Kronberg

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Kronberg im Taunus (bis zum 17. Oktober 1933 Cronberg geschrieben) ist eine Stadt in Hessen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Kronberg.

Geschichte

Von der frühgeschichtlichen Besiedlung der Gegend um Kronberg zeugen verschiedene Funde. Auf dem Altkönig (798 m ü. NN) finden sich Ringwälle aus der Frühlatènezeit etwa 400 v. Chr. Zu karolingischer Zeit bestand bereits eine Befestigungsanlage auf dem Hünerberg, wie der dortige Ringwall belegt.

Am 24. August 782 erste urkundliche Erwähnung der Heichsteter marca (Nieder- und Oberhöchstadt) im Lorscher Codex.

1220–1704

Mit dem Bau der Burg Kronberg im Taunus um 1220, nach Gerd Strickhausen[5] bereits Mitte des 12. Jahrhunderts, teilten sich die „Ritter von Askenburne“ (Eschborn), die dort eine Motte besaßen. Nach Kronberg zog und benannte sich der „Kronenstamm“, während der „Flügelstamm“ (am 8. Oktober 1617 mit Johann Eberhard ausgestorben) erst etwa 1250 nach Kronberg kam. Der Name „von Eschborn“ erscheint nicht mehr in den Urkunden.

Die ersten eingeschränkten Stadtrechte erhielten Hartmut und Walther von Cronberg für die kleine Siedlung am Burghang bereits am 25. April 1330 durch Kaiser Ludwig den Bayern. Am 31. März 1367 verlieh Kaiser Karl IV. Ulrich dem Roten von Cronberg die Marktrechte sowie die Blutgerichtsbarkeit: „dass sie in dem vom Reiche lehnrührigen Schlosse zu Kronenberg Gericht und sieben Schöffen, welche über Schuld, Renten, Gülte, Nutzen, Gefälle, um Scheltworte, Frevel, Unrecht und alles, was Leib und Gut betrifft, richten mögen, sodann daselbst Galgen, Stöcke und Halsgericht haben dürfen, verleiht auch allen, die Bürger zu Kronenberg sind oder werden, Christen und Juden, das Recht von Frankfurt, sowie dem Orte einen Wochenmarkt nach Frankfurter Recht auf jeden Mittwoch.“

Zusammen mit den Hattsteinern und Reifenbergern erklären die Cronberger Ritter der Stadt Frankfurt im Jahr 1389 die sogenannte Kronberger Fehde. Als am 13. Mai die Frankfurter mit einem Großaufgebot zur Burg Kronberg zogen, eilten hanauische und kurpfälzische Truppen den Belagerten zu Hilfe, vertrieben am 14. Mai die Frankfurter in der „Schlacht bei Eschborn“ und nahmen über 600 Gefangene, darunter einige adlige Ratsmitglieder und zwangsrekrutierte Mitglieder der Zünfte (Metzger, Schlosser, Schuhmacher sowie sämtliche Bäcker). Die Limburger Chronik vermerkte dazu: „Also schlug der kleine Hauff den großen Hauff nieder. Das war nicht Wunder, denn der große Hauffe flohe und der kleine stritte. O Frankfurt! Frankfurt! Gedenke dieser Schlacht!“

Erst die für damalige Verhältnisse unglaublich hohe, am 22. August 1389 verhandelte, Lösegeldzahlung von 73.000 Goldgulden, an deren Abtragung Frankfurt etwa 120 Jahre zu leiden hatte, beendete den Streit mit Frankfurt und begründeten den Bau der „Frankfurter Landwehr“. 1390 entstand die zweite Stadtummauerung, die heutige Neustadt. Man schloss aber schnell Frieden mit Frankfurt (1391) und die Stadt suchte das Bündnis mit den Cronbergern. 1394 ernannte der Frankfurter Rat Hartmuth VIII. von Cronberg für zwei Jahre zum Amtmann von Bonames, und 1395 schloss Johann von Cronberg einen ausführlichen Bundesvertrag mit Frankfurt ab, der die Cronberger verpflichtete, die Frankfurter Bürger und ihre Messen zu schützen. Im Jahre 1398 luden die „Schießgesellen zu Cronenberg… die Schießgesellen zue Franckenfurd unsern guten frunden“ zu einem „Schießen umb eyn Cleynod“ ein. Dieser Brief gilt als der älteste überlieferte Schützenladebrief Deutschlands. Durch solche Manöver vorbereitet, gingen die Ritter von Cronberg mit ihren Bundesgenossen und den Frankfurtern dann auch gemeinsam zügig gegen den abtrünnigen Hartmut XI. von Cronberg vor, der von Burg Tannenberg aus Frankfurter Kaufleute überfiel.

Im 15. Jahrhundert betrieben die Herren von Cronberg vor allem eine Politik des Geldverleihens an andere Fürsten, insbesondere das Erzbistum Mainz. Besonders erfolgreich war dabei Frank XII., der so den Beinamen »der Reiche« erhielt.

