Mühlentorturm

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Ansichtskarte des Mühlentorturms (1940)
Ansichtskarte des Mühlentorturms (1902)

Der Neustädtische Mühlentorturm ist ein Torturm der Stadtmauer der früheren Neustadt Brandenburg. Er gehört zu den ehemals mindestens 8 Tortürmen (heute noch 4 verblieben) der ehemals beiden Städte Brandenburg und ist ein Teil der mittelalterlichen Wehranlagen, die einst zehn Tore besaßen.


Name und Funktion

Der Neustädtische Mühlentorturm war Teil einer ausgeprägten Toranlage mit Vortor, die bis ins 17. Jahrhundert noch vollständig erhalten war. Zur Verbesserung der Verkehrsführung wurde diese teilweise abgerissen und die angrenzende Stadtmauer geöffnet. Bis 1839 stand östlich neben dem Turm ein barockes Tor, das seine Funktion im Rahmen der Akzisemauer hatte. Das Tor kontrollierte die Ausfallstraße der Neustadt Brandenburg nach Nordosten (später Spandauer Heerstraße genannt). Diese Straße verlief über den Mühlendamm zur Dominsel und weiter über weitere Dämme in Richtung Spandau. Vor dem Tor auf dem Mühlendamm befinden sich ehemalige Wassermühlen der Neustadt Brandenburg, die schon seit Anfang des 13. Jahrhunderts durch Aufstauen der Havel um etwa 1,20 m den Wasserspiegelunterschied zum Antrieb ihrer Mühlwerke nutzten. Den Zusatz "Neustädtisch" trägt er, da die Altstadt Brandenburg ebenfalls einen Mühlentorturm besaß (1805 niedergelegt).


Gestalt

Der Neustädtische Mühlentorturm ist ein Backsteinbau im Stil der Pommerschen Spätgotik. Er ruht auf einem achteckigen Grundriss und ist 28,85 m hoch. Nach Grasow stand der Turmschaft früher auf einem rechteckigen Unterbau, der jedoch im Jahre 1864 zugunsten der Verkehrsführung am Turm vorbei auf den Grundriss des Turmschaftes zurückgesetzt wurde. Die acht Außenflächen werden von hohen gotischen Spitzbogenblenden geziert. Im Dachgeschoss umschließt ein Zinnenkranz die achteckige Spitzhaube des Turmes, die von einem schmiedeeisernen Adler gekrönt wird. Der Turm beherbergt fünf Geschosse, die nur durch Leitern und enge Deckenöffnungen zu erreichen sind. Das unterste Geschoss diente mutmaßlich wohl als Gefängnisraum. Der Turm selbst ist nur durch eine stadtseitig (im Süden) angebrachte Türöffnung in 4 bis 5 m Höhe zu erreichen. Im ersten Obergeschoss des Turmes haben sich unter anderem die sozialistische Kinderorganisation der DDR, die Jungen Pioniere und die FDJ mit ihren Emblemen verewigt. Nach Marcus Cante wird der Turm "...zu den ungewöhnlichsten und künstlerisch qualitätvollsten Befestigungstürmen der Mark Brandenburg..." gezählt.


Entstehungsgeschichte

Eine originale Tafel an der westlichen Außenwand des Turmsockels nennt Nikolaus Kraft aus Stettin als Baumeister des Turmes. Kraft erbaute den Turm im Jahre 1411. Der Text der Inschrift lautet: Anno domini 1411 edificata est haec turris per magistrum Nicolaum craft de stettin.



Text: Wikipedia

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