Marbach (Striegistal)
Marbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Striegistal im Landkreis Mittelsachsen.
Siegelmarke
Geschichte
Marbach wurde 1264 erstmals als Marchbach urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde wird bescheinigt, dass das Pfarrgut dem Kloster Altzella überwiesen wird. Zu diesem Zeitpunkt existierte das Dorf, auch das Pfarrgut und damit auch eine Pfarrkirche, mit Sicherheit schon mehr als 100 Jahre. Marbach gehörte, wie die Mehrzahl der Ortschaften der heutigen Gemeinde Striegistal, bereits vor 1185 zum Gebiet des 1162 gestifteten Klosters Altzella. Das Pfarrgut gehörte offensichtlich bis 1264 nicht zum Kloster. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Marbach im Zusammenhang mit der Gründung des nur kurze Zeit existierenden Benediktinerklosters im Zellwald entstanden ist. Zur ehemals auf dem nahen Burgberg existierenden spätmittelalterlichen Befestigungsanlage – hier belegen nur Keramikfunde den Zeitraum – könnten herrschaftliche Beziehungen bestanden haben.
Nach der Reformation und der damit einhergehenden Säkularisation des Klosters Altzella im Jahr 1540 kam Marbach in landesherrlichen Besitz. Die Verwaltung erfolgte bis zur Gründung des Amtes Nossen zunächst noch einige Jahre von ehemaligen Klosterinsassen. Anschließend gehörte Marbach als Amtsdorf bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Nossen.[2] Die im Volksmund noch bekannte Gliederung in Oberdorf, Mitteldorf, Unterdorf und Rosenthal weist darauf hin, dass Marbach ursprünglich aus mehreren Gemeinden bestand, drei bäuerlichen Gemeinden und einer wahrscheinlich deutlich später entstandenen Gärtnergemeinde. Das geht auch aus einem Steuerregister aus von 1546 hervor, in dem alle Besitzenden, nach den einzelnen Gemeinden getrennt, mit Name, Größe des Besitzes und zu gebender Steuer aufgeführt werden. Die einzelnen Gemeinden grenzten unmittelbar aneinander, wuchsen zusammen. Ähnlich war das in Langhennersdorf, Rossau und in Altmittweida. In Pappendorf klappte das nicht mit dem Zusammenwachsen, hier kam es nicht zur Bildung einer Gemeinde. Das „Oberdorf“ heißt heute Mobendorf.
Aus dem Jahr 1800 ist für Marbach überliefert: Obermarbach hatte 28 Bauern, 6 Gärtner und 12 Häusler auf Gemeindeland, Mittelmarbach bestand aus 20 Bauern, 5 Gärtnern, 13 Häuslern auf Gemeindeland und zwei Häuslern auf ehemaligen Bauernland. In Niedermarbach gab es 14 Bauern, 14 Gärtner und 14 Häusler auf Gemeindeland. In Rosenthal hingegen wohnten keine Bauern, aber 32 Gärtner und 9 Häusler. Einer der Gärtner betrieb eine Mühle mit einem Mahlgang.
Ab 1856 gehörte Marbach zum Gerichtsamt Roßwein und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Döbeln,[3] welche 1939 in Landkreis Döbeln umbenannt wurde.[4] Mit der ersten Kreisreform in der DDR erfolgte im Jahr 1950 die Umgliederung des Nachbarorts Kummersheim von Zella im Landkreis Meißen nach Marbach im Landkreis Döbeln. Infolge der zweiten Kreisreform in der DDR wurde die Gemeinde Marbach im Jahr 1952 dem neu gegründeten Kreis Hainichen im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt) angegliedert, der ab 1990 als sächsischer Landkreis Hainichen fortgeführt wurde und 1994 im Landkreis Mittweida und 2008 im Landkreis Mittelsachsen aufging.
Am 1. Januar 1994 schloss sich die Gemeinde Marbach samt dem Ortsteil Kummersheim mit den Gemeinden Dittersdorf, Arnsdorf, Naundorf, Etzdorf (mit Gersdorf) und Böhrigen zur Gemeinde Tiefenbach zusammen.[5] Die Gemeinden Tiefenbach und Striegistal wiederum schlossen sich am 1. Juli 2008 zur neuen Gemeinde Striegistal zusammen,[6] wodurch Marbach seitdem ein Ortsteil der Gemeinde Striegistal ist.
Ortsnamenformen
Folgende Schreibweisen des Ortsnamens sind urkundlich belegt:[7]
1264: Marchbach
1330/57: Martbach
1552: Margbach
1555: Marpach
1875: Marbach (Mittel-, Nieder- und Ober-) bei Roßwein
Deutung des Ortsnamens
Der Marbach durchfließende Bach heißt Marienbach. Die auch im Zusammenhang mit dem naheliegenden ehemaligen Kloster Altzelle im Volksmund verbreitete Ableitung des Dorfnamens von Maria ist aus sprachwissenschaftlicher Sicht nicht haltbar. Vielmehr geht der Ortsname, wie aus der Schreibung Marchbach von 1264 hervorgeht, auf den Gewässernamen zurück. Marc(h)bach kann mit Grenzbach übersetzt werden. Marbach ist also eine Siedlung am Grenzbach.[8]
Text: Wikipedia
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