Massow

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Maszewo (deutsch Massow) ist eine Kleinstadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern, Powiat Goleniowski (Gollnower Kreis), mit 3.200 Einwohnern. Eine ältere Namensform des Ortes lautet Massau.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Massow.

Geschichte

Im 10. und 12. Jahrhundert befand sich nördlich der Stepenitzquelle auf dem sogenannten Schlossberg ein wendischer Burgwall, bei dem sich eine slawische Siedlung entwickelt hatte. Anfang des 13. Jahrhunderts muss das Gebiet wüst gelegen haben, und erst mit der Ansiedlung deutscher Einwanderer aus dem Westen entstand an gleicher Stelle eine neue Ortschaft, benannt nach dem ehemaligen Burgherrengeschlecht von Massow. Die neue Siedlung muss eine positive Entwicklung genommen haben, denn schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatte sie städtischen Charakter gewonnen. Schon um 1260 war die Marienkirche errichtet worden. Zu dieser Zeit übte das Bistum Cammin die Landesherrschaft in diesem Gebiet aus, und so verlieh auch der Camminer Bischof Hermann von Gleichen Massow 1278 das Magdeburger Stadtrecht, das 1286 in Lübisches Recht umgewandelt wurde. Im gleichen Jahr wurde die erste Stadtbefestigung errichtet, die zunächst eine Palisadenwehr war. Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurden die Palisaden durch eine Steinmauer ersetzt.

Aus der Zeit des ausgehenden Mittelalters gibt es wenig Nachrichten über Massow. Überliefert ist, dass das Bistum Cammin seine Eigentumsrechte an Massow im Jahre 1454 aufgab. Ab 1481 war das Land Massow im Pfandbesitz der Naugarder Grafen aus dem Geschlecht von Eberstein. Im Jahr 1523 belehnte Bogislaw X. den Grafen Georg I. mit dem Land und der Stadt Massow.[4] Ab 1679 der Graf Ludwig Friedrich zu Wied neuer Herr über Massow, nach dem schon seine Eltern, die Mutter war eine geborene Gräfin von Eberstein, Land und Stadt Massow als Hochzeitsgut besessen hatten. Ende des 18. Jahrhunderts wurden Teile der Stadtbefestigung abgetragen, lediglich die Stadtmauer und ein Rundturm wurden stehengelassen.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges war Massow mit Hinterpommern unter brandenburgische Herrschaft gekommen und in den Naugard-Daber-Dewitzscher Kreis eingegliedert worden. Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 kam Massow zum Kreis Naugard und befand sich dort nahe der südlichen Kreisgrenze, 20 Kilometer von der Kreisstadt entfernt.

Anfang des 20. Jahrhunderts lebten etwa 2800 Menschen in der Stadt. Erst 1903 wurde Massow über die Strecke Gollnow–Massow der Naugarder Bahnen an das Eisenbahnnetz angeschlossen, was zur Ansiedlung kleinerer Industriebetriebe wie zum Beispiel einem Kalksandsteinwerk und einer Ziegelei führte. Dadurch wiederum zogen neue Einwohner in die Stadt, die sich nach Nordwesten erweiterte.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts lebten in Massow bis zu etwa 85 jüdische Bürger.[5] Die meisten wanderten danach ab und bei der Volkszählung im Jahr 1925 wurden nur noch 14 Juden in Massow gezählt.[6] Bis 1938 wohnten zwei jüdische Familien in Massow, die hier Geschäfte hatten. Nach der Reichskristallnacht wanderten diese in die USA aus.[7]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Massow Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Kurz darauf unterstellte die Siegermacht Sowjetunion die Stadt der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Migranten, die zunächst vorwiegend aus an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Unter der kommunistischen polnischen Verwaltung wurde die deutsche Stadt Massow in „Maszewo“ umbenannt. In der darauf folgenden Zeit wurde die einheimische Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.


Text: Wikipedia

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