Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona

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Mennonitenkirche zu Hamburg und Altona

Die Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona existiert seit 1601. Die jetzige mennonitische Gemeindekirche wurde 1915 eingeweiht. Neben der Mennonitenkirche besitzt die Gemeinde in Hamburg-Bahrenfeld einen eigenen Friedhof.


Geschichte

Die ersten Mennoniten kamen 1575 als Glaubensflüchtlinge aus den damals katholischen südlichen Niederlanden nach Hamburg und Altona. 1601 erlaubte ihnen Graf Ernst von Schaumburg und Holstein-Pinneberg die Gründung einer Gemeinde im damals noch zu Holstein-Pinneberg gehörenden Altona. In der Blütezeit der Gemeinde im 17. und 18. Jahrhundert zählten viele Kaufleute, Reeder (Walfang), Unternehmer und Handwerker zu den Mennoniten. Ab 1660 war Gerrit Roosen Prediger der Altonaer Mennoniten.

In den ersten Jahren versammelte sich die Gemeinde noch in Privathäusern. Erst im Jahr 1675 errichteten mennonitische Walfangreeder aus fünf Prozent des Erlöses einer Walfangsaison eine Holzkirche an der Großen Freiheit. Die Große Freiheit bezieht ihren Namen von den Religions- und Gewerbefreiheiten, die Glaubensgemeinschaften und zunftfreie Handwerker damals in Altona genossen. Beim Schwedenbrand im Großen Nordischen Krieg wurde die Holzkirche zusammen mit großen Teilen der Stadt Altona zerstört. Doch schon 1715 wurde an gleicher Stelle eine neue Steinkirche aufgebaut, die bis 1915 von der Gemeinde genutzt wurde. Neben dem Kirchengebäude entstanden in unmittelbarer Nachbarschaft 1772 und 1850 auch Gemeinde- und Pfarrhäuser. Nachdem sich das Viertel um die Große Freiheit jedoch immer deutlicher in ein Amüsierviertel wandelte, entstanden erste Pläne für einen Umzug der Gemeinde. 1915 wurde schließlich die neue Kirche an der Mennonitenstraße in Altona-Nord eingeweiht, die bis heute der Gemeinde als Versammlungsort dient. Kirche und Gemeindehäuser an der Großen Freiheit 73/75 wurden an die Stadt verkauft, die das Gebäudeensemble in den folgenden Jahren an die Hamburger Großstadt-Mission übergab. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kirchengebäude an der Großen Freiheit schließlich komplett zerstört. Die Gemeindehäuser blieben jedoch bestehen und stehen inzwischen unter Denkmalschutz.

Zwischen 1640 und 1648 bestimmten Diskussionen über die Taufform die Gemeinde, bis sich schließlich 1648 die Fraktion der Dompelaars von der Gemeinde abspaltete. Die Altonaer Dompelaars besaßen zeitweise auch ein eigene Kirche. Ihr bekanntester Prediger war Jakob Denner. Nach Denners Tod 1746 löste sich die Gruppe der Dompelaars jedoch wieder auf und viele wechselten wieder in die größere Gemeinde. Bis 1795 hielt die Gemeinde noch am Niederländischen als Gottesdienstsprache fest.

Im 19. Jahrhundert sank die Anzahl der Gemeindemitglieder vor allem durch Übertritte zu den evangelisch-lutherischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins und Hamburgs bis auf 338 Mitglieder (1941). Nach 1945 wuchs die Zahl der Gemeindeglieder in Hamburg infolge des Zustroms mennonitischer Vertriebener aus West- und Ostpreußen zeitweise auf über 1000. Durch Aus- und Abwanderung sowie Übertritte zur Landeskirche pendelte sich die Mitgliederzahl auf heute etwa 430 Getaufte ein.

Die Gemeinde ist heute Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg und nimmt am Ökumenischen Forum in der HafenCity teil.


Kirchengebäude

Die jetzige Kirche ist 1915 in neubarockem Stil fertiggestellt worden. Das Gebäude besteht aus einem Kirchenraum mit Vorhalle und einem Pastorat. Ein 1915 ebenfalls fertiggestellter Gemeinderaum und ein Küsterhaus wurden später verkauft. Wie in anderen mennonitischen und reformierten Kirchen nimmt nach dem Prinzip einer Predigtkirche die Kanzel den zentralen Platz ein. Vor ihr befindet sich der Abendmahlstisch.

Die neue Kirche wurde in vielen Elementen der früheren Kirche an der Großen Freiheit nachgebaut.


Bibliothek

Seit 1770 besitzt die Gemeinde eine eigene Bibliothek, die aus dem Nachlass des Gemeindepredigers Hendrik Teunis de Jager entstand. Über die Jahre wurde der Bestand durch Schenkungen und Ankauf weiter aufgestockt. Heute hat die Bibliothek einen Gesamtbestand von etwa 5000 Bänden. Thematische Schwerpunkte bilden Allgemeine und Mennonitische Theologie und Geschichte des 16. bis 19. Jahrhunderts. Die Titel des 16. bis 18. Jahrhunderts sind zum Großteil noch in niederländischer Sprache. 1890 erschien erstmals ein gedruckter Bibliothekskatalog. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bibliothek ausgelagert. Die Kirchenbibliothek wird heute von einer Bibliotheksgruppe der Mennonitengemeinde betreut.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Carl Auer

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