaus wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Gemeindegebiet gegründet. Ab 1862 gehörte Kronach zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in Amtsgericht Kronach umbenannt).[10] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 11,868 km².[11] Kreuzberg wurde um 1880 nach Unterrodach umgemeindet.
20. Jahrhundert
Im Ersten Weltkrieg diente die Festung Rosenberg als Offiziersgefangenenlager, in dem 1917 zeitweise auch der französische Hauptmann Charles de Gaulle, der spätere General und Staatspräsident von Frankreich, untergebracht war. Nach zwei erfolglosen Fluchtversuchen wurde de Gaulle zunächst in ein Lager in der Festung Ingolstadt und später auf die Wülzburg in der Nähe von Weißenburg in Bayern verlegt.[12]
Den Zweiten Weltkrieg überstand Kronach relativ unbeschadet. Gegen Ende des Krieges sollten auf der Festung Rosenberg Produktionshallen für die Herstellung von Teilen für das Raketenflugzeug Messerschmitt Me 163 errichtet werden. Die geplanten Anlagen wurden jedoch nur zum Teil fertiggestellt und nie in Betrieb genommen, wodurch Stadt und Festung von einer großflächigen Bombardierung durch die Alliierten verschont blieben. Ab März 1945 erfolgten regelmäßig Luftangriffe auf die Stadt. Die Bevölkerung fand bei den Angriffen Zuflucht in den zahlreichen Kellergewölben, die praktisch den gesamten Bergsporn unterhalb der Altstadt durchziehen. Am Nachmittag des 12. April 1945 marschierten amerikanische Truppen nach mehrstündigem Artilleriebeschuss in Kronach ein und besetzten die Stadt.[13]
Die Nachkriegszeit war durch die Nähe zur innerdeutschen Grenze sowie die Eingliederung einer großen Zahl von Heimatvertriebenen geprägt. So erhöhte sich die Einwohnerzahl der Stadt nach 1945 von ursprünglich 6.500 auf über 10.000 Personen. In jüngerer Zeit ermöglichten die Vorbereitungen der Landesgartenschau 2002 die Beseitigung von Bau- und Umweltsünden in einem in den zurückliegenden Jahrzehnten als Gewerbegebiet genutzten Areal; heute dient das Gelände als stadtnahes Erholungsgebiet.
Text: Wikipedia
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