Lindenberg im Allgäu

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Lindenberg im Allgäu ist mit rund 11.500 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im schwäbischen Landkreis Lindau (Bodensee).

Reklamemarken und Siegelmarke

Hutfabrik Mayser

Sonstige

Geschichte

Bis zum 18. Jahrhundert

Ab etwa 500 v. Chr. siedelten vereinzelt Kelten im Allgäu und trieben Ackerbau. Um das Jahr 15 v. Chr. wurde das Gebiet von römischen Truppen besetzt. Sie dehnten das römische Gebiet Richtung Donau aus und bauten später eine Römerstraße, die Brigantium (Bregenz) über Cambodunum (Kempten (Allgäu)) mit Augusta Vindelicorum (Augsburg) verband. Um 500 bezwangen Alemannen den römischen Limes und bewohnten seitdem das Gebiet. Im 8. Jahrhundert war das Gebiet des heutigen Lindenberg in der Hand des Adelsgeschlechts der Udalrichinger von Bregenz und deren Erben.

Im 9. Jahrhundert ging das Gebiet an St. Gallen. Die erste schriftliche Erwähnung Lindenbergs findet sich auf einer Besitzurkunde des Klosters St. Gallen. Im Jahr 857 schenkten Patacho und Sigibert, zwei bedeutende Adelige, Güter in „Lintiberc“ an das Kloster St. Gallen. Dann ging der Ort an die Grafen von Montfort über, deren Stammburg bei Bregenz noch heute zu sehen ist. Deren Vogt saß in Thalersdorf (Dallendorf) bei Gestratz und dorthin mussten die Bauern ihren Zehnten bringen. Im Jahr 1249 kamen Kirche, Güter und Untertanen an das Kloster Mehrerau, das 1097 entstanden war. Die Pfarrei Lindenberg wurde erstmals im Jahr 1257 im Liber decimationis der Diözese Konstanz erwähnt.

1634 während des Dreißigjährigen Krieges brachen schwedische Truppen ins Westallgäu ein; im Frühjahr 1634 wurden große Teile von Lindenberg eingeäschert. Größere Bedeutung erlangte Lindenberg, als es 1784 die Marktrechte erhielt. Jetzt durften bis zu drei Viehmärkte pro Jahr abgehalten werden.

Übergang zu Bayern

Lindenberg gehörte bis zu den Napoleonischen Kriegen als Teil der Herrschaft Bregenz-Hohenegg zum Habsburgerreich. Ein französisches Heer zog 1796 im Allgäu ein und drang bis Kempten vor. Im Vertrag von Brünn vom 10. Dezember 1805 kam der Ort zum neugeschaffenen Königreich Bayern; im Frieden von Pressburg stimmte das Kaisertum Österreich unter Franz I. Ende 1805 einigen Abtretungen zu. Mit den Gemeindeedikten von 1808 und 1818 entstand die heutige Gemeinde.

Bereits im Jahr 1656 wurden Lindenberger Strohhüte im Hausierhandel und auf Märkten verkauft. 1755 begann man damit, die Herstellung und den Vertrieb von Strohhüten zu organisieren. Bis 1914 entstanden so zahlreiche kleine Firmen. 1913 betrug die Jahresproduktion über 5 Millionen Stück. Die Hutindustrie ist heute wirtschaftlich bedeutungslos; die Erinnerung an sie wird mit einem jährlich stattfindenden „Huttag“ sowie einem Hutmuseum wachgehalten.[5]

1901 wurde Lindenberg an die Bahnstrecke Röthenbach–Scheidegg angeschlossen. 1914 wurde der Ort zur Stadt erhoben. Am 14. Mai 1914 wurde die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul eingeweiht. Beide Weltkriege brachten die Hutproduktion im Ort zum Erliegen. Lindenberg wurde am 30. April 1945 von französischen Truppen besetzt. 1955 kam der Bayerische Kreis Lindau zurück zum Freistaat Bayern. 1993 wurde die Bahnlinie durch Lindenberg eingestellt. 2014 wurde das Deutsche Hutmuseum in Lindenberg eröffnet.


Text: Wikipedia

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