Da Hartmut XII zuvor Franz von Sickingen (seinem Onkel 2. Grades) bei dessen Angriffen auf Trier und Worms beigestanden hatte, belagerten 1522 der Trierer Erzbischof Richard von Greiffenklau zu Vollrads, Ludwig von der Pfalz sowie der Landgraf Philipp von Hessen Stadt und Burg Kronberg und erzwangen die bedingungslose Kapitulation. Hartmut floh. Da Kronberg aber Reichslehen war, musste Philipp 1541 Burg und Stadt an Hartmut unter Erteilung der Schutzrechte für die lutherische Kirche zurückgeben. Diese Schutzrechte wurden durch die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt im 17. und 18. Jahrhundert bestätigt. Allerdings hatte es unter Erzbischof Johann Schweikhard von Cronberg und dessen Protegé Adam Philipp XI. von Cronberg einen während der Kriegswirren erfolgreichen Versuch der Gegenreformation gegeben: Die Kirchen in Kronberg wurden an Kapuziner übergeben und die protestantische Geistlichkeit zwischen 1626 und 1649 ausgewiesen. Durch die Normaljahresregelung im Westfälischen Frieden wurde der Konfessionszustand von 1624 wiederhergestellt. Die Familie der Cronberger blieb allerdings in eine reichsgräflich-katholische Linie und eine freiherrlich-evangelische Linie gespalten, und beide Linien residierten nicht mehr in Kronberg. Reichsgraf Kraft Adolf Otto von Cronberg hatte zudem keine legitimen Söhne, seine Besitzungen fielen darum mit seinem Tod 1692 an die Töchter oder zurück an die Krone.

„Der letztere des uralten Geschlechts von Cronberg“ ist im Jahre 1704 kinderlos „…in Gott selig entschlafen Herr Johann Niclas von und zu Cronberg, Herr zu Yben, Rodenberg, Hollenfels und Altenbamberg“ so seine Grabinschrift. Der im Freiherrenstand stehende Nachfahre des Kronenstamms verstarb auf Burg Hohlenfels, heute Gemeinde Hahnstätten, über dem Aartal. In den Jahrzehnten davor hatten sich besorgte Kronberger Bürger um eine Heirat des alleinstehenden Herrschers bemüht, und sogar ein „frommes demütiges Fräulein von Löw zu Steinfurth“ direkt bei ihm vorgeschlagen, was Johann Nicolaus aber ablehnte. Kronberg sowie die Gemeinden Schönberg, Niederhöchstadt und Eschborn fielen als Reichslehen daraufhin an das Kurfürstentum Mainz.

1704–1866

Kurmainz führte die Herrschaft Kronberg als Amt Kronberg weiter. In der Kurmainzer Zeit führten die mehrheitlich evangelischen Bürger Klage gegen Mainz wegen religiöser „Drangsalen“, so wurde zwischen 1737 und 1768 versucht, die Johanniskirche zu entkonfessionalisieren. Die Auseinandersetzungen, auch Kronberger Kirchenstreit genannt, eskalierten anlässlich des Baus des heute „Streitkirche“ genannten Gebäudes, das 1758 als katholische Kirche direkt neben der evangelischen Kirche St. Johann geplant war. Dies führte zu heftigen Protesten der evangelischen Bürger, die bis zum Immerwährenden Reichstag in Regensburg gelangten und denen dort nach einigen Jahren stattgegeben wurde. Der Bau wurde nie geweiht, das Glockengestühl wieder abgebrochen. Das Gebäude dient seit 1768 zivilen Zwecken (Apotheke, Gasthaus, heute auch als Museum der Kronberger Malerkolonie).

Im Frieden von Lunéville 1801 verlor das Kurfürstentum Mainz seine weltlichen Gebiete, darunter auch das Reichslehen Kronberg, das 1802 vom Fürsten von Nassau-Usingen in Beschlag genommen wurde, 1803 wurde es ihm formell zugesprochen. Auf Anordnung Nassaus wurden 1813 große Teile der Stadtmauer, Türme bis auf das Eichentor und Pforten abgebrochen. Im Deutschen Krieg 1866 schlug sich der Herzog von Nassau gegen den Willen der Bevölkerung auf die Seite Österreichs und verlor dadurch sein Land an Preußen.

1862 wurde der Vorläufer der Volksbank Kronberg, der Vorschussverein für Cronberg & Umgebung gegründet.

1866–1945

Die nassauischen Ämter Königstein und Usingen sowie Homburg werden 1867 von Preußen zum Obertaunuskreis zusammengelegt, der 1868 dem Regierungsbezirk Wiesbaden in der neuen Provinz Hessen-Nassau zugeteilt wurde.

Reiche Industrielle, Kaufleute und Bankiers entdeckten in der Mitte des 19. Jahrhunderts die idyllische und klimatisch günstige Lage des Taunusstädtchens in unmittelbarer Nähe Frankfurts und errichteten Villen und Sommersitze in Kronberg und Schönberg.[6] Auch Künstler, darunter Anton Burger und Jakob Fürchtegott Dielmann, kamen seit etwa 1850 nach Kronberg und begründeten die Kronberger Malerkolonie, die bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bestand. Einige Werke der Kronberger Maler sind im Museum in der Streitkirche ausgestellt.

