Leo Blech

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Leo Blech

Leo Blech (* 21. April 1871 in Aachen; † 25. August 1958 in Berlin) war ein deutscher Komponist und Dirigent.


Leben

Obwohl er bereits mit 8 Jahren als pianistisches Wunderkind ein Konzert in seiner Vaterstadt gab, machte Blech zunächst von 1887 bis 1891 eine kaufmännische Ausbildung. Danach absolvierte er ein Studium der Musik und Komposition in Berlin bei Woldemar Bargiel (Komposition) und Ernst Rudorff (Klavier), dann, während seiner Kapellmeistertätigkeit 1893–99 beim Sinfonieorchester Aachen, studierte er noch bei Engelbert Humperdinck. 1893 komponierte er seine erste Oper „Aglaja“, bot sie erfolgreich dem Stadttheater Aachen an und wurde dort gleich als zweiter Kapellmeister engagiert.

1899 ging er nach Prag, wo er bis 1906 am dortigen Deutschen Landestheater wirkte, unter anderem leitete er hier 1903 die Uraufführung von Eugen d’Alberts „Tiefland“. Im Jahre 1906 folgte er einem Ruf an die Berliner Hofoper; 1913 wurde er zum Generalmusikdirektor ernannt. Von 1923 bis 1926 war Blech zunächst am Deutschen Opernhaus Charlottenburg, dann an der Volksoper Berlin und schließlich an der Wiener Volksoper tätig. Zurückgekehrt nach Berlin nahm er seine Stellung als Generalmusikdirektors an der Staatsoper Unter den Linden wieder auf, bis 1937 hatte er dort insgesamt 2.846 Vorstellungen dirigiert.

Mit besonderer Genehmigung Hermann Görings konnte der Chefdramaturg Heinz Tietjen Leo Blech trotz seiner jüdischen Herkunft auch noch während Nazi-Herrschaft beschäftigen. Als die Ablösung Blechs aber 1937 immer energischer betrieben wurde, musste Blech doch emigrieren. Er ging zunächst nach Lettland, wo er in Riga die Nationaloper leitete. 1940 wurde Lettland von der Sowjetunion besetzt, Blech wurde zu Gastspielen nach Moskau und Leningrad eingeladen und - bedingt durch den großen Erfolg - gebeten, das Moskauer Konservatorium als Direktor zu übernehmen. Er lehnte jedoch ab, kehrte nach Riga zurück, das 1941 von deutschen Truppen erobert wurde. Blechs Deportierung ins Ghetto stand unmittelbar bevor. Auf Vermittlung Tietjens konnten er und seine Frau über Berlin und Saßnitz heimlich nach Schweden emigrieren. An der Königlichen Oper in Stockholm, an der er bereits 1935 zum Hofkapellmeister ernannt worden war, erlebte er eine höchst erfolgreiche Alterskarriere. In Stockholm war er Gründungs- und Ausschussmitglied des Freien Deutschen Kulturbundes. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde zum Generalmusikdirektor an die Städtischen Oper in Berlin-Charlottenburg berufen. 1953 zwang ihn ein sich verschlimmerndes Gehörleiden, sich endgültig zurückzuziehen. Er verstarb im Jahre 1958 in Berlin und wurde auf dem Friedhof Heerstraße beerdigt.

Blech war seit 1899 verheiratet mit der Sopranistin Martha Frank (1871–1962), die gemeinsame Tochter Lisl wurde ebenfalls Sängerin und heiratete den Dirigenten Herbert Sandberg.

Im Jahre 1953 wurde er mit dem Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland geehrt.


Werke

Sein kompositorisches Schaffen umfasst hauptsächlich Opern, Operetten, aber auch Vokalwerke sowie Lieder. Hervorzuheben ist hierbei die Zusammenarbeit mit dem Librettisten Richard Batka. Ab 1916 nahm Blech zahlreiche Schallplatten auf, zunächst für die Deutsche Grammophon-Gesellschaft, ab 1926 auch für die Electrola.

