Ludwig Graf Yorck von Wartenburg (Geburtshaus)

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Yorck auf einer Reklamemarke für Tinte
Yorckstraße 3-5 im Jahr 1981

Johann David Ludwig Graf Yorck von Wartenburg (* 26. September 1759 in Potsdam; † 4. Oktober 1830 auf Gut Klein-Öls, Landkreis Ohlau, Niederschlesien) war ein preußischer Generalfeldmarschall und Begründer des Adelsgeschlechts Yorck von Wartenburg.


Familie

Sein Vater David Jonathan von Yorck, * 7. Juli 1721 in Rowe im Kreis Stolp in Pommern, war Kapitän und Inhaber einer Infanteriekompanie der preußischen Armee. Johann David war ein uneheliches Kind. Die Mutter Maria Sophia Pflug stammte aus Potsdam und war die Tochter eines Handwerkers. Erst im Januar 1763 heiratete das Paar. Sein Großvater Jan Jarka (auch: Johann Jarken) wohnte auf dem Gute Gostkow (daher der Titel Gostkowski) und war Pastor in Rowe. Die Wurzeln der evangelischen Familie gehen zurück auf die Kaschuben. Sein Vater änderte den Namen von Jark in Yorck und verzichtete auf den Namensbestandteil „von Gostkowski“.


Leben

Mit 13 Jahren trat Yorck als Gefreitenkorporal (Junker) in ein preußisches Infanterieregiment ein, wo er 1777 Secondeleutnant wurde. Im Januar 1780 musste er die Armee infolge einer Verurteilung zu einer einjährigen Festungsstrafe wegen Insubordination verlassen. Er hatte gegenüber seinem vorgesetzten Kapitän, der im Verdacht der Bereicherung während des vorangegangenen Bayerischen Erbfolgekrieges stand, öffentlich Verachtung gezeigt. Die Festungshaft erfolgte in der Zitadelle Friedrichsburg in Königsberg. Nach der Haftentlassung verweigerte ihm der König Friedrich der Große die Wiedereinstellung in die Armee. Im Juli 1781 erhielt Yorck in einem Schweizerregiment in niederländischen Diensten eine Kapitänsstelle. Die Truppe ging nach Kapstadt und nahm 1783/84 auf französischer Seite an dem Ostindien-Feldzug gegen die Engländer teil. Bei seiner Rückkehr nach Potsdam im Januar 1786 lehnte Friedrich eine erneute Bewerbung für den preußischen Armeedienst ab. Erst sein Nachfolger König Friedrich Wilhelm II. erteilte Yorck im Mai 1787 ein Patent als Kapitän und Kompanieinhaber. 1792 wurde er zum Major und nach dem Polenfeldzug 1794/95 zum Bataillonskommandeur ernannt, 1799 dann zum Kommandeur des Feldjägerregimentes, dessen Chef er, inzwischen im Range eines Oberst, 1805 wurde. Die rasche Karriere entsprach seinen großen Verdiensten um die Modernisierung des Schützendienstes für die zeitgenössische Kriegführung.

1806 im Krieg gegen Napoleon Bonaparte kommandierte er die Vorhut des Herzogs von Weimar und musste sich nach der Kunde von den Katastrophen bei Jena und Auerstedt durch den Harz zurückziehen, um sich mit dem Korps Blüchers zu vereinigen.

In der Deckung des Abzuges Blüchers nach Norden über die Elbe gelang Yorck am 26. Oktober das erfolgreiche Gefecht von Altenzaun gegen die verfolgenden Franzosen. Er führte die Nachhut Blüchers, u. a. in den Gefechten bei Waren und Silz-Nossentin am 1. November 1806. In Lübeck wurde er im Straßenkampf verwundet und gefangen genommen. Im Juni 1807 gegen einen französischen Generaladjutanten ausgewechselt, wurde Yorck in Königsberg zum Generalmajor ernannt und mit dem Orden Pour le Mérite dekoriert. Er erhielt bei der Neuorganisation des preußischen Heeres die westpreußische Brigade und 1810 die Generalinspektion der leichten Truppen, deren Ausbildung er mit Erfolg leitete. 1811 wurde er Generalgouverneur zuerst in West- und dann auch in Ostpreußen.

