Lederfabrik Sohre

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Die Lederfabrik F. G. Sohre AG war ein Unternehmen im Stadtteil Deuben der sächsischen Stadt Freital. Die Produktion wurde 1991 eingestellt, die Werkhallen existieren teilweise noch.

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Geschichte

Im Jahr 1842 wurde an der Deubener Poisentalstraße unweit der Weißeritz eine Samtfabrik gegründet, die die Brüder Carl und Ernst Berndt leiteten. Diese Samtfabrik stellte als erstes Werk in Sachsen Manchester-Gewebe mit Hilfe von per Dampfmaschine betriebenen Webstühlen her. Der Betrieb war über mehrere kleine Produktionsgebäude verteilt und erstreckte sich zu beiden Seiten der Poisentalstraße. Ab 1893 nahm die von den Brüdern Karl Oswald Sohre (1854–1914) und Heinrich Reinhold Sohre (1852–1912) gegründete Lederfabrik in einem weitaus größeren, meist viergeschossigen Werksgebäude die Produktion auf. Nach einem Brand 1899 wurden sie bis 1909 wiedererrichtet. Die benachbarte Samtfabrik ging bald zugrunde. Wie die nur wenige hundert Meter entfernte Egermühle war die Fabrik durch die Güterbahn Deuben an den Schienenverkehr angeschlossen. Sie wurde bis 1972 mit Rollböcken betrieben, die am Straßenbahnhof Deuben auf die Bahnstrecke Dresden–Werdau umgesetzt wurden.

In Ostritz (bei Görlitz) hatte der Unternehmer Heinrich Berger 1889 eine Gerberei gegründet. Sohre und Berger schlossen sich im Jahr 1922 zur „Lederfabrik Heinrich Berger & Co.“ zusammen. Das vergrößerte Unternehmen stellte in beiden Werken unter anderem Lederwaren für D-Züge her. Für den Zweiten Weltkrieg wurden in der Fabrik auch Pistolentaschen und Luftwaffenausrüstung hergestellt.

Das Werk blieb im Krieg unbeschädigt, so dass die Produktion nach dem Einmarsch der Roten Armee in vollem Maße wieder aufgenommen werden konnte. Im Juni 1946 waren im Freitaler Werk 237 Arbeiter beschäftigt. Mit dem Volksentscheid in Sachsen am 30. Juni 1946 wurde das Unternehmen enteignet. Die beiden Werke wurden in den VEB Lederwerk „Friedensgrenze“ Ostritz und den VEB Freitaler Lederfabrik getrennt.

Nach Wende und Wiedervereinigung ging das Werk an die Treuhandanstalt, die die Produktion 1991 einstellen ließ. Die Gebäude gingen an die TLG Treuhand Liegenschaftsgesellschaft über, die sie 2000 an die Akel & Schmidt GbR verkaufte. Große Teile der Fabrik im hinteren Teil des Geländes wurden seitdem abgerissen, im Jahr 2004 öffnete ein Supermarkt auf einem Teil der geräumten Flächen. Die noch erhaltenen Gebäudeteile stehen unter Denkmalschutz, werden aber nicht genutzt. Es gab Pläne, in dem Gebäude das Finanzamt für den Landkreis einzurichten oder den neuen Sitz von Schulaufsicht und Sächsischer Bildungsagentur hierher zu verlegen. Beide Pläne scheiterten jedoch.



Text: Wikipedia

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