Opern:

Aglaja. UA Aachen 1893

Cherubina. UA Hamburg 1894

Das war ich!, op. 12. UA Dresden 1902

Alpenkönig und Menschenfeind, op. 14. UA Berlin 1903

Aschenbrödel (Märchen), op. 15. UA Prag 1905

Versiegelt, op. 18. UA Hamburg 1908

Rappelkopf (Umarbeitung von Alpenkönig und Menschenfeind), Berlin 1916


Operette::

Die Strohwitwe, op. 26, UA Hamburg 1920


Orchesterstücke:

Die Nonne, op. 6

Trost in der Natur, op. 7

Waldwanderung, op. 8 Nr. 1


Lieder:

Wiegenlied, Liebesprobe, Sommerlaube, op. 16

Der galante Abbé, Liederzyklus, op. 17

8 Kinderlieder (Acht Liedchen großen und kleinen Kindern vorzusingen), op. 21 (Heft 1)

8 Kinderlieder, op. 22 (Heft 2)

8 Kinderlieder, op. 24 (Heft 3)

8 Kinderlieder, op. 25 (Heft 4)

9 Kinderlieder, op. 27 (Heft 5)

9 Kinderlieder, op. 28 (Heft 6)

Ehrungen

1908 wurde er durch Wilhelm II. mit dem preußischen Roten Adlerorden ausgezeichnet.[16] 1951 wurde ihm der Professorentitel verliehen[17]. Im Januar 1953 wurde Blech mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, 1956 erhielt er anlässlich seines 85. Geburtstages den gleichen Orden mit Stern.

1931 bis 1937 war Blech Ehrenmitglied des Stadttheaters Aachen [18], 1957 wurde er Ehrenmitglied der Städtischen Oper Charlottenburg [19].

Das Land Berlin hatte sein Grab als Ehrengrab eingerichtet und gepflegt, das galt zunächst für die Dauer von 50 Jahren. Der Status einer Ehrengrabstätte wird nach den Verwaltungsvorschriften alle 20 Jahre überprüft. Die Senatsverwaltung hatte bereits vor dem Jahr 2013 befunden, „dass ein fortlebendes Andenken in der allgemeinen Öffentlichkeit über den Zeitraum eines Jahrhunderts hinaus“ nicht zu erwarten sei. Deshalb wurde der Grabstein Anfang 2013 abgesägt und die Grabstelle (verortet) neu belegt. Zusätzlich zu dem Ehepaar Blech liegt in diesem Grab nunmehr der Germanist Peter Wapnewski. Proteste engagierter Musikfreunde konnten das nicht verhindern.[20] Angeblich wurde in der Kulturverwaltung seit diesen Protesten erwogen, Leo Blech auf dem Friedhof ein angemessenes Andenken zu ermöglichen.[21][22] Von seiten der Berliner Staatskapelle war zu diesem Thema lange nichts zu vernehmen.[23] Einige Musikpublizisten schlossen sich daraufhin zusammen, um Leo Blech mit einer Publikation ein neues Denkmal zu setzen.[24] Mit der Aktion „Blechen für Blech“[25] riefen sie zur Unterstützung des Buches auf, an der sich die Staatskapelle dann auch beteiligte. Dank privater Initiativen wurde der Grabstein gegenüber seinem ehemaligen Standort wieder aufgerichtet.

Im Juli 1959 wurde im Berliner Ortsteil Grunewald ein Platz nach Leo Blech benannt,[26] im Aachener Stadtteil Kronenberg gibt es die Leo-Blech-Straße.

Im Oktober 1987 wurde eine Berliner Gedenktafel durch die Bezirksverwaltung Charlottenburgs an seinem Wohnhaus in der Mommsenstraße 6 angebracht.[27]




Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Nicola Perscheid

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