Yorck erhielt 1812 als Generalleutnant und Nachfolger von General Grawert den Befehl über ein preußisches Hilfskorps, das als Teil des X. Armeekorps unter Macdonald an Napoleons Russlandfeldzug teilnehmen musste. Beim Rückzug der Grande Armée übernahm er die Nachhut und verlor dabei die Verbindung mit den französischen Einheiten. Auf Drängen seiner Offiziere neutralisierte er am 30. Dezember 1812 in der Konvention von Tauroggen mit dem russischen General Diebitsch sein Korps, ohne die erbetene Zustimmung König Friedrich Wilhelm III. erhalten zu haben. Yorck riskierte damit seinen Kopf; aber er und seine Umgebung, wie auch die russische Seite, hatten die Lage zutreffend beurteilt. Die Nachricht des Waffenstillstands zwischen Preußen und Russland löste, beginnend in Ostpreußen, eine offen ausbrechende Erhebung gegen die französische Herrschaft in Norddeutschland aus. Yorck selbst hat im Haus der Ostpreußischen Generallandschaftsdirektion durch einen Aufruf die eigenverantwortliche Aufstellung der Landwehr in Königsberg durch die ostpreussischen Stände durchgesetzt. Der König konnte sich schon im Februar der Entwicklung nicht mehr entziehen. Später prüfte eine Kommission die Konvention und sprach Yorck von allen Vorwürfen der Eigenmächtigkeit frei. Der Maler Otto Brausewetter hat den Aufruf in seinem bekanntesten Gemälde Ansprache des Grafen Yorck vor den ostpreußischen Ständen in Königsberg am 5. Februar 1813 festgehalten.

Am 17. März 1813 ritt Yorck an der Spitze seines Korps, unbeweglich starr nach vorn blickend und ohne vom frenetischen Jubel der Bevölkerung Kenntnis zu nehmen, in Berlin ein.

Im dann beginnenden Freiheitskrieg gegen Frankreich kämpfte Yorck unter Wittgenstein in den Schlachten von Großgörschen und Bautzen. Der Schlesischen Armee, unter Blücher, zugeteilt, entschied er die Schlacht an der Katzbach und erkämpfte am 3. Oktober 1813 gegen Bertrand in der Schlacht bei Wartenburg den strategisch entscheidenden Elbübergang Blüchers. Ebenso blieb Yorck siegreich bei Möckern in der anschließenden Völkerschlacht bei Leipzig. Nach der Schlacht drängte er die Franzosen am 20. Oktober über die Unstrut. Am 1. Januar 1814 ging Yorck als General der Infanterie bei Kaub über den Rhein und konnte am 11. Februar ein russisches Korps bei Montmirail vor dem Untergang retten. Bei Laon führte am 9. März sein Angriff zum Sieg. Seine letzte Schlacht war die um Paris am 30. März. Am 31. März erhielt er das Großkreuz des Eisernen Kreuzes.

Im März 1814 erhob der König Yorck mit dem Namenszusatz „von Wartenburg“ in den Grafenstand und dotiert ihn mit der ehemaligen Malteserkommende Klein-Öls. Nach der Rückkehr Napoleons von Elba erhielt Yorck das Kommando über das V. Korps, das sich als Reserve an der Elbe sammeln sollte. Da Yorck dies als Zurücksetzung ansah, bat er um seinen Abschied, der ihm erst nach dem Frieden und nach mehrmaliger Wiederholung 1815 gewährt wurde.

Am 5. Mai 1821 wurde er zum Generalfeldmarschall ernannt. Am 4. Oktober 1830 starb Yorck auf seinem vom König verliehenen Gut Klein-Öls bei Breslau.

Yorck wird als strenger und unzugänglicher Charakter geschildert, der seine Ziele mit großer Hartnäckigkeit verfolgte. Zeitgenossen nannten ihn „einen Mann aus gehacktem Eisen“ oder den „alten Isegrimm“. Bei der Mannschaft war er wegen seines Bemühens um das Wohl der Truppe beliebt. Die schonungslose Kriegführung Blüchers und Gneisenaus lehnte er ab. Er galt als überaus eigenwilliger Truppenführer und schwieriger Befehlsempfänger.


Adresse: Yorckstraße 4 Potsdam, das Haus wurde im II. Weltkrieg zerstört.






Text: Wikipedia

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