Lyck

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Ełk (deutsch Lyck) ist eine Mittelstadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Sie ist das Zentrum des Powiat Ełcki.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Lyck.

Geschichte

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Lyck liegt im westlichen Teil des prußischen Stammesgebietes Sudauen, das 1283 durch den Deutschen Orden erobert wurde. Der Ort wurde erstmals 1343 als Luk urkundlich erwähnt. Hier siedelten vor allem Fischer, die sich durch Fischfang aus See und Fluss ernährten. Ein Schloss auf der Insel des Lycker Sees war bereits 1273 vorhanden.[4] Das Ordenshaus Lyck wurde 1398 durch den Komtur zu Balga Ulrich von Jungingen angelegt und später von anderen umgebaut und erweitert.[5]

1425 erhielt das Fischerdorf die Handfeste durch den Hochmeister Paul von Rusdorf (Dorfprivileg). Nach dessen Tod wurde die Urkunde 1445 in Rastenburg bestätigt. Während des Preußischen Städtekriegs brannten um 1454 polnische Soldaten den Ort nieder. 1497 verweigerte Hochmeister Friedrich von Meißen dem polnischen König den Huldigungseid, er ließ die Burg Lyck wieder aufbauen und stark befestigen, um gegen erneute polnische Angriffe gewappnet zu sein. 1536 errichtete der aus Krakau stammende Pfarrer Maletius auf seinem von Herzog Albrecht verliehenen Gut eine Druckerei und ließ etliche polnische Bücher drucken. Das war nach Marienburg und Königsberg die dritte Druckerei im gesamten Preußenland. Die Verleihung des Stadtrechtes erfolgte 1669 durch den Großen Kurfürsten.

Mit dem Gymnasium verfügte die Stadt über eine höhere Lehranstalt. Deren Anfänge gingen auf eine 1588 von Markgraf Georg Friedrich von Ansbach für die Polen gestiftete Provinzial-Schule zurück, die 1599 zur Fürstenschule erhoben worden war. 1812 wurde diese Lehranstalt zum Königlichen Gymnasium Lyck.[6]

19. Jahrhundert

1815 kam der Begriff Masuren (Mazury) auf. Lyck empfand sich – nicht nur wegen seiner Druckerei und seines Gymnasiums, sondern besonders wegen seiner bedeutenden Persönlichkeiten – als geistiges Zentrum der damaligen Region und bezeichnete sich deshalb als Bildungshauptstadt Masurens.[7][8] Mehr als 100 Jahre (1818–1945) war Lyck Kreisstadt des gleichnamigen Kreises Lyck im ostpreußischen Regierungsbezirk Allenstein. Es verfügte über Landgericht, Amtsgericht und Arbeitsgericht und war Sitz des Hauptzoll- und Finanzamts sowie einer Oberförsterei.

Zwischen 1868 und 1885 wurden die Ostpreußische Südbahn sowie Bahnverbindungen nach Insterburg und Johannisburg angelegt, die dem Ort einen enormen wirtschaftlichen Schub gaben.[9] Maschinenfabriken, Holzschneidemühlen, Ziegeleien, Brauereien und ansehnliche Gärtnereien entstanden. Insbesondere der Handel mit Russland war bedeutend. 1908 wurde das Königliche Lehrerseminar fertiggestellt. 1915 folgte die Bahnverbindung nach Sensburg.

Seit 1856 erschien in Lyck Ha-Maggid (wörtl. Der Erzähler / Der Bote), eine Wochenzeitung in hebräischer Sprache. Das Blatt bestand bis 1903 und war über mehrere Jahrzehnte europaweit die führende regelmäßig erscheinende hebräische Zeitung. Gründer dieser Publikation waren David Gordon und Eliezer Lippmann Silbermann (1819–1882). Im Jahr 1861 gründete Silbermann in Lyck den literarischen Verein Mekize Nirdamim (wörtl. Erwecker der Schlummernden), der sich zum Ziel setzte, mittelalterliche hebräische Handschriften und kaum verfügbare klassische jüdische Literatur neu herauszugeben.

Das Corps Masovia feierte 1881 zum ersten Mal ein Stiftungsfest in Lyck. Die Lycker Zeitung Masovia. Publikationsorgan für den Landesstrich Masuren erschien am 14. Juni 1881 in breitem Überdruck mit den Farben blau-weiß-rot und brachte ein Begrüßungsgedicht und einen Artikel über die Corpsgeschichte.[10] Die gleiche Resonanz fand 1896 das 66. Stiftungsfest. 120 Jahre später wurde wieder ein Stiftungsfest in Ełk gefeiert.

20. Jahrhundert

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Lyck eine evangelische gotische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein Schullehrerseminar und eine Präparandenanstalt. Zu den Erwerbszweigen der Stadtbevölkerung gehörten Maschinen-, Möbel- und Zementwarenfabrikation sowie Getreide- und Viehhandel.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Bevölkerung gemäß dem Versailler Vertrag im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Lyck gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen abzustimmen. In Lyck stimmten 8340 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfiel keine Stimme.[11]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte im Januar 1945 die Rote Armee in der Ostpreußischen Operation (1945) die Region. Anfang April unterstellte die Sowjetunion das im Januar 1945 durch die Flucht der Einwohner weitgehend entvölkerte Lyck der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Lyck erhielt den polnischen Ortsnamen Ełk. In der Folgezeit wurde die Stadt durch Polen, die hauptsächlich aus angrenzenden Gebieten kamen, besiedelt.

Die Stadt ist seit 1992 Sitz des Bistums Ełk der römisch-katholischen Kirche Polens.


Text: Wikipedia

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