Ludwigslust

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Ludwigslust ist eine Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Ludwigslust.

Friedrich Franz IV.

Sonstige

Geschichte

Ludwigslust ist eine sehr junge Stadt, deren Geschichte eng mit dem Schloss Ludwigslust verknüpft ist. Die Stadt entstand aus dem Ort Klenow.

Dorf Klenow und sein Name Bereits 1333 wird das Gut Klenow in einer Urkunde erwähnt. Das Gut befand sich in der Gegend des heutigen Schlossplatzes. Im Ludwigsluster Tageblatt von 1919 stand eine Notiz, „… dass schon im Jahre 1294 in einer lateinischen Urkunde[4] der Ritter Hermanus de Klenow als Zeuge für eine Schenkungsurkunde benannt wird.“ Das Dorf Klenow entstand dann ab dem 16. Jahrhundert. Das Gut Klenow wurde 1616 an die mecklenburgischen Landesherren verkauft. Der Ort war nach dem Dreißigjährigen Krieg wüst.

Die Schreibweise des Ortsnamens wandelte sich mit der Zeit, 1333 nannte man den Ort villa Clonow, 1344 Klenow, 1399 Clenowe, 1422 Klene, 1438 Cleynow, 1534 Klenow und Kleynow, 1541/42 Kleyow, 1561 Kleinow und Klenow, 1603 Kleinow, 1637 und 1844 war die häufigste Bezeichnung Klenow.

Ludwigslust als Residenz

Prinz Christian Ludwig ließ an der Stelle des Orts Klenow durch den Hofbaumeister Johann Friedrich Künnecke von 1731 bis 1735 ein einfaches Jagdschloss in Fachwerk erbauen. 1747 folgte Christian Ludwig seinem Bruder Karl Leopold als regierender Herzog im (Teil-)Herzogtum Mecklenburg-Schwerin. 1754 erhielt der Ort Klenow auf Weisung des Herzogs Christian Ludwig den Namen Ludwigslust. Zwei Jahre später verstarb dieser, und sein Nachfolger, Herzog Friedrich (der Fromme), begann, Residenz und Hofhaltung aus Schwerin hierher zu verlegen. Die endgültige Verlegung des Hofes begann 1763 und war 1765 abgeschlossen, die Regierungsbehörden waren jedoch in Schwerin verblieben. Danach setzte rege Bautätigkeit ein, nach wohldurchdachten Plänen entstand die Hauptresidenz von Mecklenburg-Schwerin. Nordwestlich des Schlosses entstand schrittweise einer der größten Landschaftsparks Norddeutschlands.

1765 begann Baumeister Johann Joachim Busch mit dem Bau der Hofkirche (fertiggestellt 1770, heute Stadtkirche) und setzte den Ausbau zur Residenz mit dem barocken Schloss fort, an dem von 1772 bis 1776 gebaut wurde. Um das Schloss herum entstanden am heutigen Schlossplatz, am Kirchplatz sowie in der Schloßstraße Häuser für das Personal. 1789 wurde der Komponist Johannes Matthias Sperger erster Kontrabassist der Hofkapelle.

Bereits Ende des 18. Jahrhunderts waren Juden im Ort ansässig, denn sie errichteten um diese Zeit ihren Jüdischen Friedhof, der nach dem Novemberpogromen 1938 von den NS-Behörden geschändet und vernichtet wurde.

1804 begann Baumeister Johann Christoph Heinrich von Seydewitz mit dem Bau der katholischen Kirche (heute St. Helena) auf einer Insel im Schlosspark. Sie wurde 1808 unter dem Baumeister Johann Georg Barca vollendet. 1837 verlegte Herzog Paul Friedrich die Residenz des inzwischen zum Großherzogtum erhobenen Landesteils zurück nach Schwerin.

Militärgeschichte 1837 bis 1992

1837 wurde die 2. Eskadron unter Rittmeister Bernhard von Schack von Grabow nach Ludwigslust verlegt und in der Kaserne Louisenstraße untergebracht. Schon 1838 erfolgte die Verlegung der Mecklenburg-Schweriner Dragoner unter Führung von Generalmajor Ernst von Pentz. Das östlich vom Zentrum gelegene Garnisonsgelände wurde Standort der Dragoner. 1841 wurde das Regiment auf vier Eskadrone erweitert und umfasste 19 Offiziere, 4 Ärzte, 40 Unteroffiziere, 13 Trompeter, 280 Dragoner und 313 Pferde, dazu noch der Quartiermeister, der Sattler und der Schmied. Quartier bezog man in den Kasernen und Häusern der Louisen-, Nummern-, Sand- und Mauerstraße sowie im Marstall. Neue Kasernen, neue Kantinen, neue Häuser und neue Stallungen entstanden. Später folgten unter anderem eine Schwimmanstalt am Kanal und drei Reitbahnen.

1848 wurde die Hälfte des Regiments im Krieg zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark eingesetzt. 1866 kämpfte das Mecklenburger Militär im Deutschen Krieg auf Preußens Seite. Es hieß ab 1867 1. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 17 und hatte fünf Eskadronen. 1870/71 kämpfte die Truppe im Deutsch-Französischen Krieg. 1914 war sie zunächst im Westen und ab 1915 an der Ostfront (Erster Weltkrieg) eingesetzt. 1919 wurde das Regiment aufgelöst. Die Reste gingen im 14. Reiter-Regiment der Reichswehr auf. 1929 und 1939 wurden neue Kasernen und Stallungen gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Reiterei zu einem Bataillon der Militärischen Aufklärung mit diversen Einsatzorten.

