Ludwig Hupfeld

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Ludwig Hupfeld (* 26. November 1864 in Maberzell; † 8. Oktober 1949 in Leipzig) war ein Musikinstrumentenbauer und Industrieller.

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Geschichte

Leben und Wirken

Ludwig Hupfeld besuchte das Königliche Gymnasium in Fulda und durchlief eine kaufmännische Ausbildung in Köln. 1892 erwarb er das Leipziger Musikalienhandelsunternehmen J. M. Grob & Co., das in Leipzig-Eutritzsch seinen Sitz hatte und neben dem Musikalienhandel auch mechanische Instrumente herstellte.

Nach der Übernahme wurde der Firmenname in Hupfeld Musikinstrumentenwerke geändert. Seit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1904 trug das Unternehmen den Namen Ludwig Hupfeld AG. Mit dem Umzug 1911 entstand im Leipziger Stadtteil Böhlitz-Ehrenberg eine imposante Fabrikanlage. Hupfeld kaufte im Laufe der Jahre mehrere Klavierbaufirmen auf, darunter 1918 die Carl Rönisch Hof-Pianofabrik.[1] Nach der Fusion 1925 mit der Leipziger Firma Zimmermann war Hupfeld branchenführend in Europa. Für seine Erfolge wurde ihm der Titel Kommerzienrat verliehen. Die Ludwig Hupfeld AG wurde in den 1920er Jahren zum größten Hersteller von mechanischen Musikwerken in Europa.

Zu den bekanntesten Produkten gehörte seit 1902 das selbstspielende Klavier Phonola in Konkurrenz zum amerikanischen Pianola. Eher bescheidenen Erfolg hatte Hupfeld mit dem 1908 vorgestellten Reproduktionsklavier DEA, dessen Rolle später das Triphonola wesentlich erfolgreicher übernahm.

Sehr erfolgreich war die sogenannte Hupfeld Phonoliszt-Violina, welche bis 1930 ca. 3500 Mal gebaut wurde.[2] Grundlage bildete eine 1907 erfundene Vorrichtung zum Automatisieren des Geigenspiels. Über einen Rundbogen erfolgte das Anstreichen dreier Geigen mit jeweils nur einer aktiven Saite. Mit Hilfe eines Balges werden diese gegen den Rundbogen gedrückt; die Töne werden ebenfalls mittels balggesteuerter "Finger" abgegriffen. Mittels eines Lochstreifens erfolgt die Steuerung sowohl des Geigenspiels als auch die Klaviersteuerung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Ludwig Hupfeld AG, da im Zweiten Weltkrieg Munitionskisten und Treibstofftanks im Werk gefertigt worden waren, als Rüstungsfabrikant enteignet.

Ludwig Hupfeld wurde zusammen mit seiner Frau Elisabeth, geb. Beyer (1874–1953), auf dem Leipziger Südfriedhof in seiner Familiengruft begraben. Sein Grab kann heute noch besucht werden.

Zur weiteren Unternehmensgeschichte nach dem Tode des Gründers

Hupfelds Unternehmen wurde 1949 in VEB Deutsche Pianounion umbenannt. Diese produzierte weiterhin Klaviere auch unter dem Markennamen Hupfeld. Nach der Wende firmierte der Betrieb als Pianofabrik Leipzig GmbH & Co. KG. Im Stammwerk in der nach dem Gründer benannten Ludwig-Hupfeld-Straße 16 in Böhlitz-Ehrenberg fertigte er bis 2009 Instrumente unter den Markennamen Rönisch und Hupfeld. Im Jahr 2009 musste die Pianofortefabrik Leipzig GmbH & Co. KG Insolvenz anmelden und wurde von der Firma Julius Blüthner Piano Forte Fabrik GmbH übernommen.[3]

Der einzige Hinweis auf die ehemalige Produktion von Klavieren mit dem Markennamen Hupfeld ist das Hupfeldcenter mit seinem Turm, der als Wahrzeichen im Leipziger Westen und Böhlitz-Ehrenberg bekannt ist. Dort haben sich verschiedene Firmen angesiedelt; kleine Bands fanden dort Proberäume, so wird die musikalische Tradition des Ortes fortgeführt.


Text: Wikipedia

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