Das bislang durch Kleinbauern und Handwerker dörflich geprägte Städtchen erlangte in seiner „preußischen Epoche“ Bedeutung durch den Bau (Eröffnung am 1. November 1874) der Bahnverbindung Rödelheim-Kronberg, sowie des Witwensitzes Schloss Friedrichshof (1889–1894) der Kaiserin Friedrich,[7] Mutter Kaiser Wilhelms II. Aufgrund der zahlreichen Besuche des europäischen Hochadels auf Schloss Friedrichshof wurde ein „kaiserlicher“ Pavillon auf dem Bahnhofsgelände errichtet, der ca. 1930 abgerissen wurde und einem Toilettenbau wich.

1891 erwarb Kaiser Wilhelm die Burg Kronberg vom preußischen Staat und machte sie seiner Mutter zum Geschenk. Die Burg wurde 1892 bis 1901 aufwändig unter der Mitwirkung von Louis Jacobi renoviert.

1892 wurde im Kronthal von Siemens & Halske eine fahrbare Dampflokomobile mit angeschlossenem Dynamo zur Versorgung der Stadt Kronberg mit Elektrizität aufgestellt. Nach einigen Jahren wurde das Gespann nach Bad Soden auf das Gelände der heutigen MKW verlegt und diente dort als Reserve.

1918 bis 1928 gehörte Kronberg zum Kreis Königstein, einer während der französischen Besatzung gegründeten Verwaltungseinheit, die 1928 wieder aufgelöst und in den Obertaunuskreis eingegliedert wurde.

Am 17. Oktober 1933 wurde vom Reichsinnenminister die Namensänderung von Cronberg in Kronberg verordnet, das „C“ wurde von den Nationalsozialisten als „undeutsch“ betrachtet. Die letzte Stadtverordnetenversammlung tagte am 23. Dezember 1933, Magistrat und Stadtverordnetenversammlung wurden abgeschafft, zum alleinigen Vertreter der Stadt wurde der vom Landrat eingesetzte Bürgermeister und NSDAP-Ortsgruppenleiter Wilhelm Schaub, dem einige „Ratsherren“ beigeordnet wurden. In der Villa Mumm, heute Sitz der Fidelity Investments, richtete die NSDAP 1936 eine Gauschulungsburg und 1940 ein Reservelazarett ein. In der Nacht vom 18. auf den 19. November 1943 wurde bei einem Brandbombenabwurf die Burgkapelle stark beschädigt, der Dachstuhl später nur zur Hälfte wiederhergestellt.

Am 29. März 1945 wurde Kronberg von Truppen der 3. US Army kampflos besetzt.[8] Kronberg und seine heutigen Stadtteile verloren im Zweiten Weltkrieg um die 400 Männer, sechs Kronberger jüdischer Abstammung starben im Gefängnis bzw. im Konzentrationslager.

Seit 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Kronberg zu dem von der amerikanischen Besatzungsmacht aus Kurhessen, den zur US-Besatzungszone gehörigen Teilen Nassaus und aus den rechtsrheinischen Teilen des Volksstaates Hessen gebildeten Groß-Hessen, dem heutigen Bundesland Hessen.

1946 wurde von Papst Pius XII. die Päpstliche Mission für die Flüchtlinge in Deutschland nach Kronberg verlegt. Apostolischer Visitator und Leiter der Einrichtung war der deutschstämmige Bischof von Fargo in North Dakota Aloysius Muench. Sein Seelsorge-Auftrag umfasste die Betreuung der Geflüchteten und Vertriebenen aus Osteuropa. Bis zum Sommer 1949 organisierte er von Kronberg aus den Transport von rund 950 Güterwaggons mit päpstlichen Hilfsgütern nach Deutschland. Unterstützung fand er auch bei der US-Regierung; vor der Aufnahme seiner Tätigkeit in Kronberg erhielt er vom US-Verteidigungsminister Robert P. Patterson die Ernennungsurkunde als Verbindungsbeauftragter für religiöse Angelegenheiten bei der US-Militärregierung in Deutschland. Durch seine Kontakte in die USA vermittelte Muench einen beachtlichen Spendenfluss ins zerstörte Deutschland. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde die Kronberger Apostolische Mission 1951 aufgelöst. Muench wurde zuvor am 28. Oktober 1950 von Johannes XXIII. zum Erzbischof und ersten Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland ernannt; er trat das Amt am 9. März 1951 in Bad Godesberg an.

Unter dem Decknamen Operation Artischocke „befragte“ die CIA zu Beginn der 1950er Jahre in der heute denkmalgeschützten[9] Villa Schuster (später Haus Waldhof[10]) mutmaßliche Agenten unter Anwendung von Gehirnwäsche, Drogen, Hypnose und Folter.[11] Überregional bekannt wurde Kronberg 2010, als sich der damalige Kämmereileiter wegen der Veruntreuung von insgesamt 280.000 Euro vor Gericht verantworten musste. Er wurde 2011 zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten rechtskräftig verurteilt.


Text: Wikipedia

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