Lautenthal

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Ortsteil Lautenthal ist ein staatlich anerkannter Luftkurort, der seit 1972 zur Stadt Langelsheim im Landkreis Goslar in Niedersachsen gehört.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Lautenthal.

Geschichte

Um 1225 begann am 557 m hohen Kranichsberg der Abbau von Silber, Blei und Kupfer.[3] Um 1330 bestanden in dem Gebiet, wo sich heute Lautenthal befindet, mehrere Kupfergruben. Diese erste Form des Bergbaues kam jedoch zum Erliegen, als der Harz bei der Pestepidemie von 1348 bis 1350 entvölkert wurde. Anschließend war der Harz fast 200 Jahre lang weitgehend unbesiedelt.

1524 ließ Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel den Bergbau neu beginnen und siedelte Bergleute aus dem Erzgebirge im Tal der Innerste und der Laute an. Auf diese Art wurde Lautenthal 1538 als Bergmannsiedlung gegründet und 1580 zur Stadt erhoben, welche zu der Zeit 180 Einwohner zählte.[4] Die Gründung des Ortes war verbunden mit dem Auffinden von Eisenerz im oberen Stollen am Gramsberge durch einen Bergmann namens Kaspar Bitter, nach dem heute eine der wichtigsten Straßen Lautenthals benannt ist. Als er seinen Fund Herzog Heinrich dem Jüngeren meldete, überließ ihm dieser einige Intraden (Einnahmen) des Amtes Liebenburg. 16 Jahre später wurde Lautenthal freie Bergstadt, deren Einwohner von bestimmten Steuern und vom Militärdienst befreit waren. Dadurch nahm die Bevölkerung des Ortes rasch zu.

Lautenthal war anfangs ein langgestreckter Straßenmarkt im Tal der Laute entlang der heutigen Hahnenkleer Straße, der ältesten Straße der Stadt.[5] Um 1560 erfolgte eine planmäßige Erweiterung der Stadt nach Norden, wobei auch der heutige rechtwinklige Marktplatz angelegt wurde.[6] 1570 wurde dort das heute noch erhaltene Rathaus erbaut. 1561 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen, die drei Jahre später den Gottesdienst im Ort ermöglichte. Lautenthal besaß zu jener Zeit jedoch noch keinen eigenen Pfarrer, diese kamen aus den umliegenden Ortschaften. Erst 1577 wurde mit Jacob Bitter der erste Seelsorger im Ort ansässig, der sein Amt bis ins Jahr 1607 ausübte. Entkam Lautenthal 1577 noch der pestartigen Seuche, die damals im Harz wütete und beispielsweise in Goslar 1578 knapp 2600 Menschen tötete, wurde der Ort 1625 von einer weiteren Pestwelle im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges heimgesucht, der mehr als 500 Menschen zum Opfer fielen.[7] 1603 verlieh Herzog Heinrich Julius der Stadt ein eigenes Wappen und Siegel. Am 22. März 1626 wurde die Stadt im Dreißigjährigen Krieg durch die Truppen von Johann T’Serclaes von Tilly geplündert. Mit dem Bau der heutigen Paul-Gerhardt-Kirche wurde 1649 begonnen. Sie wurde am 16. Juli 1659 eingeweiht.[8]

In den Jahren von 1669 bis 1672 wurde der Harz von einer großen Trockenheit heimgesucht, so dass die Laute zeitweise austrocknete und der Bergbau in Lautenthal für einige Zeit eingestellt werden musste.[9]

Mehrmals entstanden in Lautenthal Schäden durch Überschwemmungen der Innerste und/oder der Laute, so z. B. 1572, 1774, 1861, 1877, 1888, 1925 und 1932.[10]

1690 waren in und um Lautenthal 28 Erzgruben in Betrieb, und 1740 waren es 35. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts erlebte Lautenthal durch reichhaltige Silbererzfunde eine wirtschaftliche Blütezeit und erreichte 1750 eine Einwohnerzahl von rund 3000.[11] 1821 zählte die Stadt 2006 Einwohner.[12] Eine Hütte zur Aufbereitung des in Lautenthal geförderten Erzes wurde 1873 gegründet. Anschluss an das Eisenbahnnetz erhielt die Stadt 1875, als die Innerstetalbahn bis Lautenthal fertiggestellt wurde. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs, unweit südwestlich der Stadt 305 m ü. NN gelegen, wurde allerdings erst 1877 eingeweiht.[13]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Lautenthal 2626 Einwohner.[12]

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in Lautenthal am 11. und 12. April 1945 insgesamt sieben Häuser durch Artilleriebeschuss zerstört.[14]

Mit der Einstellung des Bergbaues 1959 und der Schließung der Silberhütte 1967 verlor die Stadt an Bedeutung und wurde am 1. Juli 1972 nach Langelsheim eingemeindet[15]. 1976 wurde die Innerstetalbahn stillgelegt, die bis dahin Lautenthal an das Eisenbahnnetz angeschlossen hatte.

Mit Wirkung vom 27. August 2013 wurde dem Ortsteil die offizielle historische Bezeichnung „Bergstadt“ verliehen,[1] die jedoch keine Auswirkungen auf die Zugehörigkeit zur Stadt Langelsheim hat.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.