Kulm

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Chełmno (deutsch Culm oder Kulm), ist eine Stadt in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Sie ist Sitz des Powiat Chełmiński und hat rund 20.000 Einwohner.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Kulm.

Albrecht von Roon

Eduard Muret

Erich von Falkenhayn

Friedrich von Kleist

Infanterie-Regiment von Courbière (2. Posensches) Nr. 19

Sonstige

Geschichte

7. Jahrhundert v. Chr. bis 1249

Im 7. bis 5. Jahrhundert v. u. Z. gab es am Lorenzberg (etwa drei Kilometer südwestlich der heutigen Altstadt, bei Kałdus) eine Siedlung der Lausitzer Kultur.[4]

Um 980 kam das Gebiet in den Herrschaftsbereich des Piastenherrschers Mieszko I. Anfang des 11. Jahrhunderts wurde am Lorenzberg eine große Basilika begonnen, die denen in Posen und Gnesen vergleichbar war. Bei archäologischen Ausgrabungen wurde dabei eine Siedlung von 15 Hektar mit einem Friedhof mit 1500 Gräbern freigelegt.[5][6] Von 1065 ist die älteste schriftliche Erwähnung dieser Siedlung Culmen im Königreich Polen erhalten. Das Gebiet wurde danach zeitweise von Prußen erobert.

1222 übergab Herzog Konrad von Masowien die Siedlung und die Umgebung an den Missionsbischof Christian von Preußen. Im Jahr 1226 verlieh der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. die Stadt dem Deutschen Orden.[7]

Dieser gründete 1232 etwa zwei Kilometer südlich eine neue Siedlung, der er 1233 das Stadtrecht nach der Kulmer Handfeste verlieh. Diese begründete das Kulmer Recht, nach dem dann über 200 Orte das Stadtrecht verliehen bekamen.

Um 1245 bis 1772

Um 1245/50 wurde der Ort einige Kilometer flussabwärts an den jetzigen Standort verlegt. Von 1246 ist die erste Erwähnung eines Bischofs von Culm erhalten, der allerdings einige Jahre später seinen Sitz nach Culmsee verlegte. Um 1238 war ein Dominikanerkloster gegründet worden, als erste Klostergründung des Deutschen Ordens in Preußen, 1258 folgte ein Franziskanerkloster und um 1266 eine Zisterzienserinnenkonvent.

Im Jahr 1440 wurde Culm Gründungsmitglied des Preußischen Bundes, gegen die Herrschaft des Deutschen Ordens. 1453 unterstellte dieser sich der Krone Polens, seit 1466 gehörte Preußen Königlichen Anteils, als autonome Region zum Königreich Polen.

1473 gründeten die im Bruderhaus Culm ansässigen Brüder vom gemeinsamen Leben eine Partikularschule in Culm, die wahrscheinlich auch Nikolaus Kopernikus besuchte. Seit 1505 waren die Bischöfe von Kulm die Eigentümer der Stadt. (Sie saßen jedoch in Culmsee).

Wahrscheinlich um 1539 setzten sich reformatorische Strömungen in der Stadt durch. Das Franziskanerkloster wurde aufgelöst und die Brüder vom gemeinsamen Leben beendeten die Schultätigkeit. 1550 war der Rat lutherisch.[8] 1554 wurde ein protestantisches Gymnasium mit dem Rektor Johann Hoppe gegründet, das allerdings zwei Jahre später wieder schließen musste.[9]

1580 ordnete der Bischof von Culm an, dass die protestantischen Einwohner ihre Konfession wechseln oder die Stadt verlassen sollten. Um 1612 wurde diese Forderung erneuert.

Im 17. Jahrhundert litt die Stadt unter den polnisch-schwedischen Kriegen, dann unter den Nordischen Kriegen. 1678 wurde deshalb wieder freie Konfessionsfreiheit in der Stadt gewährt. In den nächsten Jahrzehnten kamen schottische Einwanderer, meist Protestanten.

Um 1770 gab es fast nur polnische katholische Einwohner in der Stadt, und nur vier oder fünf deutsche evangelische Familien.[10]

1772 bis 1919

Durch die erste polnische Teilung wurde Culm 1772 Teil des Königreichs Preußen. Es wurde dort 1773 in die Provinz Westpreußen eingegliedert. In den folgenden Jahren wurden der Rat und die Verwaltung komplett ausgetauscht. Es kamen mehr Deutsche in die Stadt, für sie wurde eine evangelische Kirche gebaut. 1775 wurde eine Kadettenschule gegründet.[11]

Von 1807 bis 1815 war Culm Teil des Herzogtums Warschau. Danach wurde es an Preußen zurückerstattet.

1837 wurde das königliche katholische Gymnasium gegründet. Die Schüler waren meist polnisch, 1840 wurde polnisch zu einer Unterrichtssprache.

1883 wurde die Eisenbahnstrecke aus Kornatowo mit Anschluss nach Thorn und Graudenz eröffnet, 1902 die Strecke aus Unislaw vollendet. Personenverkehr besteht seit 1991 bzw. 1970 nicht mehr.

Die Juden machten in Culm im 19. Jahrhundert zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung aus.[12] Bei der Volkszählung 1905 gaben 3.876 Einwohner an, evangelischen Glaubens zu sein, 284 waren Juden, 7.505 Katholiken. Bei Reichstagswahlen setzten sich im Wahlkreis Thorn, Kulm wechselnd polnische und deutschen Wahlkreiskandidaten durch.[13]

Bis 1920 war Culm Kreisstadt des Landkreises Culm im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs.

Seit 1920

Am 22. Januar 1920 musste Culm aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden. Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung siedelte in den folgenden Jahren aus dem Korridorgebiet aus.[14]

Nach dem völkerrechtswidrigen Überfall auf Polen im September 1939 wurde das Kulmer Land vom Deutschen Reich annektiert und dem Reichsgau Danzig-Westpreußen angegliedert. Im Frühjahr 1945 besetzte die Rote Armee die Region. Angehörige der deutschen Minderheit wurden von Miliz der Volksrepublik Polen aus Chełmno vertrieben.



Text: Wikipedia

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