Leipziger Volkszeitung

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Die Leipziger Volkszeitung (LVZ) ist gegenwärtig die einzige lokale Tageszeitung in Leipzig. Sie gehört zur Madsack Mediengruppe und damit zum Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die verkaufte Auflage beträgt 170.080 Exemplare, ein Minus von 48,3 Prozent seit 1998.[1]

Die von 1894 bis zum Verbot durch die Machtergreifung der Nazis 1933 erschienene gleichnamige Zeitung nahm eine wichtige Stellung in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung ein.

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Geschichte

Die Leipziger Volkszeitung blickt auf eine lange sozialdemokratische Geschichte zurück. Am 29. September 1894 erschien die erste Auflage der LVZ als Probenummer, mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren, die gratis verteilt wurden. Auf diese Ausgabe wurde am 28. September durch die Zeitung Der Wähler in seiner letzten Ausgabe mit den Worten Zur gefälligen Beachtung hingewiesen. Ab dem 1. Oktober 1894 wurde die LVZ in der neu gegründeten Buchdruckerei und Aktiengesellschaft G. Heinisch in der Mittelstraße Nr. 7 (heute: Hans-Poeche-Straße) im damaligen Graphischen Viertel hergestellt. Die Zeitung erschien in einem Umfang von 12 bis 14, mitunter auch 28 Seiten. Als Chefredakteur konnte Bruno Schönlank gewonnen werden, was vor allen Dingen Paul Kleemann zu verdanken war, der bis zum Jahr 1910 dem Aufsichtsrat vorstand. Unter der Leitung Schönlanks entwickelte sich die LVZ zu einer der bedeutendsten sozialdemokratischen Zeitungen.

Direkt nachdem die Redaktionsgeschäfte in Schönlanks Hand lagen, registrierte die Polizei die geschickte Leitung der Zeitung, die zwar eine ungemein scharfe und aufreizende Sprache führe, allerdings so geschickt und vorsichtig gehalten sei, dass eine gerichtliche Verfolgung bis auf eine Ausnahme nicht möglich sei. Nach dem frühen Tod Schönlanks im Oktober 1901 übernahmen zunächst Wilhelm Blos und Franz Mehring die Leitung der LVZ. Am 1. April 1902 trat Rosa Luxemburg in die Redaktion der Zeitung ein. Doch nur drei Monate später verließ sie diese wieder, da sie sich mit den Mitarbeitern überwarf. Hierauf wurde Mehring alleiniger Chefredakteur. Diesen Posten führte er bis zu seinem Rücktritt im Jahr 1907 aus. Auf Mehring folgte Paul Lensch, der seit 1902 bei der LVZ beschäftigt war, und nach dessen Entlassung im Jahr 1913 übernahm Hans Bloch die Chefredaktion. In dieser Zeit war die LVZ (1914 mit einer Auflage von 53.000) das wichtigste Sprachrohr des linken SPD-Flügels um Rosa Luxemburg. 1917, nach der Spaltung der SPD, ging die Zeitung in den Besitz der USPD über und erschien nach deren Wiedervereinigung mit der SPD 1922 bis zum Verbot 1933 erneut als SPD-Organ.


DDR-Zeit

Auf dem durch den Krieg zerstörten Gelände der Leipziger Neuesten Nachrichten, der bis zum Kriegsende auflagenstärksten Zeitung der Stadt, entstand von 1946 bis Mitte der 1950er Jahre eine neue Druckerei und Redaktion für die LVZ. Das Gelände, das an die LVZ fiel, gehörte bis 1945 dem Zeitungsverleger Julius Edgar Herfurth, der von der sowjetischen Besatzungsmacht als „Kriegsverbrecher“ enteignet wurde und das Weitererscheinen der Zeitung mit Verweis auf seine „profaschistische Haltung“ verboten worden war.

Ab 19. Mai 1946 war die LVZ das Parteiorgan und Sprachrohr der SED für Westsachsen, später für Nordwestsachsen und bis zur Wende 1989 das Organ der SED-Bezirksleitung Leipzig.


Seit 1990

An der traditionsreichen Leipziger Volkszeitung beteiligten sich jeweils zu 50 Prozent die Verlage Axel Springer und Madsack (Hannover), die den Verlag 1991 von der Treuhand zu gleichen Teilen gekauft hatten. Im Oktober 2008 nahm Springer Verhandlungen mit Madsack auf, um neben der LVZ auch weitere Zeitungsbeteiligungen (Ostsee-Zeitung, Lübecker Nachrichten und Kieler Nachrichten) zu veräußern. Seit dem 5. Februar 2009 gehört die Leipziger Volkszeitung zu 100 Prozent zur Madsack Gruppe aus Hannover. Die SPD ist über ihre Medienholding dd_vg mit 20,4 Prozent an der Madsack Gruppe beteiligt. Sie erscheint weiter in der nord- und mittelsächsischen Region um die Messestadt Leipzig und im Nordteil des thüringischen Landkreises Altenburger Land.

Teilweise erscheint sie, wie in Döbeln oder Altenburg, unter eigenem Namen, teilweise trägt sie den Namen der Lokalausgabe im Untertitel.

Seit 1999 arbeitet die Redaktion der LVZ in einem neuen Gebäude am Leipziger Peterssteinweg 19. Es entstand für etwa 50 Millionen D-Mark durch eine vollständige Sanierung des in der Nachkriegszeit gebauten Druckerei- und Verlagsgebäudes. Seit 2004 sind im gegenüber liegenden Gebäude die Geschäftsstelle und die Online-Redaktion der LVZ untergebracht. 2004 wechselte der Chefredakteur des Göttinger Tageblatts, Bernd Hilder, in gleicher Position zur Leipziger Volkszeitung. Er löste Hartwig Hochstein ab. Chefredakteur ist seit April 2012 Jan Emendörfer. Seine Vorgänger seit 1946 waren W. Richter, Georg Stibi, Kurt Hanke, Walter Hedeler, Hans Teubner, Jochen Pommert, Werner Stiehler, Wolfgang Tiedke und Bernd Hilder.

Im Jahr 2002 erhielt die Zeitung den Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. 2011 wurde bekannt, dass die LVZ 53 Stellen abbauen werde.



Text: Wikipedia

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