Am 1. Mai 1945 machten die 7th Armored Division, die 8th Infantry Division und die 82nd Airborne Division das Schloss Ludwigslust zum Hauptquartier. Kurt von Tippelskirch, stellvertretender Oberkommandierender der Heeresgruppe Weichsel, kapitulierte dort am 2. Mai.

Später wurde Ludwigslust bis 1992 Garnison der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland mit Pionieren und einer Mot-Schützen-Division. Nach dem Zwei-plus-Vier-Vertrag und der Wiedervereinigung zogen das 240. Mot. Schützenregiment und das 221. Panzerregiment ab. Das 34 Hektar große Kasernengelände wurde zwischen 1995 und 2006 mit Wohnungen, Einkaufszentrum, Büros, Gaststätten, Stadthalle, Gymnasium, Ämtern und Freizeiteinrichtungen für zivile Zwecke umgenutzt. Siehe auch: Reiter-Regiment (Reichswehr) und Kriegsende in Südmecklenburg (1945)

Neuere Geschichte

1826 wurde die Landstraße, die heutige B 5, eröffnet und von 1844 bis 1846 entstand die Bahnlinie Hamburg–Berlin; Ludwigslust erhielt seinen Bahnhof. 1834 wurde durch die 1795 gegründete "Klubgesellschaft Sozietät" das Schauspielhaus auf der Bleiche erstellt.[5] 1879 übernahm die Schauspielhaus AG, 1914 die Stadt und 1921 der Kunstverein das Theater. 1947 brannte das Haus vollständig nieder. 1851 wurde das „Diakonissen- und Krankenhaus Stift Bethlehem“ gegründet. Erst 1876 erhielt Ludwigslust mit immerhin schon 6000 Einwohnern das Stadtrecht verliehen.[6] Und 1880 schließlich erlangte es als Landstadt in Mecklenburg Landstandschaft und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen der seit 1523 vereinten Stände vertreten.[6]

Im Zuge einer Gebietsreform in den frühen Jahren der Weimarer Republik wurde Ludwigslust 1922 Kreisstadt. Die Stadt wurde weiter vergrößert und verdichtet. In Richtung Süden wuchs sie über die Stadtgrenzen hinaus mit dem Ort Techentin zusammen und nach Norden entwickelten sich Wohngebiete bis zur Bahntrasse und später darüber hinaus. Auch westlich wuchs das Wohngebiet bis in den Park hinein. In der Zeit des Nationalsozialismus entstanden auf dem Gelände zwischen Stadtmauer und Bahn die Wehrmachtskasernen. Das Schloss verblieb bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Besitz der herzoglichen Familie. Ludwigsluster Bürger werden am 6. Mai 1945 durch das ehemalige Konzentrationslager geführt

1945 entstand in zwei Kilometern Entfernung vom Stadtzentrum das Konzentrationslager Wöbbelin als Außenlager des KZ Hamburg-Neuengamme. Nach der Befreiung des Lagers durch amerikanische Truppen am 2. Mai 1945 wurden viele Opfer dieses Lagers aus Massengräbern in ihre letzte Ruhestätte am Bassinplatz im Zentrum der Stadt umgebettet. Die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin widmen sich der Aufarbeitung der Geschichte dieses Lagers.

1945 erlebte Ludwigslust zweimal Bombardements durch die 8. US-Luftflotte. Am 22. Februar griffen 48 viermotorige Boeing B-17 "Fliegende Festungen" mit 136 Tonnen Sprengbomben das Bahnhofsgelände an, getroffen wurden jedoch besonders benachbarte Wohnhäuser. Etwa 200 Zivilisten starben, 145 wurden auf einem Gräberfeld auf dem Ludwigsluster Friedhof beigesetzt (ein Drittel von ihnen Kinder und fast die Hälfte Frauen).[7] Die Anlage ist als Gedenkort gestaltet. Am 18. März folgte ein leichterer Angriff von drei B-17-Bombern.

Ab 1952 war Ludwigslust wiederum Kreisstadt, nunmehr des gleichnamigen Kreises im Bezirk Schwerin, der in seiner Form als Landkreis bis 1994 fortbestand. Ab etwa 1970 bis 1988 entstanden die neuen Wohngebiete Parkviertel mit 693 Wohnungen, an der Grabower und Schweriner Allee mit 702 Wohnungen, alle in der Plattenbauweise der DDR. Ab 1969 wurde die den Stadtkern entlastende, aber die Stadt zerschneidende östliche Tangente – zum Teil als Hochstraße – errichtet.

Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern der Residenzstadt im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert, ebenso seit 1995 das Plattenbaugebiet Parkviertel (Stadtumbau). Von 1995 bis 2006 wurde auch das neben dem Zentrum liegende 34 Hektar große Gebiet der ehemaligen Garnison an der Käthe-Kollwitz-Straße als Konversionsmaßnahme städtebaulich erschlossen und aufgewertet.

Mit der Kreisgebietsreform im Jahr 1994 wurde Ludwigslust Sitz des neuen Landkreises Ludwigslust. Dieser ging mit der Kreisgebietsreform 2011 am 4. September im Landkreis Ludwigslust-Parchim mit dem Kreissitz Parchim auf.

Am 15. Mai 2019 erklärte die Stadtvertretung für Ludwigslust als eine der ersten Städte Deutschlands den Klimanotstand. Infolgedessen wollen die Stadtvertreter den Klimawandel im Rahmen ihrer Möglichkeiten eindämmen und bei jeder ihrer Entscheidungen den Klimaschutz sowie den Umwelt- und Artenschutz berücksichtigen. Außerdem sollen klimafreundliche Lösungen bevorzugt werden.


Text: Wikipedia

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