Loreley

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Die Loreley (auch Lorelei, Loreleï, Lore Lay, Lore-Ley, Lurley, Lurelei, Lurlei) ist ein Schieferfelsen im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal bei Sankt Goarshausen, Rheinland-Pfalz, der sich am östlichen, rechten Rheinufer (am Rheinkilometer 555) 132 Meter hoch (193,14 m ü. NN) steil aufragend an der Innenseite einer Rheinkurve befindet. Der Blick von oben auf die Rheinkurven und auf Sankt Goarshausen mit der Burg Katz ist ein Anziehungspunkt für Touristen.

Wenige hundert Meter vom Aussichtspunkt entfernt befindet sich die 1939 erbaute Freilichtbühne Loreley, wo regelmäßig Großveranstaltungen (z. B. Rockkonzerte) stattfinden.

Loreley ist seit dem Kunstmärchen Lore Lay, das Clemens Brentano in seinem Roman Godwi (1801) in Balladenform erzählte, auch der Name einer Zauberin oder Nixe auf diesem Felsen. Brentanos Erfindung hatte auf der Stelle eine so starke Rezeption, dass schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts seine Erzählung als alte Sage (als „Märchen aus alten Zeiten“) stilisiert wurde (siehe Die Lore-Ley von Heinrich Heine). Allerdings ist der bei Brentano, Heine und anderen erzählte Inhalt dieser Schein-Sage deutlich mit Mythologemen verknüpft, die schon aus der griechischen Mythologie bekannt waren, etwa dem der Nymphe Echo, die in einen Felsen verwandelt wird, dem des Zauberblicks, gegen den der Angeblickte wehrlos ist, oder dem für Schiffer verderblichen Gesang der Sirenen. So zieht auch Brentanos Lore Lay mit ihrer Schönheit jeden Mann an und bringt ihn damit zu Tode. Dies konkretisiert Heinrich Heine durch die im Rhein verunglückenden Schiffer, die vom Gesang der Loreley abgelenkt sind.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zur Burg Katz.

Geschichte

Schon im Mittelalter war die Loreley ein bekannter Ort, zum einen wegen des markanten Felsens als Wegmarke, zum anderen wegen der für die Schifffahrt gefährlichen Stelle. Neben dem Binger Loch war hier, ein Stück rheinabwärts Richtung St. Goarshausen/St. Goar etwa in Höhe des heutigen Campingplatzes, die gefährlichste Stelle für die Rheinschifffahrt. An dieser Stelle lag mit dem Grünsgrund eine Sandbank im Rhein, auf deren linker Seite das Wasser über das „Gewerre“ (quer im Fluss liegende Felsrippen) stürzte, während es auf der anderen Seite ruhig abfließen konnte. Die verschieden schnell fließenden Wassermassen trafen sich hinter der Sandbank, wodurch dort starke Strudel entstanden, die manchem Schiffer zum Verhängnis wurden.[4] Bevor im letzten Jahrhundert die meisten Riffe gesprengt wurden, hatten die Schiffer ihre Mannschaften vor dem Passieren der Loreley durch drei Glockenschläge zum Gebet aufgefordert. Aus diesem Grund ließ sich hier der heilige Goar nieder, der versuchte, Schiffbrüchige zu retten und zu pflegen.

Seit 1395 sind auf dem Felsen Weinberge der Katzenelnbogener Grafen nachweisbar.

Seit dem Jahr 2000 besteht ein Besucherzentrum mit Museum. Es informiert vor Ort über Kultur, Wirtschaft und Natur dieser Region.

Ab 2016 wurde auf dem Plateau zwischen Freilichtbühne und Felsenspitze der Kultur- und Landschaftspark Loreley eingerichtet und im April 2019 eröffnet. Dabei wurde vor allem das nahe der Felsenspitze stehende Berghotel „Auf der Loreley“ abgerissen. Ein breiter befestigter „Strahlenweg“ führt nun geradewegs vom Parkplatz zum Felsen, umschlängelt von einem „Mythenpfad“. Die Aussichtspunkte wurden besser erreichbar gestaltet und mit Geländern gesichert. Der Park ist bei freiem Eintritt durchgehend geöffnet.[5]

Nordöstlich der Freilichtbühne wurde 2013 die Sommerrodelbahn Loreley eröffnet, nach mehrjährigen Diskussionen zwischen Politik, Bürgern und Umweltschützern. Die UNESCO hat inzwischen ihren Abbau gefordert, da sie im UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal liegt.

Schiffsunglücke

Auch wenn die gefährlichsten Felsen im Fahrwasser gesprengt wurden, ist die Fahrt durch die Loreley-Passage immer noch mit einem besonderen Risiko verbunden, vor allem bei außergewöhnlichen Wasserständen.

So lief am 28. September 2003 bei extremem Niedrigwasser das Fahrgastschiff Loreley der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG (KD) mit 349 Passagieren und elf Besatzungsmitgliedern an Bord bei der Talfahrt auf Grund. Bei einem Tiefgang von 1,24 m und einer Tiefe der Fahrrinne von 1,44 m hatte das Schiff aus ungeklärter Ursache zunächst eine Grundberührung, welche die zum Antrieb und zur Steuerung dienenden Twinpropeller ausfallen ließ. Das manövrierunfähige Schiff lief sodann in der scharfen Rechtsbiegung des Flusses direkt in Höhe des Loreleyfelsens auf das linke Ufer auf. Bei dem abrupten Stopp wurden 41 Personen an Bord verletzt, davon drei schwer. Das Schiff musste evakuiert und freigeschleppt werden. Nach dem Unglück stellte die KD vorsorglich für die Dauer des Niedrigwassers alle Fahrten zwischen St. Goar und Rüdesheim ein. Der Pegel Kaub stand zum Unglückszeitpunkt auf dem Rekordtiefstand von 35 Zentimetern.[6]

Am 13. Januar 2011 kenterte das mit 2400 Tonnen konzentrierter Schwefelsäure beladene Tankmotorschiff Waldhof ebenfalls bei der Talfahrt in Höhe des Loreleyfelsens und blieb auf der Backbordseite vor St. Goarshausen liegen. Ein Gutachten ergab später, dass die durch unsachgemäße Beladung verursachte geringe Stabilität des Schiffs zur Havarie geführt hatte. Von den vier Besatzungsmitgliedern konnten zwei aus dem vier Grad kalten Wasser gerettet werden, die anderen beiden starben. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte auf dem Rhein Hochwasser. Der Pegel Kaub stand um 13 Uhr mit 5,72 m deutlich unter der Hochwassermarke II (Pegelstand 6,40 m), bei deren Überschreiten die Schifffahrt eingestellt wird.[7][8] Infolge des Unfalls musste der Rhein in Höhe des havarierten Schiffs, das erst am 13. Februar geborgen werden konnte, für Wochen gesperrt werden, was zu einem erheblichen Stau auf der Wasserstraße führte.

Bis heute ist dieser Rheinabschnitt wegen seines engen Fahrwassers und Kurven und seiner Untiefen gefährlich für die Schifffahrt. Daher gibt es mit der Wahrschau am Mittelrhein ein System zur Koordination des Schiffsverkehrs.


Text: Wikipedia

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