Marienschule (Limburg an der Lahn)

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Die Marienschule ist eine 1895 gegründete Schule in Limburg an der Lahn in Hessen. Sie gehört der St. Hildegard-Schulgesellschaft mbH und damit dem Bistum Limburg an, das die Schule 1995 von den Armen Dienstmägden Jesu Christi übernommen hatte. Mehr als 1500 Schüler und Studierende besuchen im Schuljahr 2011/2012 die verschiedenen Schulzweige der Marienschule. Das Gymnasium, mit rund 1200 Schülern der größte Schulzweig, bietet getrennte Mädchen- und Jungenklassen, während in den beruflichen Schulen koedukativ unterrichtet wird. Das Angebot reicht hier von der Berufsfachschule für sozialpädagogische und sozialpflegerische Berufe und der Berufsfachschule für Sozialassistenz über die Fachschulen für Sozialpädagogik, Heilpädagogik und Heilerziehungspflege bis hin zu Weiterbildungsangeboten wie der religionspädagogischen Fortbildung für Erzieher.


Geschichte

1895 erhielten die Armen Dienstmägde die Erlaubnis, in Limburg eine Mädchenschule zu gründen. Schwester Leonida Baldus wurde erste Schulleiterin und Hausoberin. Der erste Jahrgang umfasste 77 Schülerinnen, die in einem Haus an der Graupfortstraße unterrichtet wurden. Im gleichen Jahr wurde der Grundstein für einen Neubau gelegt, der 1896 eingeweiht wurde. Während der normale Schulbetrieb in den Neubau umzog und dort auch die ersten Internatsschülerinnen untergebracht wurden, begann im alten Schulhaus die Ausbildung von Lehramtskandidatinnen. 1899 folgte die erste Erweiterung des Schulgebäudes. 1900 wurden 145 Schülerinnen gezählt, davon 67 im Internat. Auf Betreiben Limburger Bürger bot die Marienschule ab 1901 auch eine Handelsschule an. 1903 erfolgte eine erneute Erweiterung des Gebäudes. Zugleich nahm die Schule offiziell den Namen "Marienschule" an. 1908 entstand der dritte Erweiterungsbau. Im Folgejahr wurde die Schule als Höhere Töchterschule anerkannt. 1910, bei einer Schülerinnenzahl von 368, wurde eine Frauenfachschule gegründet, 1911 eine Turnhalle gebaut, die während des Ersten Weltkriegs als Lazarett diente.

1920 wurde eine Höhere Handelsschule und 1923 eine Haushaltungsschule eingerichtet. 1927 begannen die Arbeiten am bis dahin größten Erweiterungsbau. 1934 erweiterte sich das Schulangebot um eine Schule für Kinderpflege und Haushaltsgehilfinnen.

Nachdem im "Dritten Reich" zunehmend Druck auf die kirchliche Schule ausgeübt worden war, wurde 1938 eine Schwester wegen "staatsfeindlichen Äußerungen" angezeigt und ihr die Lehrerlaubnis entzogen. 1939 ging die Anzahl der Schülerinnen zunächst zurück und lag nur noch bei 515. Am 15. April 1939 wurde die Marienschule bis auf einen kleinen Zweig der Handelsschule geschlossen. Der Orden wurde gezwungen, bis auf das Internat die Gebäude zu verkaufen. In der ehemaligen Marienschule entstand die Hans-Schemm-Schule als staatliche Oberschule für Mädchen. Die Anzahl der Schülerinnen sank auf 320.

1945 erhielten die Armen Dienstmägde die Schule zurück. Da das Gebäude zu diesem Zeitpunkt als Lazarett genutzt wurde, fand zunächst nur ein stark eingeschränkter Schulbetrieb statt. 1946 eröffneten die beruflichen Schulen erneut. 1947 legten 34 junge Frauen das Abitur ab. Bis 1950 stieg die Zahl der Schülerinnen auf 838 an (davon 109 im Internat). 1951 wurden erstmals ein Elternbeirat und eine Schülervertretung gewählt. In den folgenden Jahren wurden Partnerschaften und Austauschprogramme mit Schulen in England, Frankreich und Nigeria ins Leben gerufen. 1962 fand das erste Schulfest statt. 1963 wurde das Dachgeschoss ausgebaut, um 13 neue Klassenräume zu schaffen und im Folgejahr die Zahl der Schülerinnen erstmals über 1000 steigen zu lassen. 1969 war das Hochhaus fertiggestellt, in dem die Unterkünfte der Schwestern, das Internat und die Verwaltung ihren Platz fanden.

1984 bildete sich der Verein der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Marienschule und der erste Computerraum wurde eingerichtet. Seit 1988 werden jährlich Ehemaligentreffen gefeiert. 1993 wurde das Internat geschlossen und saniert. Das Bistum Limburg übernahm die Kosten und nutzt seitdem große Teile des Hauses mietfrei. 1994 wurde erstmals ein Schulgeld erhoben. 1996 gaben die Armen Dienstmägde Jesu Christi nach 101 Jahren die Schulträgerschaft ab. Neuer Schulträger wurde die eigens dafür gegründete Trägergesellschaft St. Hildegard. 2002 entstand das sogenannte "Gartenhaus" mit zehn zusätzlichen Räumen, zudem steht seit 2011 eine eigene Dreifeldsporthalle an der Lahn zur Verfügung. Seit dem Schuljahr 2011/2012 werden auch Jungen im Gymnasium unterrichtet - nach dem Modell der parallelen Monoedukation wird in der Unter- und Mittelstufe in getrennten Mädchen- und Jungenklassen auf die unterschiedliche Entwicklung der Geschlechter eingegangen. Damit gehört die Marienschule zu drei Schulen in Deutschland, die den Weg des so genannten "getrennten Miteinanders" wissenschaftlich begleitet gehen.



Text: Wikipedia

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