Landgericht Karlsruhe

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Das Gebäude des heutigen Landgerichts wurde in den Jahren 1874 - 1879 durch den Oberbaurat Heinrich Leonhard gebaut. Das Gebäude ist im eher nüchternen Stile der Neorenaissance gestaltet und diente zunächst als Justizpalast, in dem das Oberlandesgericht Karlsruhe und das Kreis- und Hofgericht des Großherzogtums Baden untergebracht waren. Das Oberlandesgericht wurde bereits 1902 nach der Errichtung in ein eigenes Gebäude überführt; das Amtsgericht Karlsruhe und die Staatsanwaltschaft des Gerichtsbezirkes bezogen noch vor dem Ersten Weltkrieg andere Gebäude.

Im nach Nordwesten an der Stephanienstraße gelegenen Flügel befindet sich im ersten Obergeschoss der Schwurgerichtssaal, der flächenmäßig größte Saal des Gerichtsgebäudes und der einzige, in dem nach den grundlegenden Erneuerungen der Innenräume noch ein Teil der reichhaltigen Verzierungen erhalten sind.

Auch die Fassade des Schwurgerichtstrakts übertrifft hinsichtlich ihrer Gestaltung und Ornamentik die Hauptfassade. Sie wird von vier deutlich überhöhten Rundbogenfenstern beherrscht. Diese sind beiderseits von kräftigen, mit dem badischen Wappen geschmückten Pilastern eingerahmt, in deren Nischen die allegorischen Figuren „Lex“ (mit dem aufgeschlagenen Gesetzbuch in der Linken) und „Jus“ (mit dem Schwert als Sinnbild der Hochgerichtsbarkeit) eingelassen sind. Die Figuren stammen von dem Karlsruher Bildhauer Hermann Volz (1847 - 1941).

Der gesonderte Eingang zum Schwurgerichtssaal sollte der Verlagerung des Publikumsverkehrs vom Haupteingang in den Seitenflügel dienen.

Im Jahre 1907 fand vor dem Landgericht im Schwurgerichtssaal der internationales Aufsehen erregende Mordprozess gegen den Rechtsanwalt Carl Hau statt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude des Landgerichtes schwer beschädigt, auch wenn die äußere Erscheinung im Wesentlichen unversehrt blieb. Ab 1949 wurde es wieder aufgebaut und auch umgebaut. 1971 erhielt das Gebäude eine Erweiterung um einen Anbau an der Stephanienstraße. Es folgte der Abriss des im Hof des Gerichtes stehenden Amts- und Untersuchungsgefängnisses und eine umfassende Innenrenovierung bis 1980.

Zwischen 1998 bis 2009 fanden vor dem Landgericht das Strafverfahren und später der Zivilprozess gegen Harry Wörz wegen des Vorwurfs der versuchten Ermordung seiner Ehefrau statt.



Text: Wikipedia

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